Arne Dahl: Opferzahl
Originaltitel: Efterskalv
Kurzbeschreibung bei amazon
Um 0.45 Uhr explodiert ein Waggon der grünen U-Bahn-Linie in der Station
Fridhemsplan. Zehn Menschen sterben, der Terror kommt nach Schweden.
Rasch glaubt man, die Täter gefunden zu haben – »Siffins heilige
Ritter«, eine geheime islamistische Vereinigung. Doch dann werden die
»heiligen Ritter« einer nach dem anderen ermordet. Kommissarin Kerstin
Holm greift auf die Erfahrung des pensionierten Kollegen Jan-Olof Hultin
zurück. Denn ihr A-Team gerät in eine fatale Hetzjagd nach den wahren
Tätern, deren Verbindungen bis ins Herz der Stockholmer Polizei
reichen.»Opferzahl« lässt den Atem stocken vor so viel Raffinesse und
menschlichem Abgrund. Arne Dahl gehört seit Langem zu den besten
Kriminalautoren Schwedens.
Meine Meinung
Als bei einem nächtlichen Bombenanschlag auf eine Stockholmer U-Bahn mehrere Menschen sterben, fällt der Verdacht nach einem entsprechenden Bekenneranruf auf eine islamistische Terrorgruppe namens "Siffins heilige Reiter/ Ritter". Bei Verbrechen mit ausländischem Hintergrund ist das aus anderen Romanen des Autors bekannte A-Team um Kerstin Holm gefragt. Dessen Mitglieder ermitteln zunächst ziemlich lange und ebenso ergebnislos im Hinblick auf den terroristischen Hintergrund, da es sich als sehr schwierig erweist, etwas über diese international unbekannte Gruppierung zu erfahren. Erst nach einer für meinen Geschmack zu langen Anlaufphase bekommt die Ermittlung neue Impulse, indem jetzt das Hauptaugenmerk erstmalig auf die Opfer des Anschlags gerichtet wird. Möglicherweise waren sie gar keine zufällig zusammengewürfelte Gruppe von Personen, sondern gehörten zusammen? Die Sichtung aller Computer der Todesopfer und Schwerverletzten führt zu neuen Erkenntnissen..... und jetzt nimmt die Handlung Fahrt auf bis zum spannenden Showdown am Ende des Romans.
Der Erzählstil von Arne Dahl ist wieder ähnlich wie in den beiden mir bekannten Vorgängerromanen "Totenmesse" und "Dunkelziffer": Am Anfang versteht man nur wenig, da eine große Anzahl Romanfiguren und wechselnde Perspektiven den Leser verunsichern. Außerdem gibt es Kapitel, in denen dem Leser unbekannte Personen "Selbstgespräche" führen, wobei man nicht wirklich durchschaut, worum es geht. Die privaten Probleme der Mitglieder des A-Teams werden wieder aufgerollt, auch hier muss der Leser sich allmählich einlesen, falls die Lektüre der vorherigen Bände schon länger zurückliegt.
Im Nachhinein werden aber alle losen Enden zu einem Gesamteindruck zusammengeknüpft und es wird ersichtlich, dass Arne Dahl wieder einen komplexen und sehr gut durchdachten Kriminalroman vorgelegt hat, der einige Überraschungen zu bieten hat.
Fazit: Bei "Opferzahl" handelt es sich um einen intelligent konstruierten Krimi, der konzentriertes Lesen erfordert und solide Ermittlungsarbeit glaubwürdig und -streckenweise - spannend darbietet. Mir persönlich war jedoch der erste Teil etwas zu sehr in die Länge gezogen, deshalb vergebe ich "nur" 7 Punkte . Wer sich an einer phasenweise langsameren Gangart nicht stört, ist mit diesem Buch gut beraten.