Druckkostenzuschussverlage - die andere Seite

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    Original von Tom


    :rofl


    Lieber Dichterdämon, Du wiederholst hier die "Argumente" und Halbwahrheiten (teilweise sind es schlicht Lügen), die die Zuschussverlage auf ihren eigenen Sites und auf Täuschungssites ("Haus der Literatur" und ähnliche) nimmermüde wiederholen. Fehlt noch, dass Du davon erzählst, dass auch große Verlage "heimlich" Zuschüsse von ihren Autoren verlangen. Und, klar, "Coldplay" zahlen die Pressung ihrer CDs selbst. Logisch. Dafür haben sie schließlich eine Plattenfirma.


    Dafür dauert es aber lange, bis eine Band eine Plattenfirma findet. Diesen Hinweis habe ich übrignes mal auf einer Grillparty von einem Sänger bekommen. Die Band war seit 2001/2002 aktiv und zierte schon einige Titelseiten von Magazinen (auch hier nenne ich keine Namen)

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    Original von Dichterdämon
    Bei der Frage "Warum ich keinen Verlag finde ..." hast Du leider den Punkt übersehen, daß viele Manuskripte einfach gar nicht gelesen werden, weil die Redaktionen so mit Einsendungen überhäuft werden, daß niemand die Zeit hat, sie zu lesen. (Das ist weder eine Kritik an den Schreibern noch an den Redakteuren)


    Deshalb schickt man auch ein Exposé und eine Leseprobe hin - das genügt, um ein Manuskript abschätzen zu können.
    Und wie bereits erwähnt wurde, ist es als Neuautor empfehlenswert, sich eine seriöse Agentur zu suchen, wenn man anstrebt bei den großen Verlagen zu veröffentlichen.

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    Original von Dichterdämon
    Nur hatte ich bei einem DKZ-Verlag sogar sehr gute Erfahrungen gemacht (nach mehreren schlechten Anläufen) und woltle einfach, daß dieses Thema etwas differenzierter betrachtet wird


    Was heißt denn 'gute Erfahrungen' in dem Zusammenhang?
    Waren die einfach nur nett? (leider kein Kriterium für einen erfolgreichen Verlag).
    Oder haben die Dein Buch mehrere tausend Mal verkaufen können? Oder wenigstens ein paar hundert Mal? Wenn dieses Kriterium nicht zutrifft, spielt alles andere leider keine Rolle.



    Jenseits dessen stimme ich mit Tom und Mulle in allen Punkten überein.
    LG, Andrea

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    Original von Dichterdämon
    Hallo Tom


    Bei der Frage "Warum ich keinen Verlag finde ..." hast Du leider den Punkt übersehen, daß viele Manuskripte einfach gar nicht gelesen werden, weil die Redaktionen so mit Einsendungen überhäuft werden, daß niemand die Zeit hat, sie zu lesen. (Das ist weder eine Kritik an den Schreibern noch an den Redakteuren)


    Dann geh zu einer Agentur.
    Es stimmt, die großen Verlagshäuser werden derart mit - oft vollkommen unpassenden und qualitätsbefreiten - MSen überhäuft, dass Perlen mitunter versumpfen und übersehen werden, bzw. oft schon auf der ersten Seite entschieden wird "Das nicht", wenn sich nicht etwas vollkommen Überragendes andeutet.


    Die Verlage legen daher viel mehr Augenmerk auf die ausgewählten und idR vorlektorierten MSe, die über Literaturagenten ins Haus kommen und von denen sie idR schon wissen, ob deren Riecher stimmen.


    Die Kleinverlage dagegen gehen meist gerne über direkt eingesandten Konzepte, weil sie damit viel Geld sparen (denn der Agent schlägt weit mehr raus als der Autor das idR kann).


    Wenn du willst, dass dein MS gelesen wird, dann frag vorher im Lektorat an, erkunde dich, ob überhaupt Interesse an deinem Thema besteht und lass dir einen Ansprechpartner mit Namen geben.


