Die Abtreibung und die Kirche

  • Zitat

    Original von Maria
    Ich bin oft an einer Schule für geistig und körperlich Behinderte. Die meisten Kinder (ich will nicht für alle sprechen, weil ich nicht alle kenne) wünschen sich weder den Tod noch sind sie permanent unzufrieden mit ihrem Leben.


    Wenn sie in einer Gruppe zusammenleben ist es vielleicht einfacher, aber in eine normale Schule zu gehen, wenn Du missgebildet ist, ist es ziemlich unangenehm.

  • Zitat

    Original von Oryx
    wenn Du missgebildet ist, ist es ziemlich unangenehm.


    :wow das klingt extrem verachtend.


    Es gibt durchaus auch behinderte Menschen, die ein "lebenswertes Leben" führen.

  • Zitat

    Original von Oryx
    aber in eine normale Schule zu gehen, wenn Du missgebildet ist, ist es ziemlich unangenehm.


    Was bitte ist "missgebildet" genau? Ich frage absichtlich, weil ich denke, dass du dir nicht ganz im Klaren bist, was du da schreibst. Oder ich lese sehr schräg? Ist man mit Brille schon missgebildet, weil die Augen nicht perfekt sind oder erst wenn einem der kleine Finger fehlt oder man eine Fußfehlstellung hat? Und wie viel Klumpfuß ist nicht lebenswert? Und wer kann darüber bestimmen?


    "Wenn sie zusammen leben, ist..."- ich bitte dich, was soll das denn heißen?!?!?!? Wenn ich ein Kind mit einem gelähmten Arm habe, was soll ich denn dann machen? Auf eine Schule für geistig Behinderte stecken, damit niemand es hänselt? Schön weit weg?


    Ein bisschen sprachlos,
    Catrin.

  • Zum Thema:


    Der Raumfahrer – Plagiat


    Steve zündete die Bremsraketen zum letzten Mal. Das Raumschiff stand sicher und fest auf seinen drei Beinen. Er drückte die letzten Knöpfe, alles um ihn wurde still. Er war da, gelandet, sicher angekommen.
    Über die Außenkameras verfolgte er das geschehen um seinen Landeplatz, der von Einheimischen umstellt war. Voller Ehrfurcht hatten sie ihre Köpfe gesenkt, teilweise lagen sie mit ausgestreckten Armen dem Raumschiff zugewandt auf dem Boden. Sie beteten das Unwahrscheinliche an. Ein Gott war vom Himmel gefallen.
    Steve seufzte. Er hatte Angst vor dieser Begegnung gehabt, seit dem Start des Schiffes. Betrachtete seine verkrüppelte Hand, die über Sensoren mit dem Gehirn des Schiffes verbunden war. Sein Sitz, der den Buckel umhüllte, richtete sich langsam auf. Kurz fiel sein Blick auf seine beiden Stummelbeine. Was hatten die Menschen über ihn, den Krüppel, gelacht. Bis er ihnen bewies, dass dieser Krüppel, diese Missbildung, das einzige Gehirn besaß mit der Fähigkeit, dieses komplizierte Raumschiff zu steuern – und an das Ziel zu bringen. Nun war er da, der erste Kontakt mit den Außerirdischen stand bevor.
    Noch einmal seufzte er tief. Was soll’s, es musste sein, stellte er für sich fest.
    Er sah auf die Monitore. Seltsam sahen diese Wesen aus, zwei Köpfe, drei Arme, Beine mit drei Gelenken. Er öffnete die Schleuse und stellte sich zur Schau.
    Die Bewohner des Planeten murmelten erregt, fielen wieder hin und verbeugten sich.
    Steve lächelte. Hier war er ein Gott. Woher sollten diese Wesen wissen, wie ein Mensch aussah. Für sie war er einmalig.
    (so ähnlich vor vielen Jahrzehnten mal gelesen)

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • @Gemini: Nein. Aber bei dem Volk meiner Mutter ist es üblich, dass Kinder mit 5 und dann noch einmal mit 10 Jahren für mehrere Tage in die Wüste geschickt werden, damit sie sich beweisen. Wer die Zeit nicht überlebt, wird natürlich schmerzlich vermisst, aber man kann sich in der Wüste keinen Luxus leisten. Ich habe diese Prüfungen auch noch machen müssen.


    Orlando und Catrin: Reicht es Euch, wenn ich sage, dass ich wegen meines Rückens bis zur Pubertät viel Zeit in den Ferien im Krankenhaus verbracht habe und ich meine Schulzeit absolut nicht vermisse?

  • Ich hätte doch diesen Thread nicht lesen sollen, denn mich würgt es heftig.


