Großverlage - Wartezeit

  • Ich habe mich ja mal in einem Anfall von Größenwahn auf der Homepage des Carlsen-Verlags umgesehen...da interviewen die eine Autorin die meint, nach 6 Monaten könnte man mal vorsichtig anfragen, ob sie das Manuskript schon gelesen haben.
    Ist das die übliche Zeit, die man auf eine Antwort wartet, oder kann man da normal eher in zwei Monaten mit rechnen?


    Den Versuch, dachte ich, wäre es doch mal wert - aber bei einem Kleinverlag hätte ich wahrscheinlich deutlich früher eine Antwort und vielleicht Zusage. Da stellt sich die Frage ob es nicht Zeit- und Portoverschwendung ist, Großverlage anzuschreiben und ein halbes Jahr auf Antwort zu warten bevor man sich entscheidet, sein Glück lieber bei einem kleineren Verlag zu versuchen. :gruebel


    Natürlich könnte man auch gleichzeitig einen Kleinverlag anschreiben, aber dann ginge man das Risiko ein, dass der Großverlag das gesamte Manuskript sehen will nachdem man beim Kleinverlag schon den Vertrag unterschrieben hat...und ich weiß, dass ich mich in diesem Fall grün ärgern würde!


    Und wie verhält es sich mit den Chancen? Kann man nach zwei Monaten damit rechnen, dass sowieso keine positive Reaktion mehr kommt, oder ist es eher so, dass alle zwei Wochen eine Standardablehnung an die Autoren der verschmähten Manuskripte versandt wird?
    Ein Kleinverlag den ich in Erwägung gezogen habe meinte, die Ablehungen gingen eher schneller, aber die müssen vermutlich auch nicht so viele Manuskripte ablehnen.
    Bei großen Verlagen stelle ich mir einen Riesenstapel abgelehnter Manuskripte vor, die so lange liegenbleiben bis mal jemand Zeit findet, den Autoren Bescheid zu geben...während die paar Auserwählten recht zügig angeschrieben werden.

  • Hallo erstmal,


    Großverlage lassen sich sehr häufig nur noch auf die Manuskriptvorschläge ein, die sie von Agenturen bekommen, weil da diejenigen, die eh Mist sind ( und das sind viele! ), schon rausgefiltert wurden.
    Ein Lektor sucht sich, wenn man Glück hat, ein paar Zufallsprojekte raus und übergibt den Reststapel( und der ist groß! ) seinem Praktikanten, der dann die Aufgabe erhält, freundliche Standartabsagen zu schreiben. Dabei werden ggf. auch Diamanten in "die Tonne gekloppt". Absagen erhält man wirklich erheblich schneller. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Ist ja klar, wenn man den eben genannten Vorgang betrachtet. Wobei lange Wartezeit keine Zusage garantiert ...
    Wenn Du ernsthaft ans Publizieren denkst( und wer von uns leidenschaftlichen Autoren hätte das nicht vom ersten Satz an getan ... ), solltest Du Dir einen Agenten suchen. Das kann ich Dir nur wärmstens empfehlen. Wenn Du bei einer Agentur unter Vertrag bist, bedeutet es zwar nicht zwangsläufig, dass es sofort hinhaut, aber Deine Chancen, dass es was wird, steigen erheblich, denn ein Agent schaut sich die Manuskripte sehr genau an und wählt nach harten Kriterien aus. Schließlich will er ja an seinem Autor verdienen, und das kann er nur, wenn er Dich erfolgreich vermittelt.


    Gruß
    Magic

  • Warum schreiben die Verlage das dann nicht auf ihren Hompages?
    Ich hab ja sowieso langsam den Verdacht, dass die Angaben da nur fiese Fallen für hoffnungsvolle Autoren sind.
    Da liest man öfter mal "Schicken Sie uns eine Leseprobe oder ein Expose"...während Ratgeberbücher zu dem Thema eher empfehlen, beides zu schicken...beziehungsweise erklären, dass zum Expose eine Leseprobe zwangsläufig dazugehört.


    Wollen die wirklich und ehrlich nur eins von beidem, oder ist das der geniale Trick um die blauäugigen Neulinge aussortieren zu können, die dann wirklich nur das erste Kapitel ihres epischen Werkes einschicken?


