Erziehungsfragen

  • Jasmin, das würde mich auch ärgern.


    Bei uns ist das ein leidliches Thema, weil sich die Großeltern leider an keine Vorgaben unsererseits halten. Die Kinder haben von großelterlicher Seite Aktienfonds und besitzen jetzt schon so viel Geld, wie ich glaube ich in meiner gesamten Jugend zusammen besessen habe. Was ja auch ok ist, das Geld ist da, wird irgendwann für irgendwas gebraucht und das ist schön. Gut. Ich finde allerdings, das sie nicht damit konfrontiert werden sollen, spätestens in der Schule nämlich werden sie damit prahlen und angeben. Deshalb werde ich keinen Ton davon sagen. Die großeltern sehen das Problem nicht so, im Gegenteil.


    Und als mein Schwiegervater meinen Sohn an seinem 5. Geburtstag am Telefon gesagt hat: "ich habe Papa 300 Euro überwiesen, da kannst Du Dir was Schönes für kaufen", wäre ich echt fast ausgeflippt. Sie kapieren es nicht.
    Zum Glück hat mein Sohn das noch nicht verstanden, irgendwann wird er es aber verstehen. Zuneigung sollte nie durch Geld erkauft werden, das ist meine Meinung.


    ich hab früher von meinem Opa auch immer was gekriegt, aber in anderen Maßstäben und das habe ich geschätzt. Vor allen Dingen habe ich nichts erwartet, manchmal gab es nix und ich habe nichts vermisst oder so. :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • 300 € zum 5. Geburtstag ist schon eine Hausnummer. :wow Und das wollen sie noch toppen?


    Juli
    Die Tatsache, dass Kinder heute nicht mehr ohne Internet und PC groß werden ist eine Sache. Die andere ist, ob daraus für 11jährige gleich ein Anspruch auf einen Laptop erwachsen sollte. Schließlich kann man PC-Kenntnisse auch an einem ganz normalen Rechner erwerben - sogar ohne TFT-Monitor. Wie sollen sich Normalverdiener und insbesondere Alleinerziehende das leisten, vor allem, wenn aus dem Anspruch ganz schnell einer für jedes Kind wird, das im Haushalt wohnt.


    Da wo ausreichend Geld da ist, wird das wohl einfacher sein, aber was mich etwas nervt, ist dieses Anspuchsdenken, dass es heutzutage schon selbstverständlich ist, dass die Kinder nur mit einer kompletten Hightech-Ausstattung überlebensfähig sein sollen.

  • Du sagst es, Idgie. Ich kann alles unterschreiben. Was nützt es einem, wenn man sich kleine Konsumterroristen ranzieht? Und genau- wie soll man das noch toppen? 300 Euro sind für mich auch schon enorm viel Geld.


    Klar, ich wollte irgendwann auch einen eigenen Fernseher im Zimmer, den ich habe ich auch zum 17. Geburtsatg bekommen, nach einem halben Jahr betteln. Ein zehn Jahre altes, gebrauchtes Teil, bisschen flimmerig. Ich fands trotzdem todschick. Es muss doch nicht immer der neueste Kram sein. Ein altes Handy tuts doch auch für einen Teenager, wenn es funktioniert. Es ist, wie Du sagst- dieses Anspruchsdenken darf man gar nicht erst anfeuern.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ja, da habt ihr natürlich Recht!
    Wie gesagt, meine Schwester hat einen Laptop bekommen, aber auch die Hälfte (na gut, vielleicht ein bisschen weniger :grin) dazu bezahlt.
    Vielleicht wollte die Nichte aber auch nur ein bisschen angeben?
    Klar muss man immer aufpassen, dass die Kinder wissen, wie man mit Geld umgeht und dass es nicht auf den Bäumen wächst, aber das ist halt schwierig. Vor allem gibt es immer mehr Eltern, meiner Meinung nach, die ihren Kindern alles geben wollen und auch viele, die mit Geld die Liebe der Kinder erkaufen wollen.
    Die Freundinnen meiner Schwester sind schon sehr verwöhnt, dass muss ich zugeben. Meine Schwester ist zum Glück nicht so, da sie einfach so aufgewachsen ist, dass nicht viel Geld da ist.

