Kurzbeschreibung aus Amazon:
Die Schriftstellerin Tulia Rose aus New York hat gleich zwei Gründe für eine Europa-Reise: Zum einen ist ihre Beziehung kurz davor, in die Brüche zu gehen. Zum anderen flüchtet sie vor einer Schreibblockade und hofft auf neue Ideen in der alten Welt. In Paris trifft sie auf einen bezwingend attraktiven Straßenmaler, dem sie kurze Zeit später in Venedig wieder begegnet. Tulia beginnt eine Affäre mit dem anziehenden Fremden, der sie zu einem Roman über das geheime Leben des Renaissance-Malers Raffael Santi inspiriert und mit ihr durch Italien reist. Doch wer ist dieser Straßenmaler eigentlich, der der Vergangenheit nachtrauert und nie über die Zukunft spricht? Eifersüchtig und mit der Angst aller Liebenden begibt Tulia sich auf eine Reise zum Mittelpunkt des Herzens, dorthin, wo mehr möglich ist, als unsere Schulweisheit es sich träumen lässt ...
Meine Meinung:
Ja, das Cover ist unheimlich schön und doch wundert es mich, dass es das Büchlein nicht schon längst im neuen Fantasy-/Engels-Look gibt, der momentan so angesagt ist. Denn genau damit hat es der Leser nämlich zu tun, findet die Protagonistin Tulia in Raffael doch ihren Engel der Liebe. Nach den ersten 50 Seiten könnte man dann auch tatsächlich denken, den Autorinnen wurde von dem Liebesengel selber der Stift geführt. Selten habe ich von einer ersten Begegnung gelesen, die derart sensibel und feinfühlig, derart romantisch beschrieben wurde, ohne kitschig zu sein. Umso größer war dann natürlich die Erwartungshaltung an den Rest des Buches. Doch leider wurde ich diesbezüglich enttäuscht. Was nach der ersten Begegnung kommt, ist in den Szenen aus der Jetzt-Zeit höchstens Mittelmaß, während die eingestreuten Romansequenzen aus Tulias Buch wirklich schauderhaft sind. Schnulzig, bar jeder Spannung, Logik, oder sogar Romantik. Mit diesem Geschreibsel wäre es der Protagonistin mit Sicherheit nicht gelungen, endlich den Durchbruch als Autorin zu schaffen. Aber auch der Handlungsstrang in der Gegenwart hat deutliche Schwächen. Die Personen bleiben schwach und konturlos, Tulia, die es überhaupt nicht seltsam findet, ihr Leben von ihrem (Ex-)freund finanzieren zu lassen, wirkt hysterisch wenn sie nicht weiß, wie sie Raffael einschätzen soll, naiv, wenn sie einmal mehr gedanklich um ein liebesgeständnis seinerseits bettelt, ja fast sogar unsympathisch, wenn sie an ihre Eltern denkt, während das große Geheimnis von Raffael spätestens nach der Hälfte des Buches sehr durchschaubar ist. Plötzlich fehlt der gemeinsamen Zeit der Liebenden genau das, was die Anfangsszene so zauberhaft gemacht hat: Intensität, Nachvollziehbarkeit, Zauber. Wenig hilfreich ist wohl auch, dass das Autoren-Duo versucht, so ungefähr alles, was man in einen Roman reinstecken kann auf den nicht einmal 300 Seiten zu verarbeiten. Da wäre der Fanatsy-Aspekt, ein bisschen historische Liebesgeschichte, sogar ein kleines Krimi-Elementchen wird zwischen die Seiten gepackt. Meiner Meinung nach hätten Buonaguro und Kirk besser daran getan, sich Zeit für die Entwicklung der Beziehung der beiden Protagonisten zu nehmen, ist sie noch der Hauptaspekt der Geschichte.
Ein wenig versöhnlich hat mich dann das Ende gestimmt. Überraschenderweise gibt es kein Friede-Freude-Eierkuchen HappyEnd, sondern ein bittersüßes Finale, das wieder ein wenig von dem Zauber des Anfangs wiederbeleben kann. Die große Enthüllung war allerdings für mich allerdings vollkommen überflüssig und hat das wirklich schöne, gefühlvolle Ende eher verwässert als bestärkt.
Fazit:
Romantische Liebesgeschichte mit mystischen Elementen, die leider im Mittelteil des Romans enorm schwächelt.