'Viel Lärm um nichts' - 1. - 3. Akt

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Ich kenne nur Komödien von Shakespeare, aber die sind alle recht simpel und was mich anfangs immer massiv gestört hat: so wahnsinnig schnell. Gestern noch gar nicht gekannt, morgen schon verheiratet. Gerade auch das Beispiel Benedikt: Zuerst überzeugter Junggeselle, nach einem belauschten Gespräch verliebter Jüngling. Aber anders konnte mal diese Theaterspiele wohl nicht gestalten, einen längeren Zeitraum zu spielen stelle ich mir eher schwierig vor. Ich denke, es geht hier tatsächlich mehr um die Verpackung (Wortspiele), als um den eigentlichen Inhalt.


    Ich denke, dass sowohl die Schnelligkeit, mit der sich die Ereignisse überstürzen, als auch die Einfachheit der Handlung den Geschmack des damaligen Publikum geschuldet sind. Das einfache Volk musste wohl auch stehen, meine ich mal gelesen zu haben. Da durfte das Stück nicht zu lang sein :grin
    Shakespeare konnte ja auch anders. Man nehme nur die Tragödien...


    Ich bin gespannt, was von Hera, die außer ja und Amen bisher nicht viel mitzuteilen hatte, und von Claudio zu erwarten ist. Claudio brauchte ja sogar "Hilfe" bei seiner Werbung um Hera. Hinter der Hecke war er dann sofort dabei, aber eher als Mitläufer. Mal sehen!

  • Lese-rina : Shakespeare für Dummies
    Für mich ist dieses Buch grade sehr hilfreich, weil es die Komödien so gut erklärt. Besonders wenn mit so vielen Fremdwörtern um sich geworfen wird ;-)


    Mir würde es besser gefallen, wenn der Graf (ich habe auch seine Übersetzung) die englischen Namen bebehalten hätte, die Deutschen klingen reichlich komisch!


    Clare : Stimmt, damals war Theater die einzige Unterhaltung der Massen und sollte wohl für Jedermann verständlich sein. Deswegen wird wohl auch das bißchen Handlung so wortreich überzogen :-]


    Und ehrlich, Claudio ist ein Weichei, da gibts nichts zu beschönigen! :pille

  • Zitat

    Original von Tempe


    Und ehrlich, Claudio ist ein Weichei, da gibts nichts zu beschönigen! :pille


    Oh ja! Selbst bei der Werbung um Hero braucht er Hilfe... die Arme!
    Und Benedikt ist ja auch mehr als leichtgläubig...
    Aber mir fehlt noch der 3. Akt - bin etwas in Leseverzug... :wave

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Oh ja! Selbst bei der Werbung um Hero braucht er Hilfe... die Ar


    :rolleyes Das ist doch wirklich eine dolle Geschichte: Erst brauch er Hilfe für seine Werbung, dann ist er eifersüchtig auf seiner Helfer, dann soll noch am nächsten Tag geheiratet werde, bloß um danach einem Dahergelaufenen Kerl zu glauben, daß seine Angebete ihn betrügt...
    Hier wird wirklich nicht lange gefackelt :lache

  • Hallole!


    Habe ich das überlesen, oder steht es nicht drin, warum Don Juan seinen Bruder Don Pedro dermaßen haßt, daß er ihm übel will? Und sei es nur über den Umweg über Claudio...


    Ich kenne eine Verfilmung, mit und von Kenneth Brannagh. Klasse!
    Besonders die Kabbeleien zwischen Beatrice und Benedict. Streitereien in Reimform :-]


    Daß die Wachen als stockdoof dargestellt werden, kenne ich ja von Shakespeare schon. Die, nicht besonders hellen, Zuschauer müssen sich ja über noch Dümmere amüsieren können... :rofl

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    Hallole!


    Habe ich das überlesen, oder steht es nicht drin, warum Don Juan seinen Bruder Don Pedro dermaßen haßt, daß er ihm übel will? Und sei es nur über den Umweg über Claudio...


    Ich glaube, der Grund wurde nicht genannt, jedenfalls weiß ich auch nichts.



    Zitat

    Daß die Wachen als stockdoof dargestellt werden, kenne ich ja von Shakespeare schon. Die, nicht besonders hellen, Zuschauer müssen sich ja über noch Dümmere amüsieren können... :rofl


    Stimmt, wenn wir uns schlau und überlegen fühlen können, dann geht es uns gut :rofl, und das war damals sicher nicht anders.