  • :wow Bin ich froh, dass unsere Jungs nicht zugeschnmissen werden mit Geld. Yannik wurde von meiner Tante nach Italien in den Urlaub eingeladen, beide Großeltern haben ihm jeweils 20 Euro Taschengeld mitgegeben. Das ist für mich in Ordnung und er hat sich tierisch darüber gefreut.

  • Das Problem ist aber auch die Gesellschaft, das fängt mit den Eltern (meistens) an so nach dem Motto: "Schau mal die kaufen ihren Kinden bei Aldi Jacken" und hört bei den Kindern auf.


    Ich hab früher 5 Mark im Monat bekommen, das hat damals gelangt um mal ein Eis zu kaufen oder etwas aus den inzwischen fast vergessenen Haribo Dosen im Tante Emma Laden.


    Heute bekommen teilweise achtjährige schon 50 Euro Taschengeld im Monat, klar das Leben ist teurer geworden und mit 5 Mark würde man heute nicht weit kommen, allerdings sollte man es auch nicht übertreiben.

  • Zitat

    Original von rienchen


    Und als mein Schwiegervater meinen Sohn an seinem 5. Geburtstag am Telefon gesagt hat: "ich habe Papa 300 Euro überwiesen, da kannst Du Dir was Schönes für kaufen"


    Das hört sich ja doch sehr danach an, als wolle Opa sich die Zuneigung seines Enkels erkaufen, weshalb erzählt er ihm das sonst?


    Meine Schwiegereltern verschenken ja gerne unverhältnismäßig, überweisen aber auch ab und zu größere Beträge auf die Konten der Kinder. Da werden wir dann unauffällig informiert (Mir hen a bisle was für de Kender überwiesa), das kann auch mal vierstellig sein, aber vor den Kindern haben sie noch nie damit geprahlt.


    Berit spielte mit ca. sieben Jahren mal eine Nebenrolle in einer SOKO Leipzig-Folge. Da bekam sie pro Drehtag 500 DM, insgesamt also 2000. Das mit den 500 hatte sie spitzgekriegt, und wir beließen sie in dem Glauben, 500DM verdient zu haben. Dass fand sie schon ungeheuer viel Geld und war stolz wie Bolle. Jahre später, als wir erzählten, dass es in Wirklichkeit ein "bisschen" mehr war, freute sie sich dann umso mehr.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Meine Omi war immer sehr großzügig, hat das aber in vernünftige Bahnen gelenkt: da wurden eben die teuren Winterstiefel (Kinderstiefel sind teurer als meine Treter! :wow) und die Winterjacke von Omi gesponsert anstatt daß ich lauter Blödsinn bekommen hätte.


    Zum "auf den Kopp hauen" bekam ich vielleicht mal einen Fünfer von Omi - aber manchmal hat sie mir auch völlig außer der Reihe einen 50er oder gar 100er in die Hand gedrückt und gemeint: "soooo, den legen wir beide nun gemeinsam auf Dein Konto".


    Als ich mein erstes Auto gekauft und meine erste Wohnung eingerichtet habe, war ich soooooo froh, daß dieses Konto nicht nur von mir (Kommunion, Firmung etc.), sondern auch immer wieder mal von meiner Patenomi gefüttert wurde.


    Wenn es sich so äußert, dann dürfen Omis etc. ruhig großzügig sein - aber ich halte nichts davon, Kids die Kohle nur so in den Hintern zu schieben. Jeder muß den Wert des Geldes lernen und es schätzen lernen, wie toll es ist, selbst verdientes Geld auszugeben und eben nicht nur alles "sponsored by Opa".

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Wenn es sich so äußert, dann dürfen Omis etc. ruhig großzügig sein - aber ich halte nichts davon, Kids die Kohle nur so in den Hintern zu schieben. Jeder muß den Wert des Geldes lernen und es schätzen lernen, wie toll es ist, selbst verdientes Geld auszugeben und eben nicht nur alles "sponsored by Opa".


    :write
    Genau! :-)


  • Das finde ich auch total übertrieben. :pilleAls Mutter hätte ich da schon längst ein Machtwort gesprochen.
    Ich bin da vielleicht altmodisch, aber ein eigener Fernseher im Kinderzimmer wäre überhaupt nie in Frage gekommen.
    Wie kann man da kontrollieren, was für Filme sich die Kinder in der Nacht da noch reinziehen?

  • Gott, wir haben uns unser Taschengeld selbst verdient und Zeitungen ausgetragen.


