27 - Kim Frank

  • Taschenbuch: 256 Seiten
    Verlag: rororo (2. Mai 2011)
    Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    Mika hat Angst. Angst vor dem Tod. Dem Tod mit 27. Die Zahl verfolgt ihn, so wie sie die meisten großen Musiker verfolgt hat, die dann zu Mitgliedern des Klub 27 wurden, doch Mika hat nichts mit Musik zu tun. Das Bewusstsein, niemand zu sein, treibt ihn dazu, jemand gewesen sein zu wollen, und er tut alles, um seinen selbst auferlegten Fluch zu erfüllen. Er wird einer der Großen, eine Ikone, lebt ein Leben, das er nicht mehr kontrollieren kann, das unaufhaltsam auf sein Ende zusteuert. Er wird gewesen sein. Wird dazugehören. Er wird mit 27 sterben.


    Über den Autor
    Kim Frank wird 1982 in Flensburg geboren. Von 1994 - 2002 ist er Sänger und Frontmann der Band «Echt». Seit der Trennung der Band arbeitet er als Schauspieler und Sprecher und veröffentlicht 2007 ein Soloalbum. Kim Frank lebt in Hamburg, fotografiert und dreht Musikvideos. Er ist 27 Jahre alt, als er seinen Debütroman schreibt.


    Meine Meinung
    Ich hatte mich schon seit einiger Zeit für das Buch interessiert. In einem Artikel wurde es als möglicher Nachfolger von Helene Hegemanns "Axolotl Roadkill" bezeichnet. Mir hatte Hegemanns Buch bekanntlicherweise gut gefallen, so dass das gleich ein Kaufargument war.


    Vorweg: natürlich ist "27" keine hohe, geschweige denn anspruchsvolle - was auch immer das heißen mag - Literatur. Es ist aber flüssig geschrieben und gut lesber.


    In "27" erzählt der frühere Echt-Sänger Kim Frank die Geschichte von Mika. Diese Geschichte beginnt, als Mika 18 ist. Man erfährt nicht viel über seine Lebensumstände, er scheint aber nicht mehr zur Schule zu gehen und auch sonst nur wenig Alternativen zu haben. Er lebt mit seiner Mutter zusammen, die als Ärztin viel unterwegs ist und in der Geschichte nur sehr wenig präsent ist. Im Zimmer seines verstorbenen Onkels kommt Mika zum ersten Mal in Kontak mit dem "Klub 27", ein Begriff, der eine Reihe von Musikern beschreibt, die im Alter von 27 Jahren gestorben sind. Daraus entwickelt sich bei Mika die fixe Idee, dass auch er mit 27 Jahren sterben wird. Durch einen Zufall schließt er sich einer Musikband an, dessen Texter und Leadsänger er wird - später wird sich diese Band "Fears" nennen. Ab hier nimmt die Geschichte ihren Lauf: Kum Frank beschreibt die Höhen und Tiefen eines Musikerlebens, die teilweise stattfindende Ausbeutung und die totale Aufgabe der eigenen Identität. Großevents, Touren, Groupies, Drogen ... all dies findet auch hier Erwähnung. Natürlich werden dabei auch viele Stereotype verwendet, dennoch sind diese Passagen nachvollziehbar und gut geschrieben und an vielen Stellen sicherlich auch autobiographisch geprägt.


    Zitat

    "Es ist kalt geworden, doch ich bekomme kaum etwas davon mit. Ich stehe auf, wenn es dunkel wird, und gehe ins Bett, wenn die Sonne aufgeht. Ich weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll. Ich futter Cornflakes, höre Musik, onaniere fünfmal am Tag. Was man halt so macht, wenn man nichts macht."


    Das Ende hat mich ein wenig unbefriedigt zurückgelassen, aber das ist nur mein persönlicher Eindruck. Insgesamt ist "27" ein flottes Leseerlebnis, an das man jedoch nicht zu hohe Erwartungen haben sollte.


