Inhalt (Umschlagtext)
Dreizehn Jahre sind vergangen, seit Tom Kessler auf einem verlassenen Grundstück die Leiche eines jungen Mädchens fand und in die Gewalt des Täters geriet. Obwohl dieser längst tot ist und Tom sich nicht mehr an die drei Stunden erinnern kann, die er dem Mann hilflos ausgeliefert war, leidet er noch immer unter quälenden Panikattacken. Sie machen ihn zu einem Gefangenen in seinem eigenen Haus, das er nur verlässt, um seine Therapeutin aufzusuchen. Eines Tages steht die Polizei vor Toms Tür. Die Beamten zeigen ihm eine Nachricht, die bei der Leiche eines kleinen Mädchens unweit seines Hauses gefunden wurde. Sie stammt ganz offensichtlich von dem damaligen Täter, einem Mann, der seit dreizehn Jahren tot sein müsste, denn sie enthält Details, die nur er wissen kann. Als Tom die Zeilen liest, bricht er zusammen – und beginnt sich zu erinnern. Zunächst sind es nur Bilder des Kellers, in dem er gefangen gehalten wurde, winzige Bruchstücke, die jedoch Schreckliches andeuten. Dann verschwindet ein weiteres Mädchen, wieder taucht eine Botschaft auf. Tom kann sich das alles nicht erklären, und sein Leben droht völlig aus den Fugen zu geraten. Auf Anraten seiner Ärztin beginnt er schließlich eine Hypnosetherapie, die ihn in seine Kindheit zurückführt. Doch die Erinnerungen an jenen Tag vor dreizehn Jahren sind so grausam, dass die Rückführung außer Kontrolle gerät …
Autor
Michael Hübner. Er lebt mit seiner Frau und drei Töchtern in der Nähe von Koblenz. Stigma ist sein Debütroman. Das Buch ist erschienen im Goldmann Verlag
Meine Meinung
Ich bin zwar eine begeisterte Leserin, aber eigentlich kein großartiger Rezensierer (wie man meinem Profil sicherlich ansehen kann), aber dieses Buch hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich es hier gerne vorstellen möchte. Das Debüt von Michael Hübner ist von der ersten Seite an hochspannend. Tom Kessler, die Hauptfigur des Romans, erlebt in seiner Kindheit ein furchtbares Trauma. Sein Peiniger hält ihn drei Stunden lang in einem Keller gefangen und misshandelt ihn auf brutalste Weise. Gerade noch rechtzeitig wird Tom von der Polizei gerettet. Er ist dem Tode nahe, überlebt aber schwer verletzt.
13 Jahre später ist Tom ein erfolgreicher Schriftsteller. Er lebt mit seiner Frau und seinem vierjährigen Sohn abgeschieden an einem Waldrand. An die schrecklichen Vorfälle in seiner Kindheit kann er sich nicht mehr erinnern, ebenso wenig an die Zeit danach. Diese Dinge sind wie ausgelöscht. Dennoch leidet er zunehmend an Panikattacken und ist an seine häusliche Umgebung gefesselt. Als die Polizei ihn eines Tages aufsucht und ihn mit dem Mord an einem kleinen Mädchen konfrontiert, bricht Tom zusammen und beginnt sich bruchstückhaft zu erinnern. Am nächsten Tag berichtet Tom seiner Therapeutin von diesem Erlebnis, die ihm daraufhin zu einer Hypnosetherapie rät, mit der sie diese versteckten Erinnerungen wieder freilegen will. Anfangs ist Tom sehr skeptisch, was diese Therapie betrifft, doch als schließlich ein zweiter Mord geschieht und auch in Toms Privatleben immer seltsamere Dinge geschehen, ist er schließlich dazu gezwungen, sich mit seiner Vergangenheit auseinander zusetzen, da er dort die Ursprünge dieser rätselhaften Morde sieht. Also entschließt er sich notgedrungen dazu, sich auf diese Hypnosetherapie einzulassen.
Was dann während und nach dieser Hypnose alles geschieht, ist dermaßen fesselnd erzählt, dass es einem den Atem raubt. Ich jedenfalls hatte Mühe damit, das Buch zwischenzeitlich aus der Hand zu legen und habe es nur getan, damit meine Familie nicht verhungern muss. Ich lese wirklich gerne und viel, aber ich muss lange zurückdenken, wann ich zuletzt ein solch packendes Buch in der Hand hatte. Was der Autor hier heraufbeschwört, hallt lange nach. Das einzige, was man diesem Buch vorwerfen könnte, ist, dass die Beschreibungen an manchen Stellen ziemlich intensiv und grausam sind. Aber selbst das empfand ich nie als billige Effekthascherei, sondern es dient einzig und allein der Handlung. Dennoch sollten zart Besaitete hier vorsichtig sein. Wer jedoch damit umgehen kann, wird mit einem Schluss belohnt, der meiner Meinung nach einzigartig ist. Ich jedenfalls habe dergleichen noch nie gelesen! Trotz dieses völlig überraschenden Endes, wirkt die Geschichte schlüssig und jederzeit glaubhaft, was mir als Leserin sehr wichtig ist. Ich kann dieses Buch daher nur wärmstens empfehlen. Wer auf knisternde Spannung steht und gerne Geschichten liest, die einen nicht mehr los lassen, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen!