'Der siebte Schwan' - Seiten 253 - 405

  • Ich habe auf Seite 324 die Szene vom Cover wiederentdeckt :)


    Sehr viel weiter bin ich auch noch nicht, bei 357 im Moment, und ich finde Rosa's Erzählung vom Waisenhaus irgendwie bittersüß. Schön und traurig zugleich.


    Achja - wieso glänzt "Minas Rock so bunt, dass kaum noch schwarz zu sehen war"? Das Kleid war doch weiß? Denkfehler meinerseits? Seite 356.


    So, gleich gehts weiter - ich hoffe, zum Wochenende bin ich durch :) Zum Glück hab ich beide Tage frei!

  • @ Takanari, für das Cover bin ich allerdings nicht verantwortlich, obwohl ich es absolut wunderschön finde ;-)


    Was den Rock angeht, nu, er wird doch ständig geflickt zwischendurch, nicht? Deshalb ist er inzwischen recht bunt. Und an sich ist das Konfirmationskleid schwarz, nicht weiß (Minas Unterkleid ist weiß). Das war damals so üblich, die Leute haben größtenteils auch noch in schwarz geheiratet.


    Deshalb hatte ich am Anfang übrigens arge Schwierigkeiten herauszufinden, ob man Grasflecken auf schwarz überhaupt sehen würde ... ;-)

  • Das Cover ist wirklich toll :)


    Achso, ich hab nur irgendwie gewusst, sie hat ein weißes Kleid an, als sie davonläuft... hmm, vielleicht auch aus gewohnheit einfach das Konfirmationskleid mit weiß verbunden...


    Ich bin schon gleich mit dem Buch durch, deshalb schreib ich beim letzten Abschnitt weiter, sonst verplapper ich mich hier nur ;)

  • Das Cover ist wirklich toll!


    @ Takanari


    Hast du vielleicht Kommunion- und Konfirmationskleid verwechselt? Zumindest bei uns sind die Kleideran derKonfirmations auch heute noch schwarz oder zumindest eher dunkel.


    Die Szene am Waisenhaus fand ich auch sehr schön, aber auch sehr traurig, kein Wunder, dass Resa die Flucht ergreift.

  • Das war ein langer Abschnitt!


    Seite 280f, daß die sitzengelassenen Frauen in einem See Selbstmord begingen: hast Du das erfunden oder entspricht das historischen Tatsachen? Ist das denn so oft vorgekommen, daß eine Braut in der Kirche vergebens auf den Bräutigam wartete? Ich kenne das eigentlich nur aus Filmen.


    Die immer wieder auftauchenden Verbindungen zwischen Realem und Irrealem, zwischen Wirklichkeit und Mythologie gefallen mir sehr, Beispiel Seite 286 die Gedanken über Gedanken.


    Bei der Beschreibung des Besuches im Haus des Pug kommen Erinnerungen, Bilder und Gerüche, aus lange entschwundenen Tagen hoch. Aber das ist so verschwommen, ich kann nicht sagen, ob es sich wirklich um Kindheitserinnerungen handelt oder die Beschreibung im Buch so gut ist, daß das Bild als quasi reales entsteht. Ich habe nämlich keine Ahnung, zu welcher Gelegenheit und wo ich in so einem alten Haus gewesen sein sollte. Allerdings sind meine Kindheitserinnerungen teilweise sehr lückenhaft, so daß ich mir nicht sicher sein kann.


    Seite 352, wer hat wen gerufen: Mina den Karol oder Karol die Mina. Ein nachdenklicher Gesichtspunkt, und wohl nicht so klar zu diesem Zeitpunkt.


    Hm, jetzt wollte ich mich handlungskommentarmäßig an die bisherigen Posts anschließen, aber sind noch gar nicht viele. ;-)


    Ich habe inzwischen beschlossen, mich erst nach Beendigung des Buches näher mit den Sagenmotiven zu beschäftigen. Nur auf Lilachs früher verlinkten Blog habe mich mal gelinst. Und siehe da - „Die sieben Raben“ kenne ich doch. Bzw. kannte ich, weil ich mich so gut wie nicht mehr daran erinnern kann. Aber die zitierte Stelle - da klingelt was, vor allem bei dem Glasberg und den Hühnerknochen. Doch zu mehr als diesem "Klingeln" reicht die Erinnerung nicht mehr.


    Das Motiv „verkaufen um weniger, als man bezahlt hat“ kenne ich auch aus einem Märchen, ohne daß ich sagen könnte, welches das war. :rolleyes


    Die einzelnen Stationen sind gut beschrieben. Inzwischen läuft das Kopfkino ziemlich farbig und, zeitgemäß, in 3D. ;-) Für mich passen auch Form (also Sprache) und Inhalt sehr gut zusammen, wenngleich ich über manche Formulierung etwas stolpere (da bin ich einfach Tintentrilogie-geschädigt).


    Weshalb der Doktor Mina erwartet hat, hat mich sehr gewundert. Bis dann einige Seiten später die Auflösung kam. Darauf, also auf einen solchen Verrat, hätte ich nun gar nicht getippt. Viorel geht also davon aus, daß Mina es war, die Rosa von seinem „Fehltritt“ erzählt hat. Und trotzdem küßt er auch Mina - seltsame Type.


