Vollmar, Klausbernd: Schlaf und Traum

  • Klausbernd Vollmar: Schlaf und Traum
    Königsfurt-Urania
    ISBN 9783868260830
    ISBN 3868260838
    Sachbuch Gesundheit, Wohlbefinden
    Neuausgabe 2011
    Umschlaggestaltung Antje Betken
    Broschiert, 224 Seiten
    [D] 14,99 €


    Bisher kannte ich Klausbernd Vollmar nur als Autor von Büchern über Farben, ihrer Wirkungsweise, Einsatzmöglichkeiten, etc. Da mir diese Bücher gefallen haben, konnte ich nicht widerstehen, weshalb momentan sein Buch Schlaf und Traum mit dem Untertitel Besser schlafen – gut träumen vor mir liegt.

    Die Homepage des Autors verrät, dass der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Nordrhein-Westfalen bei Köln geborene Vollmar breit gefächerte Interessen hat und auch reiselustig ist. So gibt er an, nach dem Abitur Germanistik, Linguistik, Geowissenschaften und Philosophie studiert und 1973 sein Staatsexamen an der Ruhr-Universität Bochum abgelegt zu haben. Er arbeitete als Lektor für das Goethe-Institut in Finnland, lehrte und forschte im Bereich Literaturwissenschaften in Montreal, und arbeitete für Zeitschriften und als beratender Regisseur beim Theater. Ein einjährige Tour durch amerikanische Landkommunen zog einen Bestseller, Radiosendungen und Vortragsreihen darüber nach sich, bevor Vollmar sich als geschäftsführender Gesellschafter einer Firma betätigte, die weite Landstriche der griechischen Insel Ithaka kaufte, um sie nach ökologischen Gesichtspunkten zu erschließen. Er beschäftigte sich beruflich an der Ruhr Universität Bochum mit autogenem Training und katathymen Bilderleben. Nach Abschluss eines Zweitstudiums in Psychologie führte er Jugendberatungsstellen in Amsterdam und Solingen, engagierte sich in der deutschen Männerbewegung und unterstützte ihre Emanzipationsversuche. Er reiste nach Nepal und blieb für zwei Jahre, bevor er ein Institut für Krisenintervention gründete, einen Verlag der Findhorngruppe mit aufbaute und leitete und zeitgleich Schüler von Dr. von Ungern-Sternberg, einer direkten Schülerin C.G. Jungs, und Mitglied einer englischen Gurdjieff-Gruppe wurde. Die von ihr vertretenen strengen psychologischen Ansätze führten zu einem von ihm entwickelten Persönlichkeitsmodell, was wiederum zu Buchveröffentlichungen, Radio- und Fernsehsendungen führte und unter anderem auch mit der intensiven Beschäftigung mit Träumen im Bezug auf Entwicklungsmöglichkeiten neuer Ideen und Problemlösungsprozessen einherging. Vollmar lebt heute an der englischen Ostküste, jedenfalls die meiste Zeit oder reist auch gerne in die Arktis, wenn er sich nicht um seinen Garten kümmern muss oder mit seinem Boot das Meer vor der englischen Küste erkundet. In dem Künstlerdorf Cley-Next-The-Sea hält er Seminare über kreative Arbeit mit Träumen und der Entwicklung der eigenen Potenziale und gründete und leitet zusammen mit dem Physiotherapeuten Konrad Lorenz auch die Internetfirma TraumOnline.


    Mit seinen in fünfzehn Sprachen übersetzten bisher erschienen Veröffentlichungen und diesem Einblick in seine Vita ist Vollmar also bestens gerüstet, um sich in Schlaf und Traum, Besser schlafen – gut träumen mit zur Volkskrankheit mutierten Schlafproblemen und beispielsweise auch mit dem Einsatz von Träumen für eine (postive) Veränderung der Lebensqualität zu beschäftigen. Gleichzeitig verspricht ein kurzer Text innen im Buch, dass es zeitgleich „eine informative und unterhaltsame Lektüre für Menschen darstellt, die an Themen wie Psychologie, Wohlbefinden, Kreativität und Erfolg interessiert sind“. Das Buch ist übrigens die überarbeitete, erweiterte und illustrierte Neuauflage des 2007 bei Königsfurt erschienenen „Besser schlafen – besser träumen“.


    Wie sowohl vom Königsfurt-Urania Verlag als auch dem Autor gewohnt, ist das Buch mit zahlreichen Abbildungen (klassische Gemälde ebenso wie moderne Fotografien) illustriert, liebevoll aufgemacht, mit diversen Zitaten versehen und in übersichtliche Kapitel gegliedert. Nach einer kurzen Einleitung geht es in jeweils mehreren Unterkapiteln zunächst um den Schlaf an sich (inklusive Schlafproblemen oder –Störungen), dann um Träume, bevor auf Seite 218 „Der Wandel der Nacht“-Beschluss beginnt, der zwei Seiten später in den Anhang übergeht. Der gerade eben genannte Beschluss hat übrigens nur etwas mit der Erfindung der Glühbirne und ihren Spätfolgen zu tun. Die Gewichtung liegt eindeutig beim Thema Schlaf, der mit 130 zu 76 Seiten gegenüber dem Thema Traum abgehandelt wurde.


    Vollmar spannt einen Bogen aus der griechischen und jüdischen Mythologie in die Gegenwart, lässt wissenschaftliche Informationen ebenso locker einfließen wie alte Hausmittelchen gegen den fehlenden Schlaf, nennt Konfliktlösungsmöglichkeiten für Nachteulen und Lerchen, wie er die Frühaufsteher nennt, oder auch Zähneknirschen. Daneben räumt er mit diversen Vorurteilen auf, bevor er sich aufmacht und etwa mit bewusst herbeigeführtem oder produktivem Träumen beschäftigt. Alles in gewohnt flüssig und leicht verständlicher Sprache. Doch obwohl der oben erwähnte kleine Text innen im Buch stimmt, obwohl es logisch aufgebaut und ebenso interessant wie informativ ist, muss ich gestehen, dass ich mich zunächst etwas schwer getan habe. Was mich stolpern ließ, waren kleinere Widersprüche. So schreibt er etwa auf Seite 46, dass eine Einschlafstörung vorliegt, wenn man nach zwanzig Minuten noch nicht in Hypnos Arme gesunken ist, während er auf Seite 18 guten Schlaf auch daran misst, dass man etwa 15 – 30 Minuten zum Einschlafen braucht. Dieser Widerspruch ist natürlich ausgehebelt, wenn man Einschlafen und Schlafen in gewisser Weise trennt. Ebenfalls eher störend empfand ich einige Wiederholungen, die es so nicht gebraucht hätte; die jedoch genau genommen auch nicht gravierend sind.


    Fazit


    Trotz der eben erwähnten Schwächen in Schlaf und Traum bzw. meiner anfänglichen Probleme mit dem Buch möchte ich mit etwas zeitlichem Abstand vier Punkte von fünf Punkten dafür vergeben, da es wie bereits erwähnt gleichermaßen informativ wie unterhaltsam ist und die darin vorgestellten Tipps wirken.


    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain