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'Der Besucher' - Seiten 092 - 195
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Dieser Abschnitt hatte ja wirklich was zu bieten. Der arme Hund hat wohl die Anwesenheit von was auch immer gespürt und aus diesen Grund zugebissen.
Das er wirklich getötet werden muss, fand ich richtig übel. Zumal die Familie ja dann trotzdem weggezogen ist.Wie fandet ihr die liebe Gillian. Antiautoritäre Erziehung in den 50ern dürfte wohl eher selten gewesen sein.
Bei Rodericks Beschreibungen über das, was sich an dem Abend in seinem Zimmer abgespielt hat, hats mich schon gegruselt. Welche Präsenz hat sich da wohl ins Haus geschlichen und warum gerade zu diesem Zeitpunkt?
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Mir tat das mit dem Hund auch leid - ich bin noch unsicher, ob es nicht auch eine ganz natürliche Erklärung für die Vorfälle im Haus gibt. Irgendwie ist mir Betty zu oft in der Nähe, wenn etwas passiert und die Vorfälle scheinen ja neu, also ist in der Vergangenheit nichts derartiges passiert, warum sollte also nun ein "Spuk" beginnen?
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Ich meine mich zu erinnern, irgendwo mal gelesen zu haben, dass man bei extremer seelischer oder nervlicher Belastung selber zum "Poltergeist" werden kann, also selber irgendwelche Phänomene freisetzt.
Möglicherweise ist also Rodney selbst derjenige, der für die Geräusche und die Vorgänge verantwortlich ist und keine fremde Macht von Außen.Eska, ich glaube der zweite Absatz ist ein Spoiler. Das kommt erst im nächsten Abschnitt.
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Du hast recht, es kommt kurz danach, ich habe ihn entfernt.
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Der arme Gyp! Naja, wenn es stimmt, dass Tiere "übersinnliches" wahrnehmen können, dann hat er sich wohl wirklich so erschrocken, dass er Gilian deshalb gebissen hat. Das Mädchen fand ich ein wenig zum abgewöhnen, wobei das ja eher das Werk der Eltern ist, die ich nebenbei gesagt genauso wenig wie den Schwager leiden konnte. Dabei repräsentieren sie ja eigentlich nur das moderne Zeitalter, während auf Hundrets Hall die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Die Frage, warum gerade an diesem Abend der Spuk beginnen sollte, habe ich mir auch gestellt. Vielleicht weil Caroline ja mit dem Schwager verkuppelt werden sollte und sie vom Haus weggehen würde, wenn das klappt?! Würde ja für das Haus bedeuten, dass sich ein Mensch weniger um es kümmert... wenn es denn so ist, wie Rod (und ja auch Betty) behauptet, dass das Haus selbst der Übeltäter wäre?!
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Da haben wir ja unseren Schauerroman.
Was mir als erstes seltsam erschien, war, dass gesagt wurde, dass Gillian nicht erwartet wurde an dem Ballabend, und "plötzlich" erschien.
Warum hat keiner mit ihr gerechnet? Warum erzählt Faraday das?Faraday scheint das auch ganz und gar nicht zu gefallen, dass Caroline mit dem Baker-Hyde-Typen verkuppelt werden soll.
Vielleicht haben ja einfach nur alle Eindrücke zusammen dazu geführt, dass Gyp zugebissen hat. Die Unsicherheit von Caroline (vielleicht dachte er sogar, dass sie von dem Typen bedroht wird, Hunde sind da ja... irgendwie eigen), das Mädchen, das ihn genervt hat, generell die Anwesenheit der vielen Leute (die man ja auf Hundreds absolut nicht gewohnt ist!)...Na mal sehen, wo uns dieser Roman noch hinführt.
Im übrigen passt es zu dem sehr Erzählartigen Erzählstil (was für eine Wortwiederholung, hehe), dass Faraday erstmal ankündigt, dass etwas unvorhergesehenes geschieht und dann erstmal ausholt, um zu erzählen, wie es dazu gekommen ist. Das ist fies! Da will man wissen, was denn nun so "auf einmal" und "plötzlich" geschah, und der fängt erst nochmal beim Urschleim an...
