Überwindung von Grenzen / Rosenberger, Petra

  • ==Im Rollstuhl – Für uns kein Hinderniss==


    Hallo lieber Leser, liebe Leserin.


    ===Einleitung===
    Heute möchte ich euch eine Art Reisebiogrpahie vorstellen. Das Buch mit dem Titel „Überwindung von Grenzen“ wurde mir von dem Autoren-Paar zur Rezension vorgestellt und vom BoD Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür mich ich mich bedanken.


    ===Buchdaten===
    Autor: Petra Rosenberger
    Titel: Überwindung von Grenzen
    Untertitel: Rollis on Tour
    Verlag: BoD
    Erschienen: 2011
    ISBN-13: 978-3842333246
    Seiten: 162
    Einband: TB
    Kosten: 9,90€
    Serie: -


    ===Autor/in===
    Petra und Horst Rosenberger sind in der ehemaligen DDR aufgewachsen und als Kinder an Kinderlähmung erkrankt. Während ihrer Schulzeit kreuzten sich ihre Wege und Jahre später folgte die Hochzeit und eine gemeinsame Tochter. In 33 Ehejahren haben sie trotz ihrer Einschränkung 5 von 7 Kontinenten besucht. „Überwindung von Grenzen“ ist die Reisebiograhie dieses exotischen Paares und ihr erstes Werk.


    ===Zitierter Klappentext===
    Petra und Horst Rosenberger sind Globetrotter. In drei Reiseberichten mit 70 Bildern erzählen sie eindrucksvoll ihre Erlebnisse, und wie es ihnen gelungen ist, als Rollstuhlfahrer mit unendlichem Fernweh Grenzen - in jeder Beziehung - zu überwinden. Im Abschlusskapitel beantworten sie allgemein interessierende Fragen zum Thema Reisen im Rollstuhl.


    ===Kinderlähmung===
    Kinderlähmung, in der Arztsprache Polio genannt, eine eine Infektionskrankheit, die durch Polioviren hervorgerufen wird. Bei infizierten Personen befallen die Vieren die Muskel steuernden Nervenzellen des Rückenmarks. Dies hat zur Folge, dass Lähmungserscheinungen auftreten können. Im schlimmsten Fall kommt es zum Tod. Betroffen sind zwar auch Erwachsene, aber überwiegend erkranken Kinder im Alter von 3-8 Jahren. Auf Grund der aktuellen Impfstoffe gibt es jedoch kaum noch Fälle in Deutschland.


    ===Meine Meinung===
    Ein voller Parkplatz und die einzigen freien Plätze sind noch für behinderte Menschen reserviert. Ein Ärgernis, welches viele Leute sicherlich kennen. Doch was ein solcher Parkplatz in der Nähe des Eingangs bedeutet, ist für viele gar nicht klar. Viele werden jetzt denken, wieder ein Buch, welches sich mit dem Schicksal von behinderten Menschen befasst. Wer dies denkt, liegt falsch, denn Petra und Horst sind zwar an einen Rollstuhl gefesselt, aber aktiver als so manch gesunder Mensch. Um gesunden Menschen einen Einblick in die Möglichkeiten und Einschränkungen zu gewähren, und anderen Behinderten Mut zu machen, hat dieses Autoren-Paar ihre Reiseerlebnisse in diese Buch festgehalten.


    Petra und Horst sind beide durch Kinderlähmung an Rollstühle gefesselt, aber haben sich nie dadurch einschränken lassen. Trotz ihrer Behinderung habe sie die halbe Welt gesehen und das ist mehr als so mancher gesunde Mensch erlebt hat.


