Schlafes Bruder - Robert Schneider

  • Rezensionen



    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Robert Schneider siedelt seinen Roman über das verkannte musikalische Genie Johannes Elias Alder in dem rauhen, vorarlbergischen Bergdorf Eschberg an, dessen Einwohner nur über alltägliche Dinge sprechen, sich ansonsten in Andeutungen ergehen und im Zweifelsfall lieber schweigen als reden. Elias, der von Geburt an anders ist als die Bauern, wird von diesen Menschen gemieden und von seiner eigenen Mutter abgelehnt.


    So wie die drei Feuer, die das Dorf nach und nach auslöschen, so löscht die Enttäuschung über drei wichtige Menschen (Mutter, Vater und die unerwiderte Liebe zu Elsbeth) schließlich das Leben des zweiundzwanzigjährigen Elias aus.


    Dieser Roman, der vordergründig sehr nüchtern, ja fast wie eine Chronik erzählt ist, bezieht seine Atmosphäre aus winzigen Details –- der Hut des Vaters als einziger Trost für den kleinen Jungen, die sparsame, aber umso deutlicher entsetzte Reaktion des jugendlichen Elias, als er sieht wie sein Vater einen Menschen umbringt.


    Das Buch hat mich von Anfang bis zum Ende in seinen Bann gezogen. Ich habe es nicht –- wie Elias Canetti schrieb –- mit Freude gelesen, sondern mit einer großen Beklemmung und gleichzeitiger Begeisterung für den einzigartigen Stil Schneiders. Die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder wird mich sicher immer begleiten. --Cornelia Rediger -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.


    Amazon.de-Hörbuchrezension
    Robert Schneider siedelt seinen Roman über das verkannte musikalische Genie Johannes Elias Alder in dem rauhen, vorarlbergischen Bergdorf Eschberg an, dessen Einwohner nur über alltägliche Dinge sprechen, sich ansonsten in Andeutungen ergehen und im Zweifelsfall lieber schweigen als reden. Elias, der von Geburt an anders ist als die Bauern, wird von diesen Menschen gemieden und von seiner eigenen Mutter abgelehnt.


    So wie die drei Feuer, die das Dorf nach und nach auslöschen, so löscht die Enttäuschung über drei wichtige Menschen (Mutter, Vater und die unerwiderte Liebe zu Elsbeth) schließlich das Leben des zweiundzwanzigjährigen Elias aus.


    Dieser Roman, der vordergründig sehr nüchtern, ja fast wie eine Chronik erzählt ist, bezieht seine Atmosphäre aus winzigen Details –- der Hut des Vaters als einziger Trost für den kleinen Jungen, die sparsame, aber umso deutlicher entsetzte Reaktion des jugendlichen Elias, als er sieht wie sein Vater einen Menschen umbringt.


    Das Buch hat mich von Anfang bis zum Ende in seinen Bann gezogen. Ich habe es nicht –- wie Elias Canetti schrieb –- mit Freude gelesen, sondern mit einer großen Beklemmung und gleichzeitiger Begeisterung für den einzigartigen Stil Schneiders. Die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder wird mich sicher immer begleiten. --Cornelia Rediger -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe:



    Meine Meinung:
    Wundert mich, dass dieses wunderbare Buch hier noch nicht vorgestellt wurde :-)


    Es hat so seine ganz eigene Dynamik, einen ganz eigenen Stil, den ich spontan mit niemand vergleichen könnte.


    Auf den ersten Blick wirkt es sehr kühl und distanziert, trotzdem lässt es nicht mehr los. Ich habe es damals in einer Nacht verschlungen.


    Die Mischung aus detailgetreuen Beschreibungen und quasi surrealistischen Elementen ist bestechend (für mich ;-), aber ich kenne auch Leute, die dieses Buch gelesen haben und es gar fürchterlich fanden).


    Vier Daumen von mir.

  • Es ist Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe. Ich weiß noch, dass ich seinerzeit sehr gestaunt habe, dass man in unseren Tagen einen Roman in einer so alt klingenden Sprache schreiben kann. Ich habe das Buch in guter Erinnerung.

  • Ich hab im Deutsch-LK den Film gesehen...uaaaaaaaaaaaaah der war so... EKELHAFT.


