'Der Besucher' - Seiten 374 - 479

  • Zitat

    Original von Lumos


    Manchmal denke ich, dass Faraday Caroline von ihren restlichen Familienmitgliedern isolieren möchte, damit er sie und auch das Haus ganz für sich haben kann. Andererseits wüsste ich nicht wie er das bewerkstelligt haben sollte, schließlich ist er meistens nicht anwesend, wenn die merkwürdig-schrecklichen Dinge passieren :gruebel.


    Besonders schön fand ich die Passage auf S. 376 oben: " ... und dachte an Caroline. Meine Gedanken wanderten meilenweit durch die Dunkelheit, schlüpften wie ein Wilderer durch das Tor von Hundreds, huschten über die zugewachsene Auffahrt, drückten die verzogene Vordertür auf und schlichen über das Schachbrettmuster des Marmorbodens, die stillen Treppen empor, immer näher zu ihr."
    Fast schon romantisch, oder? Solche Stellen finden sich nicht so häufig, meistens überwiegen Adjektive wie düster, staubig, faulig, modrig und viele mehr.


    Ich glaube immer noch und inzwischen felsenfest, der Doktor ist besessen von dem Haus und der umgehende Poltergeist geht von ihm aus, ohne dass er es weiß.
    Die fast schon romantische Stelle ist mir nämlich auch aufgefallen, allerdings vor allem, weil er das Haus anschmachtet, nicht die Frau.


    In diesem Abschnitt gab es endlich, endlich Grusel. Die Szene im Kinderzimmer, als die Gestalt vor der Tür auf und ab lief, hat mich dann auch etwas schaudern lassen - davon hätte ich mir viel mehr gewünscht.
    Die Szenen, in denen Mrs Ayres aufgefunden wird, fand ich dann wieder viel langweiliger als sie hätten sein können, weil man schon wusste, dass sie tot war.


    Wer mich in diesem Abschnitt noch irritierte war Seeley. Würde mich nicht wundern, wenn Faraday gar nicht mit ihm gesprochen hat. :gruebel

  • Die Kinderzimmerszene fand ich mal richtig gelungen, endlich versprach das Buch das, was ich mir erhoffte. Deutlich wird auch, das Faraday mehr von dem Haus angezogen wird, beinahe schon obsessiv. Auch mir wird er zunehmend unsympathischer...

  • Mir geht es wie den meisten hier, Dr. Faraday wird mir auch immer unsympathischer.
    Er war ja dabei, als Mrs. Ayres die Wunde zugefügt wurde und er konnte sich ziemlich sicher sein, dass sie sich diese nicht selbst zugefügt hat.
    Die Reaktion, sie deshalb aus dem Haus herauszubekommen ist an sich richtig, aber warum gleich in eine Nervenheilanstalt?
    Und ich hätte alle Personen auf Hundred House "evakuiert", nicht nur die Mutter.
    Die Gruselelemente haben mir sehr gut gefallen.


    Ich bin auch sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Irgendwie denke ich auch, dass Personen aus Dr. Faradays Vergangenheit damit zu tun haben könnten...


    Am Liebsten würde ich die Spoiler alle lesen, aber ich habe Angst mich um das Lesevergnügen zu bringen.

  • Zitat

    Original von Sunshine
    Er war ja dabei, als Mrs. Ayres die Wunde zugefügt wurde und er konnte sich ziemlich sicher sein, dass sie sich diese nicht selbst zugefügt hat.
    Die Reaktion, sie deshalb aus dem Haus herauszubekommen ist an sich richtig, aber warum gleich in eine Nervenheilanstalt?


    Er ist schon überzeugt, dass sie sich diesen Kratzer irgendwie selbst zugefügt hat. Über eine versteckte Nadel im Schal oder sonstwo, auch wenn er keine finden konnte. Als Mediziner weigert er sich natürlich kategorisch an eine Spuk-Erklärung zu glauben. Und wenn jemand zu Wahnvorstellungen auch noch anfängt sich selbst zu verletzen, ist der Gedanke mit der Nervenheilanstalt schon eher nachvollziehbar.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Wahnsinn wie gruselig das Buch plötzlich ist. Die Kinderzimmerszene hat mir Gänsehaut bereitet! Faraday wird immer eigensinniger und eigenartiger. Warum redet er plötzlich mit Seeler, den er vorher nicht leiden kann?