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Na, nun geht's aber ordentlich zur Sache!
Dass es einen Zwischenfall mit Gyp und dem Mädchen geben würde, konnte man ja schon recht bald erahnen, da war dieser dämliche (Halb-)Satz auf S. 116 wirklich überflüssig:Zitat"... denn nun geschah etwas Schreckliches mit seiner kleinen Tochter."
Das hat mich richtig geärgert, weil's mich aus der stimmigen Szene rausgeworfehn hat. Ansonsten sind die Andeutungen ja eher subtil gehalten, das war echt nicht nötig
Irritiert hat mich auch, dass Mrs. Ayres von einem "gefährlichen Kampfhund" spricht (S.136); für mich ist der Begriff Kampfhund geprägt von der Hunderassen-Diskussion unserer Tage; ich weiß nicht, wie verbreitet Kampfhunde Ende der 40er in GB waren, vom Gefühl her hätte ich aber einen vergleich mit (bestimmten) Jagdhunden vielleicht passender gefunden.
Ansonsten ist es ein sehr schöner Abschnitt, spannend und atmosphärisch! Ich habe mit der Familie mitgelitten und bin gespannt, wie es weiter geht.
Leider bin ich vor dem Lesen beim ersten Durchblättern auf das Literaturverzeichnis hinten im Buch gestoßen und wurde dadurch schon in eine gewisse Richtung geschubst. Ich sach mal so: Der wandernde Spiegel hat mich nun nicht soooo überrascht. Also bitte vorsicht, das Verzeichnis enthält Spoiler ...
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Zitat
Original von Tilia Salix
Irritiert hat mich auch, dass Mrs. Ayres von einem "gefährlichen Kampfhund" spricht (S.136); für mich ist der Begriff Kampfhund geprägt von der Hunderassen-Diskussion unserer Tage; ich weiß nicht, wie verbreitet Kampfhunde Ende der 40er in GB waren, vom Gefühl her hätte ich aber einen vergleich mit (bestimmten) Jagdhunden vielleicht passender gefunden.
Aah, wie witzig. In meiner Phoenix-Leserunde gab es neulich erst eine Diskussion über Kampfhunde und eine Leserin schrieb, dass die hier als Kampfhund klassifizierten Staffordshire Bullterrier im Großbritannien als beliebte Familienhunde gelten. Ich habe daraufhin etwas gegooglet und herausgefunden, dass in GB die Labradore (besonders die schwarzen) einen recht schlechten Ruf haben. (Was mich gar nicht wundert, sind es doch Jagdhunde, die ohne entsprechende Arbeit schnell unausgelastet sind.) Infolge dessen züchtete man dann wohl die Golden Retriever: jagdtauglich, aber durch die Farbe von freundlicherer Optik
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Zitat
Original von Bouquineur
Wie fandet ihr die liebe Gillian. Antiautoritäre Erziehung in den 50ern dürfte wohl eher selten gewesen sein.Das hat mich auch sehr gewundert und der Absatz auf S. 111 indem die Mutter erklärt, dass sie solange aufbleiben darf bis sie von alleine umfällt passt eigentlich nicht so recht in diese Zeit. Das traue ich eher den jungen Müttern heute zu
Als Hundebesitzerin (von zwei Golden Retrievern) hat mich die Szene mit Kind/Hund mächtig aufgeregt und ich habe mir schon beinahe gedacht dass irgendetwas in diese Richtung passieren wird. Dieses affektierte Verstecken hinter der Mutter und dann dem Hund ständig auf den Kopf tätscheln. Es liegt dann sowohl in der Verantwortung des Hundehalters, als auch der Eltern, das Kind darauf hinzuweisen den Hund in Ruhe zu lassen....und wenn was passiert ist immer der Hund schuld.
Das musste ich jetzt erstmal loswerden und mache jetzt an der Stelle weiter, als Dr. Faraday am Tag danach Hundreds besucht und gerade das Gespräch mit Mrs. Ayers führt.Sehr spannend!