  • Akt1:
    Don Pedro kommt mit Benedict, Claudio und den Rest der Truppe nach Messina, wo er vom Gouverneur Leonato, seiner Tochter Hero und seiner Nichte Beatrice empfangen wird. Beatrice und Benedict geben sich einen Wortkampf, doch wie es so schön heißt: „Was sich liebt das Neckt sich“ :grin
    Claudio gesteht Benedict seine Zuneigung für Hero. Dieser kann dies jedoch nicht verstehen, denn erstens hat er geschworen sich nie zu verlieben und zweitens, wenn er eine wählen müsste würde er Beatrice nehmen, da diese viel hübscher ist.
    Don Pedro bietet Claudio am Maskenball in seinen Namen um Hero zu werben. Durch ein Missverständnis, glaubt Leonato, das Don Pedro um seine Tochter wirbt und nicht Claudio. Und Don Juan will diese Heirat um jeden Preis verhindern, denn er kann weder Claudio noch seinen Bruder Don Pedro leiden.


    Akt2:
    Hero wird angewiesen den Antrag von Don Pedro anzunehmen. Dieser wirbt wie versprochen um ihre Hand, doch in Namen von Claudio und wird angenommen. Beatrice redet mit dem verkleideten Benedict und erzählt ihm was sie von Benedict hält, nämlich, dass er der Hofnarr ist. Dieser ist beleidigt. Don Juan der sich als Benedict ausgibt erzählt Claudio, dass der Prinz in Hero verliebt ist und gerade um ihre Hand anhält und Claudio ist sehr niedergeschlagen, da er dieser Lüge Glauben schenkt.
    Als sie sich jedoch treffen und Don Pedro Claudio die gute Nachricht überbringt, wird die Hochzeit festgelegt und sie nehmen sich alle vor Benedict und Beatrice ineinander verliebt zu machen, da sie alle der Einsicht sind, dass die gut zueinander passen.


    Benedict geht im Garten spazieren und erzählt wie seine Frau sein sollte:

    Zitat

    „[…] Dieses Mädchen ist schön, das tut mich noch nichts; ein anderes hat Verstand, das tut mir immer noch nichts; eine dritte ist tugendhaft, das tut mir immer noch nichts: und bis nicht alle Vorzüge sich in einem Mädchen einigen, soll kein Mädchen bei mir einen Vorzug haben. Reich muss sich sein, das ist ausgemacht; verständig, oder ich mag sich nicht; tugendhaft, oder ich biete gar nicht auf sie; schön, oder ich sehe sie nicht an; sanft, oder sie soll mir nicht nahe kommen; edel, oder ich nähme sie nicht, und gäbe man mir noch einen Engel zu; angenehm in ihrer Unterhaltung, vollkommen in der Musik: und wenn sie das alles ist, so mag ihr Haar eine Farbe haben, wie es Gott gefällt. […]“


    Als Don Pedro, Claudio und Leonato kommen hört, versteckt er sich und belauscht wie sie über Beatrice und ihre Zuneigung zu ihm reden. Leonato erzählt ihnen, dass Beatrice heimlich in ihn verliebt ist, aber dass sie eher sterben würde, als es ihm zu sagen, da sie Angst hat von ihm verspottet zu werden. Als Benedict das hört, beschließt er sich in Beatrice zu verlieben.


    Zitat

    „[…] Wenn ich nicht Mitleid für sie fühle, so bin ich ein Schurke; wenn ich sie nicht liebe, so bin ich ein Jude. […]“


    Die Anspielung mit dem "Jude" habe ich nicht kapiert, kann mir das jemand von euch erklären?


    Akt3:
    Hero und Ursula reden im Garten darüber, dass Benedict heimlich in Beatrice verliebt ist und dass er es ihr nicht sagen wolle, da sie ihn nur verspotten würde. Als Beatrice das hört, legt sie ihren Stolz beiseite und lässt die Liebe zu, denn sie weiß dass Benedict ein guter Mann ist.
    Benedict hat sich entschieden Leonato um die Hand von Beatrice zu fragen. Don Pedro und Claudio haben eine Veränderung bei ihm gemerkt und möchten wissen woran das liegt.
    Don Juan kommt und erzählt, dass Hero untreu ist und dass er das beweisen kann.
    Borachio erzählt Conrad, dass er Geld bekommen hat, dafür dass er zu Margarethe in Heros Zimmer gestiegen ist. Claudio und Don Pedro haben das gesehen und jetzt wollen sie die unschuldige Hero vor dem Altar bloßstellen. Anschließend werden die zwei verhaftet.

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    Habe ich das überlesen, oder steht es nicht drin, warum Don Juan seinen Bruder Don Pedro dermaßen haßt, daß er ihm übel will? Und sei es nur über den Umweg über Claudio...


