Der Autor: Seine literarische Vielseitigkeit gepaart mit seinem Talent, seinem zum Teil derben Humor sowie sein Scharfblick für Typen haben Joe Lansdale zu einem der ganz Großen der Literatur gemacht - wobei er leider, ich werde nicht müde es zu betonen, in Deutschland immer noch, trotz einer wachsenden Fangemeinde, als Geheimtip gilt, was sicherlich auch dem Unwillen einiger Verlage zuzuschreiben ist in diesen Autor etwas Geld zu investieren!
Lansdale bewegt sich stilsicher zwischen Horror, Thriller, Fantasy (inklusive Steampunk) und Krimi sowie allem dazwischen und Mischungen aus verschiedenem. Und so weiter....
Die einzige Konstante in seinem Werk ist der Blick auf den Menschen und sein Verhalten. Der Mensch ist der Motor der Geschichten, es sind seine Entscheidungen, welche die Handlung vorantreiben und ihr eine Richtung geben.
Das Buch: Richard Dane stellt nachts in seinem Haus einen Einbrecher und erschießt diesen in Notwehr. Doch dessen Vater, ein soeben aus dem Gefängnis entlassener Gewaltverbrecher, ist schon auf dem Weg, um Rache zu nehmen. Richards Sohn für seinen.
Die Polizei ist lange machtlos, und so zieht der alte Russel seine Kreise durch Richard Danes leben, weidet sich an dessen Angst, bevor er - die Polizei regelrecht ausbootend - zuschlägt....
Doch dann macht Richard Dane eine Entdeckung, welche die vergangenen Ereignisse wie ein Picknick wirken lassen!
"A man 's gotta do what a man 's gotta do!"
Meine Rezension: "Ein Mann muß tun was ein Mann tun muß!"
Diese alte Weisheit ist sozusagen das Credo dieses Frühwerks aus der Feder Joe Lansdales. Allerdings handelt es sich hier nicht um irgendeine machomäßige Pseudo-Tough-Guy-Cowboyscheiße um irgendeinen Blödsinn zu rechtfertigen!
Auch Richard Dane tut, was er tun muß: Als ein Einbrecher den Frieden seines Hauses stört, bewaffnet er sich und schreitet zur Tat. Vorher muß er allerdings den Revolver und die abseits davon extra gelagerte Munition erst auspacken. Als er den Revolver in der Hand, zur Tat schreitet ist ihm kotzübel, als er - in Notwehr, der Einbrecher eröffnet das Feuer auf seinen Entdecker - schießt, macht er sich in die Hose, und zwar nicht metaphorisch, er tuts in echt. Soviel zum Thema machomäßiges Heldentum!
Lansdale lässt seinen Protagonisten selber erzählen und schafft so eine fast intime Nähe zwischen Hauptfigur und Leser, was Danes Handlungen und deren Rechtfertigung, vor allem vor sich selber, ungeheuer glaubwürdig macht.
Im Verlauf der Handlung bekommt Dane oft die Gelegenheit, sich zurückzuziehen, auszusteigen und einfach nicht mehr weiter zu machen, doch er tut, was er tun muss, nicht, wie schon gesagt, um einem Männerbild gerecht zu werden, sondern, und ich denke viele von uns kennen dieses Gefühl, weil etwas einfach getan werden muß, weil es notwendig ist, es zu tun, weil es das richtige ist.
Vielleicht - diese Gedankenspiel sei mit hier gestattet - ist es das was wahre Männer wirklich ausmacht: Wirklich zu tun, was man tun muß, weil es, auch gefühlt, keine andere Möglichkeit gibt, um seine Selbstachtung zu bewahren. Vielleicht ist das aber auch alles heldenhafte Cowboykacke, dieses zu beurteilen überlässt auch Lansdale seinem Leser.
Ein frühes Meisterwerk eines Autors, der schreibt was und wie er muß! Schließlich ist er Texaner!
Edit: Titel der Neuauflage in den Threadtitel eingefügt. LG JaneDoe