    Die Geschichtsidee an sich ist schon ganz nett, aber sonst finde ich es nicht sonderlich toll.


    Nicht mein Fall.

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Ich hab im Deutsch-LK den Film gesehen...uaaaaaaaaaaaaah der war so... EKELHAFT


    Fand ihn grandios! Andre Eisermann in einer seiner besten Rollen. Und ich liebe das Buch! Eine wunderschöne Sprache.


    @Orlanda: Hast du schon die Luftgängerin gelesen?

  • Zitat

    Original von Flöt
    @Orlanda: Hast du schon die Luftgängerin gelesen?



    :wow Die Rezension bei Amazon ist ja hart! Hast Du es gelesen?


    Prombär - muss man wahrscheinlich einfach mögen - ich fand eben grad die Sprache so wunderbar.


    Dafür kann ich eben mit Walter Moers nix anfangen :grin - für mich ein totaler Gegensatz, aber Flöt ist da wohl anderer Ansicht, oder :lache?

  • Zitat

    Original von Orlando
    :wow Die Rezension bei Amazon ist ja hart! Hast Du es gelesen?


    Hab mich von den Kritiken nicht abschrecken lassen. Nach SchlafesBruder wollte ich mir doch selbst ein Bild machen. Gehört mit Schlafes Bruder übrigens zu einer Trilogie, die Schneider mit "Die Unberührten" abschließt. Das habe ich aber immer noch nicht gelesen. Wird aber noch.
    Fand die Luftgängerin sehr schön. Hat mich ähnlich berührt wie die Geschichte über Elias Alder. Ist schon ne Weile her, aber ich war ziemlich begeistert. Auch sprachlich hats mir gefallen, kann mich der Kritik nicht anschließen. Geschmäcker sind eben verschieden. Könnte mir vorstellen, dass Du es magst.

  • Zitat

    Original von Orlando
    Dafür kann ich eben mit Walter Moers nix anfangen :grin - für mich ein totaler Gegensatz, aber Flöt ist da wohl anderer Ansicht, oder :lache?


    Du wirst staunen: NEIN! :-)
    Moers ist ne ganz andere Sache, aber deswegen nicht weniger reizvoll für mich. Anderes Genre, ganz andere Sprache, anderer Anspruch, man müsste völlig umdenken, würde man beides hintereinander lesen. Mag beide. Wenn ich wählen müsste, für ne Insel, nähme ich Schneider.
    "Schatten" ist übrigens auch zu empfehlen!

  • Ach was...ich hab bisher überwiegend gute Tipps hier bekommen.


    Alles was ich auf Eulenrat gekauft habe, war gut, AUSSER dem unsagbar schrecklichen Moers und Patience & Sarah. Damit kann ich leben. :-)

  • Zitat

    Original von Orlando
    Alles was ich auf Eulenrat gekauft habe, war gut



    Dann hast du noch nicht "Dienstags bei Morrie" gelesen *wieder damit anfang* :chen

  • Ich liebe ja ungewöhnliche Schreibstile, aber dieser konnte mich einfach nicht fesseln. Ich bin über diesem Buch permanent eingeschlafen und bin mir heute nicht mehr sicher, ob ich es zuende gelesen habe...


    Grüße, die Waldfee

  • Hab Schlafes Bruder jetzt auch mal gelesen...und naja, es berührte mich schon dieses Buch, aber ob es den Ruhm wert ist?
    In der ersten Hälfte war es sehr schwer, dran zu bleiben und wirklich weiterzulesen. Auch wenn die zweite Hälfte einen dafür wieder entschädigt: Weiß nich, ob sichs gelohnt hat, das Buch zu lesen. Vielleicht hab ich aber auch einfach den tieferen Sinn nicht verstanden....

