Über den Autor
Dennis Gastmann, Jahrgang 1978, studierte Politik und Journalistik in Hamburg, volontierte im NDR und stieg danach als Autor bei der Satiresendung Extra 3 ein. 2009 erhielt er den Journalistenpreis Goldener Prometheus als „Bester Newcomer“. Seither reist er als Weltreporter für das NDR-Auslandsmagazin "Weltbilder" um den Globus. Seine Fernsehserie „Mit 80.000 Fragen um die Welt“ war 2010 für den Grimme-Preis nominiert und wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Axel-Springer-Preis für junge Journalisten.
Kurzbeschreibung
Seit zwei Jahren umrundet Weltreporter Dennis Gastmann den Erdball, um Fragen zu beantworten, die ihm die Zuschauer des Auslandsmagazins Weltbilder mit auf den Weg geben. Manche behandeln die großen Themen der Menschheit («Kommen Adam und Eva aus Afrika?», «Wo endet Europa?», «Was ist der amerikanische Traum?») oder die knallharten Realitäten des Lebens («Sind alle Latinos Machos?», «Gibt es noch Nazis in Argentinien?», «Wie stirbt es sich in Texas?»), andere geben große Rätsel auf: «Wer liegt vor Madagaskar?», «Warum wird man Torero?» oder «Wo steht das längste Ortsschild der Welt?». In diesem Buch beschreibt Dennis Gastmann seine skurrilsten Begegnungen auf allen fünf Kontinenten. Hartnäckig wie Michael Moore und furchtlos wie Borat, nur viel charmanter, unternimmt er seine Recherchen vor Ort. Das Ergebnis ist mal verblüffend, mal schockierend, aber immer schonungslos ehrlich und ziemlich lustig: In Sevilla lässt er sich von einem Torero in die Kunst des Stierkampfs einführen – und landet auf den Hörnern einer Kuh. In Pigalle erkundigt er sich bei einem Swingerclubbesitzer, ob Paris noch die Stadt der Liebe ist, und bei einem türkischen Meisterbeschneider, wo sich die Enden Europas befinden. Er zählt Schafe in Neuseeland, macht den Elefantenführerschein, trifft kettenrauchende Prinzessinnen in Thailand und diskutiert mit dem Generalsekretär des bolivianischen Präsidenten Evo Morales über den Sieg des Sozialismus und schwule Hähnchen. Ein pralles Abenteuerbuch – drastisch, bitter, komisch.
Meine Rezension
In ebenso schrägen wie skurrilen Anekdoten berichtet Dennis Gastman hier von seinen Reisen, um die ihm gestellten Fragen zu beantworten. Dabei ist er erstaunlich schmerzfrei, was z.B. seinen Versuch als Torero angeht, den man auch im Trailer sehen kann.
Die Fragen, die ihm von seinen Zuschauern gestellt werden, sind der Aufhänger für seine abenteuerlichen Reisen, auf der sie ganz „reizenden“ Ku-Klux-Klan Mitgliedern begegnen, aber auch wunderbare Erlebnisse (wie z.B. in der Episode mit dem Elefantenführerschein) haben. Die Geschichten empfand ich als Mix zwischen ernsten und lockeren Themen.
Aserbaidschan fand ich z.B. sehr subjektiv, deswegen aber nicht minder interessant. Sehr erschreckend fand ich wiederum den Ausflug nach Texas („Wie stirbt es sich in Texas?“)
Natürlich sind alle Episoden subjektiv und geprägt durch das persönliche Erleben des Autoros, dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Witzig fand ich, was in den einzelnen Ländern aus seinem Namen gemacht wird (das war für mich so ein kleiner Running Gag am Rande).
Natürlich beantwortet dieses Buch nicht wirklich die Fragen, die die Menschheit bewegt, aber eine interessante Lektüre ist es allemal. Ich kenne die dazugehörige Serie im TV leider nicht, würde sie aber gerne mal sehen (läuft sie denn überhaupt noch irgendwo?).
Das Buch ist gut zu lesen, manchmal erschreckend und dann wieder skurril und lustig. Dabei fallen aber auch so schöne Sätze wie: „Monsieur Roger hat recht. Ohne Liebe ist Paris nur eine Stadt. Und mein Herz nur ein Muskel“.
Am Besten liest man es nicht am Stück, sondern immer wieder mal eine Episode zwischendurch, dann nutzt sich der Humor darin auch nicht so schnell ab. Das ideale Zweitbuch also. Abgerundet wird das Buch durch eine Handvoll eingestreuter Fotos von den Reisen.
Wen es interessiert: bei Amazon kann man mal reinlesen, es gibt dort ein Interview und einen netten Trailer.
Ich habe mich mit diesem Buch gut unterhalten und würde auf einer 10-Punkte-Skala eine solide 8 geben.