    Wie deine guten Erfahrungen mit einem DKZV aussehen, würde mich auch interessieren.

  • Hallo, Dichterdämon.


    Die Frage, warum viele vermeintlich brauchbare Manuskripte nicht veröffentlicht werden, ist diejenige, die angehende Schriftsteller am meisten umtreibt - noch intensiver als diejenige beispielsweise, wie man gute, marktfähige Manuskripte schreibt. :grin Ich habe sie in dieser kleinen Artikelserie thematisiert, die ich im vergangenen Jahr für das "Literaturcafé" verfasst habe:


    http://www.literaturcafe.de/wa…t-veroeffentlicht-teil-1/


    Die Antwort auf diese Frage lautet mitnichten, dass die großen Verlage nur billigen Schrott, internationale Ramschware und überhaupt Titel mit geringem Risiko veröffentlichen. Sie lautet vielmehr: Die meisten dieser Manuskripte würden keine Leser finden. Sie sind schlecht und/oder für ein größeres Publikum ungeeignet. Ja, die großen Verlage halten wenige Plätze für Debüts frei, aber es fällt schwer, selbst diese wenigen Plätze zu besetzen, weil es zwar irre viele Manuskripte gibt, aber nur wenige, deren Veröffentlichung - wirtschaftlich wie kulturell - sinnvoll wäre. Und von diesem Umstand, der eine direkte Folge des Nachfrageverhaltens der Leser ist (!), lebt eine ganze Branche, nämlich diejenige der Zuschuss-, Dienstleistungs- und Eitelkeitsverlage. Es spielt keine Rolle, ob man 250 oder 25.000 € dafür bezahlt, "veröffentlicht" zu werden, das Ergebnis ist meistens dasselbe: Geldverlust und große Enttäuschung. Dann lieber BoD oder eBook-Publishing über die eigene Website. Das geht mit ein paar Klicks, und man findet vermutlich nicht viel weniger Leser als über einen Pseudoverlag. Die Zahl der Autoren, die über Zuschussverlage bemerkenswert erfolgreich waren, ist vermutlich sehr, sehr klein - und prozentual bezogen auf die Gesamtmenge der Eitelkeitsveröffentlicher liegt sie im niedrigen Promillebereich. Das kann man sich schönreden und man kann darauf hoffen, zu den Ausnahmen zu gehören; das machen Menschen sowieso gerne, ob es nun um Lotto oder um die Teilnahme bei DSDS geht. Das Ergebnis ist immer dasselbe.

  • Die DKZ-Verlage profitieren in erster Linie von der mühsamen Verlagsuche der Debütautoren. Es dauert keine 2 Tage, da landet ein goldumrandedeter (kein Witz) Brief im Postkasten mit der erlösenden Nachricht: Das eigene Skript wäre das Beste der Welt und man würde es unglaublich gern veröffentlichen wollen. Schnell hat man in diesem Moment die Rosa-Brille auf, unterschreibt aus lauter Euphorie ENDLICH entdeckt worden zu sein und muss hinterher verwundert feststellen, dass man sich mit 10.000 Euro an den Druckkosten beteiligen muss. Diese Information findet sich entweder nur im Kleingedruckten, oder man bekommt sie nur auf Anfrage genannt. Mir selbst sind genug dubiose Angebote unterbreitet worden, die allein von den vertraglichen Hintertürchen rechtlich äußerst fragwürdig sind.
    Ich habe gottseidank rechtzeitig begriffen wie der Hase läuft und alle DKZV-Anfragen brav in den Müll geworfen (teilweise haben sie nicht locker gelassen und per E-Mail gebettelt. Bezüglich Zuschusshöhe wollte man sich dann aber oft nicht konkret äußern) Oftmals sind DKZV auch noch so gut getarnt, dass man sie kaum von echten Verlagen unterscheiden kann. (Sonst hätte ich sie gar nicht erst angeschrieben). Briefkastenadressen in wohlklingenden Straßen sprechen ebenfalls dafür, das man in diesem Gewerbe Einiges zu Verbergen hat.