    Auf der einen Seite wird anläßlich der Gesundheitsreform angeklagt, dass keine Einzelentscheidungen als Ausnahme zu lässig sind und hier werden alle Frauen, die abtreiben, ohne Ausnahme als Mörderinnen dargestellt.
    Sie müssen ein Kind austragen, egal ob es aus einer Vergewaltigung, aus Mißbrauch, aus Inzest. Egal ob sie die Kraft hat, mit einer Behinderung des Kindes klarzukommen. Egal ob sie überhaupt in absehbarer Zeit die Möglichkeit hat, dem Kind ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.


    Also Frauen, ihr seid selbst Schuld wenn ihr Kinder bekommt, drum halten die Knie fest verschlossen.


    Oryx


    Ich kann Deinen Standpunkt nachvollziehen und verstehen und finde ihn vernünftiger als das meiste was hier bisher zum Thema steht.


    Dyke, der ohne Medizin dies nicht schreiben könnte, sich aber bewußt ist, das er als irgendein Tier nie überlebt hätte.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von Oryx


    Wenn sie in einer Gruppe zusammenleben ist es vielleicht einfacher, aber in eine normale Schule zu gehen, wenn Du missgebildet ist, ist es ziemlich unangenehm.

    Ich kenne nur ein körperbehindertes Kind, welches auf eine Regelschule geht. Dieses kann man dann nicht als repräsentativ betrachten, das ist mir schon klar.


    Zitat

    Original von Oryx


    Orlando und Catrin: Reicht es Euch, wenn ich sage, dass ich wegen meines Rückens bis zur Pubertät viel Zeit in den Ferien im Krankenhaus verbracht habe und ich meine Schulzeit absolut nicht vermisse?

    Das tut mir leid für Dich. Aber wärst Du deshalb lieber abgetrieben worden?

  • Zitat

    Original von Maria
    Das tut mir leid für Dich. Aber wärst Du deshalb lieber abgetrieben worden?


    Entschuldigung, aber das ist eine bescheuerte Fragen. Wie kann jemand zu etwas Stellung nehmen, zu dem er sich im anderen Fall gar nicht äußern könnte.


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Ich hätte doch diesen Thread nicht lesen sollen, denn mich würgt es heftig.

    Warum?


    Zitat

    Auf der einen Seite wird anläßlich der Gesundheitsreform angeklagt, dass keine Einzelentscheidungen als Ausnahme zu lässig sind und hier werden alle Frauen, die abtreiben, ohne Ausnahme als Mörderinnen dargestellt.

    Von wem? Doch wohl nur vereinzelt. Ich habe hier bisher viele verschiedene Meinungen gelesen. Zum Mord gehören die "niedrigen Beweggründe", die sind z.B. nach einer Vergewaltigung kaum gegeben.

    Zitat

    Sie müssen ein Kind austragen, egal ob es aus einer Vergewaltigung, aus Mißbrauch, aus Inzest. Egal ob sie die Kraft hat, mit einer Behinderung des Kindes klarzukommen. Egal ob sie überhaupt in absehbarer Zeit die Möglichkeit hat, dem Kind ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

    Nein, müssen sie nicht. Eine Abtreibung aus den o.g. Gründen ist straffrei. Und ich glaube, dass die meisten Menschen eine Abtreibung nach einer Vergewaltigung o.ä. durchaus akzeptieren.


    Zitat

    Also Frauen, ihr seid selbst Schuld wenn ihr Kinder bekommt, drum halten die Knie fest verschlossen.

    Wenn sie Kinder bekommen, weil sie nicht in der Lage sind zu verhüten, dann sollten sie in der Tat die Knie verschlossen halten.

  • Es mag ja sein, dass Du diese Frage für bescheuert hältst. Ich bin da anderer Ansicht.

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Eine Frau, die sich für eine Abtreibung entschieden hat, als eine Mörderin zu bezeichnen, geht mir zu weit. Jeder Mann, der mit seiner Frau (oder der betreffenden Frau) die Entscheidung gut heißt, wäre ein Mittäter. Du lieber Gott, in was für einer bigotten und moralinsauren Welt lebt Ihr eigentlich?



    UNTERSCHREIB!!!!!!!!!

  • und damit wären wir wieder bei Meisner und seiner Aufzählung. Welcher Unterschied besteht wohl in der Meinung, Kinder im KZ zu medizinischen Versuchen zu opfern, weil sie ohnehin nicht lebenswertes Leben darstellen und der Abtreibung eines "Zellklumpens", der ja gar kein Leben darstellt. Wer gibt hier eigentlich jemandem das Recht zu entscheiden, welches Leben gelebt werden darf?
    Rosenstolz und Marlowe, mit dieser Einstellung, verfolgt man sie konsequent, müsste das StGB völlig neu geschrieben werden, denn dann gibt es überhaupt keinen Mord, keinen Todschlag und kein strafwürdiges Tötungsdelikt. Diese Einstellung predigt lediglich die Anarchie. Naja, wer unter solchen Umständen leben möchte........

