Schwarze Diamanten, Martin Walker

  • Autor: Martin Walker
    Titel: Schwarze Diamanten – Der dritte Fall für Bruno, Chef de police
    Verlag: Diogenes
    Seiten: 352



    Über den Autor:



    Martin Walker, geboren 1947, ist gebürtiger Schotte und nicht nur schrifsteller, sondern auch Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und studierte Geschichte in Oxford sowie internationale Beziehungen und Wirtschaft in Harvard. Danach war er 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung The Guardian.
    Heute ist Martin Walker Vorsitzender eines privaten Think Tanks für Topmanager. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, unter anderem über den kalten Krieg, über Gorbatschow und die Perestroika, über Bill Clinton sowie über das neue Amerika.
    Martin Walkers Bruno Romane erscheinen gleichzeitig in zehn Sprachen.



    Über den Inhalt:



    Was haben Trüffeln mit Frankreis Kolonialkrieg in Vietnam und mit Chinesischen Triaden zu tun?
    Die Lösung von Bruno Courrèges´ drittem Fall ist so tief vergraben wie die legendären schwarzen Diamanten unter den alten Eichen im Périgord - und genauso schwer zu finden


    Trüffeln sind der kostbarste Bodenschatz des Périgord, Neuerdings werden sie jedoch heimlich mit billigen Importen aus Asien verschnitten. Als der größte Trüffelexperte der Region ermordet wird, steht Bruno, Chef de police, vor der Herausforderung, die Verbindung zwischen diesem und einigen lange zurückliegenden Verbrechen zu finden, die eng mit Frankreichs unrühmlicher kolonialer Vergangenheit in Indochina verknüpft sind,
    Eine Geschichte mit Dominoeffekt, die als beschauliche Erzählung über eine kulinarische Spezialität beginnt, steigert sich zu einem rasanten Thriller, der mehrere Kontinente und ein halbes Jahrhundert umspannt.


    Meine Rezension:



    Ich habe lange auf diesen dritten Teil um Bruno gewartet und wurde nicht enttäuscht.
    Es scheint so, dass Walker seinen Bruno langsam dem Leser gegenüber auftauen lässt, die anfängliche Distanziertheit der Figur, die in den ersten beiden Bänden zu Recht kritisierbar war, rückt weiter in den Hintergrund und Brunos Innenleben wird besser einsehbar und damit wird auch sein Handeln und Denken nachvollziehbarer.


    Der Fall, wie immer beginnend in Mitten der Dorfidylle von Saint Denis, entwickelt sich auch gewohnt langsam.
    Um sich dann im letzten Drittel geradezu zu überschlagen, das wäre auch einer der wenigen Kritikpunkte, dass die aufgegriffenen Fäden gen Ende in einer, für mein Empfinden, etwas zu großen Geschwindigkeit entwirrt werden.
    Doch das ist anhand der gewohnt ausgiebigen und mit liebevollen Details versehenden Beschreibungen des Lokalkolorits zu vernachlässigen.
    Wie immer kommen kulinarische Aspekte, wie die Betrachtungen der kleinen Macken der Dorfbewohner und der innerdörfisch gewachsenen Struktur nicht zu kurz.
    Es war wieder ein Krimi mit Wohlfühlfaktor, der in meinen Augen hervorragend in ein Entspannungsbad gepasst hat (wo er mir auch prompt reingefallen ist.. )


    Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!
    Danke, Herr Walker! Es hat mal wieder Spaß gemacht.




    Zufriedene Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich habe die "Bruno, Chef de police-Reihe" eher zufällig mit einem Krabbeltisch-Exemplar von "Grand Cru" (2. Teil) angefangen und war begeistert von der Stimmung, die Walker in seinem Buch verbreitet. Die heimelige Atmosphäre der Geschichte, die in der kleinen französischen Ortschaft St. Denis spielt, hat mich gleich gefangen genommen, da ich aus einer ähnlich kleinen und idyllischen Ortschaft stamme. Auch dass es aufgrund des "Weinthemas" viel um leibliche Genüsse ging, hat mir sehr gut gefallen. Der etwas "distanzierte" Bruno hat mich nicht gestört. So sind viele Männer, die ich kenne. Über Gefühle redet man nicht bzw. denkt man nicht nach. Und so fand ich die Anlage seines Charakters sehr authentisch. Da man nicht viele Einblicke in seine Gefühlwelt bekommt, ist man am Ende zum Beispiel ziemlich überrascht, mit wem er eine Liason beginnt....


