'Baden-Badener Roulette' - Seiten 072 - 129

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Zum Einschränken: Du hast recht, aber wenn man spielsüchtig ist, kann man sich nicht einschränken.


    Ich hab im weiteren Bekanntenkreis jemanden, dessen große Liebe kaufsüchtig ist und der arme Kerl hat sich für sie schon finanziell total ruiniert, nachdem ihre Kasse schon lange leer ist. Bei solchen Süchten setzt der gesunde Menschenverstand aus und ich schüttele über die beiden schon lange verständnislos den Kopf.


    Aber das Verhalten sehe ich wie Rita es beschrieben hat (kurzfristig Geld beschaffen, egal woher und egal, wie später die Konsequenzen sind) und die Gedankengänge stelle ich mir auch genau so vor, wie sie im Buch geschildert werden. Da wird alle Moral und alle Grundsätze über Bord geworfen.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Hier geht esdarum, dass Rita genau beschreibt was die Traumata des Täters sind - und das ist in jedem Fall die schockierende Erfahrung: Jeder Täter war zuvor Opfer. Es müsste also ganz anders angesetzt werden. Die Opfer müssten so therapiert werden, dass sie nicht zu Tätern werden (ich hoffe, das führt jetzt nicht zu weit ab).


    Das finde ich zu weit gefasst. Nicht jeder Täter war ein Opfer und nicht jedes Opfer, wie wir im nächsten Abschnitt noch lesen, muss therapiert werden.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    ... Nicht jeder Täter war ein Opfer und nicht jedes Opfer, wie wir im nächsten Abschnitt noch lesen, muss therapiert werden.


    Da stimme ich zu. Allerdings glaube ich auch, dass bei denen, die danach keine Therapie (in welcher Form auch immer) nötig haben, auch vorher keine "Opfer" waren, sondern dass sie einfach in einer unschönen Situation waren. Die wenigsten, die einen Einbruch erlebt haben, können sich so sortieren, dass sie sich hinterher mit den Erlebnissen arrangieren.

  • Du findest eben in jeder Täterbiographie auch Opfermerkmale - was so leicht als verachtenswerte Verteidigerstrategie von der schweren Kindheit diskreditiert wird. Eklatant ist das bei Gewaltdelikten und beim sexuellen Missbrauch von Kindern.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Du findest eben in jeder Täterbiographie auch Opfermerkmale - was so leicht als verachtenswerte Verteidigerstrategie von der schweren Kindheit diskreditiert wird. Eklatant ist das bei Gewaltdelikten und beim sexuellen Missbrauch von Kindern.


    Nicht jeder, der eine schwere Kindheit hat, wird zum Verbrecher. Und ja, ich finde diese Verteidigungsstrategie verachtenswert, genauso wie den sogenannten Täter-Opfer-Ausgleich, wonach es strafmildernd berücksichtigt werden muss, wenn der Täter dem Opfer die 50 € zurück gibt, die er ihm vorher mit vorgehaltener Pistole geraubt hat.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken


    Nicht jeder, der eine schwere Kindheit hat, wird zum Verbrecher. Und ja, ich finde diese Verteidigungsstrategie verachtenswert, genauso wie den sogenannten Täter-Opfer-Ausgleich, wonach es strafmildernd berücksichtigt werden muss, wenn der Täter dem Opfer die 50 € zurück gibt, die er ihm vorher mit vorgehaltener Pistole geraubt hat.


    Das sehe ich wie Nachtgedanken. Zuviele Anwälte haben das mit der schweren Kindheit für ihre Mandanten gebracht. Sei das aus Berechnung, Mitleidstour oder was auch immer. Manchmal wurde man das Gefühl nicht los, das wird einfach mal so gesagt, weil das gerade irgendwie passt.


    Daniel Jositsch, Professor für Strafrecht, hat das mal in einem Interview so umschrieben:

    Zitat

    Ein kürzlich erschienener Bericht des Bundesamts für Polizei über jugendliche Intensivtäter hat ergeben, dass meistens Mängel in Familie und Schule, Suchtverhalten, fehlende Zukunftsaussichten und sozial schwierige Situationen Ursachen für jugendliches Fehlverhalten sind. Wenn also einmal festgestellt wird, dass ein Jugendlicher eine kriminelle Karriere begonnen hat und ein Problem geortet wurde, dann muss man dieses sofort angehen.