    Komisch finde ich, dass Faraday mir nicht "echt" vorkommt, als er mit der Mrs. Ayres durch den Park geht. Da schwingt für mich die ganze Zeit so ein dunkles Gefühl mit.



    Ist es nur ein Verständnisfehler meinerseits oder läd der Arzt Faraday zum Scotch trinken ein und dann trinken sie Whiskey? Habe ich was verpasst? Es ist war nicht wichtig, aaaber mir ist es aufgefallen.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    *hüstel* Also wenn ich ganz ehrlich bin... Als ich gestern Nacht dann so ganz alleine in meiner Wohnung war, und es war so finster und still... Und dann pochen und klopfen bei mir nachts die Heizungsrohre im Schlafzimmer dazwischen so laut. *räusper* Also ganz so ruhig wie sonst war ich definitiv auch nicht. :schaem


    Hmm, ich hatte vergessen, diesen Thread zu "abonnieren" - daher kommt meine Antwort so spät.... :schaem Sorry!


    Aber ich bin froh, dass ich nicht ganz alleine bin und es dir in der Nacht ähnlich ergangen ist... ;-)


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Bei dem Gespräch auf S. 376 ist ihre Mutter dabei, und vor der will sie ja noch den Schein wahren. Bei dem Gespräch auf S. 377 ist sie dann mit Faraday allein. Da muss man dann auch mal ein Lob an die Übersetzung aussprechen, die da mitgedacht hat. Es ist ja nicht immer ganz leicht bei Übersetzungen aus dem Englischen die richtige Verwendung für Sie/Du aus dem Verhältnis der Figuren abzulesen.


    Ah, ja, das macht Sinn. Soweit hatte ich gar nicht gedacht... :schuechtern

  • Zitat

    Original von Lumos


    Da musst du ganz klare Prioritäten setzen :grin!


    Mein Mann hat mal bemerkt:" Bei uns ist zwar nicht immer aufgeräumt und geputzt, aber dafür sind die Bücher gelesen." Er hat`s erfasst :-], auch wenn das mit dem Bücher gelesen heute angesichts meines SuB nicht mehr so ganz zutrifft ;-).


    Auch für dich Sorry, dass ich mich erst jetzt melde - hatte das noch gar nicht gelesen... :schaem


    :lache Das Argument ist echt gut - muss ich gleich mal meinem Mann mitteilen. Schade, dass ich es nicht schon am Sonntag gesehen habe... Aber wenigstens ist die Bügelwäsche fertig. ;-)

  • Mein lieber Scholli, jetzt wirds aber so richtig schaurig :grin


    Die gute Mrs. Ayres wird ihrer Meinung nach von ihrer toten Tochter heimgesucht und attackiert. Der Doc findet einige Wunden und Hämatome und kommt zu dem Schluss, sie selbst habe sich die Verletzungen zugeführt und will sie einweisen. Doch noch in derselben Nacht geschieht Ungeheuerliches...


    Die Szene im Kinderzimmer hatte ich richtig gut vor Augen, da hat es mich echt gegruselt :yikes


    Ob wirklich die tote Tochter dahintersteckt? Oder vielleicht doch der Doc selbst? Aber wie sollte er das alles bewerkstelligen? Oder ist es gar seine Mutter, die dort als Kindermädchen gearbeitet hat? Obwohl das Kindermädchen zu Zeiten von Susan "Suckey" ein anderes war, wie wir jetzt wissen.


    Als ich vorhin kurz davor war, die Leiche von Mrs Ayres zu entdecken, klingelte es bei uns. Beim ersten Mal habe ich es garnicht wahr genommen. es war so ein leiser Gong. Beim zweiten Mal meinte mein Mann, es wäre mein Handy, aber der Ton war aus und ich habe so einen Ton auch nicht. Unsere Klingel hört sich auch anders an. Beim 3. 4. und 5. mal habe ich ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er den Auslöser suchen soll und beim 6. Mal rief ich ihm zu, dass die Poltergeister im Buch auch immer klingeln. Ich fand es schon mehr als merkwürdig und dachte, er wollte mich vera***, doch dann stellte sich heraus, dass er eine Internetseite offen hatte, mit einem roten Teppich und wenn man mit dem Maus-Pfeil darauf ging, klingelte es. Uff! Das hat mir einen Schrecken versetzt, dass Geräusch nicht zuordnen zu können. Kinder, ich kann ich was erzählen!