    Ich hatte im Vergleich zu meinem Bruder Glück, ich war jeden Tag bei Oma und Opa Mittagessen, da gab es natürlich auch meistens nen 5 markstück, mal mehr mal weniger. Das wurde meistens gleich in Colaschnuller umgewandelt.


    Wir wußten auch, dass es ein oder zwei Konten für uns gab, die Opa angelegt hatten, aber wieviel da drauf war, wußte ich erst, als ich drüber verfügen konnte.


    Zum Geburtstag und Weihnachten ist Opa immer mit zum Kleider kaufen mitgegangen und ich durfte mir ein Kleidungsstück aussuchen. Da war der Preis auch nicht so wichtig. Oder wenn es doch zu teuer war, hat meine Mutter schon nen Weg gefunden, was anderes auszusuchen. aber ich glaube so wirklich gab es da kein Limit. Mir ging es immer nu darum, ein neues Kleid zu bekommen, teuer musste das nie sein. Da wir sonst nie so die Auswahl hatten, waren das die Highlights des Jahres.


    Was da heute so abgeht ist schon echt krass. Eigentlich kein Wunder, dass manche Kids da etwas komisch werden und weniger 'priviligierte' Kinder mobben.

  • zu betrande:


    Ich habe damals immer bis tief in die nacht hinein gelesen. Als meine Mutter das herausbekommen hatte, hat sie einfach die Sicherung rausgedreht. Aber da habe ich meistens sofern es ging im Mondlicht weitergelesen, war aber wenigeer angenehm.
    Wenn man ein Dachzimmer hat, würde das auch mit dem fernseher in der Nacht gehen. Einfach die Sicherung rausdrehen.

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


    Mein Blog: Büchervogel

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  • @ bertrande: meine Eltern haben mir in vielerlei Hinsicht vertraut und mir Freiheiten gelassen. Immer mit der Bitte verbunden, sie nicht zu enttäuschen. Wie zB u.a. die Sache mit dem Fernseher. Ich war Ihnen dafür unglaublich dankbar und habe keinen Scheiß gemacht. Zumindest nichts wirklich Schlimmes. :grin Andernfalls hätte ich mir wohlmöglich heimliche Wege gesucht. ;-)


    @Draper: ich verzweifele manchmal an den Schwiegereltern in dieser Beziehung, sicher meinen sie es nur gut, aber bei diesem Thema reden wir gegen eine verdammte Wand. Im Moment mache ich es wie Batcat: ich packe alles zur Seite und investiere in vernünftige Schuhe, Schneeanzüge etc. was zum Spielen bekommen sie ja ohnehin per Päckchen auch immer noch Obendrauf.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von Idgie
    300 € zum 5. Geburtstag ist schon eine Hausnummer. :wow Und das wollen sie noch toppen?


    Juli
    Die Tatsache, dass Kinder heute nicht mehr ohne Internet und PC groß werden ist eine Sache. Die andere ist, ob daraus für 11jährige gleich ein Anspruch auf einen Laptop erwachsen sollte. Schließlich kann man PC-Kenntnisse auch an einem ganz normalen Rechner erwerben - sogar ohne TFT-Monitor. Wie sollen sich Normalverdiener und insbesondere Alleinerziehende das leisten, vor allem, wenn aus dem Anspruch ganz schnell einer für jedes Kind wird, das im Haushalt wohnt.


    Da wo ausreichend Geld da ist, wird das wohl einfacher sein, aber was mich etwas nervt, ist dieses Anspuchsdenken, dass es heutzutage schon selbstverständlich ist, dass die Kinder nur mit einer kompletten Hightech-Ausstattung überlebensfähig sein sollen.


    :write


    Aber es fängt ja sogar schon früher an: wer nicht spätestens während der ersten Grundschuljahre einen Gameboy o.ä. hat, darf sich ja schon ausgegrenzt fühlen, oder ??? Und ich wehre mich einfach dagegen, meiner Tochter etwas zu kaufen, bloß weil das grad "alle" haben, wie uns die Werbung usw. vorgaukeln möchten. Ist es etwas sinnvolles oder etwas, was ihr sowieso gefallen würde, lasse ich auch mit mir reden, aber dann darfs auch gerne second hand sein, wie z.B. unser Trampolin: günstig vom Nachbarn gekauft, weil seine Tochter nämlich nach einem (!) Sommer keinen Bock mehr drauf hatte - da stand das teure Ding nun... Und wir freuen uns über gesparte Euros :-)

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich hab' als Kind auch nicht immer alles gehabt, auch wenn meine Eltern es sich hätten leisten können. Und ich sag mal, daß es Kids auch nichts schadet, wenn sie nicht jeden Wunsch erfüllt bekommen.


