Nicht etwas verlogene Welt?

  • Ich diskutiere gerade in einem anderen Forum über die Foltervorwürfe im Irak.


    Da war natürlich viel Entsetzen im Spiel, und zu Recht.


    Jedenfalls habe ich das Entsetzen geteilt und gesagt Folter gehört im Krieg leider zur "Normalität".


    Dieser Satz hat für mehr Aufregung gesorgt als die Folter selbst ...


    Irgendwie finde ich das schon verlogen. Was stellen sich denn Menschen unter Krieg vor?


    In allen Kriegen wird gefoltert. Folterungen sind in Kriegen ja wirklich als "normal" zu bezeichnen, auch wenn es makaber klingen mag.


    Für mich waren die Folterungen im Irak genauso nicht überraschend, wie die Tatsache, dass Kinder und Frauen in Kriegen am meisten leiden.


    Oder wie seht ihr das?


    Gruß

  • Naja, ich befürchte fast das Du da recht hast!


    "Saubere Kriege" gibt es nicht, das widerspricht schon dem Begriff irgendwie...


    Wollten die Leute einen sauberen Krieg ausfechten, so müssten sie sich wohl ans Schachbrett setzen - da aber das so richtig unrealistisch ist, bleibt es wohl dabei...


    Nur, das es in vergangenen Tagen noch nicht diese Art der Sensationspresse gab, die alles mögliche ans Tageslicht gekramt und aufgeputscht hat!

  • Zitat

    Original von Historikus


    ... die Tatsache, dass Kinder und Frauen in Kriegen am meisten leiden.


    woran machst du das fest? Welche Maßeinheit für Leid gibt es da.


    Ich schlage als Maßeinheit 1 BS vor


    (1 BS = das Leid, das bei Getroffenen ein Bauchschuss verursacht)


    Wieviele BS hat z.B. ein zerfestztes Bein, oder wieviel BS hat eine erlittene Vergewaltigung, bzw. wieviele BS hat der Schmerz eines Kindes, der miterleben muss, dass seine Wohnung bei einem Bomebangriff zerstört wird?

  • So, His,
    du machst also auch noch andere Foren unsicher?
    Beruhigend zu hören. ;-)
    Sicher hast recht. Krieg und Folter sind enge Verwandte, nicht umsonst hat man lange an den Konventionen für Kriegsgefangene u. ä. gearbeitet.
    'Sauberen Krieg' spielt man im Sandkasten und mir wäre es am liebsten, man würde Krieg auch genau da lassen.
    Frauen und Kinder leiden mehr? Nun, sie sind halt erstmal die Schwächeren in diesem Spiel. Sie haben zunächst auch die geringere Chance auf Verteidigung. Ein Soldat hat immer noch sein Gewehr.
    Man kann natürlich diskutieren, wie hoch die Überlebenschance bei Infanteristen ist, z.B. bei den armen Hascherln, die da neben den Panzern rennen müssen, in Relation zu den Typen von der Luftwaffe, die hoch über allem schweben. Aber das ist de facto Quatsch.
    Ja, rabarat, man kann schon sauer werden, wenn Leid berechnet werden soll. Aber darum geht's doch nicht.
    Die Sache mit den Frauen/Kindern stammt aus einer einer Art Mythologie des Kriegs, die die Rollen verteilt. Es geht um die Heroisierung des männlichen Kämpfers. Der Mann kämpft an der Front, die Frau sitzt sicher behütet hinter der Front und strickt seine Strümpfe. Wie gesagt, Mythologie.
    Die Art von Krieg hat es nie gegeben. Nirgends.
    Aber irgendwas muß man den Leuten doch einreden, damit sie in die nächste Kugel rennen.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich schlage vor, die UNO entwickelt ein Kriegs(spiel)programm in einem Supercomputer, alle Nationen sind daran angeschlossen, müssen täglich die neuesten Daten eingeben, das schafft Arbeitsplätze noch und nöcher, und wenn ein Land dem anderen den Krieg erklärt, müssen alle Obersten (vom König, Präsidenten bis zum Diktator) aller Länder sich an die Spielekonsolen setzen und losschlagen, oder zugucken, oder Verhandlungen führen oder wie auch immer sie gedenken, sich zu beteiligen.
    Das Ganze wird in einer Life-Show in allen Programmen der Erde gebracht, die Zuschauer dürfen über untergeordnete Programme via PC im Internet mitmachen und so weiter.
    Virtueller Tod schmerzt nicht so sehr und die Menschen werden sich freuen, wenn sie ihre Cyberbrille absetzen, dass das linke Bein und der rechte Arm doch noch dran sind.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

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