    Und dann sagt Ihr, es wäre kein Schauerroman! Tsas! :grin

  • Puuuh - ich glaube, ich habe über die gesamte Passage mit Madam im Kinderzimmer beim Lesen echt den Atem angehalten. Krass beschrieben, das war definitiv mal unheimlich. (Sagt eine, die sich kaum alleine in den Keller traut... ;-) )


    Alle Hinweise gehen aktuell ja in Richtung toter Tochter, Susan. Und doch schafft es die Autorin, eigentlich ALLE Beteiligten als potentiell Verdächtige da stehen zu lassen. Roderick wird verdächtigt, der Doktor könnte dahinter stecken, ich glaube ja auch dass Caroline da ihre Finger im Spiel haben könnte...


    KURZ: Super Spannungsbogen, Leser voll bei der Sache, wahrscheinlich ahnungslos... ;-)

  • Zitat

    Original von sanja77


    Als ich vorhin kurz davor war, die Leiche von Mrs Ayres zu entdecken, klingelte es bei uns. Beim ersten Mal habe ich es garnicht wahr genommen. es war so ein leiser Gong. Beim zweiten Mal meinte mein Mann, es wäre mein Handy, aber der Ton war aus und ich habe so einen Ton auch nicht. Unsere Klingel hört sich auch anders an. Beim 3. 4. und 5. mal habe ich ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er den Auslöser suchen soll und beim 6. Mal rief ich ihm zu, dass die Poltergeister im Buch auch immer klingeln. Ich fand es schon mehr als merkwürdig und dachte, er wollte mich vera***, doch dann stellte sich heraus, dass er eine Internetseite offen hatte, mit einem roten Teppich und wenn man mit dem Maus-Pfeil darauf ging, klingelte es. Uff! Das hat mir einen Schrecken versetzt, dass Geräusch nicht zuordnen zu können. Kinder, ich kann ich was erzählen!


    GEIL! Bei mir hat es vorhin an der Tür geklopft, während ich gelesen habe - war natürlich alleine zu Haus. Und wenn es klopft, steht man schon direkt vor der Tür und hat bereits zwei zu öffnende (Straßen- und Haustür) hinter sich gelassen. Okay, war nur der Nachbar, aber sonst klingeln immer alle, daher war ich echt geschockt...

  • Zitat

    Original von sanja77
    Uff! Das hat mir einen Schrecken versetzt, dass Geräusch nicht zuordnen zu können. Kinder, ich kann ich was erzählen!


    Original von savanna
    Bei mir hat es vorhin an der Tür geklopft, während ich gelesen habe


    Ui, da wäre mir auch jeweils das Herz in die Hose gerutscht... :grin Mir hatte es schon gereicht, in der Nacht, nachdem ich den Teil gelesen hatte, aufzustehen und durch die dunkle Wohnung zu huschen... *grusel* ;-)

  • In diesem Leseabschnitt geht die Tendenz zuerst wieder Richtung Spuk bis dann das Gespräch mit Dr. Seeley folgt der bodenständige Gründe geltend macht und dann gehts wieder Richtung Übersinnliches.


    Diese stete und latente Unsicherheit bei mir als Leser macht einen grossen Teil des Reizes aus. In dieser Leserunde lese ich nicht besonders schnell aber Hinweise das ich mich sicher fühlen könnte und eine konkrete Aussage machen kann auf welche Seite nun der Schlussteil kippt fand ich keine.


    Übersinnlich - Bodenständig - Übersinnlich - Bodenständig .... :gruebel


    Besonders gruselig fand ich es jetzt nicht, kann aber daran liegen das ich den grössten Teil dieses Leseabschnitts gestern Abend draussen bei strahlendem Sonneschein gelesen habe.

  • Also, das war wieder furchtbar spannend. Die Autorin hat es allerdings drauf, Spannung zu erzeugen. Sehr gelungener Abschnitt.


    Die Sache mit dem Kinderzimmer war sehr gruselig. Ob es sich wirklich um die kleine Susan handelt? Ich glaube es fast nicht mehr. Mir kommt es mitterlweile so vor, als wolle Dr. Faraday das Haus und Caroline für sich haben. Vielleicht ist er doch unterbewusst für alles verantwortlich?