    Als nächstes kam "Schwarze Diamanten" als Hörbuch, genial vorgelesen von Johannes Steck, an die Reihe. Das dörfliche Leben spielt auch im dritten Band eine große Rolle und ich bin fasziniert davon, wie viele verschiedene Personen Walker schon mit hohen Wiedererkennungswert in die Reihe eingeführt hat. Wieder ist eine kulinarische Köstlichkeit, dieses Mal die schwarze Trüffel, in eine Krimihandlung eingewoben, die die Geschichte und das heutige Frankreich, speziell den Polizeiapparat und politische Verhältnisse im Kleinen ausführlich beleuchtet. Für mich ist das eine neue Welt, weil ich abgesehen von seinen Weinen, mit Frankreich bisher wenig am Hut hatte. Walker bringt mir die Franzosen und Frankreich unaufdringlich näher und ich finde das sehr interessant. Die unaufgeregte Krimihandlung entspricht meinem Geschmack, denn mit durchgeknallten Psychomördern und atemloser Spannung kann ich nichts anfangen.


    Und jetzt nehme ich mir den ersten Band vor. Ich bin sehr gespannt. Von mir gibt es 10 Punkte für "Schwarze Diamanten"!

  • Und schon ist der dritte Bruno-Krimi ausgelesen.


    Das Buch dreht sich um das Trüffel-Geschäft, das passt bestens als Hintergrund zu der kulinarischen Krimi-Reihe rund um den Chef de Police Bruno aus Saint Denis. Es ist ein Wiedersehen mit den bekannten Gesichtern aus den ersten beiden Büchern. Wieder viel Lokalkolorit. Man lernt vor allem Bruno besser kennen, sein unglückliches Liebesleben zieht sich weiter dahin. Viele Dorfbewohner finden hier wieder ihren Auftritt, liebevolle Macken werden weiter belebt. Freund- und Feinschaften gelebt, Machenschaften ausgetragen...


    Man kann nur hoffen, dass der Autor seine Bruno-Reihe weiterhin so gelungen zu Buche bringt, ein wunderbares Lesevergnügen.

  • Schwache Umsetzung der eindrucksvoll beschriebenen Thematik


    Buchmeinung zu Martin Walker – Schwarze Diamanten


    Schwarze Diamanten ist ein Kriminalroman von Martin Walker, der 2011 bei Diogenes in der Übersetzung von Michael Windgassen erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet Black Diamond und ist 2010 erschienen.


    Zum Autor:

    Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang bei der britischen Tageszeitung ›The Guardian‹. Heute ist er im Vorstand eines Think-Tanks für Topmanager in Washington.

    Klappentext:

    Was haben Trüffeln mit Frankreichs Kolonialkrieg in Vietnam und mit chinesischen Triaden zu tun? Die Lösung von Bruno Courrèges drittem Fall ist so tief vergraben wie die legendären schwarzen Diamanten unter den alten Eichen im Périgord und genauso schwer zu finden.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Buch bekam ich ein Problem mit der Hauptfigur Bruno Curreges, die mir einfach viel zu positiv ohne jede Schwäche gestaltet ist. Sein Status als Frauenliebling bringt ihn etwas in Verlegenheit, aber ansonsten überstrahlt er alles. Ob als Jäger, als Ermittler, als kampferprobter Kriegsheld, als Dorfpolizist oder als helfende Hand für notleidende Mitmenschen, immer wird er geachtet und geschätzt. Davon einmal abgesehen hat der Autor interessante Themen in die Handlung gepackt und verständlich dargestellt. Unregelmäßigkeiten oder gar Betrug beim Handel mit Trüffeln, illegale Einwanderung aus Asien und der Umgang damit in der Grande Nation. Massive Konflikte zwischen Vietnamesen und Chinesen, die ihren Schutz eher eigenen Kräften als der französischen Staatsmacht anvertrauen. So ist das Motiv für den Mord an Brunos Freund schwer zu entdecken und auch Bruno tappt lange Zeit im Dunkeln. Bei der Schilderung dieser Probleme und ihrer Auswirkungen glänzt der Autor, während er bei der Lösung des Falls auf einige Zufallsentdeckungen vertraut. Trotz etlicher Actionszenen blieb der Spannungsbogen überschaubar. Bei der meist knappen Charakterisierung vieler Figuren fehlten mir die Grautöne. Mein Lesespaß hielt sich in Grenzen.


    Fazit:

    Dem Autor gelang es nicht sein fundiertes Wissen über die geschilderten Probleme Frankreichs in einen spannenden Fall einmünden zu lassen. Deshalb bewerte ich das Buch mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: 3257241801

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