    Dennoch mag ich diese Begründung nicht als Entschuldigung gelten lassen. Es ist zu einfach, das vor Gericht so zu vertreten. Aber es braucht umgekehrt auch die Menschen, die nicht wegschauen, sondern eingreifen. Wobei Mut leider auch nicht unbedingt "belohnt" wird. Es kann aber auch nicht sein, dass man am Täter ein wenig herumtherapiert, ihm Händchen hält und Köpfchen streichelt und Bedauern mit ihm hat.
    Und diejenigen, die einfach wild drauflos kloppen, auch noch, wenn das Opfer längst am Boden liegt, die haben nicht alle eine Opfergeschichte in sich. Nicht für mein Verständnis zumindest.
    Das Problem ist wohl auch, dass es mehr Täter- als Opferschutz gibt...

  • hm, nicht jeder, der eine schwierige Kindheit hat, wird hinterher kriminell....
    Ich denke es gibt auch da genügend Menschen, die sich ein sinnvolles Leben aufbauen.
    Nur soviel dazu.


    Der Abschnitt hat es ja ganz schön in sich. Ich tendiere im Moment eher zu der Theorie, daß die rissen nichts mit den Überfällen zu tun haben. Irgendwie passt das nicht zusammen. Bei Ricky denke ich, geht es um Marcel, der die Schlüssel besport und die Damen ausspioniert, während Dietrich (der Croupier) dann die Überfälle macht.


    Marie-Louise wird einerseits übervorsichtig, ermittelt aber andererseits wieder mal ganz alleine. Ihren Herrn von Terhausen hat sie ja wohl auch nicht eingeweiht.
    Manchmal möchte ich sie dafür schütteln.
    Bei dem Tanz denke ich, daß Marie-lousie nicht aufgepasst hat und wirklich ein Foxtrott lief, währemd sie irgendwie auf Walzer gepolt war. ;-)


    Ich hoffe mal sehr, daß Lea und Max sich irgendeine Lösung einfallen lassen, das kann ja so wirklich nicht weitergehen.


    So, ich muss jetzt weg, aber mal schauen, vielleicht hegt heute noch ein Abschnitt ...

  • Zitat

    Original von fabuleuse



    Daniel Jositsch, Professor für Strafrecht, hat das mal in einem Interview so umschrieben:


    Dennoch mag ich diese Begründung nicht als Entschuldigung gelten lassen. Es ist zu einfach, das vor Gericht so zu vertreten. Aber es braucht umgekehrt auch die Menschen, die nicht wegschauen, sondern eingreifen. Wobei Mut leider auch nicht unbedingt "belohnt" wird. Es kann aber auch nicht sein, dass man am Täter ein wenig herumtherapiert, ihm Händchen hält und Köpfchen streichelt und Bedauern mit ihm hat.
    Und diejenigen, die einfach wild drauflos kloppen, auch noch, wenn das Opfer längst am Boden liegt, die haben nicht alle eine Opfergeschichte in sich. Nicht für mein Verständnis zumindest.
    Das Problem ist wohl auch, dass es mehr Täter- als Opferschutz gibt...


    Es geht nicht darum am Täter ein wenig herumzutherapieren, sondern auf die Opfer zu achten, bevor sie zu Tätern werden. Dein "Klopper" ist bevor er zum Täter wurde dutzende Malevon seinen Eltern zusammengeschlagen worden ohne dass ihm einer der dann so empört tut geholfen hat. Der Ansatz Taäter "Händchen zu halten" wäre völlig verfehlt. Das Problem ist Kindern beizubringen, das Gewalt kein Lösung für garnichts darstellt, wenn sie in ihrer Umgebubg lernen, das Gewalt ein anerkanntes Konfliktlösungsmittel darstellt. Das meint vermutlich auch Herr Prof mit frühem eingreifen. Gerade im Bereich sexueller Missbrauch an Kindern ist die Opfertherapie die beste Prävention. Wir reden hier von Zahlen in Größen von größer 90 %!