  • Ich habe zuerst den Film gesehen, den ich ziemlich gut fand - es sind ja auch wesentliche Dinge darin verändert im Vergleich zum Buch. Als ich dann den Roman in die Hände bekam, habe ich mich gefragt, wie man einen solchen Stoff auf 200 Seiten gestalten kann. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Schneider setzt seinen Lesern permanent Ergebnisse vor, deren Entstehungsgeschichte man überhaupt nicht miterleben darf. Er informiert, statt zu schildern. Streckenweise kam es mir so vor, als habe er keine Lust gehabt, sein Exposé auszuarbeiten. Andererseits kommt er dann unablässig mit dem Motiv des bösen, strafenden Gottes. Man würde sein Anliegen auch kapieren, wenn er es weniger dick auftragen würde. Das Verhältnis von "Verbergen" und "Enthüllen" stimmt in diesem Roman überhaupt nicht, auch wenn sich der Autor zugegebenermaßen an verschiedenen Stellen zu echten sprachlichen Höhenflügen aufschwingt. - Was die emotionale Seite betrifft: Keine Ahnung, was das Buch mit mir zu tun hat, ich hab' keine Identifikationsmöglichkeit gefunden.


    X( Das musste mal 'raus. :-)


    Glockenblume

  • Mein Freund hat mir das Buch schon seit längerem empfohlen, im Zusammenhang mit Süßkinds Parfum. Als ich das Parfum vor Jahren gelesen habe, war ich sehr davon begeistert, dass mein Freund gesagt hat, mir würde auch Schlafes Bruder gefallen. Und das hat mich wirklich überzeugt, da er bisher nur sehr sehr wenig Bücher gelesen hat und die, die er in der Schule/Oberstufe lesen musste, hat er nur zum Teil gelesen, oder erst gar nicht angefasst - bis auf zwei Lektüren: Parfum und Schlafes Bruder.
    Das hat mich wirklich überzeugt und er hatte wirklich recht.


    Zwar habe ich es noch nicht zu Ende gelesen, doch es gehört schon jetzt zu meine Favoriten.
    Die Sprache ist wirklich sehr sehr schön und ich liebe es, wenn Geschichten richtig bildhaft geschrieben sind.


    Aber ich muss auch zugeben, dass ich das Buch wahrscheinlich nicht gemocht hätte, wenn ich es für die Schule lesen MUSSTE. Denn ich habe auch fast gar nichts gemocht, was ich lesen musste, jedenfalls in der Oberstufe.


    Aber zum Glück ist es nicht so...


    Wie viel Punkte ich dem Buch gebe, weiß ich noch nicht, da ich erst einmal das Ende lesen möchte. Dann wird editiert...


    EDIT:
    so, jetzt bin ich fertig mit dem Buch und es ist immer noch gut, selbst, wenn mir der Schluss nicht so gefallen hat. Ich hätte ihn mir anders gewünscht...
    Aber das Buch erhält trotzdem 9 von 10 Punkten und es wird auf jeden Fall lange in meinem Gedächtnis bleiben.

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von lesterschwein ()

  • ich muss dieses buch zur zeit für die schule lesen. zu anfang war ich nciht so begeistert, weil der erzähler in dem buch immer wieder "vom thema abkommt". da wartet man auf die geburt den kleinen elias aber vorher wird einem noch die geschichte der hebamme erzählt. aber zum schluss merkt der erzähler wieder an, dass das eigentlich gar nicht wichtig sei. :gruebel
    jetzt hatte ich eine freistunde und zeit in ruhe das buch zu lesen. jetzt bin ich überrascht, wie flüssig es sich eigentlich lesen lässt und wie sehr gerade die vielen details es ermöglichen voll in die geschichte das kleinen elias einzutauchen. mittlerweile haben auch diese kleinen nabengeschichten anderer personen so etwas wie einen "tratsch-charakter" bekommen, wie er auf dem dorf üblich ist. fantastisch!
    zuende gelsen hab ich das buch noch nicht, aber das wird dann wohl auch heute abend geschehen, wenn ich wieder in die welt von eschberg eintauche :grin

  • Diese Lektüre ist auch schon wieder etliche Jahre her. Ich weiß nur noch, dass mir das Buch wahnsinnig gut gefallen hat. Sollte ich im Vergleich zu Eurer Kritik vielleicht bald wieder lesen.
    Ich finde die verschiedenen Meinungen immer sehr interessant. Wenn man das Buch dann nochmals liest, gewinnt man durch die unterschiedlichen Aspekte der Eulen auch immer neue Eindrücke und Erkenntnisse.