    Einen Grund konnte ich auch nicht finden, ich habe es darauf geschoben, daß hier alle Charaktere überzeichnet sind. Also der Böse auch richtig böse, der Dumme auch strohdumm, und wenn einer verliebt ist, dann auch total. Nach Gründen für deren Handlungen hat keiner gefragt ;-)


    Mary : Das mit dem Juden habe ich so verstanden, als daß die nicht erst seit Addys Zeiten die Verbrecher waren, sondern ihnen schon früher keiner trauen wollte?! :gruebel

  • Juden waren im Mittelalter nicht sehr beliebt. Das hat nicht erst mit Hitler angefangen.
    Hat soweit ich weiß damit zu tun, dass sie hauptsächlich Geldverleiher waren. Da ihnen keine andere Arbeit erlaubt war. :gruebel Aber vielleicht erinnere ich mich auch falsch an den Geschichtsunterricht.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Zitat

    Original von Mary26_87



    Die Anspielung mit dem "Jude" habe ich nicht kapiert, kann mir das jemand von euch erklären?


    Hallole!


    Wissen tu ich es nicht, aber ich kann es mir nur so vorstellen:


    Einem Juden war in dieser Zeit nur erlaubt, Geld zu verleihen, sie durften keinen "ehrlichen" Beruf ausüben.
    Geld verleihen heißt und hieß, man gibt nur wenig und verlangt viel zurück.


    Beatice liebt Benedict, er bekommt also viel. Wenn er sie nicht gleichermaßen liebt, ist er nicht ehrlich, sondern handelt wie ein jüdischer Geldverleiher.
    (Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt...)


    Meine Einschätzung. :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • So, der 3. Akt ist geschafft !
    Die Zeile mit dem Juden habe ich auch so wie Heike verstanden.


    Warum Don Juan auf seinen Bruder so schlecht zu sprechen ist, weiß ich auch nicht, es wurde aber auch nicht genannt (oder ich habe es großzügig überlesen...). Und jetzt soll Hero treulos sein - die Arme! Von Claudio halte ich immer weniger..


    Clare : :knuddel1 So kämpfen wir uns halt zusammen durch die nächsten Akte....

  • Ich konnte heute auch endlich mal anfangen und habe die ersten beiden Aufzüge gelesen bekommen.
    Es wurde ja schon mehrmals erwähnt, dass auch bei dieser Komödie wieder alles sehr schnell geht, mir gefällt es, ich hatte nichts anderes erwartet. :-)


    Don Juan heißt im englischen Original Don John?
    Mir gefällt, da das Ganze ja in Italien spielt, Don Juan besser.

  • Ich habe gelesen, daß Mr Shakespeare in seinem Leben nie eine Fuß aus England hinausgetan hat. :gruebel Aber viele seiner Handlungen spielen in südlichen Ländern. Naja, wenn man davon ausgeht, daß seine Zuschauer vermutlich auch nicht so reisefreudig waren, hat er ihnen wohl alles als Messina verkaufen können :lache

  • Zitat

    Original von Tempe
    Ich habe gelesen, daß Mr Shakespeare in seinem Leben nie eine Fuß aus England hinausgetan hat. :gruebel Aber viele seiner Handlungen spielen in südlichen Ländern. Naja, wenn man davon ausgeht, daß seine Zuschauer vermutlich auch nicht so reisefreudig waren, hat er ihnen wohl alles als Messina verkaufen können :lache


    Ich kann mir vorstellen, dass es damals Mode gewesen sein könnte, die Handlung der Stücke z.B. in Italien spielen zu lassen.

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich kann mir vorstellen, dass es damals Mode gewesen sein könnte, die Handlung der Stücke z.B. in Italien spielen zu lassen.


    Davon gehe ich auch aus. Italien war sicher "modern" - und einfach passend für die vielen Verwicklungen und Verstrickungen. Außerdem konnte Shakespeare hier seiner Fantasie freie Bahn lassen... :lache

  • Zitat

    Original von Tempe
    Das finde ich ja spannend!! :grin Wie kann denn ein Ort für eine Handlung modern sein?? Und warum dann grade Italien? Weil es keiner kannte?


    Genau benennen kann ich es auch nicht, aber es gab in der Geschichte der Literatur immer wieder mal solche modernen Verlagerungen des Handlungsortes. Vielleicht war es in der Shakespeareschen Zeit Italien :gruebel
    In der russischen Literatur wird z.B. viel nach Frankreich oder Deutschland gereist und gewandelt. Einfach, weil die feine Gesellschaft das tat und auch lesen wollte.


    Nun ist "Viel Lärm um nichts" in erster Linie für die Bühne gedacht und auch für das einfache Volk, so es sich eine Theaterkarte leistete. Eine Verlagerung der Handlung verringerte die Gefahr, dass sich eine lebende, höhergestellte Person vielleicht erkannte, was vermutlich Ärger bedeutet hätte. Theater sollte, auch zu damaliger Zeit, für eine Zeit vom Alltag befreien. Die Leute wollten auch vermutlich nicht nicht von ihren Nachbarn Kate oder William lesen, sondern in eine andere Welt entführt werden, die nichts mit ihrem eigenen Leben zu tun hatte.
    Frankreich viel wegen der tief verwurzelten Feindschaft aus, also Italien, wo die Sonne scheint.


    Das sind so meine Theorien.