Ich will die bestreffenden Männer hier keinesfalls in Schutz nehmen, aber man sollte auch bedenken, dass eine Schwangerschaft der Partnerin auch für einen Mann eine Konfliktsituation darstellen kann. Gut, er ist körperlich zwar nicht betroffen, aber wenn er tatsächlich der Vater ist, muss er für das Kind und zumindest für eine Zeit auch für die Partnerin aufkommen. Ich studiere im Moment und arbeite etwas nebenher. Eine Familie könnte ich nie im Leben versorgen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich ein Mann in einer solchen Situation wäre, wäre ich verzweifelt. Als Frau habe ich immer noch die Wahl, ob ich das Kind haben will oder nicht, aber ein Mann kann ja gar nichts tun. Seine Partnerin zur Abtreibung zu drängen ist zwar so ziemlich das Letzte, aber wenn man in einer Ausnahmesituation rechtlich absolut machtlos ist, neigt man vermutlich dazu überzukompensieren und seinen Einfluss auf anderen Ebenen als der rechtlichen auszuspielen.
Den umgekehrten Fall, dass der Mann das Kind will, die Frau aber nicht, gibt es ja auch noch. Und ich finde es absolut richtig, dass die Frau die Entscheidung allein trifft, da es ihr Körper ist, aber ganz fair ist es zugegebenermaßen nicht. Da es bei dem Thema Abtreibung aber keine Kompromisse geben kann, kann es wohl auch keine Fairness geben.