  • Beo, ich finde deinen Ansatz im Prinzip gut, aber in der Ausführung wohl leider recht idealistisch und unrealistisch. Wie will man an die Opfer herankommen? Die Gesellschaft schafft es ja schon nicht, alle Täter zu fassen. Opfer hingegen fallen leider ganz selten auf, weil sie oftmals ohnehin kein großes Selbstbewusstsein haben und sich auch selten nach außen mitteilen oder sich bewusst abgrenzen. Also ist es schwer, sie zu sehen und ihnen sofort zu helfen. Da sind wir alle (Erzieher, Verwandte bis hin zum Nachbarn) viel mehr gefordert.


    Ein weites Feld.

  • So, nun habe ich auch Teil II hinter mir... Und ich habe auch die Abschnitte, in denen es um die Opfer ging und die Auswirkungen auf sie mit immer weiter hochgezogenen Augenbrauen gelesen und mir das erste Mal wirklich intensiv Gedanken über die Auswirkungen eines Verbrechens gemacht, und die Posts hier sind ja auch in die Richtung. Also eine wirklich gute und beklemmende Schilderung!!


    Was mir aber sonst noch in diesem Abschnitt so im Kopf herumgeschwirrt ist:


    Vielleicht habe ich da jetzt auch was durcheinander gebracht, aber ich dachte, am Anfang kennt "er" die Frau nicht, deren Hund Bennie im Graben liegt. Sie hat ja eine Töpferwerkstatt - nun kommt aber, dass "seine" Cousine die Werkstatt besitzt? Oder gibt es mehrere "er"s?


    Für mich als Rita-Hampp-Erstleser ist nicht ganz ersichtlich, warum sich Marie-Luise nicht Gottlieb anvertraut, z.B. woher ihr der Jeton bekannt vorkommt oder wie in Abschnitt I, wo es um den Geldumschlag für Ingeborgs Enkel geht. Ich konnte mir zwar aus den Andeutungen (sie redet immer so viel und jeder unterbricht sie - das schüchtert sie vielleicht ein) einiges erschließen, aber so richtig klar ist es mir nicht geworden.


    Das gilt auch ähnlich für Leas Albtraum mit dem Käsefondue (und ich hätte schon wieder gern etwas zu essen!). Wieso sie vorher von Albträumen geplagt wurde, ist für mich eben allein aus dem Buch her nicht ersichtlich (aber dann werde ich eben einfach die Vorgänger auch lesen! :grin )


    Schade fand ich die doch sehr abrupte Trennung von Lea und Gottlieb, aber ich denke, die schon etwas ahnenden Kollegen werden es den beiden nach Abschluss des Falls einfach machen und zugeben, dass sie schon immer etwas wussten und die beiden dann "offiziell" zusammen sein können.


    Spielt vielleicht auch die Haushälterin Elena noch eine weitergehende Rolle? Das klingt für mich auch ein bisschen nach "Russen-Connection" wie Natascha... Und Ricky.... Oder doch der Enkel mit seinen dubiosen Geldeingängen...
    Mir ist jedenfalls noch nicht klar, wer nun genau der Täter ist - also so wie es sein soll bei einem unterhaltsamen Krimi :-)


    Und wie ist das eigentlich in Baden-Baden (oder auch anderen Spielcasino-Städten): Gehört das da wirklich zur Freizeitbeschäftigung dazu, mal spielen zu gehen, wie es andere vielleicht wöchentlich ins Kino zieht? Denn ich muss zugeben, trotz einem Casino in erreichbarer Umgebung war ich dort noch nie und auch noch in keinem andren und es übt auch keinen wirklichen Reiz auf mich aus.

  • Zitat

    Original von dschaenna
    Vielleicht habe ich da jetzt auch was durcheinander gebracht, aber ich dachte, am Anfang kennt "er" die Frau nicht, deren Hund Bennie im Graben liegt. Sie hat ja eine Töpferwerkstatt - nun kommt aber, dass "seine" Cousine die Werkstatt besitzt? Oder gibt es mehrere "er"s?