    In einem Prolog erfährt der Leser wie es zur Behinderung kam und wie sich die Reiselust des Ehepaars entwickelte. Anschließend können wir an den verschiedenen Urlaubserlebnissen teilnehmen. Zuerst geht es zum Beispiel in die USA.
    Petra und Horst beschreiben in einem einfachen, bildhaften und freundlichen Stil, wie sie die Dinge erleben. Es lässt sich flüssig und verständlich lesen. Als Leser war ich von der ersten Seite dabei und hatte das Gefühl selbst vor Ort zu sein. Es wird auf ausreichend Details geachtet, wirkt aber an keiner Stelle langatmig. Im Gegenteil es lässt sich angenehm lesen. Neben den Erlebnissen, wie zum Beispiel Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten, Museen oder anderen wichtigen Orten, erfährt der Leser auch allgemeine Fakten. Ich wurde also ausreichend über den aktuellen Ort informiert und bekam neben der kurzen trockenen Ortskunde, alles ehrlich und herzlich beschrieben. An vielen Stellen konnte ich diese Leute sogar für ihren Mut und ihre Erfahrungen beneiden. Dabei gehen die zwei Autoren zwar auf ihre Behinderung ein und beschreiben gewisse Aspekte und Erlebnisse eben auch aus ihrer Sicht, setzen dabei aber nicht auf die Tränendrüse oder auf Mitleid, sondern zeigen, dass sie ganz normale Menschen mit einer kleinen Einschränkung sind. So erklären sie, wie anstrengend für sie ein Flug sein kann oder das sie nur Restaurants auswählen können, wo auch eine Rollstuhlfahrer gerechte Toilette vorhanden ist, aber ich finde diese Punkte gehören eben zu einem Reisebericht, der aus Sicht von Rollstuhlfahrern geschrieben wird. Viele Perspektiven wurden in meinen Augen sogar erweitert. Ich konnte viele Dinge mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten, bekam aber nicht das Gefühl, wie bei reinen Schicksalsbüchern, dass die Leute mit ihrem traurigen Schicksal nur Geld machen wollen.
    Hier stehen außergewöhnliche Reiseerlebnisse im Vordergrund. Die einzelnen Geschichten werden mit zahlreichen Bildbelegen in schwarz-weiß untermalt. Die groben Reisegebiete des Paares in diesem Buch sind Georgia (USA), Griechenland und Polarkreis. Dies ist aber bei weitem nicht alles, was die Eheleute gesehen haben.


    Langeweile kommt beim Lesen der vielen Reiseberichte nicht auf. Es sind viele schöne Erlebnisse zu verschiedenen Orten. Dabei merkt man gar nicht, dass das Buch schon so schnell zu Ende ist. Plötzlich befindet man sich am Schluss der Reiseerlebnisse. Doch damit endet nicht das Buch. Anschließend beantworten Petra und Horst zahlreiche Fragen, die sich so mancher Mensch schon einmal bezüglich eines Rollstuhlfahrers gestellt haben. Zumindest fühlte ich mich am Ende sehr gut aufgeklärt. Oder wusstet ihr, wie Rollstuhlfahrer das Toilettenproblem zum Beispiel auf einem Langstreckenflug lösen? Ich weiß es nun.


    Empfehlen kann ich diese Kombination jedem, der gerne gute Reiseberichte liest. Auch wenn die Reisenden Rollstuhlfahrer sind, dominiert dieses nicht in einer störenden Form. Wer hier ein reines Schicksalsbuch erwartet, sollte es lieber lassen, denn Mitleid wird hier nicht erwartet. Stattdessen wollen die Autoren aufklären und Mut machen. Vom Alter her können es zwar auch junge Leser ab 14 Jahren lesen, aber ich denke, dass es eher Leser ab 25 interessieren wird. Wobei dies vom eigenen Geschmack abhängt und nur meine Einschätzung ist.


    ===Bewertung===
    Eine gelungene Mischung aus Reisebericht und Aufklärungsbuch zum Thema Rollstuhlfahrer. Verpackt in einem informativen, bildhaften und lebendigen Stil, können die beiden Autoren den Leser packen. Mir persönlich gefällt diese Idee und verdient fünf Sterne.


    Pro: Umsetzung, Bilder, Fragen und Antworten
    Contra: Nix


    Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.



    Eure Sarah



    ===Genehmigte Leseprobe seitens Autoren===
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    Mühelos rollten wir die leicht abschüssige Straße zum U-Bahnhof. Dass wir auf dem Nachhauseweg den Berg wiederum hinauf mussten, darüber dachten wir in diesem Moment noch nicht nach. Am Bahnhofsgebäude angekommen, orientierten wir uns erst einmal an den Hinweisschildern.Freundliche und hilfsbereite Sicherheitskräfte halfen uns beim Lösen am Automaten, weil wir nicht wussten, wie sie funktionierten. Da wir durch die Drehkreuze mit dem Rollstuhl nicht durchpassten, gab es für uns spezielle verglaste Durchgänge. Die Bahnen fuhren alle zehn Minuten. (Copyrigh @ Petra Rosenberger)

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