    Das Buch gefällt mir zunehmend besser. Mehr und mehr gewinne ich den Eindruck, daß ich das mindestens zwei Mal lesen muß. Das erste Mal, um die Handlung intus zu bekommen, um beim zweiten Mal dann auf das zu achten, was zwischen den Zeilen, also die Ebene hinter der Handlung, zu finden ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • das "sitzengelassene " Frauen Selbstmord verübten, war damals schon so. Habe zumindest schon oft so etwas gelesen...sie ging ins Wasser....sie sprang von der Brücke ...usw.
    Ich habe das Buch hauptsächlich wegen dem schönen Cover gekauft.
    Na ja, auch wegen dem Klappentext.
    Das Einbinden der verschiedenen Sagen und Mythen gefällt mir sehr gut.Die Sprache ist wunderschön.
    Die Rolle des Doktors ist undurchsichtig.Ich hab es so verstanden,dass die zwei Brüder fort mussten, weil die Eltern, fälschlicherweise glaubten, dass der kleinen Mina durch die Jungen Gefahr droht. Aber das sie deswegen gleich in eine Anstalt kommen? Sie waren ja auch noch ziemlich jung...

    Meinte es der Doktor es eigentlich gut mit ihr und hat sie nur immer falsch verstanden oder war er bösartig? Wieso hat er sich überhaupt derartig in das Leben dieser Familie eingemischt? Familiäre Beziehung?

  • Danke für den Hinweis, LyFa!



    Bisweilen sollte ich nicht nur die Zettel im Buch, sondern auch die handschriftlichen Notizen beachten. In diesem Abschnitt, als es um die Schwäne ging, kamen mir nämlich Assoziationen.


    In fernem Land, unnahbar euren Schritten /
    liegt eine Burg, die Montsalvat genannt.
    Ein lichter Tempel stehet dort inmitten ...


    Wer kennt sie nicht, jene Worte, mit denen die Gralserzählung aus Lohengrin beginnt, und an dessen Ende der Gralsritter seine Herkunft und Namen enthüllt. Und kurz darauf der Schreckensschrei „Der Schwan - der Schwan!“, ertönt, wenn nach dem Säumigen ruft der Gral.


    Unwillkürlich kam mir das in den Sinn, desgleichen musikalisch das Vorspiel zum ersten Aufzug des Lohengrin mit den geteilten Geigen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ SiCollier, doch, das kam schon durchaus vor, dass Ehen versprochen und dann aber nicht geschlossen wurden. Unter anderem deshalb gab es in Deutschland ja bis in die Moderne das sog. "Kranzgeld", was man in solchen Fällen der Sitzengelassenen zahlen musste.


    Wenn man sich dazu noch überlegt, dass sich wohl die eine oder andere Braut, in der Aussicht auf die Hochzeit, zu kleineren und größeren Fehltritten hat überreden lassen, dann kann man schon nachvollziehen, dass damals viele die Schande, stehen gelassen worden zu sein, einfach nicht ertragen konnten.


    Was Viorel betrifft, na, er liebt halt Rosa sehr, nicht? Und er denkt, Mina hätte ihm alles kaputt gemacht mit ihr. Als er sie dann küsst, tut er das nur, weil er will, dass Mina ihm sagt, wie er Rosa wiederfinden kann. Was Menschen eben so aus Liebe tun ... Das ist auch ein wichtiger Aspekt der Geschichte - das, was Mina über die Liebe lernt.


    LyFa , zur Motivation des Doktors sag ich hier lieber noch nichts, das sollte am Ende eigentlich recht klar werden ;-) Nur so viel: Man kann Sachen durchaus gut meinen und trotzdem Schreckliches damit anrichten - das ist so eine der unangenehmeren Tatsachen der Weltgeschichte, schätze ich ...

  • Stimmt, "Kranzgeld", davon habe ich schon gehört (ich glaube, sogar in der Schule. Das wäre dann ziemlich lange her).


    Zitat

    Original von Lilach
    Was Viorel betrifft, na, er liebt halt Rosa sehr, nicht? Und er denkt, Mina hätte ihm alles kaputt gemacht mit ihr. Als er sie dann küsst, tut er das nur, weil er will, dass Mina ihm sagt, wie er Rosa wiederfinden kann.


    Danke für die Erläuterung, das hatte ich an der Stelle irgendwie falsch verstanden bzw. interpretiert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ SiCollier, über das gute alte Kranzgeld gab's im Jurastudium immer viel Gelächter, wenn es auftauchte. Ich glaube, es wurde erst Ende der 1990er aus dem BGB gestrichen. Aber, wenn man bedenkt, was dahinter stand, war's vielleicht gar nicht SO sehr lustig ...