    So wie ich das verstanden habe, ist es nicht seine Cousine, sondern die Cousine seiner Freundin...

  • Zitat

    Original von chiclana


    So wie ich das verstanden habe, ist es nicht seine Cousine, sondern die Cousine seiner Freundin...


    Danke Dir - das macht dann schon mehr Sinn :-)
    Ich habe genau an der Stelle heute Abend gekocht - da war ich doch wohl etwas abgelenkt.... Wobei ich dann noch mehr auf die Auflösung gespannt bin, wie Bennies Frauchen "ihm" dann nützen kann, weil sie ja als das Wunder betitelt wird, auf das er gehofft hat.

  • Zitat

    Original von dschaenna


    Und wie ist das eigentlich in Baden-Baden (oder auch anderen Spielcasino-Städten): Gehört das da wirklich zur Freizeitbeschäftigung dazu, mal spielen zu gehen, wie es andere vielleicht wöchentlich ins Kino zieht? Denn ich muss zugeben, trotz einem Casino in erreichbarer Umgebung war ich dort noch nie und auch noch in keinem andren und es übt auch keinen wirklichen Reiz auf mich aus.


    dschaenna, das Casino bemüht sich sehr, mehr im Alltag der Bevölkerung präsent zu sein, es gibt dort Lesungen :-], Konzerte, spezielle Dinner-Abende, dienstags haben Damen ein Getränk frei, aber trotzdem gehört der Besuch der Spielbank doch eher zu den ganz besonderen Feiertags-Aktivitäten. Hängt sicher auch damit zusammen, dass es eine strikte Kleiderordnung gibt (keine Jeans, aber unbedingt Krawatte und Jackett) und man sich als Besucher (Einlass erst ab 21 Jahren) mit dem Personalausweis registrieren lassen muss. Das alles schließt zumindest bei der jüngeren Bevölkerung spontane Besuche aus. Dabei macht es wirklich Spaß, sich die Typen an den Spieltischen anzusehen - dort gibt es wirklich noch die "Spieler" und "Originale", und es hat schon seinen Reiz, einen zehn-Euro-Schein in fünf Jetons zu verwandeln und zu setzen. Die Croupier sind dabei ja auf der Seite der Spieler, nur wenn die gewinnen, bekommen sie Trinkgeld, und so erklären sie auch mal zwischendurch etwas oder machen einen aufmerksam, wenn man seinen Jeton auf "Rot" vergessen hat und er sich mittlerweile nach drei, vier Spielen schon mächtig vermehrt hat.
    Der nette Direktor der Spielbank kämpft gegen die Zurückhaltung an, die sich unwillkürlich über einen Gast legt, sobald man die schönen Räume betritt, er hätte gern eine laute, fröhliche, ausgelassene Stimmung, aber unwillkürlich flüstern hier alle und geben sich "elegant". Also nicht gerade alltäglich.

  • Dankeschön Rita für die tolle Beschreibung der Atmosphäre... und vielleicht muss dann beim nächsten Urlaub das Casino doch mal sein, denn die besondere Stimmung reizt mich dann doch nach Deinem Post :-)


    Nein, eigentlich schon von den Beschreibungen vom Buch her, wobei ich da fast ein bisschen die Beschreibung vom Casino zu kurz fand, aber das liegt glaube ich eher an meinen persönlichen Vorlieben, mir aufgrund von genaueren Beschreibungen eines Autors das dann besser vorstellen zu können - ich finde das immer schlimm, wenn ich dann im Nachhinein in einer Talkshow oder so ein Interview mit einem Autor sehe und dort dann über Orte, die ich mir als XYZ vorgestellt habe mit OPQ beschrieben werden. Das fühlt sich dann immer so an wie "nicht verstanden um was es geht" ;-)

  • Auch ich habe diesen Abschnitt jetzt durch und kann eigentlich nicht aufhören - was sich aber rein arbeitstechnisch nicht machen lässt.


