Die Abtreibung und die Kirche

  • Zitat

    Original von Gemini


    Aber, was bezweckt er denn eigentlich mit diesem Schwachsinn??


    Sorry, war grad Kuchen essen, deshalb erst jetzt:
    Na, ich meine damit, dass er das absichtlich macht. Erst reinhauen und eine Aufzählung darbieten, bei denen sich der direkte Vergleich gradezu aufdrängt, und dann scheinheilig aber unehrlich zurückrudern. Ich nehme ihm einfach nicht ab, dass er seine Entschuldigung ehrlich meint. Schon gar nicht, weil er ein Wiederholungstäter ist.

  • Hier Doc:
    Auf dem Konzil in Nicaea im Jahre 325 waren unter dem beschliessenden Parlament der Bischöfe der verschiedenen christlichen Richtungen noch etliche, welche die auf die Wiederverkörperung (Reinkarnation, Wiedergeburt) bezüglichen Stellen der Bibel belassen wollten. Der Antrag wurde jedoch von der Mehrheit abgelehnt.


    Verhängnisvoller war dann der Beschluss, der auf dem Konzil in Konstantinopel im Jahre 553 gefasst wurde: Die Wiederverkörperungslehre wurde aus der christlichen Kirche verbannt. Man lehrte fortan die Reinwaschung von allen Sünden durch Christi Blut. Das war bequemer, als die Lehre von der Wiedergutmachung im Rahmen der Wiedergeburt. So wurde dieser beschwerlichere Weg zu Gott ausgeblendet, konnte man doch fortan mit der Vergebung der Sünden durch die Kirche rechnen (Brunner, 1975, S.20) - und auch mit Ablaßzahlungen.


    Trotz dieser Ablehnung durch die Katholische Kirche haben sich auch spätere Kirchenlehrer sowie viele grosse Denker und Dichter des Abendlandes zur Wiedergeburt bekannt, darunter Goethe und Schiller (vgl. Schmidt, 1969). Die Wiedergeburtslehre ist somit dem westlichen Denken nicht fremd und auch nicht nur eine Erkenntnis östlicher Religionen.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • @ Heute anonym


    Auch wenn Du verständlicherweise nicht unter Deinem gewohnten Nick schriebst, finde ich Deinen Mut, Dich in dieser Diskussion zu offenbaren einen weiteren Schritt auf dem langen, beschwerlichen Weg Deiner "Seelenheilung".


    Es freut mich, daß Du so einen verständnisvollen Partner gefunden hast und ich hoffe, Du bist eines Tages soweit, wirklich damit abgeschlossen zu haben. :knuddel1


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    Zum Thema:


    Ich kann nur bekräftigen, daß dies eine Entscheidung ist, die jeder für sich selbst treffen - und für den Rest seines Lebens mit den Folgen leben muß.


    Wären Abtreibungen illegal, würden deswegen sicher nicht weniger Föten abgetrieben werden. Aber aufgrund "Hinterhof-Engelmacherei" würden wahrscheinlich wieder, wie früher, viel mehr Frauen dabei sterben. Ich möchte jetzt aber keinen "geschieht ihnen recht!" rufen hören.


    Im Normalfall gibt es wirklich handfeste Gründe, warum eine Frau meint, ihr Kind nicht austragen zu können. Das Gros der Frauen macht sich diese Entscheidung ganz gewiß nicht leicht.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Marlowe
    Hmmm...in der Bibel kann man aber nix davon lesen, daß Gott/Jesus irgendeine Wiedergeburt im Dieseits in Aussicht gestellt hat. Da bezieht sich das "wiedergeboren" werden ausschliesslich auf das Jenseits.


    Aber vielleicht kann uns da jemand weiterhelfen, der auch die möglichst ursprünglichen Texte bzw. ursprünglichen Übersetzungen kennt. Iris vielleicht?? Ich werde sie mal fragen bzw. mal deswegen bei ein paar anderen Leuten nachhaken.


    Schon mal Danke für die Auskunft.


    Gruss,


    Doc

  • Na ja, die Bibel ist ja auch ziemlich lange mündlich überliefert und in verschiedenen Fassungen aufgeschrieben bzw. angepasst worden. Vielleicht gab es aus der Zeit vor 325 entsprechende Textpassagen.




    Idgie auch neugierig auf Doc´s Nachforschungen

  • von mir nicht überprüft, nur gerade entdeckt im Internet:


    Hier noch die klägliche Überreste in der Bibel, die der Kirche buchstäblich durchs Netz gingen:


    Lukas 1.13-17 / Maleachi 3:23 / Mathäus 17: 10-13 / Mathäus 11:7,10, 14 - 15 / Markus 9: 11 - 13 / Lukas 7: 24-35 / Lukas 9: 7 - 9 / Markus 6: 14 - 17 / Mathäus 16: 13 - 14 / Markus 8: 27 - 28 / Johannes 9: 1 - 3

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Für was habe ich einen Doc, der das machen kann, ich schau Relic Hunter, trinke merlot und gehe gleich in die Wanne :-] aber such doch einfach unter: Wiedergeburt Katholische Kirche (u.a.) im Internet, die Lightworkers behaupten (naja, Verschwörungstheorie) dass alle übrigen Stellen aus der Bibel entfernt wurden.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Orlando, auch das Christentum hat eine Geschichte, sogar eine ziemlich komplexe. Das Korsett ist eine Erfindung der Gegenreformation, die sich zur neuerlichen Konsolidierung bei den reformatorischen Bewegungen fleißig bediente. Z.B. gab es vor Luther nie einen Katechismus -- heute ist der aus Rom der vorherrschende.


    Die Auseinandersetzung des frühen Christentums mit philosophischen Schulen wie dem Aristotelismus und dem (Neu-)Platonismus führte dazu, daß es in der Tat Strömungen gab, die einer Wiedergeburtslehre anhingen, allerdings wurde das auf mehreren (oben bereits genannten) Konzilen durch die gnostisch orientierten Hauptströmungen abgeschmettert, die Bibelübersetzung des Hieronymus offenbar sogar daraufhin nochmals bearbeitet (soviel zum Thema "Gottes Wort") und einige Kirchenlehrer regelrecht verdammt. Deshalb wissen wir heute z.B. sehr wenig über Iohannes Philoponos von Alexandria (5.Jh.), dessen umfangreiches Werk (abgesehen von einigen höchst aufschlußreichen Kommentaren zu Schriften des Aristoteles und ein paar syrischen Übersetzungen) ebenfalls dem ideologischen "Bereinigungsmaßnahmen" der vormittelalterlichen Kirche zum Opfer fiel.

  • Alle Verfechter einer "Wiedergeburt in der Bibel" berufen sich darauf, daß im Judentum von der Zeit der babylonischen Verbannung bis heute die Legende kursiert, daß Elias wiederkommen wird. In den christlichen Evangelien tauchen Szenen auf, in denen jesus Elias begegnet, oder Johannes der Täufer mit dem zurückgekehrten Elias gleichgesetzt wird.


    Bei all diesen Hinweisen auf eine "Rückkehr" wird von den "Wiedergeburtlern" aber regelmäßig außer acht gelassen, daß Elias laut Überlieferung nie gestorben ist, und daher auch nicht "wiedergeboren" werden, sondern nur "immer noch lebend" von seinem jahrtausendelangen "Ausflug zum Himmel" zurückkehren könnte.