  • @ Lilach
    :gruebel Könnte stimmen. Das Ende meiner Schulzeit liegt so ungefähr 33 Jahre (:yikes) zurück. Ich meine, die Lehrer sagten, daß es das rein rechtlich noch gäbe. Aber Beschwören kann ich es nicht, nur daß wir Schüler das damals ziemlich seltsam fanden weiß ich noch.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin mit diesem Abschnitt immer noch nicht ganz durch, aber der Pug hat mir schon ein wenig Angst gemacht.


    Mina ist an sich als Figur gewachsen, dass finde ich mehr denn je. Am Anfang hätte sie wohl nie einfach so drauf los gesucht mit nur einem kleinem Hinweis.



    Ich muss gestehen, dass ich erst nicht verstanden habe was "Folge dem Mond!" heißen soll ?( Aber jetzt ist alles verstanden und ich kann heute Abend hoffentlich noch etwas lesen, damit ich auch endlich an die Stelle komme von der alle reden ;) S. 352

  • So, nun hat Mina nun nach der Stimme, dem Lachen nun auch noch das Weinen verloren.
    Wann wird sie alles wiederfinden, die Arme?


    Mina hat vom Pug den Weg gewiesen bekommen und jetzt am Ende dieses Abschnitts ist sie wirklich alleine, so wie sie es schon vorher wollte.
    Ich hoffe, Viorel findet Rosa wieder ;) Ist sicher besser so!
    Ja, Liebe und Hass können nah beieinanderliegen. Er wischt Mina eins aus, weil er denkt, dass sie Schuld ist, dass Rosa sich von ihm abwandte. Ohje.


    Ob Mina in Schleswig ihre Brüder findet oder sind diese lange tot?


    Mir ist aufgefallen, dass bei der Liste von Namen 6 Namen standen. Ist Mina Nr 7? Hat das mit dem Schwan zu tun?


    Bei "7 Raben" musste ich übrigens irgendwie an Krabat denken... Das Märchen kenne ich nicht, glaube ich oder mir fällt es im Moment jedenfalls nicht ein.
    Oh ok, ich kenne das Märchen doch. In Wikipedia steht, dass es urspürnlich mal "die 3 Raben" hieß. Interessant. Und es geht um 6 Jungs und 1 Mädchen, ok. Vll stimmt dann meine Assoziation (siehe oben). Und darin kommen wohl auch Sonne, Mond und Sterne vor. Gefällt mir! Und der Schlüssel ist dazu da um das Tor des Glasbergs auszuschließen, hm...
    Und es hat wohl Gemeinsamkeiten mit dem Märchen, in dem es um Schwäne geht. Oh, ich hoff, Mina kommt nicht auf den Scheiterhaufen am Schlus... :gruebel

  • So weit gedacht wie Nightflower habe ich gar nicht. Die Liste war für mich nur eine Liste, aber es würde Sinn ergeben.



    Der Pug war gruselig, aber mir hat diese Stelle sehr gefallen, weil sie sehr märchenhaft war, aber später auch wieder mit der Realität verknüpft wird.



    Virol war ja ganz schön böse, aber die Angst um Rosa hat man ihm auch angmerkt. Gut, dass Mina sich gewehrt hat.

  • Zitat

    Original von Lilach
    @ Nightflower, ja, genau, so ist das mit der Liste gedacht. Dass man die verschwundenen Jungs kurz durchzählen soll, mein ich. Perfekt! ;-)


    Hahaha toll, endlich hab ich mal was richtig gemacht! In Krimis zB entdecke ich solche Hinweise nie^^

  • Dieser Abschnitt ist recht lang und es ist viel passiert... ;-) Aber vor allem der letzte Teil im Waisenhaus ist sehr spannend.


    Oh, nein, Viorel, wie konntest du nur! :-( Bei allem Verständnis für das, was man alles aus Liebe tut; aber das hat mich dann doch von ihm enttäuscht. Allerdings haben mich Lilach's Erklärungen etwas getröstet... ;-)


    Vielen Dank auch an Lilach und SiCollier für die Ausführungen über das Kranzgeld. Es ist es genau dieser Austausch an Gedanken und Informationen, die die Leserunden so besonders machen. :-]


    In diesem Abschnitt hat mir sehr gut gefallen, wie sich Mina langsam verändert. Zuerst entledigt sie sich ihrer Schnürstiefel und später wird ihr Rock durch die Flicken immer bunter. Sie nähert sich immer mehr den Tatern an, was ich sehr positiv finde.


    Die ersten Hinweise, dass es sich bei den Schwänen um die verschwundenen Kinder handelt, hat uns ja Pug bereits gegeben, als Mina in seinem Haus zwei Schwanenfedern zugeflogen sind. Mina sollte also der siebte Schwan werden...


    Was den Zinken zu diesem Abschnitt betrifft, konnte der Leser bereits erfahren, dass der Mond ein Zeichen für Gefahr ist. Das Herz - also Mina - trotzt jedoch den Gefahren und geht weiter ihren Weg. Der kreisförmige Weg könnte man auch als Mina's Annäherung an ihr Ziel interpretieren.


    Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht - aber heute ist es bereits etwas spät geworden... Muss also wohl vernünftig sein und Morgen erst weiter lesen. ;-)