    Für mich hat es sich gelohnt, den DKZVs zu wiederstehen. Kurze Zeit später habe ich von periplaneta, einem kleinen aber feinen Verlag in Berlin ein Angebot bekomen und dieses Jahr meinen ersten Roman dort veröffentlicht.


    Ich kann jedem Verlagssuchenden nur raten: Versucht es weiter! Kein Autor hat es nötig, für das was er geschaffen hat, auch noch teuer zu bezahlen.

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    Original von Dichterdämon
    Die großen Verlage bringen ja auch kaum noch neue Autoren, sondern bringen meist nur Übersetzungen von amerikanischen Büchern


    Das gilt für das Genre Krimi/Thriller überhaupt nicht. Hier werden seit wenigen Jahren erstaunlich viele deutsche Autoren mit ihren Erstlingen veröffentlicht. Wird wohl am Erfolg von Sebastian Fitzek liegen, vorher gab es nur wenige und vermehrt nur bei Kleinverlagen oder Krimiverlagen.

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    Original von fox1986
    Schnell hat man in diesem Moment die Rosa-Brille auf, unterschreibt aus lauter Euphorie ENDLICH entdeckt worden zu sein und muss hinterher verwundert feststellen, dass man sich mit 10.000 Euro an den Druckkosten beteiligen muss. Diese Information findet sich entweder nur im Kleingedruckten, oder man bekommt sie nur auf Anfrage genannt.


    Während viele seriöse Kleinverlage mittlerweile dazu übergegangen sind, auf ihrer Website einen deutlich sichtbaren Hinweis anzubringen, dass sie kein DKZ-Verlag sind. Da sieht man, wie rufschädigend sich die DKZ-Masche auf eine ganze Branche auswirkt.

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    Original von Rattentod


    Während viele seriöse Kleinverlage mittlerweile dazu übergegangen sind, auf ihrer Website einen deutlich sichtbaren Hinweis anzubringen, dass sie kein DKZ-Verlag sind. Da sieht man, wie rufschädigend sich die DKZ-Masche auf eine ganze Branche auswirkt.


    Du sagst es. Ist auch kein Wunder, viele Autoren sind mittlerweile in Hab-Acht-Stellung bei Verlagen von denen sie noch nichts gehört haben. Das gilt in erster Linie für die kleineren.

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    Es gibt genügend seriöse Dienstleister und Druckereien, die mit offenen Karten spielen und bei denen man genau weiß, was man erhält, um nicht dieses Risiko eingehen zu müssen, wenn man keinen seriösen Verlag (ob klein, mittel oder groß) findet.


    Und die Druckerei druckt umsonst? Das musst du doch auch selbst bezahlen und ist oft eine viel größere Investition als z.B. BOD oder ähnliches. Ich kenne jemanden, der hat seine Bücher selbst drucken lassen und sehr viel mehr investiert als er jemals bei BOD bezahlt hätte. Der Vorteil ist natürlich, wenn sie sich verkaufen, dann macht man guten Gewinn - aber das ist eben das Risiko, wenn man komplett selbst drucken lässt. Ich weiß allerdings nicht, wie manche Zuzahlverlage auf Summen von Tausenden von Euro kommen. Wie wird das denn begründet? Wenn man ein wenig für die ISBN-Nummer zahlt und ansonsten noch ein paar Frei- oder Autorenexemplare bekommt, die man kostendeckend verkaufen kann, ist das ja ein riesiger Unterschied zu einem "Verlag", der mehrere Tausend Euro verlangt. Wofür?

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    Original von Alexandermerow
    Ich weiß allerdings nicht, wie manche Zuzahlverlage auf Summen von Tausenden von Euro kommen. [...] Wofür?


