'Wer die Nachtigall stört' - Kapitel 23 - 31

  • Schade, ich bin durch... :-( Ich werde Scout und ihre Familie vermissen. ;-)


    Auch dieser 4. und letzte Abschnitt hat mich wiederum begeistert und es wurde nochmal ganz spannend. Die Autorin hat es wunderbar geschafft, den Kreis zum Anfang des Buches zu schliessen.


    Sehr interessant finde ich, dass Atticus gerade das Buch "Das graue Gespenst" aus dem Regal gezogen hatte. Es muss eines der Lieblingsbücher von Jem sein, da er und Dill am Anfang der Geschichte darum (gegen ein "Tom Swift") gewettet hatten (S. 19).
    Ausserdem musste ich bei dem Ausdruck "graues Gespenst" an Boo denken. Er ist - besser gesagt er war ja eine Art "Geist" für die Kinder. Und endlich bekommen wir die Erklärung, warum er sich in seinem Haus versteckt hält. Das "Unheimliche" verschwindet und Scout entdeckt, dass er nett ist... Atticus' Erwiderung darauf ist genau das, was dieses Buch ausmacht: "Das sind die meisten Menschen, Scout, wenn man sie endlich zu Gesicht bekommt." (S. 279)


    Als ich das Buch zum Abschluss nochmals durchgeblättert habe, ist mir nochmals das Zitat am Buchanfang aufgefallen: Auch Rechtsanwälte, glaube ich, waren einst Kinder (Charles Lamb) Jetzt verstehe ich immer mehr, dass dieses Buch von Harper Lee eine Liebeserklärung an ihren Vater war. :-)

  • Ich weiß nicht, zum wievielten Mal ich jetzt dieses Buch gelesen habe, denke aber, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein :-].


    Auf den letzten Seiten (bei mir 370) klärt sich auch noch der Bezug zum Titel, Boo Radley wird mit der Nachtigall, die man nicht stören darf, verglichen.


    Jetzt habe ich auch mal die Einträge bei wikipedia über Harper Lee und ihren Roman gelesen. Wirklich interessant, obwohl ich trotzdem nicht so ganz verstehe, dass sie nie wieder ein Buch veröffentlicht hat. Nur am großen Erfolg des Ersten kann es doch nicht gelegen haben :gruebel.

  • Auch ich habe das Buch nun beendet und kann jeden verstehen, der es mehr als einmal liest. Für mich war es das erste, aber definitv nicht das letzte Mal.


    Boo Radley bekommt endlich ein Gesicht und siehe da .... so schlimm ist es gar nicht. Es geht eben nichts über die Phantasie eines Kindes. :lache


    Zitat

    Original von Lumos
    Auf den letzten Seiten (bei mir 370) klärt sich auch noch der Bezug zum Titel, Boo Radley wird mit der Nachtigall, die man nicht stören darf, verglichen.


    Das ist aber auch der einzigste Bezug zu dem Titel oder ? Mit Tom Robinsons Verhandlung hat es nichts zu tun ... zumindest sehe ich da keinen Bezug.


    Für mich hat sich allerdings immer noch nicht geklärt, wie Scout zu ihrem Spitznamen kam. :lache


    Über Harper Lee ist mir eigentlich nichts bekannt. Ich schätze, ich werde jetzt erst einmal Wiki einen Besuch abstatten.

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Das ist aber auch der einzigste Bezug zu dem Titel oder ? Mit Tom Robinsons Verhandlung hat es nichts zu tun ... zumindest sehe ich da keinen Bezug


    Ich habe auch keine weitere Erklärung "entdeckt". Allerdings bringe ich die Nachtigall auch mit etwas Zartem, Zerbrechlichem in Verbindung, wie z.B. eine kindliche Seele / das kindliche Vertrauen. Dieses Vertrauen wird jedoch - vor allem bei Jem - durch den verlorenen Prozess ziemlich erschüttert.


    Zitat

    Original von -Christine-
    Für mich hat sich allerdings immer noch nicht geklärt, wie Scout zu ihrem Spitznamen kam. :lache


    Nein, leider wurde das nicht erklärt. Hmm, Scout bedeutet ja auch Pfadfinder - vielleicht könnte es damit zusammen hängen. :gruebel Sie wollte ja viel lieber wie ein Junge behandelt werden als wie ein Mädchen und war sehr wissbegierig. ;-)


    Nur so ein paar Gedanken... :schuechtern

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Das ist aber auch der einzigste Bezug zu dem Titel oder ? Mit Tom Robinsons Verhandlung hat es nichts zu tun ... zumindest sehe ich da keinen Bezug.


    Ich hab gerade schon im ersten Teil der Leserunde erklaert, wie es zum Titel kam. "to kill a mockingbird" ist in den Suedstaaten eine feststehende Redewendung und bedeutet soviel wie "die Unschuld zerstoeren". Und DAS ist eines der Hauptthemen des Buches und bezieht sich ganz sicherlich auch auf Tom Robinson und eine Reihe anderer Protagonisten.