    Danke für den Tipp jedenfalls, das werd ich denn wohl auch tun...obwohl ichs irgendwie doof finde, nochmal Prozente an einen Agenten abzudrücken, der dann ja im Prinzip auch nichts anderes macht als ich selbst, nämlich das Manuskript an Verlage schicken.
    Eingebildet genug, anzunehmen, dass ich die Portokosten locker wieder reinkriegen könnte, bin ich nämlich schon. ;-)



    Edit: Weißt du sicher, dass die Absagen von Praktikanten geschrieben werden? Genau so hab ich mir das nämlich immer vorgestellt - dass der arme Praktikant den Riesenstapel abzulehnender Manuskripte auf den Schreibtisch kriegt und bearbeiten darf. :lache

  • Zitat

    Original von Themrys


    Danke für den Tipp jedenfalls, das werd ich denn wohl auch tun...obwohl ichs irgendwie doof finde, nochmal Prozente an einen Agenten abzudrücken, der dann ja im Prinzip auch nichts anderes macht als ich selbst, nämlich das Manuskript an Verlage schicken.



    Ohne die Kontake der Agenten hat man es wirklich extrem schwer. Besser gesagt: Ohne diese hat man quasi kaum eine Chance.


    Ein Agent fällt auch nicht vom Himmel. Der muss sich sein Vertrauen bei den Verlagen hart erarbeiten. Sonst könnte sich jeder Agent nennen und zu Verlagen gehen und sagen: Das hier, das Buch von Themrys ist wirklich, wirklich toll - verlegt das mal!
    Und dann hofft er darauf, dass das getan wird und er dadurch Geld verdient. Wenn die Verlage aber merken, dass der Agent keine Ahnung von seinem Beruf hat, werde sie ihn nie wieder anhören.


    Ein Agent weiß in der Regel, ob er eine Chance hat, ein Manuskript an den Verlag zu bekommen. Sonst nimmt er es nicht an. Er geht ja in Vorleistung und arbeitet erstmal "auf gut Glück". Er verdient erst, wenn der Verlag einen Autorenvertrag ausgestellt hat und er dann Prozente bekommt.


    Manche Agenturen investieren dazu erstmal auch in ein Korrektorat oder Lektorat, weil sie das Potential erkennen und gleichzeitig wissen, dass das Manuskript nur bearbeitet bei Verlag xy eine Chance hat, weil die nicht noch viel ins Lektorat oder Korrektorat stecken wollen.


    Hat ein Verlag zwei gute Manuskripte in der Hand und eines hat viele Fehler bzw. bei einem muss noch mehr daran gearbeitet werden als beim anderen, nimmt er das andere.


    Ein Grund, warum Autoren heute immer öfter selber erstmal einen Lektor oder Korrektor das Manuskript in die Hand geben - bevor sie es an Agenten oder Verlage schicken.


    Und ja ich weiß - jetzt kommt das Argument, dass Autoren für ihre Arbeit bezahlt werden sollen und nicht erstmal bezahlen sollen.


    Aber die Geschichte muss schon sehr gut sein und konkurrenzlos auf dem Stapel, dass ein Verlag noch richtig viel ins Lektorat oder Korrektorat investiert.




    Zitat

    Edit: Weißt du sicher, dass die Absagen von Praktikanten geschrieben werden? Genau so hab ich mir das nämlich immer vorgestellt - dass der arme Praktikant den Riesenstapel abzulehnender Manuskripte auf den Schreibtisch kriegt und bearbeiten darf. :lache


    Nein!


    Manchmal drucken auch Volontäre oder Azubis die Standartabsagen aus. :grin Die werden dann auch schon dafür bezahlt. Im Gegensatz zu den meisten Praktikanten.



    Aber tröste dich. Das ist heute nicht nur bei Autoren und Verlagen so, sondern auch bei ganz regulären Bewerbungen. :lache

  • Zitat

    Original von Themrys
    Danke für den Tipp jedenfalls, das werd ich denn wohl auch tun...obwohl ichs irgendwie doof finde, nochmal Prozente an einen Agenten abzudrücken, der dann ja im Prinzip auch nichts anderes macht als ich selbst, nämlich das Manuskript an Verlage schicken.


    Wenn du dich da mal nicht irrst!
    Der Agent macht doch noch einiges mehr. Bevor es an Verlage geht, helfen manche Agenten, das MS und vor allem dein Konzept (Exposé) nochmal zu optimieren, manchmal mit ein paar inhaltlichen Tipps, manche Agenturen machen aber auch ein komplettes Lektorat. Oder die Agentur hilft dir beim Planen und Plotten neuer Projekte und berät dich bzgl. der aktuellen Marktfähigkeit. (Solchen Service kann man vorher anfragen, ich hielt das für selbstverständlich, hab aber gestern erfahren, dass es nicht unbedigt der Fall sein muss.)


