Theo Boone und der unsichtbare Zeuge - John Grisham

  • Über den Autor
    John Grisham hat 23 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und ein Jugendbuch veröffentlicht. Seine Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia und Mississippi.



    Über den Sprecher:
    Der deutsche Synchronsprecher und Schauspieler Oliver Rohrbeck wurde 1965 in Berlin geboren. Der vielseitige Sprecher hatte bereits als Kind Auftritte in der Sesamstraße, und wer sich noch an Grisu den Drachen aus dem gleichnamigen Zeichetrickfilm erinnert, hat schon damals Oliver Rohrbecks Stimme gehört. Als Jugendlicher spielte er Theater und mit 18 war es dann für den talentierten Mimen endlich soweit: Er besuchte die Schauspielschule. Seine Sprechrollen finden sich bei der Hörspielreihe Die drei ???, wo er den Justus Jonas spricht und bei DiE DR3i, wo er gemeinsam mit Andreas Fröhlich und Jens Wawrczeck als Jupiter Jones agiert. Auch die Fans von den Fünf Freunden kennen seine Stimme, nämlich die des Julian. Die bekannten Hollywood-Filme, die Oliver Rohrbeck synchronisierte, sind nicht minder bekannt, daher nur eine kleine Auswahl seiner Stammrollen: in der Bill-Cosby-Show war er als Theo zu hören, als Richard Fish in Ally McBeal und als Synchronstimme in den meisten Filmen Ben Stillers. Mittlerweile führt Oliver Rohrbeck auch immer mehr die Regie für Hörspiele oder Hörbücher. Mit der Berliner Lauscherlounge tritt er regelmäßig mit Synchronsprecherkollegen bei Life-Hörspielen auf. Doch nicht nur das, er ist außerdem der Geschäftsführer und Gründer des gleichnamigen Hörspiellabels. Außerhalb des Audio- oder Filmbereichs ist Oliver Rohrbeck auch bei Computerspielen zu hören wie z.B. als Assil bei Ankh.



    Meine Meinung:
    Theo ist als Sohn zweier Anwälte im Gerichtssaal regelrecht zu Hause. Jeder kennt ihn dort und schätzt den ruhigen und mit erstaunlichem Justizwissen ausgestatteten Jungen. Als Pete Duffy des Mordes angeklagt wird und in der Kleinstadt jeder größtes Interesse an der Aufklärung des Falls hat, läuft Theo zur Höchstform auf. Er darf seinen Klassenkameraden erklären, wie ein Gerichtsaal aufgebaut ist und was dort passiert, bevor die ganze Klasse einen Tag am Gericht verbringen wird um dem Fall dort zu verfolgen. Doch Theo reicht das längst nicht aus, er ermittelt auf eigene Faust und hinter dem Rücken seiner Eltern…


    John Grisham hat mit dem Roman "Theo Boone und der unsichtbare Zeuge" einen gut verständlichen Justizthriller für Jugendliche geschrieben, der – wie man es von Grisham gewohnt ist – sehr spannend ist und keineswegs darunter leidet, dass er nicht für Erwachsene geschrieben wurde. Im Gegenteil: Auch Erwachsene können an diesem Hörbuch Freude haben, mir hat es prima gefallen und ich vermute, das der Protagonist in Serie gehen wird, zumindest habe ich das Gefühl, dass der Autor in diesem Roman hierfür die Wege bereits geebnet hat. Oliver Rohrbeck als Sprecher unterstützt die spannende Geschichte und macht auf jeden Fall Lust auf weitere Fälle. Ich hoffe auf jeden Fall, dass es bald eine Fortsetzung mit dem jungen "Anwalt" Theo Boone geben wird!



    Es gibt das Hörbuch von cbj audio (5 CDs) oder als Download von Audible.de - "Theo Boone und der unsichtbare Zeuge".