    Ich finde die Liebesbeziehung zwischen Herrn Gottlieb und Frau Weidenbach sehr schön, romantisch und doch kompliziert. Wenn die Polizei mit der Presse privat verkehrt - das kann ja nur Misstrauen hervorrufen in der Öffentlichkeit. Trotzdem hoffe ich dass diese Liebesbeziehung eine Chance bekommt.


    Frau Campenhausen gefällt mir immer mehr. Ihre privaten Nachforschungen finde ich genial.


    Was die Spielsucht betrifft kann ich mir sehr gut vorstellen, dass jemand reinrutschen kann - wie in jede andere Sucht auch. Ich habe mir schon das Casino von Baden-Baden angeschaut aber nicht gespielt. Letztes Jahr allerdings haben meine Kolleginnen und ich einen Abend im Spielcasino Feuchtwangen verbracht - rein optisch kann Feuchtwangen aber nicht mithalten mit Baden-Baden.


    Dann noch zum Thema Täter und Opfer. Dieses Thema würde sich lohnen für einen extra Thread. Ich kann die Mitleidsmasche für die Täter nicht mehr hören. Wer denkt denn an die Opfer? Viele Täter bekommen einen Pflichtverteidiger wenn sie sich keinen Verteidiger leisten können. Wer fragt die Opfer ob sie sich einen Verteidiger leisten können? Das ist nur eine Frage von vielen Fragen die mir dann immer wieder auf der Zunge brennt. Aber nun zurück zum Buch. Ich finde deshalb die verschiedenen Beschreibungen der Opfer und wie sie empfinden hier im Buch sehr gut beschrieben.


    Mache mich nun ans Weiterlesen.


    Viele Grüße :wave

  • Wenn die Opfer sich keinen Nebenklagevertreter (Anwalt) leisten können zahlt das der Täter, bzw.
    erstmal der Steuerzahler. Das Opfer bestimmter Straftaten kann jederzeit einen entsprechenden Antrag stellen. Darüber belehren Opferorganisationen und eigentlich auch die Polizei. Für die Opfer interessiert sich die Öffentlichkeit nicht, insbesondere die veröffentlichte Meinung, sprich die Presse und wenn sich die Presse für die Opfer interessiert, werden sie ein zweites Mal Opfer, weil Rücksichtnahme Fehlanzeige. Der Normalbürger ist Täter fixiert, mit einem Opfer solidarisiert sich niemand. "du Opfer" ist heute anerkanntes Schimpfwort. Wer die Ursachenforschung für die Tat beim Täter ablehnt muß sich fragen lassen ob er ein faschistisch, rassistisch- biologisches Weltbild hat in dem er einen Verbrecher als natürlich geborenen Verbrecher definiert und die eigene Schuld an der Entwicklung vom Opfer zum Täter leugnet. Doch gerade diese Schuld gibt es. Etwas populistisch verkürzt- wer Sozialarbeiter für die Jugendarbeit kürzt und Jugendklubs schliesst wird Vollzugsanstalten bauen.

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg
    ...


    Viele Täter bekommen einen Pflichtverteidiger wenn sie sich keinen Verteidiger leisten können. Wer fragt die Opfer ob sie sich einen Verteidiger leisten können? ...


    Viele Grüße :wave


    Ich bin der Meinung, dass es sich aufgrund der unterschiedlichen emotionalen Belastung zu dieser täterlastigen Verteidigung verschiebt. Das Opfer erlebt den Hergang doch um ein Vielfaches stärker und muss bei einer Verhandlung diese Emotionen nochmals verarbeiten. Manche Menschen sind dann einfach froh, wenn der Täter verurteilt wird und sie nicht nochmal auftreten müssen. Dann ist es egal, ob sie sich den Anwalt leisten können, oder einen Antrag stellen müssten.


    Kommt es zum Prozess, kann man als Opfer wenigstens auch einen Schlussstrich unter dieses Erlebnis ziehen. Eine ständig vorhandene Angst, dass genau diese Situation ein weiteres Mal eintritt, ist auch recht lähmend.


    Beim Täter unterstelle ich, dass die emotionalen Beweggründe schon vor der Tat gegen Null liefen, sonst wäre er dazu gar nicht fähig. Warum er so abgestumpft ist, lasse ich hier mal außen vor.