    Für das warme, heimelige Gefühl nahe dem Herzen des frischgebackenen Autors, das sich einstellt, nachdem er den goldgerahmten Umschlag geöffnet hat, in dem drin steht, dass er jetzt ein gaaaaanz toller Schriftsteller ist, bestimmt in Kürze berühmt und in hundert Jahren in einem Atemzug mit Goethe genannt werden wird (der ja schließlich auch mal selber zahlen musste, muhahaha).


    Buchvertrag 5000 Euro. Werbeanzeigen bei Google 400 Euro. Vermeintliche Schriftsteller-Ruhm und Ehren? Unbezahlbar! :lache

  • Und selbst bei einem Betrag von 250€, legt der Verlag nichts drauf. Da die in der Regel Taschenbücher drucken lassen, kostet der Druck bei den östlichen Nachbarn so um die 2€, pro Buch im Digitaldruck. Mehr wie hundert werden die nicht bestellen. Aber die müssen erstmal verkauft werden, wenn niemand davon weiß, außer die Freunde.

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    Buchvertrag 5000 Euro. Werbeanzeigen bei Google 400 Euro. Vermeintliche Schriftsteller-Ruhm und Ehren? Unbezahlbar!


    Da fährt man definitiv besser, wenn man sich eine ISBN besorgt, zum örtlichen Drucker geht, Kohle hinlegt und die Bücher dann selbst billig vertickt. Selbst bei einem Fehlschlag dürfte der Verlust dann noch geringer sein.

  • Kindle bietet inzwischen die kostenlose Möglichkeit, sein Werk als e-book zu veröffentlichen und über Amazon mit ISBN verticken zu lassen.


    Wozu dann noch dieser Aufwand mit prints? Der Markt ist in Bewegung und kostet die Verlage graue Haare.


    Siehe EICHBORN in FRA. Heute Konkurs angemeldet und so geht es weiter.


    euer hef

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    Original von hef
    Kindle bietet inzwischen die kostenlose Möglichkeit, sein Werk als e-book zu veröffentlichen und über Amazon mit ISBN verticken zu lassen.


    Das ist wirklich erstaunlich einfach. Ich habe das vor ein paar Tagen ausprobiert. Man braucht eine Bilddatei (für das Titeblid) und den Text in Word (andere Formate weren auch unterstützt, aber ich habe Word ausprobiert). Sogar eingebettete Bilder werden anstandslos übernommen.
    Natürlich erreicht man damit nur die Leser, die Kindle benutzen (ob nun das Gerät oder die kostenlose Software, mit der man auf dem PC lesen kann) und hat keinen der Vorteile, die ein Verlag bietet (Lektorat, Marketing, ...). Aber man feuert eben auch keine X Euro in ein (vorsichtig ausgedrückt) ungewisses Projekt - die Kosten sind keine Hürde mehr.

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    Original von agu


    Für das warme, heimelige Gefühl nahe dem Herzen des frischgebackenen Autors, das sich einstellt, nachdem er den goldgerahmten Umschlag geöffnet hat, in dem drin steht, dass er jetzt ein gaaaaanz toller Schriftsteller ist, bestimmt in Kürze berühmt und in hundert Jahren in einem Atemzug mit Goethe genannt werden wird (der ja schließlich auch mal selber zahlen musste, muhahaha).


    Das ist die wahre Kunst dabei ...
    Einen Autor so schnell über den Tisch zu ziehen, dass die Reibungshitze als Nestwärme empfunden wird.

  • ...und, wenn du mal die Rechnung aufmachst, dann stehen den ca. 10% für ein e-book über den Verlag ca. 70% Provision über Kindle entgegen und die Rechte bleiben bei dir.


    Aber wer welchen Weg nimmt, ist Geschmackssache.


    Aber, ich kann mir vorstellen, dass selbst bekannte Autoren den einen oder anderen Schmöker in der Schublade haben, der noch nie veröffentlicht wurde. so what? Wo ist das Risiko?


    euer hef