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Das Kind wurde ja nicht gerade als sehr sympathisch beschrieben und ich hatte eigentlich gedacht, sie habe den Hund gequält, als niemand hinsah, denn warum sollte ein friedlicher alter Hund sich plötzlich so verhalten...
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Oh, nein! Ich bin grad fix und fertig... Die Geschichte um Gyp hat mich sehr traurig - aber eigentlich noch wütender - gemacht! Die Eltern hätten wirklich besser auf ihre Tochter aufpassen sollen! Der Verdacht ist sehr naheliegend, dass Gillian, dieses schrecklich verzogene Kind, ihn so lange gereizt hat, bis er sich nicht mehr anders zu helfen wusste. Armer Gyp! Ich kann nur Carolines Reaktion nicht nachvollziehen. Ich hätte nach all den Jahren meinen Hund auf diesem letzten Weg auch begleiten wollen. Na, ja, es geht jeder anders mit solchen Situationen um.
Später, nach Bettys Aussage, bin ich natürlich ins Grübeln gekommen, ob ich dem Mädchen unrecht tue und doch was anderes hinter Gyps Reaktion steckt.
Schon seltsam und äusserst verdächtig, dass das "Böse" gerade an jenem Abend Einzug in Hundreds Hall gehalten haben soll. Hmm, vielleicht lag "es" aber auch nur auf der Lauer und es war ein Zufall, dass zu dem Zeitpunkt die Abendgesellschaft gegeben wurde.
ZitatOriginal von Bouquineur
Ich meine mich zu erinnern, irgendwo mal gelesen zu haben, dass man bei extremer seelischer oder nervlicher Belastung selber zum "Poltergeist" werden kann, also selber irgendwelche Phänomene freisetzt. Möglicherweise ist also Rodney selbst derjenige, der für die Geräusche und die Vorgänge verantwortlich ist und keine fremde Macht von Außen.
In diese Richtung hatte ich auch schon gedacht. Oder ist es vielleicht doch Caroline mit ihren inneren Ängsten, das Gut verlassen zu müssen und damit alles zu verlieren?Auf jeden Fall ist dieser Abschnitt sehr spannend, wirft viele Fragen auf und macht definitiv Lust auf mehr.
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Also nachdem jetzt so langsam eine Gruseltendenz zu erkenne ist, habe ich auch den ersten Leseteil nochmal überdacht. Schon da hat doch Betty erwähnt, dass sie sich vor dem Haus gruselt. Und ob es nicht schon länger mysteriöse Vorfälle gibt? Vielleicht ist ja auch das kleine Mädchen damals nicht einfach an einer ganz normalen Krankheit gestorben. (Was war es bloß?) Ob es sich wirklich um einen Geist - oder Poltergeist - handelt, oder ob es nicht doch "nur" das Haus ist. Ich fand ja von der ersten Seite an, dass HUNDRED HALL nicht ohne Grund einen eigenen Namen hat, sondern hier wie eine richtige Hauptperson behandelt wird. Über keinen wird so intensiv und genau geschrieben. Die Gedanken aller Hauptperson kreisen ständig um den Erhalt des Hauses und wie es "ihm geht".
Das der "gute alte" Gyp eingeschläftert wurde, fand ich zwar traurig (und wahrscheinlich hat er sich tatsächlich nur über irgend etwas erschrocken und deshalb so plötzlich zugebissen) aber ich habe mir vorgestellt, eines meiner Kinder wäre so heftig ins Gesicht gebissen worden und da konnte ich mir vorstellen (obwohl ich wirklich eine große Tierfreundin bin), dass es für die Eltern und das Kind und deren Seelenfrieden durchaus wichtig war, dass dieser Schritt getan wurde. Ebenso, wie danach der Wegzug der Familie. Auch wenn das Mädel wirklich unsymphatisch gezeichnet wurde fand ich doch grausam was ihr passiert ist. Und an ihrem Verhalten sind doch eindeutig die bescheuerten Eltern Schuld, die nicht nur antiautorität sind, sondern doch wohl unfähig, wenn sie ihrer Tochter erlauben vor Publikum ununterbrochen Alkohol zu trinken, mit dem Rauchen der Kleinen und anderen Grenzenlosigkeiten angeben und sie überhaupt zu so einer langweiligen Erwachsenenveranstaltung mitbringen.