    7 Punkte.

  • Herzlichen Dank für deine Rezi. Das Buch hatte ich mir vor einigen Tagen bestellt, da es in der Presse druchaus freundliche Kritiken bekommen hatte. Bin mal gespannt. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    freundliche Kritiken


    ... freundlich ist eigentlich wirklich das passende Wort. Das Buch ist schon nett, aber richtig umgehauen hat es mich nicht und abgesehen von den vielen Sexszenen hat das Buch auch kaum etwas Skandalhaftes. Warum es als Nachfolger von Helene Hegemann bezeichnet wird, kann ich zumindest nicht nachvollziehen.

  • In Kim war ich früher heimlich verliebt :heisseliebe :lache ...
    deshalb stand das Buch eigentlich auf meiner Liste ...
    Nach Deiner Rezi glaube ich allerdings, dass ich das doch nicht mehr brauche.
    Danke also für Deine Einschätzung :-)

  • KLAPPENTEXT:
    Mika hat Angst. Angst vor dem Tod. Dem Tod mit 27. Die Zahl verfolgt ihn, so wie sie die meisten großen Musiker verfolgt hat, die dann zu Mitgliedern des Klub 27 wurden, doch Mika hat nichts mit Musik zu tun. Das Bewusstsein niemand zu sein, treibt ihn dazu, jemand gewesen sein zu wollen, und er tut alles, um seinen selbst auferlegten Fluch zu erfüllen. Er wird einer der Großen, eine Ikone, lebt ein Leben, das er nicht mehr kontrollieren kann, das unaufhaltsam auf sein Ende zusteuert.


    ZUM AUTOR:
    Kim Frank wurde 1982 in Flensburg geboren. Er spielte in der Band „Echt“, mit der er einige Erfolgshits landete und veröffentlichte ein Soloalbum. „27“ ist sein Debütroman.


    EIGENE MEINUNG:
    Was erwarten wir von einem ehemaligen Teenie Star, der ein Buch über Musik schreibt? So oder so ähnliche Kommentare lesen wir vermutlich in fast jeder Rezension oder Kritik über Kim Franks Debütroman „27“. Doch was uns wirklich erwartet hat wohl kaum einer vorausgesehen: Ein Buch mit einer tiefgründigen, nachdenklichen Geschichte, verfasst in einer grandiosen Schreibe, die mitzieht und den Leser so zu fesseln vermag, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe.
    In „27“ dreht sich alles um Mika und seine Angst vor der 27. Begegnet ihm eine Zahl versucht er sie krampfhaft durch bilden der Quersumme, multiplizieren oder ähnliches auf 27 zu bringen. Dies ist seine schlimmste Neurose, die gepaart mit Panikattacken, sein Leben erschwert und ihn zu der Annahme bringt, dass er sein Leben im Alter von 27 Jahren beenden wird.
    Mika ist der Hauptpunkt der Geschichte, wovon uns die Nebenfiguren, die zwar gut kreiert, aber eher oberflächlich gezeichnet sind, nicht ablenken können. Auf keinen anderen Charakter geht der Autor auch nur annähernd so ein, wie auf den Protagonisten. Dies Stilmittel hat mich anfangs etwas verstört, da ich mich z.B. oft fragte: „Und was ist jetzt mit der Mutter? Freunden? Familie?“ Doch eigentlich hilft es dem Leser sich auf das wesentliche zu beschränken. Was nützt es sich mit Floskel haften Nebengeschichten aufzuhalten, wenn die Art des Protagonisten so Aussagekräftig ist?!
    Mikas Leben besteht, wie das der ganz großen Musiker, aus Sex, Drugs, Rock`n`Roll. Was auf T-Shirts, Buttons etc. als Leitspruch einer Gruppierung gilt, die darauf aufmerksam macht, dass sie ihr Leben in vollen Zügen genießt, gelingt es Kim Frank auf drastische Art und Weise die Schattenseite dieser Lebenseinstellung darzustellen. Ich habe niemals beim Lesen gedacht: „Whow, cooles Leben als Rockstar.“ Eher war ich geschockt über die Einsamkeit und den Druck der Öffentlichkeit, unter denen Mika zu leiden hatte. Dies, gepaart mit seinen neurotischen Zügen, lassen ihn sehr bemitleidenswert wirken.
    Nach der ersten Hälfte der Geschichte springen wir etwa 8 Jahre in der Zeit. Mikas Leben hat sich schlagartig geändert, die Ereignisse kommen Knall auf Fall und mit ihnen auch der psychisch emotionale Abstieg. Was zunächst unglaubhaft wirkt, stellt die Schnelllebigkeit des Musikbusiness dar und mit ihr den Hype, der um Personen der Öffentlichkeit entsteht, die vor Publikum immer wieder eine Show abziehen müssen und von denen niemand genau weiß, was in ihnen vorgeht. Diese Oberflächlichkeit zeigt sich besonders an Mikas Verhältnis zu Manager Josh und seiner Position in der Band.
    Die Handlung an sich ist nicht spannend. Es gibt kein Rätsel, das aufgelöst werden muss und Mika birgt auch kein großes Geheimnis, das es aufzudecken gilt. Und doch ist das Buch ein wahrer Pageturner, denn die sprachliche Qualität, mit der Kim Frank seinen ersten Roman erzählt, kann sich mit einer Reihe großartiger Autoren messen. Vor allem das Ende ist ganz großes Kino mit passendem und bedrückendem Gänsehauteffekt.