    Dazu empfehle ich sehr mal einige Interpretationshilfen zu lesen. Sie helfen wirklich sehr die fuer Deutsche manchmal doch sehr versteckte Symbolik zu verstehen. Leider hab ich dazu auch nur englische Webseiten gefunden, diese hier ist aber nicht so schwer zu verstehen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Zitat

    Original von Lumos
    Ich habe gerade die beiden ersten Abschnitte gelesen, zwar keine neuen Erkenntnisse gewonnen, aber meine Empfindungen sind dort prima in Worte gefasst bzw. auf den Punkt gebracht.


    Die Ausfuehrungen zur Symbolik kommen ganz unten auf der Seite. Stoeber ruhig mal ein wenig auf der Webseite rum, da ist eine Menge zu finden!!!


    Ich benutze Sparksnotes auch fuer Shakespeare. Sie geben sehr ausfuehrliche Interpretationshilfen, Charakterbeschreibungen, Zusammenfassungen ....

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • So, ich bin leider auch schon durch.
    Spannend finde ich die Gedanken rund um Mister Ewell, der sich mit seinem gewonnen Prozess nicht zufrieden gibt. Moralisch hat er verloren und genau dies scheint er auch zu wissen. Seine Methoden dagegen anzugehen machen die Sache freilich nicht besser, im Gegenteil, er wird seiner Rolle gerecht. Das er sich an den Kindern vergreifen möchte ... ohne Worte.
    Nun ja, sie überleben, und ich bin sehr erleichtert darüber. Gerade um Jem habe ich gebangt, bis ans Ende habe ich auf die letzte schreckliche Wendung gewartet.


    Ein wunderbares Buch, aus Kindersicht für Erwachsene geschrieben. An der Geschichte kann man lernen, wenn man möchte.

  • Ich bin auch durch. Hat mir sehr gut gefallen, das Buch, vor allem auch durch die ungewöhnliche Erzählperpektive aus der Sicht eines 6-jährigen Mädchens, das kindlich naiv, aber sehr treffend, das heuchleriche Verhalten der Erwachsenen hinterfragt.


    Nur ist mir nicht ganz klar geworden, was es jetzt wirklich mit Boo Radley auf sich hat und wieso er das Haus scheinbar nur nachts verlässt? :gruebel

  • Zitat

    Original von ZwerginNur ist mir nicht ganz klar geworden, was es jetzt wirklich mit Boo Radley auf sich hat und wieso er das Haus scheinbar nur nachts verlässt? :gruebel


    SparkNotes Editors. (2002). SparkNote on To Kill a Mockingbird. Retrieved April 27, 2011, from http://www.sparknotes.com/lit/mocking/


    Arthur “Boo” Radley - A recluse who never sets foot outside his house, Boo dominates the imaginations of Jem, Scout, and Dill. He is a powerful symbol of goodness swathed in an initial shroud of creepiness, leaving little presents for Scout and Jem and emerging at an opportune moment to save the children. An intelligent child emotionally damaged by his cruel father, Boo provides an example of the threat that evil poses to innocence and goodness. He is one of the novel’s “mockingbirds,” a good person injured by the evil of mankind.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Woher geht heraus hervor, dass Boo durch seinen Vater emotional zerstört wurde? Ich bin so durch das Buch geeilt, dass ich die entsprechende Stelle überlesen haben muss. Mich fasziniert Boo ganz ähnlich wie die Kinder, bzw. ich möchte gerne wissen, wie er wurde, was er ist.

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Woher geht heraus hervor, dass Boo durch seinen Vater emotional zerstört wurde? Ich bin so durch das Buch geeilt, dass ich die entsprechende Stelle überlesen haben muss. Mich fasziniert Boo ganz ähnlich wie die Kinder, bzw. ich möchte gerne wissen, wie er wurde, was er ist.


    Ich bin mir nicht mehr so ganz sicher, habe Folgendes noch in Erinnerung:
    Boo hatte doch seinerzeit mit seiner "Bande" über die Stränge geschlagen, die anderen kamen in "Besserungsanstalten", in denen sie eine gute Ausbildung erhielten und haben danach dann alle ihren Weg gemacht. Boo`s Vater hat ihm dieses "erspart", ihn stattdessen zuhause eingesperrt und dort wahrscheinlich gebrochen - wegen der Schande, die er über die Familie gebracht hat.


    So genau geht das nicht unbedingt aus der Geschichte hervor, ist mehr oder weniger meine Interpretation ;-).

  • Lumos
    Danke für die Blumen.
    Ich denke auch, die beste Erziehung findet im Vorleben statt. Man sollte kein Wasser predigen und Wein trinken. Kinder sind ja erstaunlich klug, wenn es um das aufdecken von Fehlern und Ungerechtigkeiten geht. Hab ich mir sagen lassen :-)