    Dann verschickt er dein MS nicht einfach. Der Agent ist im ständigen Dialog mit den Verlagen: Er weiß, was die suchen, wird angefragt, kennt die Vorlieben und Abneigungen der Lektoren. Und die Lektoren können ihrerseits den Agenten einschätzen und wissen aus ihrer Erfahrung bereits: wenn Herr XY Oder Frau Z aufgeregt mit einem Skript daher kommt, dann ist das auch was. (Und sowas wird dann auch unverzüglich gelesen!)


    Später kannst du alles Vertragliche, Finanzielle und alles, was möglicherweise suboptimal abläuft über den Agenten regeln lassen, was sich einfach sehr entspannend auf das Verhältnis zwischen Autor/ Programmleiter & Autor/ Lektor auswirkt.


    Du bekommst also durchaus etwas geboten für die 15% Erfolgsprovision. (Ein Agent wird erst im Erfolgsfall bezahlt, seriöse Agenturen kosten nichts vorab.) Zumal ein Agent seine Mehrkosten idR lässig wieder rausschlägt; d.h. er verhandelt dir Vorschüsse, an die du als Debütant ohne Agent im Rücken vermutlich nicht mal denken brauchst. Nicht nur, weil er handeln kann (das kann der Autor möglicherweise auch), sondern auch, weil er bessere Argumente hat, z.B. die Kenntnis der Marktsituation.


    Weiterhin hast du über Agenturen bessere Chancen, an begründete Absagen zu kommen (mit denen man ja weiterarbeiten kann) und normalerweise dauert die Prüfung der MSe auch nicht nicht ganz so lange.


    Ich kann den vermeintlichen Umweg über die Agentur nur empfehlen, wenn man als Autor in den Großverlag will. Nachdem ich in größeren Häusern damals nur Standartabsagen erhielt, hat mein Agent mein MS an einem Freitag rausgeschickt und am darauffolgenden Dienstag lag ein tolles Angebot meines absoluten Traumverlags vor. :-]

  • Okay...das klingt ja wirklich gut. Und wie man sieht, hast du es ja wirklich "geschafft" und bist nicht nur veröffentlicht sondern hast auch noch eine Leserunde im Forum. :-)


    Das ist überzeugend.


    Wie viele Agenturen hast du denn anschreiben müssen?

  • Hallo Themrys,


    die aktuelle (und nächste) Leserunde gehören zu meinen Büchern im Kleinverlag, diese Verträge habe ich ohne Agentur gemacht. (Bei Kleinverlagen hast du auch ohne Agenten gute Chancen, da die agenturvertretenen Autoren oft teurer sind und Kleinverlage naturgegeben etwas mehr aufs Geld achten müssen.)


    Man muss also ein wenig schauen, wo man hinwill. In einem guten Kleinverlag verdient man natürlich nicht so gut, dafür lernt man extrem viel, weil alles dichter und näher beieinander ist, und man die Möglichkeit hat, in jeden Punkt des Verlegens reinzuschnuppern und sich alles bis in den hintersten Winkel erklären zu lassen. Ich persönlich hatte auch weniger Angst vorm Scheitern, was zwar einerseits Quatsch ist (denn den Leser/ Rezensenten interessiert es nicht, ob das Buch in einem großen oder kleinen Verlag erscheint) aber es fühlt sich schon anders an, im worst case 1.000 Leser zu enttäuschen als 10.000.


    Bei mir war es einfach so, dass ich zum einen in ein Genre wollte, das mein Haus-Kleinverlag nicht bedient, und zum anderen hatte ich den Wunsch, vom Schreiben leben zu können. Da führt dann kein Weg mehr an einem Agenten vorbei.
    Ich habe acht oder neun Agenturen parallel angeschrieben (mit Hinweis, dass das Projekt auch anderen Agenturen zur Prüfung vorliegt) und hatte innerhalb von 10 Tagen die Zusage meiner Wunschagentur und zwei weiteren. Möglich, dass es etwas schneller ging, weil ich schon zwei Titel in der Vita stehen hatte, aber generell arbeiten Agenturen die Anfragen wohl etwas schneller ab; monatelanges Warten ist die Ausnahme.

  • Acht oder neun Agenturen...okay, das klingt im Vergleich zu den 30 Verlagen die angeblich "Harry Potter" abgelehnt haben sollen schon weniger. (Obwohl das ja von einem Agenten vertreten wurde!)