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von dyke
    Ich hätte doch diesen Thread nicht lesen sollen, denn mich würgt es heftig.


    Schließe mich Dyke und Demo als Vorredner an.


    Meine Güte, welche abgrundtiefe Arroganz, Menschenverachtung und Ignoranz aus manchen Beiträgen hier spricht, ist kaum noch zu ertragen.


    Gebe "wer-auch-immer", dass manche Leute nie irgendwelche Härten in ihrem Leben auszustehen haben, sondern lediglich in literarischer Form darüber in der warmen Stube (ver)urteilen dürfen...:-(

  • Nach Vergewaltigung o.ä. das ist sicher etwas anderes; wobei es ja auch immer noch die Pille danach gibt.



    Heutzutage muss kein unschuldiges Kind mehr abgetrieben werden und auch kein Behindertes.

  • Demosthenes :


    Zitat

    und damit wären wir wieder bei Meisner und seiner Aufzählung. Welcher Unterschied besteht wohl in der Meinung, Kinder im KZ zu medizinischen Versuchen zu opfern, weil sie ohnehin nicht lebenswertes Leben darstellen und der Abtreibung eines "Zellklumpens", der ja gar kein Leben darstellt.


    Der Holocaust, die KZs, die Tötung von Behinderten, Schwulen, Zigeunern, die medizinischen Versuche, all das war SYSTEMATISCH staatlich angeordnet, es wurde fabrikartig durchgeführt! Das war staatlicher Massenmord, einzig allein dazu dienden den irrigen Glauben "eines reinen deutschen Volkes" in die Realität umzusetzen.


    Eine vernünftige Frau überlegt sich dreimal, ob sie ihr Kind abtreiben lässt, sie macht es nicht aus den perversesten Gründen mit der Rückenstarkung des halben, armhebenden Volkes.


    Anscheinend haben immer noch Menschen Probleme mit der Geschichte, und mit der Rolle der Schuld.


    Jeder Mensch ist gleich - aber man sollte doch den größten durchgeführten Massenmord in der Geschichte von einer moralischen Frage getragen durch eine Person unterscheiden.


    Gruß

  • Zitat

    Original von Orlando
    Nach Vergewaltigung o.ä. das ist sicher etwas anderes; wobei es ja auch immer noch die Pille danach gibt.


    Die Pille danach könnte aber allenfalls auch ein schon befruchtetes Ei abstossen. Genauso wie die Spirale das Einnisten von eines allenfalls schon befruchteten Eies verhindert.


    Konsequenterweise müsste man auch diese Verhütungsmethoden ablehnen.



    @ Dyke, hier wurden nicht ausnahmslos alle Frauen, die abtreiben als Mörderinnen tituliert. Ich habe das Wort in einem einzigen Posting gelesen.


    Die meisten Frauen hier, die gegen eine Abtreibung sind, sprechen wohl von sich selber. Ich denke, das kann man respektieren, oder?


    Ich für mich würde nie abtreiben. Was aber andere Frauen machen, ist mir schnurzpiepegal. Die müssen das selbst mit ihrem Gewissen vereinbaren und damit leben.


    Für die eine mag es eine weitere Verhütungsmethode sein, die andere kommt vielleicht gar nie darüber hinweg.

  • Zitat

    Original von Gemini
    Die Pille danach könnte aber allenfalls auch ein schon befruchtetes Ei abstossen. Genauso wie die Spirale das Einnisten von eines allenfalls schon befruchteten Eies verhindert.


    Es ist aber immer noch der kleinere "Eingriff".


    *Ich* würde tatsächlich kein Kind, was aus einer Vergewaltigung entstanden sein könnte, austragen.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Orlando und Catrin: Reicht es Euch, wenn ich sage, dass ich wegen meines Rückens bis zur Pubertät viel Zeit in den Ferien im Krankenhaus verbracht habe und ich meine Schulzeit absolut nicht vermisse?


    Also, ich muss ganz ehrlich sagen, mir reicht das nicht. Auch wenn man eine Skoliose oder einen Scheuermann oder was auch immer hat, hat man nicht das Recht, in dieser Art und Weise über Menschen mit Behinderungen zu urteilen. Oder wärest du auch lieber auf einer Schule für geistig Behinderte gewesen, damit "ihr unter euch seid"- um mich deines Sprachgebrauches zu bedienen. Wer ist denn deiner meinung nach Schuld daran, dass du deine Schulzeit nicht vermisst?


    Gruß,
    Catrin.