Denn Du bist mein Liebstes auf der Welt – Michail Krausnick

  • Briefwechsel Goethe-Christiane Vulpius


    Verlag: Wellhöfer, 2011
    Broschiert: 96 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    "Denn Du bist mein Liebstes auf der Welt" - Weimar 1788 - Der Geheime Rat und Bestsellerautor Johann Wolfgang von Goethe geht im Park an der Ilm "so für sich hin", als ihm ein hübsches, junges Mädchen mit einer Bittschrift in den Weg tritt: Christiane Vulpius. Der Dichter ist schnell entflammt, sein Gartenhaus nicht weit und wenig später sind beide ein Paar. Aus dem amourösen Abenteuer wird mehr: eine leidenschaftliche Liebe, eine 28-jährige glückliche Lebensgemeinschaft. Und ein Skandal für eine vermeintlich bessere Gesellschaft. Christiane wurde beneidet, beschimpft, verleumdet und in ihrer Bedeutung für das Leben und Werk Goethes bis in unsere Tage verkannt. Die Briefe machen deutlich, wie beständig und stark die Liebes- und Lebenskunst des ungleichen Paares war, aber auch, wie Christiane aller Gehässigkeit zum Trotz schließlich als Gattin des Dichters und "Herrin des großen Hauses" über Klatschmäuler und Lästerzungen triumphierte.


    Über den Autor:
    Michail Krausnick, geb. 1943 in Berlin, lebt als freier Autor in Heidelberg. Neben Drehbüchern, Theaterstücken und Kabarett-Texten liegt sein Schwerpunkt bei historischen Sachbüchern und Biografien, Geschichten und Gedichten für Kinder.


    Mein Eindruck:
    Dieses schmale Taschenbuch ist gut gestaltet und mit Illustrationen versehen. Die Abbildungen sind unterschiedlicher Art: Gemälde, Radierungen, Bleistiftzeichnungen, Kreidezeichnungen u.a.


    Das Buch bietet, was der Untertitel „Die Geschichte einer wilden Ehe aus Briefen und Dokumenten“ verspricht.
    Da es sich aber um Goethe handelt, sollte man als Leser schon ein wenig Interesse an ihm mitbringen, um das Buch wirklich genießen zu können. Davon abgesehen, ist es zugänglich geschrieben.
    Diese Briefe hat Michail Krausnick geschickt zusammengestellt und ausführlich kommentiert. Daraus ergibt sich letztlich der Witz des Buches, wenn er zum Beispiel auf die vielen katastrophalen Rechtschreibfehler in Christiane Vulpius Briefen aufmerksam macht oder darüber, wie die Gesellschaft auf das Paar reagierte.
    Krausnick stellt immer wieder erleuchtende Zusammenhänge her.


    Neben der Liebesgeschichte kristallisiert sich aber schnell heraus, dass auch ein Stück deutsche Geschichte mit Goethe als Hauptfigur gezeigt wird. Es beginnt 1792, Goethe begleitet den Herzog von Weimar in den Krieg, dann die Rückkehr nach Weimar etc. Man erfährt von beschwerlichen und langsamen reisen mit Kutschen auf schlechten Straßen. 1797 reist Goethe in die Schweiz. Die langen Trennungen geben Gelegenheit zu vielen Briefen.


    Am Ende schafft es das Buch sogar, Christiane eine gerechte Darstellung zu verleihen. Sie war eine mutige Frau, die sich mutig vor Goethe stellte, als 1806 als die plündernden Franzosen kamen. Auch ansonsten managte sie Goethes Haushalt souverän, was sicher nicht immer einfach war.


    Abschließend gibt es noch eine Zeittafel, eine Hommage des Dichters Hanns Dieter Hüsch auf Christiane (eigentlich überflüssig, finde ich) und ein Nachwort.