    Einen Kleinverlag hätte ich auch im Auge...nur sieht das aus als ob die keinen Vorschuss zahlen. Dabei würde ich doch so gern mit meinem Leben als brotlose Künstlerin anfangen, so ein Vorschuss von 3000 Euro würde da schon ein paar Monate reichen. :lache
    Sowas kriegt man aber wie es scheint nur bei Großverlagen...hm...vielleicht mach ichs am besten wie du und probiers erstmal mit Kleinverlagen...macht auf die Agenten sicher nen besseren Eindruck wenn man schonmal was veröffentlicht hat.


    Danke jedenfalls für die Tipps - du machst mir Hoffnung, dass ich das Ziel meiner Tagträume (Leserunde :)) auch mit einer Veröffentlichung bei einem Kleinverlag erreichen kann.
    Nachts träum ich natürlich immer noch davon, einen Bestseller a la Potter zu landen. :grin

  • Hallo ihr Lieben,
    ich würde auch jedem, der zu einem Großverlag möchte, empfehlen über eine seriöse Agentur zu gehen. Allerdings sollte man diese mindestens genauso kritisch unter die Lupe nehmen, wie einen Verlag. Ein schlechter Agent kann dazu führen, dass man praktisch nur wartet, ohne dass etwas geschieht und man sollte sich vor allem auch anschauen, ob eine Agentur auch alle Genre, die man schreibt, vertritt, um späteren, eventuellen Problemen vorzubeugen.


    Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass die Wartezeiten bei Verlagen ohne Agenten extrem lang sein können. Ich hatte damals beim "Magischen Bestseller"-Wettbewerb von Heyne mitgemacht - fast 1 1/2 Jahre später haben sie dann mein vollständiges Manuskript angefordert - nur dass ich in der Zwischenzeit ein neues Manuskript fertiggestellt, einen Agenten gefunden und einen Buchvertrag unterzeichnet hatte.
    Dagegen ging es mit der Agentur rasend schnell - ich habe Montags die "Bewerbung" per Post abgeschickt, Dienstag Morgen wurde das Manuskript angefordert und am Montag darauf wurde mir die Vertretung angeboten. Nachdem ich das Manuskript noch einmal anhand der Tipps von meinem Agenten überarbeitet hatte, ging es an die Verlage und innerhalb weniger Tage lag dann das Angebot vom Verlag vor.
    Es geht nicht bei allen Autoren, die über Agenten gehen, mit ihrem Debüt so schnell (die nächsten Bücher sind dann wieder eine ganz andere Geschichte), aber es kommt anscheinend schon recht häufig vor.


    Dass es hilfreich ist, bereits in Kleinverlagen veröffentlicht zu sein, streite ich nicht ab, aber es ist definitiv nicht notwendig. "Die Alchemie der Unsterblichkeit" ist meine erste Veröffentlichung.


    Es hindert einen übrigens niemand daran, es erst bei den Agenturen zu versuchen und danach, wenn es da nicht geklappt hat, direkt bei den großen Verlagen und ganz zum Schluss bei den Kleinverlagen.


    Und da auch der finanzielle Aspekt angesprochen wurde: Also mein Agent hat bei mir das zigfache von dem herausgeholt, was ich ohne ihn als unbekannte Autorin bekommen hätte. Ich hätte vor Danbarkeit bei jedem großen Verlag einen Kniefall gemacht, wenn sie mir einen Vertrag angeboten hätten. Zudem kennen gute Agenten auch noch die ganzen Fallstricke im Geschäft und wissen auch bei den Verträgen, worauf man achten muss, was bei uns Laien selten der Fall ist.


    Liebe Grüße
    Kerstin

  • Publikumsverlage wählen im Schnitt aus zwei- bis dreitausend unverlangt (!) eingesandten Manuskripten eines für einen der raren Debütplätze aus. Es gibt im Netz Interviews mit Lektoren, die dort erklären, in einem Zeitraum von mehreren Jahren ganze ein oder zwei Manuskripte aus diesem Stapel für einen Programmplatz vorgeschlagen zu haben. Will sagen: Die Wahrscheinlichkeit, auf diesem Weg an einen Verlagsvertrag zu kommen, entspricht etwa derjenigen für vier Richtige im Lotto. Die Wartezeit, bis die Absage dann kommt, hängt schlicht davon ab, wie lange es dauert, bis der Praktikant/Volontär/Lektor das fragliche Manuskript in die Hände bekommt. Bei größeren Verlagen treffen täglich mehrere Dutzend "Bewerbungen" ein, einige Häuser bekommen zehntausend und mehr Manuskripte pro Jahr zugeschickt. Selbst die kurze Vorprüfung - achtzig Prozent fallen schon aufgrund ihrer Anschreiben durchs Rost - dauert seine Zeit. Im seltenen Glücksfall, dass ein Ms bis zu einem Lektor kommt und diesem auch noch auf Anhieb sehr gut gefällt, dürfte die Rückmeldung allerdings schnell erfolgen, denn die Lektoren wissen natürlich, dass man sich bei mehreren Verlagen vorstellt, und wenn dann eine seltene Perle gefunden wird, will man sie auch möglichst einkaufen. Aber auch das ist eine Frage, die mit verfügbarer Zeit und der Höhe der Manuskriptstapel zu tun hat - man weiß ja nicht, wo die Perle liegt. ;-)