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Ich habe mir auch noch mal Gedanken gemacht… Das Buch lässt mich irgendwie nicht los – habe sogar in der letzten Nacht davon geträumt. Allerdings spricht das in jedem Fall FÜR das Buch und den Schreibstil. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie Autoren mich mit ihren Geschichten so fesseln können – und in diesem Falle auch ganz ohne Effekthascherei.
Bei der Frage wer für die mysteriösen Vorkommnisse verantwortlich sein könnte, habe ich immer an bereits bekannte Personen gedacht. Aber der Titel des Buches würde dann eigentlich keinen Sinn ergeben. Die deutsche Version „Der Besucher“ könnte sich ja auf Dr. Faraday beziehen – aber die englische Version „The little stranger“ würde auf den Doktor überhaupt nicht passen.
Je länger ich darüber nachdenke, um so unwahrscheinlicher finde ich, dass Roderick selber mit seinem Unterbewusstsein Dinge verschiebt. Seine Angst vor diesem unbekannten „Etwas“ ist so gross und er scheint es förmlich zu spüren. Und wenn er selber die Quelle wäre, hätte nicht Gyp auch schon früher auf ihn reagiert? Tiere sind doch diesbezüglich besonders sensibel und empfänglich.
Ich sehe eigentlich nur eine Lösung: ich muss unbedingt weiterlesen – also muss ich jetzt im Büro Gas geben, damit ich so schnell wie möglich Feierabend machen kann…
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Nun ist ja doch einiges passiert. Das Buch nimmt mich immer mehr gefangen. Ich genieße das Lesen sehr.
Ich bin mir noch unschlüssig in welche Richtung das ganze geht. Ist wirklich etwas "Böses" für die Geschehnisse verantwortlich?
Das auch ein friedlicher Familienhund irgendwann beisst, wenn er lange genug getrietzt wird erscheint mir nicht unlogisch. Das Betty dabei etwas Unheimliches gesehen bzw. gefühlt hat... Nun, sie erscheint etwas ängstlich und fühlt sich in Hundreds Hall nicht wohl.
Rodericks Bericht lässt eigentlich nur etwas Mystisches zu. Aber ist seine Wahrnehmung richtig oder sieht er vielleicht durch seine Überarbeitung Dinge die gar nicht existieren?
Gillian und ihre Familie waren mir allesamt gänzlich unsympathisch und ich habe mich über ihren Wegzug gefreut. Natürlich hat mir das Mädchen dennoch sehr leid getan. Das hat es nicht verdient.
Der Verkupplungsversuch... oh graus, das wäre doch niemals gut gegangen...
Ich bin gespannt wie es weiter geht
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Zitat
Original von Dori
Was mir als erstes seltsam erschien, war, dass gesagt wurde, dass Gillian nicht erwartet wurde an dem Ballabend, und "plötzlich" erschien.
Warum hat keiner mit ihr gerechnet? Warum erzählt Faraday das?
Nun, ich gehe davon aus, dass es damals alles andere als üblich war, seine Kinder zu Abendveranstaltungen bei Freunden oder Bekannten mitzunehmen. Kinder hatten zu Hause bei der Nanny zu bleiben, gingen spätestens um acht ins Bett und dann war Ruhe. Das war wohl schon der erste Hinweis auf den recht unorthodoxen Erziehungsstil von Mrs. Baker-Hyde.Die ruhige Beschaulichkeit des ersten Abschnittes ist eindeutig vorbei. Nun herrscht eine gewisse Aufregung im Hinblick auf das gesellschaftliche Ereignis bei den Ayres, selbst der Doktor lässt sich anstecken. Wobei ich schon den Eindruck hatte, dass Mrs. Ayres von selbst nicht darauf gekommen wäre, ihn einzuladen, da ein Arzt ja doch eher irgendwo knapp über Dienstboten-Niveau rangiert, vor allem ein armer Landarzt. Dass diese Einladung dann auch allen Ernstes als Verkupplungsversuch für Caroline gedacht war, dämmerte mir spätestens als Faraday seine spontane Abneigung gegen Morley kund tat. Der hat da auch instinktiv gespürt was Sache ist. *g*
Der schreckliche Unfall mit Gyp und Gillian ist ein extremer Bruch in der bisherigen Handlung. Alles war so nett, der Landadel wie nicht anders zu erwarten im Großen und Ganzen etwas oberflächlich und die jungen Neuankömmlinge (Baker-Hydes) betrachteten mit subtilem Spott die lebenden Relikte einer vergangenen Zeit. Aber als ich von der Verletzung gelesen habe ist mir richtig schlecht geworden. Ich glaube aber auch, dass entweder Gillian den Hund dermaßen gepiesackt hat, dass der sich nicht mehr anders zu wehren wusste (wenn man ehrlich ist, sie ist kein sehr sympathisches Kind) oder dass irgend etwas anderes ihn so verschreckt hat. Vielleicht wirklich dieses formlose "Böse", das Rod zu spüren glaubte?
