Den 100. Beitrag muss ich natürlich gleich feiern, indem ich hier eine eigene Geschichte veröffentliche.
Leider schon etwas älter, weil ich nicht damit gerechnet hatte, so schnell bei 100 Beiträgen anzukommen und deswegen noch nichts für den Anlass geschrieben hatte.
Heute würde ich so einiges anders machen, aber ich belass die Geschichte trotzdem mal in der Originalversion, an der seltsamerweise anderswo niemand was zu meckern fand. Vielleicht findet hier ja jemand wenigstens die Stellen die mir inzwischen nicht mehr gefallen.
Ich bin ziemlich zartbesaitet und nehme deshalb an, dass die Geschichte auch für zartbesaitete Gemüter geeignet ist, aber Kindern würde ich davon abraten sie zu lesen.
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Er hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Ihr Lachen. Die Art wie ihre Haare ihr ins Gesicht hingen wenn sie gerannt war und ihre Zöpfe sich gelöst hatten. Ihre unschuldigen blauen Augen.
Sie war oft bei ihm, wenn bei ihr niemand zuhause war. Ihr Vater war alleinerziehend und arbeitete viel.
Er brachte es nicht übers Herz ihr zu sagen, dass sie nicht zu ihm gehen sollte. Dass sie die nette alte Dame von Gegenüber besuchen sollte, oder sonst jemanden. Sie hätte es nicht verstanden.
Sie wusste ja nicht, dass ihr kindlicher Körper ihn erregte. Dass er nicht aufs Klo musste, wenn er ins Badezimmer floh. Vor sich selbst zu fliehen versuchte.
Und sie war so fröhlich. Immer fröhlich und unbeschwert. Er hätte es nicht ertragen sie nicht mehr zu sehen.
In letzter Zeit wirkte sie oft nachdenklich. Wie jetzt gerade. Sie kaute an einem ihrer blonden Zöpfe. Sah ihn aus ihren unschuldigen blauen Augen an.
„Ich hab Dich lieb“ sagte sie plötzlich.
Er schluckte. Was sollte er antworten? Die Wahrheit? Sie würde nicht verstehen…
„Soll ich Dir einen blasen?“
Er zuckte zusammen. Konnte sie es wissen? Aber er war doch so vorsichtig gewesen. Hatte darauf geachtet, dass sie nichts merkte…sollte er „ja“ sagen? Hatte er sich das nicht immer gewünscht?
„Warum?“ seine Stimme zitterte.
Sie zuckte mit den Schultern.
„Daddy sagt, das macht man wenn man jemanden lieb hat. Ich hab Dich lieb.“
„Machst Du das gerne?“ fragte er tonlos.
Fast schuldbewusst senkte sie den Blick. „Ich finde es eklig. Aber Daddy sagt, ich werde mich dran gewöhnen. Und dann wird es schön sein.“
Seine Stimme zitterte immer noch. Stärker als vorher. „Ich hab Dich auch lieb, Engelchen“
Er sah in ihr verwirrtes Gesicht, küsste sie auf die Stirn. Weiche Haut…so zart…
„Es tut mir Leid“ sagte er.
Dann ging er in die Küche, wo das Telefon stand. Schloss hinter sich ab, nahm den Hörer und wählte.
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