Sam Sykes - Die Tore zur Unterwelt 1: Das Buch des Dämons
Worum geht es? Eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Abenteurer – bestehend aus vier Menschen (Priesterin, Magus, Assasine … und ähm … Anführer), einer Shict (so eine Art nicht ganz saubere Wildelfe in knappem Outfit) und einem Drachenmann (die Erklärung spare ich mir an dieser Stelle) – die sich untereinander ziemlich hassen, aber trotzdem Gefährten sind segeln auf einem Schiff das von Piraten und einer seltsamen Monstrosität (dieses Wort denke ich mir nicht aus, es wird im Buch andauernd verwendet) angegriffen wird. Es wird etwas entwendet, was nicht entwendet werden sollte. Angesichts des Auftauchens dieser seltsamen Kreatur scheint die Existenz von Dämonen plötzlich nicht mehr so abwegig und die Abenteurer nehmen einen neuen Auftrag an: den Gegenstand zurückzuhalten auf das die Dämonen es nicht schaffen ihre finstere Gottheit zurück in die Welt zu holen …oder so ähnlich. Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich mich immer richtig erinnere, da ich vor Langeweile fast gestorben bin.
Wer sind die Charaktere? Wie gesagt ein bunt zusammengewürfelter Haufen total unterschiedlicher Personen. Es wird fast aus jeder Perspektive etwas beschrieben, aber es kristallisieren sich doch zwei Hauptpersonen heraus. Der junge, silberhaarige Anführer und die wilde Shict. Die Charaktere an sich sind stimmig beschrieben und der ein oder andere hat durchaus interessante Züge.
Wie ist der Stil? Positiv zu bemerken ist, dass Sam Sykes durchaus anschaulich beschreiben kann. Manchmal übertreibt er es meiner Meinung nach aber auch ein wenig damit (z.B. wenn man eine Seite lang den Weg eines Schweißtropfens über den Körper der Shict verfolgt). Der Liste der Wörter, bei der sich mir die Zehennägel hochrollen kann ich nach der Lektüre von „Das Buch des Dämons“ folgende Wörter hinzufügen:
- Lebenssaft (man muss nicht zwangsweise Synonyme suchen, das hier ist eher krampfhaft)
- schnarren (ein in diesem Buch furchtbar modisches Wort für Lautäußerung von Charakteren)
- krallenbewehrt
Ist das Buch spannend? Ich wiederhole mich auch an dieser Stelle: ich bin vor Langeweile fast gestorben. Alleine für die Eingangsszene, der Piratenangriff der sich summa summarum auf ca. 160 bis 170 Seiten erstreckt habe ich geschlagene 5 Tage gebraucht. So viele Seiten vollgepackt mit Angriff, Zurückschlagen, Angriff, Zurückschlagen, Wegsegeln, dummerweise doch nicht Entkommen, Angriff, Auftritt von seltsamen Kreaturen, Zurückschlagen, fertig. Ähm ja. Das halte ich für eine grandios-dämliche Art ein Buch zu eröffnen: Noch interessiert mich keiner der Charaktere und selbst wenn sie es täten glaube ich zu dem Zeitpunkt nicht dass bei dem Angriff alle draufgehen. Ich hatte keinen blassen Schimmer was los war und worum es gerade ging und keinerlei Interesse daran es zu erfahren. Es gibt ja durchaus Autoren, die etwas langatmig schreiben und die ich mag, aber die schaffen es wenigstens mich zu fesseln und starten nebenbei bemerkt nicht mit so langen und extrem zähen Kampfszenen. Erwähnte ich schon dass es bloß 170 Seiten sind? Das ist fast ein Viertel der gesamten Seitenzahl! Aber auch danach wurde es mit der Spannung nicht besser. Die Charaktere kämpfen oder streiten sich und das machen sie, da sie sich teilweise mit großer Inbrunst hassen, gerne und ausdauernd. Und das war es hauptsächlich an Handlung bis Seite 470 (da habe ich dann endgültig aufgegeben).
Ist das Buch brutal? Teilweise ganz schön. Da werden Köpfe zerquetscht, Extremitäten abgehackt oder ausgerissen und das Ganze immer schön bildlich beschrieben. Wäre das Buch ein Film hätte es wohl keine Jugendfreigabe bekommen. Abgesehen von der Brutalität der Kämpfe scheut sich Sam Sykes auch nicht andere eher unangenehme Dinge zu schreiben. Zwar weiß ich dass die meisten Bücher in mancher „Nichtbeschreibung“ nicht ganz realistisch sind, aber in diesem Buch wurde mir einfach zu viel gefurzt bzw. darüber geredet.
Ich lese so gerne Fantasy und ich hatte schon lange wieder Lust auf ein richtig schönes Fantasybuch. Spontan suchte ich mir dieses aus – und dann bekam ich SOWAS! Das ist eine Art von Fantasy, die mir nicht gefallen will. Selbst wenn ich nichts Anderes zu tun hatte, konnte ich höchstens ein, zwei Seiten weiter lesen bevor ich das Buch wieder zu geklappt habe. Deshalb habe ich dann auf Seite 470 von 730 die Segel gestrichen. Keiner sollte sich zum Lesen zwingen müssen – ich tue es jedenfalls nicht mehr. Eine deutliche Straffung hätte dem Buch sehr gut getan. Nicht jedes Fantasybuch muss direkt ein Fantasyschinken von Buch sein. Sam Sykes schwafelt mir etwas zu viel. Sicher wird das Buch seine Zielgruppe finden, ich kann mir durchaus vorstellen dass es anderen Lesern richtig gut gefallen wird. Aber ich gehöre nicht zur Zielgruppe, ich habe mich gelangweilt und ich gebe auch nur 1 Punkt.