    Agenten machen, wie hier schon ganz richtig ausgeführt wurde, weit mehr als nur Verträge. Davon abgesehen kennen sich Lektoren und Agenten, sogar sehr gut, und wenn ein Agent ein Manuskript eines Neulings anbietet, hat das eine völlig andere Qualität als die unverlangte Zusendung.


    Hiervon abgesehen, ohne meinen eigenen Ausführungen widersprechen zu wollen: Ich kenne Autoren, die es auf dem direkten Weg geschafft haben. Und zwar bei großen Publikumsverlagen. Das sind allerdings nicht sehr viele. ;-)

  • Was übrigens noch klar "pro Agentur" spricht:
    Bekommst du 30 Verlagsabsagen, weißt du nix. Womöglich wurde dein MS nie gelesen, womöglich kam es zu einem Zeitpunkt, als man schon ein ähnliches eingekauft, oder grundsätzlich keine Kapazitäten offen hatte.
    Weiß man nie.


    Wenn sich allerdings zum Verrecken keine Agentur finden lässt, die das Werk vertreten möchte, kann (soll/ muss) man ernsthaft überlegen: Woran liegt's?
    Denn dann gilt das Argument "MSe werden eh nicht gelesen" nicht mehr.
    Viele, sich sammelnde Agentur-Absagen sind - sofern man nicht ohnehin Begründungen bekommt - ein Hinweis, dass es irgendwo hakt, sei es an der Qualität, an der Präsentation (Exposé, Anschreiben, etc) oder an der Markttauglichkeit.

  • Zitat

    Original von TomHiervon abgesehen, ohne meinen eigenen Ausführungen widersprechen zu wollen: Ich kenne Autoren, die es auf dem direkten Weg geschafft haben. Und zwar bei großen Publikumsverlagen. Das sind allerdings nicht sehr viele. ;-)


    Naja, es gewinnen eben auch mal Leute im Lotto. :lache


    Hat anscheinend keinen großen Sinn, dadrauf zu setzen.

  • Na ja, ich gehöre zu den "nicht viele" wie Tom sagt, die direkt bei einem Großverlag gelandet sind.


    Aber ehrlich, ohne Agentur würde ich das nicht nocheinmal machen.
    Ich musste sehr viel Lehrgeld bezahlen und tue es immer noch, spätestens, wenn dein Stammlektor wegbricht, stehst du ganz schön auf dem Schlauch :bonk


    euer hef

  • Zitat

    Original von Mulle
    Hef, su bist aber auch schon eine Weile im Geschäft, oder?
    Vor ein paar Jahren war es wohl noch viel üblicher, sich direkt beim Verlag vorzustellen, der "Trend Literaturagent" scheint in Deutschland noch nicht so alt, zumindest nicht als beinahe "Muss".


    Scheint mir auch so, ich hatte das bisher nur von Amerikanern gehört, hätte nicht mal gedacht, dass es in Deutschland auch Literaturagenten gibt.

  • Das unaufgefordert eingesandte Manuskript meines Debütromans wurde u.a. vom selben Verlag (Ullstein) abgelehnt, der es später nach Vorlage durch meine Agentin unverändert (!) gekauft und auch veröffentlicht hat. So viel dazu.


    LG harimau

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ja, ich bin jetzt 6 Bücher "im Geschäft" und schreibe an 7 bis 9.


    Dennoch kann ich es Neulingen nicht empfehlen, ohne Agentur diesen Weg zu gehen.
    Wir Autoren sind Schreiberlinge und haben uns eigentlich um nichts anderes zu kümmern.


    Aber.....es ist genauso schwer eine gute Agentur zu finden. Da mache sich keiner etwas vor


    euer hef

  • Zitat

    Original von hef
    Aber.....es ist genauso schwer eine gute Agentur zu finden. Da mache sich keiner etwas vor


    Ja und nein, Hef. Für ein gutes Manuskript ist es leichter, weil es in der Agentur die Chance einer eingehenden Prüfung erhält. Wenn es an der Qualität hapert, hilft dies allerdings auch nicht weiter. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann