Das Geschenk - Wolf Wondratschek

  • # Gebundene Ausgabe: 170 Seiten
    # Verlag: Hanser; Auflage: 2 (7. März 2011)
    # Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    Chuck, der Held aus Wolf Wondratscheks berühmtem Gedichtband "Chuck's Zimmer", ist erwachsen geworden. Er hat sich selbst ein Geschenk gemacht und einen Sohn gezeugt, der jetzt 14 ist und die gleichen Symptome zeigt, die Chuck zum Rebellen werden ließen: Er möchte mit der Elternwelt nichts zu tun haben. Er mault und muffelt und hört nicht zu, wenn der Vater mit großem Pathos seine Wahrheiten verkündet. Wiederholt sich das Problem der 68er-Generation? Wolf Wondratschek versucht, durch die komische und traurige Erzählung der Geschichte des Vaters etwas über den Sohn herauszufinden. Der Sohn bleibt natürlich ein "Geschenk", auch wenn er den Vater an die Grenzen der Verzweiflung treibt.


    Über den Autor
    Wolf Wondratschek ist freier Schriftsteller und lebt in München und Wien.
    Er wurde 1943 in Rudolstadt/Thüringen geboren; aufgewachsen in Karlsruhe. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie in Heidelberg, Göttingen und Frankfurt am Main war Wondratschek 1964-65 Redakteur der Zeitschrift "Text + Kritik". Die erste Buchveröffentlichung "Früher begann der Tag mit einer Schusswunde" folgte 1969. Neben Gedichten, Liedern und Romanen veröffentlichte Wondratschek zahlreiche Hörspiele, Filme und Schallplatten und schrieb kontinuierlich für Zeitschriften und Anthologien.


    Meine Meinung


    "Sag Katze, sag mir, was Du weißt, wie einem das Herz heil bleibt, und niemand stirbt, und alles, was stirbt, leicht ist, einer Freude ähnlich, die ich nicht kenne."


    In "Das Geschenk" steht die Figur Chuck im Mittelpunkt, die zum ersten Mal in den 70er Jahren in einem Werk von Wondratschek aufgetaucht war. Chuck ist mittlerweile nicht nur über fünfzig, sondern auch körperlich merklich gealtert und mit den Frauen läuft es schon lange nicht mehr so richtig. Die größte Veränderung in seinem Leben ist jedoch sein Sohn. Dieser ist gerade vierzehn und Chuck versucht ihm, ein guter Vater zu sein. Zu der Mutter hat er keinen Kontakt mehr, im Buch bleibt sie namenlos, aber seinen Sohn sieht er immer mal wieder.


    All diese Entwicklungen lässt Wolf Wondratschek Chuck auf knappen 170 Seiten reflektieren. Chuck, ein Mann, der eigentlich nie ein kein Kind wollte, nimmt die Geburt seines Sohnes zum Anlass, seine Sucht zu beenden, um ein abstinentes Leben zu führen.


    "Das Geschenk" war das erste Buch, das ich von Wolf Wondratschek gelesen habe und es hat mir gut gefallen. Schade fand ich, dass die Vater-Sohn-Thematik nur teilweise im Mittelpunkt steht. Stattdessen ist "Das Geschenk" viel mehr eine Reflexion über das Leben und die Liebe.


    Der Titel "Das Geschenk" bezieht sich auf "das Geschenk, einen Sohn zu haben" und damit gleichzeitig auch, das Geschenk, immer noch ein Leben zu haben - für Chuck bedingt sich beides gegenseitig.


    8 Punkte.


    Edit: ISBN vergessen.