  • Wie auch schon Kathy Reichs und Elizabeth George ist ein weiterer renommierter Autor auf den Zug der Jugendliteratur aufgesprungen. John Grisham möchte mit Theo Boone, einem jungen Anwaltssohn, andere Jugendlichen auf unterhaltsame Art und Weise das Gerichtswesen nahe bringen. Dafür hat er sich einen dreizehnjährigen Helden ausgesucht, der das Idealbild verkörpert. Intelligent, smart, wohlerzogen, sportlich und allzeit hilfreich bemüht, seine Freunde auf jedwede Art zu unterstützen, ohne sie in Schwierigkeiten zu bringen. Durch seine Eltern ist er gut informiert über gerichtliche Angelegenheiten, das Gerichtsgebäude ist sein zweites Zuhause und mit vielen Richtern, Anwälten und Justizangestellten steht er auf gutem Fuß. Als ein großer Mordprozess anfängt, nutzt er seine Vorteile aus und sitzt dafür in der ersten Reihe. Pete Duffy ist des Mordes an seiner Frau angeklagt, aber leider sind es nur Indizien, die auf seine Schuld hinweisen. Theos Instinkt sagt ihm was anderes, aber erst geht es nach dem alten Spruch: Im Zweifel für den Angeklagten.


    Einmal in der Woche hilft Theo im Obdachlosencenter mit seinen Eltern aus. Er gibt Nachhilfe und kümmert sich um zwei kleinere Kinder, deren Mutter sich um eine Aufenthaltsgenehmigung bemüht. Er liest ihnen vor und gibt dem Jungen, der auf seine Schule geht, Nachhilfe in Algebra. Deshalb wendet der sich auch vertrauensvoll an Theo, als sein Cousin mit einer haarsträubenden Geschichte aufwartet, die den Prozess auf den Kopf stellen könnte. Auf keinen Fall will er sich damit an die Polizei wenden, denn er ist illegal in Amerika, wie so viele. Nun ist es an Theo, zu zeigen, was in ihm steckt.


    Mit Theo hat Grisham eine Figur erschaffen, der privilegiert ist und ein bisschen zu brav. Über ihn erklärt er die Grundzüge des Gerichtswesens, irgendjemand fragt etwas Banales und Theo fängt an zu dozieren. Die Sprache ist klar, einfach, in kurzen Sätzen und der Sachverhalt deutlich zu verstehen. Damit es auch der letzte Depp versteht, sind die Erklärungen manchmal auch recht ausführlich. Dadurch wird die Geschichte ein bisschen lahm, aber es ist ja der Einführungsband, mit dem Theo eingeführt wird. Sein Charakter ist ziemlich glatt, von Nebencharakteren erfährt man wenig tiefergehendes. Einzig von seiner Freundin April erfährt man etwas Näheres, ihre Eltern stecken in einem Scheidungskampf und sie ist das gequälte Kind, was sich nun entscheiden muss, bei welchem Elternteil sie in Zukunft leben soll. Sie darf zwar ihre Meinung sagen, aber der Richter entscheidet. Theo steht ihr so gut er kann zur Seite, ihre Gefühle gehen im nahe. Genauso hilft er mal eben einem Mitschüler, dessen Eltern ihre Jobs verloren haben und sie in Gefahr laufen, ihr Haus zu verlieren. Einen interessanten Einblick in das Tiergericht gibt es durch einen entlaufenen Hund, schon witzig, was Amerika alles zu bieten hat. Trotzdem bleiben alle anderen nur Randfiguren, eindeutig steht Theo im Fokus.


    Relativ gut gelungen ist Grisham damit der Ausflug in den Jugendsektor, die Idee ist interessant und die Charaktere ausbaufähig. Da es eine Serie ist, schwächelt der Einführungsband natürlich etwas, er ist etwas langatmig und sprüht sprachlich nicht allzu geistreich. Aber ein Grund ist gelegt, Theo wirkt glaubhaft und realistisch, ein Junge, wie ihn jeder gerne zuhause hätte. Die Geschichte ist abwechslungsreich durch die anderen Fälle, in denen Theo seinen Mitschülern hilft. Nebenbei erfährt man dann noch, wie es im Gericht zugeht, wie ein Prozess aufgebaut ist und wer welche Rolle spielt. Hintergründe und Ausflüge in andere Gerichte runden das Ganze ab. Jetzt noch ein paar mehr menschliche Verstrickungen, die die Spannung erhöhen, dann kann es nur noch besser werden. Und nur ein bisschen fühlte man sich an die Sendung mit der Maus erinnert, wenn es mal wieder einfache Erklärungen hagelt. Dies ist der Richtertisch, da sitzt der Richter. Aber wirklich nur ein bisschen.