Es kommt wie es nicht anders zu befürchten war... die Baker-Hydes bestehen darauf, dass Gyp getötet wird. Die Ayers können sich einen teuren Prozess nicht leisten wohingegen die Baker-Hydes sehr viel Einfluss haben. Es ist eine schlimme Situation. Als Leser hat man den treuen alten Gyp lieb gewonnen und kann sich immer noch nicht vorstellen, dass er das wirklich getan haben soll. Versucht man es jedoch aus dem Blickwinkel der Eltern des Kindes zu sehen... Ich denke man kann es ihnen nicht einmal verübeln. Zu jener Zeit, als die plastische Chirurgie noch in den Kinderschuhen steckte und der Wert einer jungen Frau der besseren Gesellschaft sich nicht zuletzt auch über ihre Schönheit definierte, war es praktisch das Ende einer vormals aussichtsreichen Zukunft.
Nichts desto trotz hatte ich wirklich einen Kloß im Hals, als Faraday den armen Gyp einschläferte. Irgendwie hab ich bis zuletzt gehofft, es könnte eine andere Lösung geben. Vielleicht, dass man nur so tut als wäre er tot und ihn einstweilen irgendwo anders unterbringt. Ich meine, wer wäre denn danach noch auf Hundreds Hall gewesen, der etwas anderes hätte behaupten können? Von den Baker-Hydes wird dort sicher keiner mehr auftauchen. Und weitere "Feste" sind wohl erst mal nicht mehr zu erwarten.Zum Ende des Abschnittes offenbaren sich schließlich die ersten Schauerelemente: seltsame, unerklärbare Flecken. Aber als Rod dem Doktor berichtet, was ihm selbst in jener schicksalhaften Nacht widerfahren ist, wird es wirklich übernatürlich. Es klingt fast so, als würde eine Art... böser Kobold sein grausames Spiel mit Rod treiben. Aber ist das so auch wirklich passiert? Oder leidet Rod vielleicht unter einer Art Wahnvorstellung die durch den Stress und ein Trauma ausgelöst wurden? Die Flecken hätte er ja auch selbst irgendwie fabrizieren können. Sehr mysteriös. Ich bin gespannt, wie diese Geschehnisse sich entwickeln und ob es eine rationale Erklärung geben wird.
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Ja, diese Baker-Hydes entpuppten sich als eine überaus unsympathische, arrogante Familie. Trotzdem empfand auch ich als extrem grausam, was ihnen und vor allem ihrer Tochter zugestoßen ist. Ihre Reaktion ist durchaus verständlich - bei aller Zuneigung zu Gyp und Caroline.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Betty beobachtete wie Gyp von dem Mädchen gequält wurde und deshalb irgendwann zugebissen hat. Aber Betty spricht von dem geheimnisvollen "Bösen", das Gyps Reaktion ausgelöst haben soll und Rodericks Ausführungen gehen in die gleiche Richtung.
ZitatOriginal von Paradise Lost
Ich bin gespannt, wie diese Geschehnisse sich entwickeln und ob es eine rationale Erklärung geben wird.Jawohl, ich auch. Wobei ich auf eine rationale Erklärung hoffe, das wäre mir persönlich sympathischer ;-). Ich hab`s nicht mehr so mit dem Übersinnlichen.