    Mir tut es sehr leid, dass Mrs. Ayres jetzt tot ist. Aber an ein eigenhändiges Erhängen will ich nicht glauben. Kann mir nicht vorstellen, dass sie mit dem Beruhigungsmittel aufgewacht ist und sich selbst erhängt hat.


    Verliebt scheint Caro nicht zu sein, aber das find ich auch nicht weiter verwunderlich. Ich könnte auch keinen auf verliebt machen, wenn ich mir um mein Wohlergehen und das meiner Familie Sorgen machen müsste. Aber kann schon sein, dass sie auch nicht wirklich davon überzeugt ist, dass sie den Dr. heiraten will.


    Ich will auch endlich wissen, was dahinter steckt, aber ich will das Buch nicht beenden. :-( Es gefällt mir so gut. Na ja, ein paar Seiten hab ich ja noch.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zuerstmal:


    Anahid : Scotch ist Whisky. :lache


    Und sonst... Oh, jetzt wirds wirklich schaurig. Ich habe mich bei der Kinderzimmerszene richtig gegruselt und ausgerechnet da hat Johnny aus Versehen ein Buch fallen gelassen! Ich hab mich vielleicht erschreckt! :wow


    Eure Argumentation darüber, dass Faraday das Haus haben wollen würde, finde ich ziemlich schlüssig. Warum fällt mir selbst beim Lesen sowas nicht auf?!


    Und, nur noch so als Randbemerkung, zu den nächtlichen Telefonanrufen: Johnny hat mir mal erzählt, dass er mal gelesen hat, dass manche gläubigen Menschen sagen, dass nachts um 3 angeblich der Schutz Gottes endet und deswegen meist zu dieser Uhrzeit unheimliche Dinge geschehen...

  • Zitat

    Original von Dori


    Eure Argumentation darüber, dass Faraday das Haus haben wollen würde, finde ich ziemlich schlüssig. Warum fällt mir selbst beim Lesen sowas nicht auf?!


    Ich bin schon recht weit im Buch und habe doch noch keine wirkliche Ahnung - dass Faraday eine zentrale Rolle spielen muss (nicht nur als Ich-Erzähler), sagt ja schon der Klappentext. Sein Schicksal ist enger mit dem der Familie Ayers verbunden, als er ahnt... damit ist sicher nicht die Liason mit der Tochter des Hauses gemeint. Ich warte also auf 'das dicke Ende'!

  • A propos Liaison: ich finde das Verhalten von beiden in dieser "Beziehung" nicht gerade toll. Sie wehrt ihn ab und verhält sich generell total abweisend. Er will mit ihr auf Hundreds einziehen :pille (macht sich gleichzeitig Sorgen, wenn sie allein dort ist) und bedrängt sie total mit dieser Hochzeit, obwohl er doch sehen muss, dass ihr das unangenehm ist.

  • Dori


    Da stimme ich Dir total zu - jeder auf seine Art zeigt hier seltsamste Verhaltensweisen - ein typisches Liebespaar geben Faraday und Caroline in jedem Fall NICHT ab! Das spricht doch echt dafür, dass der Grusel durch einen dieser beiden Hauptpersonen verursacht wird, oder?


    Aber würde Caroline ihre eigene Mutter umbringen wollen? Das glaube ich einfach nicht... Oder mussten doch erst Bruder und dann Mutter 'aus dem Weg' sein, bevor sie sich von den familiären Zwängen befreit fühlt, um dieses Gemäuer verlassen zu dürfen?


    Sie musste erst den im Krieg verletzten Rod pflegen, fühlte sich dann der Mutter gegenüber verpflichtet zu bleiben, und dabei will sie ja nur weg. Erinnert ihr Euch, wie sie Faraday auf die Stelle in London angesprochen hat? Die will einfach nur weg da...

  • In jedem Fall schon mal ein großes Lob an die Autorin! Dass wir als Leser hier so herumgrübeln und diverse Theorien in den Raum schmeißen, spricht doch dafür, dass die gute Frau Waters ihren Job versteht und mit 'Der Besucher' 1A-Unterhaltungsliteratur geschrieben hat!


    Also, ich habe nach wie vor meine helle Freude an dem Buch und es auch schon einer Freundin empfohlen (und das, obwohl ich das Ende noch nicht kenne! Aber sie ist England-Fan, es wird ihr so oder so gefallen... ;-))