    Der Download von Audible ist wie immer problemlos und einfach, ein toller Komfort wird hier geliefert. Oliver Rohrbeck als Sprecher macht seine Sache ausgezeichnet, er versteht es meisterhaft, die verschiedenen Personen auch stimmlich zu unterscheiden. Emotionen wirken glaubhaft und Kraft seiner Stimme vermag er es, Spannung aufzubauen. Das Zuhören wird zur wahren Freude.


    Fazit


    Ein mäßig gelungener Auftakt einer neuen Jugendserie, die vom Altmeister Grisham auf den Weg gebracht wurde. Ein einfacher Stil, mit jugendgerechter Sprache und Einführungen in das Justizwesen sorgen für abwechslungsreiche Fälle, bei denen Jugendlichen verschiedene Aspekte erklärt werden. Theo ist zwar ein bisschen zu brav und glatt, aber seine Ecken und Kanten kann er sich in Folgebänden ja noch verdienen.

  • Allzuviel zum Inhalt bleibt mir dann ja nicht mehr zu sagen.
    Dieses Hörbuch habe ich mal wieder in der Bücherhalle entdeckt - allerdings enthält es in diesem Fall nur 4 CDs. Als gekürzte Ausgabe.


    Da ich früher sehr gerne die "Erwachsenenhörbücher" von Grisham gehört habe, wollte ich nun natürlich auch gerne wissen wie er sich im Jugendsektor macht.


    Als zusätzlichen Anreiz gab es dann noch den wunderbaren Sprecher Oliver Rohrbeck - der allen ??? Fans seit Jahrzehnten ein Begriff ist.



    Die Geschichte um den "kleinen Anwalt" - wie ihn seine Freude und Schulkollegen nennen - ist meiner Meinung nach doch sehr jugendgerecht dargestellt.
    Viel des amerikanischen Rechts wird erklärt - es unterscheidet sich ja dann doch ziemlich vom Deutschen Recht. So kommen dann auch noch Erwachsene in den Genuß, etwas Neues kennen zu lernen.
    Bsp. die Sache mit dem Tiergericht. Daß es derartiges gibt, war mir bishher auch neu. (Und das nach ausfühlichem Genuß Grishams im Erwachsenensektor :grin )


    Auch gefiel mir die Familienkonstellation um Theo. Seine Eltern und vor allem sein Onkel hat es mir angetan.


    Auch ist es nicht brutal, mehr auf Informatives gerichtet. Aber eben trotzdem spannend.
    Einzig das Ende hat mich leicht unbefriedigt zurückgelassen.
    Nicht, daß nicht alles aufgelöst wurde, aber ein wenig fehlt mir dann eben doch noch.
    Da gehe ich jetzt aber einfach mal davon aus, daß eventuell noch etwas im nächsten Teil kommt.


    Da ich diesen heute auch in der Bücherhalle erwischt habe, laß ich mich in der Hinsicht dann mal überraschen.



    Fazit
    Ein doch gelungenes "Debut" im Jugendsektor, des altgedienten Autoren John Grisham, der es versteht Justizfälle und die juristische Umgebung sehr spannend darzustellen.
    Zudem mit einem hervoragenden Sprecher besetzt, der es versteht das Hörbuch in guter Betonung und Spannung vorzutragen.

  • Die "Theo Boone" - Reihe ist so was wie die Jugendbuch-Version der normalen Grisham-Justizthriller. Auch hier geht es um packende Fälle vor Gericht, nur eben etwas simpler gehalten und kindgerechter beschrieben. Deshalb lebt Theo auch in einem angenehm behütetem Elternhaus in einer verdächtig braven Kleinstadt. Trotzdem geht es überraschenderweise gleich Theos Romandebüt um einen Mordfall. So was gibt es in Kinder- und Jugendbüchern selten. Natürlich darf eine kleine Junge-Mädchen-Freundschaft nicht fehlen, die sich in den Folgebänden noch zu einer Liebesgeschichte ausbauen könnte. Apropos ausbauen: am Ende des ersten Bandes werden nicht alle offenen Fragen geklärt, sodass man sich allein deswegen am besten gleich den nächsten Band vornimmt.
    Fazit: Nette Justizabenteuer aus der Sicht eines stellenweise etwas altklug herüberkommenden Teenagers.