    Natürlich ist es auch nicht schön, wenn sie gar nix von den ach so wichtigen Sachen kriegen - aber es sollten immer auch noch ein paar Wünsche offen bleiben, sonst weiß man Geschenke etc. gar nicht mehr richtig zu schätzen.


    Ich kenn da leider ein paar üble Beispiele ... :rolleyes

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Als wir im März in Erfurt waren, ist uns da eine Schulklasse begegnet (ich würde auf sechste Klasse schätzen) und jeder, wirklich jeder der Schüler hatte ein Nintendo DS mit eingebauter Kamera in der Hand und hat damit Fotos gemacht. :wow

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Aber es fängt ja sogar schon früher an: wer nicht spätestens während der ersten Grundschuljahre einen Gameboy o.ä. hat, darf sich ja schon ausgegrenzt fühlen, oder ??? Und ich wehre mich einfach dagegen, meiner Tochter etwas zu kaufen, bloß weil das grad "alle" haben, wie uns die Werbung usw. vorgaukeln möchten.


    Falls es dich beruhigt: meine Kleine kommt in die vierte Klasse, ohne Nintendo. Nicht aus Prinzip, es hat sich einfach nicht ergeben. Trotzdem ist sie seit der ersten Klasse Vertrauensschülerin, weil die Klassenlehrerin meint, sie würde den Klassenzusammenhalt stärken, weil jeder sie als Ansprechpartner akzeptiert, auch ohne Statussymbole.


    Und Kinder sind auch lernfähig. Man kann ihnen erklären, warum man keine Lust hat, völlig überteuerte Prinzessinenheftchen mit Plastikschnulli zu kaufen, nur weil das Nachbarskind die auch immer kriegt. Dass das kein persönlicher Krieg ist, sondern einfach eine vernünftige Reaktion auf die Kampagnen einer Industrie ist, die lediglich darauf abzielt, dir das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Call me Gutmensch :grin

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich weigere mich die neuesten Ergüsse aus den Disney Studios zu kaufen (Ausnahme Pixar) und erst recht den ganzen Merchandising Müll, aber den kaufen dann die Grosseltern. *seufz*
    Prinzessinen-T-shirts, -puzzles, Mickey-Mouse-Badetücher u.ä. haben somit Einzug in den Oryxschen Haushalt gefunden, aber es ist noch übersichtlich.
    Nun wollen sie in Cars 2! :help


    Ich habe schon einiges an Spielzeug "vererbt" bekommen und auch so nützliche Dinge wie etwa Autositze, die ja in manchen Ländern Pflicht sind und man sie ungern mit sich herumschleppen möchte.


    Umgang mit dem Geld zu lernen ist sehr wichtig, auch Ferienarbeit und Praktikas halte ich für sehr sinnvoll (auch wenn meine noch zu klein sind).

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ich weigere mich die neuesten Ergüsse aus den Disney Studios zu kaufen (Ausnahme Pixar) und erst recht den ganzen Merchandising Müll, aber den kaufen dann die Grosseltern. *seufz*


    Ob Disney oder Pixar, letztenendes ist es die gleiche Vermarktungsmaschinerie, oder? Verstehe nicht, wo da für Dich der Unterschied ist?


    @ DraperDoyle


    Das gibt in der Tat Hoffnung! :lache

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • So war meine Mutter allerdings auch drauf, Oryx.


    Ich hatte kaum Barbies, keine PollyPockets, nichts von Bibi Blocksberg, ... Obwohl ich das alles haben wollte. Nein, ich bekam Folklorepuppen, die hielt meine Anti-Amerikanisch gesinnte Märchenmutter für sinnvoller. :rolleyes Und die Puppen, die ich haben wollte, fand sie hässlich und kaufte mir stattdessen die, die sie niedlich fand.


    Also nichts gegen Eltern und ihre Wertvorstellungen, aber ich finde, dass man dem Kind nicht alles vorenthalten sollte, nur weil es gerade "in" ist.