ZitatOriginal von hollyhollunder
Ich fand ja von der ersten Seite an, dass HUNDRED HALL nicht ohne Grund einen eigenen Namen hat, sondern hier wie eine richtige Hauptperson behandelt wird. Über keinen wird so intensiv und genau geschrieben. Die Gedanken aller Hauptperson kreisen ständig um den Erhalt des Hauses und wie es "ihm geht".Ein interessanter Gedanke - den ich, einmal darauf aufmerksam gemacht, nachvollziehen kann!
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Stimmt. Hundred Hall ist tatsächlich die eigentliche Hauptperson. Alles andere was sich in und um es herum so abspielt ist ja nur zierendes (und vergängliches!) Beiwerk. Manchmal scheint es fast so, als ob nicht die Menschen das Haus besitzen, sondern das Haus Besitz von den Menschen ergriffen hätte.
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Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt (bin auf Seite 156), aber diesmal wurde man aus dem beschaulichen Lesen regelrecht herausgerissen.
Gerade als ich von der Gesellschaft ein wenig gelangweilt fühlte, passierte das Unglück mit Gillian.
Der arme alte Hund tat mir auch leid und ich hatte schon gedacht, dass die Szene der Einschläferung recht rührselig wird, aber sie war dann doch ganz okay.
Das Verhalten der Eltern des Mädchens kann ich aber auch gut nachvollziehen.
Als Betty dann gesagt hat, dass etwas Böses im Haus umgeht, hat es mir schon einen Schauer über den Rücken gejagt.Ich bin auch ein wenig stutzig geworden, dass das Mädchen machen konnte, was sie wollte (lang aufbleiben, Wein/Sherry trinken), kann ich mir zu der Zeit nicht recht vorstellen.
Das bestimmte Hunde damals schon als "Kampfhunde" bezeichnet wurden, war mir auch neu, aber da ich geschichtlich nicht gerade bewandert bin, habe ich das nicht in Frage gestellt.
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Mir gefällt das Buch immer noch so gut. Sogar so gut, dass ich es sogar in der Woche schaffe zu lesen - und dann noch mehr als 10 Seiten. Ich finde den Schreibstil echt nett. Ich könnte sowas nicht immer lesen, das wäre mir zu langweilig, aber es passt total gut zum Buch.
Aber war es nicht immer so, dass diese Herrenhäuser als eigenständiges Wesen gesehen wurden? Ich kenne es aus anderen Romanen, dass immer von dem Haus "Name" und "ihm" gesprochen wird. Aber vielleicht irre ich mich da auch oder interpretiere da was falsch. Was meint ihr denn dazu?
Ich habe mir gerade unter der Dusche überlegt, ob Caroline vielleicht den Grusel verursacht. Allerdings passt dann nicht dazu, dass sie Dr. Faraday die Flecken zeigt. Betty kann ich mir auch nicht in dieser Rolle vorstellen, ich sehe bei ihr einfach keinen Grund. Oder steckt die Muter dahinter? Aber warum?
Es würde mir gefallen, wenn das Haus sich rächen würde, aber ich weiss auch nicht inwieweit das Buch mystisch ist oder doch eher realistisch. Lassen wir uns mal überraschen.
Gillian fand ich zum k*****. So ein ätzendes Kind. Ich hatte - ehrlich gesagt - auch null Mitleid mit ihr. Obwohl das sehr böse ist von mir
Warum genau hat Rod denn Panikattacken? Ich glaube nicht aus Angst um Hundreds, ich glaube eher, dass es mit seinen Erfahrungen im Krieg zusammen hängt.
Ich fand die Szene mit Gyp total schlimm. Auch wenn es nicht so detailliert beschrieben war, aber ich musste dauernd dran denken, wie es mir gehen würde, wenn mein Tier eingeschläfert werden müsste.
Ich schwanke noch, ob ich es für das richtige halte, den Hund zu töten, weil er das Kind gebissen hat. Eigentlich hat doch jeder gemerkt, dass Gillian ihn total provoziert hat.