    FAZIT:
    Kim Frank ist ein Debüt gelungen, das mich beeindruckt hat. Ich hoffe sein Ausflug ins Schriftstellergewerbe bleibt keine Eintagsfliege und es gibt bald wieder ein Buch von ihm, das mich so nachhaltig beeindruckt wie dieses.

  • KimFrank war neulich bei Einslive Klubbing und hat aus dem Buch gelesen. Ich fand Auftritt, Person und Buch sehr gelungen und werde es auf jeden Fall noch lesen. Ich fand die gelesenen Stellen durchaus tiefgründig und irgendwie bewegend!

  • Zitat

    Original von pepperann
    Und doch ist das Buch ein wahrer Pageturner, denn die sprachliche Qualität, mit der Kim Frank seinen ersten Roman erzählt, kann sich mit einer Reihe großartiger Autoren messen. Vor allem das Ende ist ganz großes Kino mit passendem und bedrückendem Gänsehauteffekt.


    Geschmäcker können verschieden sein, aber das halte ich jetzt doch für wirklich maßlos übertrieben. Das, was Kim Frank schreibt, ist wirklich ganz nett, hat man aber auch schon so bei vielen anderen Autoren gelesen. Und die durchs ganze Buch verteilten Stereotype werden leider auch überstrapaziert.


    "27" ist eine anspruchslose, nette Trivial-Lektüre, aber einen hohen literarischen Wert konnte ich zumindest nicht erkennen.

  • Titel: 27
    Autor: Kim Frank
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen: Mai 2011
    Seitenzahl: 252
    ISBN-10: 3499215772
    ISBN-13: 978-3499215773
    Preis: 12.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Sänger Mika quält die Angst, mit 27 Jahren zu sterben. Denn das haben sie alle getan, die großen Musiker. Mit 27 war Schluss, meist auf der Höhe ihrer Laufbahn. Und Mika ist mittlerweile einer von den Großen. Jeden Morgen wird er per Telefon von seinem Manager geweckt, in irgendeinem Hotelzimmer, mit Informationen über Uhrzeit, Tagesablauf und den Namen der Stadt, in der sie sich befinden. Denn so was gerät in den Hintergrund, wenn man jeden Tag im Zeitraffer erlebt - wenn man derjenige ist, dem eine kreischende Meute Fans so nah wie möglich sein will. Mikas Leben wird immer ferngesteuerter, immer unwirklicher. Die Angst wird unkontrollierbar. Schließlich isoliert er sich in seiner Wohnung und lässt die Band und ihre Musikmaschinerie ohne Sänger ziehen, versinkt in seinem Innersten. Nach Wochen ohne Licht, Nahrung oder sauberes Wasser erwacht Mika im Krankenhaus aus dem Koma. An seinem 28. Geburtstag.

    Der Autor:
    Kim Frank wird 1982 in Flensburg geboren. Von 1994 - 2002 ist er Sänger und Frontmann der Band "Echt". Seit der Trennung der Band arbeitet er als Schauspieler und Sprecher und veröffentlichte 2007 ein Soloalbum. Kim Frank lebt in Hamburg, fotografiert und dreht Musikvideos. Er ist 27 Jahre alt, als er seinen Debütroman schreibt.

    Meine Meinung:
    Ein schwaches Buch. Da haben irgendwelche Leute den „Mythos“ von den Musikern erfunden, die im Alter von 27 Lebensjahren gestorben sind. Und dieser Kim Frank hat nichts Besseres zu tun als auf diesen Zug aufzuspringen und dieser Albernheit des „Clubs der 27“ die Stiefel zu lecken. Keine Gedanken daran, dass sehr viele Musiker als sie starben jünger oder älter als 27 Jahren waren. Da wird einem Pseudo-Kult das Wort geredet, der nur zu einer Sache von Nutzen ist, nämlich den Gewinn der Musikwirtschaft zu erhöhen. Man staunt immer wieder, wie schnell sich solche Unsinns-Legenden verbreiten; allerdings Kompliment für Kim Frank, der wohl auch an dieser lächerlichen Legende sicher ganz gut verdienen wird. Es gibt sie immer wieder, diese Dummnickel, die hinter allem und jedem etwas Geheimnisvolles vermuten. Da ist Paul McCartney längst tot; als Beweis wird auf das Cover der letzten Beatles-LP „Abbey Road“ verwiesen, wo Paul McCartney barfuß über einen Zebrastreifen geht. Und dann sind da natürlich noch die satanischen Botschaften, die man hören kann, wenn man eine Hein-Platte rückwärts laufen kann, obwohl der „teuflische“ Heino sogar zu hören ist, wenn man die Platte ganz normal abspielt.
    Dieses Buch von Kim Frank hat keinen Tiefgang, lebt von den gängigen Klischees und als Leser hat man den Eindruck, das alles schon unendlich oft gelesen zu haben.
    Von diesem Buch habe ich viel mehr erwartet. Eine einzige Enttäuschung. Und der Schluss!!! Grausam! Süßer geht es kaum noch.
    Kim Frank ist sicher ein guter Sänger und Frontmann, auch als Schauspieler hat er mir gefallen – vom Schreiben sollte er wohl besser die Finger lassen. Man wird es ihm danken. Ein schwaches, wenn nicht sogar ein schlechtes Buch.
    Eine Leseempfehlung dazu gibt es von mir nicht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Es freut mich, dass ich nicht mehr alleine da stehe mit meiner Einschätzung bezüglich Kim Franks schriftstellerischen Qualitäten.
    Nach pepperanns Rezension hatte ich schon das Gefühl, ich hätte ein anderes Buch gelesen. ;-)


    Zitat

    Von diesem Buch habe ich viel mehr erwartet. Eine einzige Enttäuschung. Und der Schluss!!! Grausam! Süßer geht es kaum noch.


    Ich fand schon über das Buch hinweg die ganze Geschichte überhaupt sehr arg konstruiert und teilweise wirklich an den Haaren herbeigezogen ... aber das Ende hat mich auch sehr sehr unbefriedigt zurückgelassen.

  • Mir ging es mit dem Buch wie Voltaire. Hatte mir das nett vorgestellt, die ersten Seiten klangen auch noch ganz gut. Die Stellen mit dem Gerede über die ganzen 27-er hab ich dann nur noch überblättert und wie er vom Looser zum Weltstar wird, hat mich auch nicht überzeugt.


    Immerhin war das Buch nur ausgeliehen, Geld würde ich dafür nicht ausgeben.