Erziehungsfragen

  • Zitat

    Original von DraperDoyle: Die Wohn- und Einkommensituation werden abgewogen und die psychischen Befindlichkeiten analysiert, bevor man sich für ein Kind entscheidet.


    Ist das nicht ein wenig zu einfach betrachtet?
    Die Zeiten haben sich meines Erachtens tatsächlich verändert.
    Eine mehr als ausreichende Zahl von Deutschen ist nicht mehr in der Lage, ihre Stromrechnung zu bezahlen, aber ein Kind schafft man sich so einfach an?


    Selbst wenn man die eigenen Ansprüche zurückschraubt, dann darf man unter dem Strich feststellen, dass ein Kind Geld kostet. Wenn man sich allein die Anschaffung eines gebrauchten Kinderwagens anschaut, dann schluckt man, weil das gute Stück nicht selten 300 Euro bis 400 Euro kostet und für viele diese Investition erhebliche Kraftanstrengungen bedeutet.


    Dann kommen noch weitere Aspekte hinzu, wie die erwartete Mobilität und jederzeitige Bereitschaft, für den Arbeitgeber verfügbar zu sein.
    Wenn Oma und Opa dann nicht aushelfen und der Kindergarten bereits um 13.30 Uhr schließt, dann haben Eltern definitiv ein Problem.


    Zudem wächst die Anzahl der Alleinerziehenden und bei genauer Analyse der eigenen Situation wird die Angst des Einzelnen vor einem sozialen Abstieg nach einer Trennung mit Kind vielleicht verständlich(er).


    Sicherlich sind das alles keine Gründe, keinen Nachwuchs in die Welt zu setzen.
    Es bleibt allerdings die Frage, wer heute noch anderen Mut macht, das Experiment Kind zu wagen. Die Politik scheint es bei ihrer jetzigen Haushaltslage und den Veränderungen beim Familiengeld jedenfalls nicht zu sein.

  • Ich weiß, dass ich als Kind relativ spät alleine zur Schule gegangen bin. Lag aber eher an den äußeren Umständen. Ich bin im Nachbarort zur Grundschule gegangen und meine kleine Schwester war zu der Zeit noch im Kindergarten. Da meine Mama alleinerziehend und halbtags berufstätig war und früher auf der Arbeit sein musste als wir in Schule/Kiga, hat sie uns morgens zu einer Freundin mit gleichaltrigen Kindern gebracht, da sind wir entsprechend geblieben, bis es Zeit wurde und dann gemeinsam losgetrottelt. Und mittags das ganze in die andere Richtung. Wirklich alleine war ich dann erst ab der 5.Klasse. Da musste ich erst mit dem Bus zum Bahnhof und dann mit dem Zug 20 Minuten weiter zum Gymnasium. Die Strecke sind wir einmal zusammen abgefahren und am 2.Tag bin ich dann ab Bushaltestelle (ich weiß noch, wie aufgeregt ich war, als sie mich da verabschiedet hat; war aber sehr süß, weil da auch immer noch 3 andere Leutchen eingestiegen sind, die immer ein Auge mich geworfen haben; der Vorteil eines kleinen Örtchens) alleine los.
    Alleine zu Hause geblieben sind wir auch eher spät. Tagsüber mal zwischendurch bestimmt auch schon früher, aber abends war ich so 11 oder 12, denk ich. Ich war ein seeehr ängstliches Kind, hatte öfters Albträume und die Vorstellung, dass keiner da ist, wenn`s draußen dunkel ist, hat mich schon ziemlich in Panik versetzt. Allerdings kann ich mich auch nicht erinnern, dass meine Mama damals schon ein Handy gehabt hätte, über das ich sie jederzeit hätte erreichen können. Ist aber natürlich trotzdem alles glatt gegangen und von da an wars dann auch kein Problem mehr.

  • Ich bin früher auch alleine in den Kindergarten gegangen. Bei meinen heute würde das gar nicht mehr gehe, wegen Versicherungsschutz auf dem Weg und Aufssichtspflicht.
    Da unser Kindergarten im Nachbarort ist, bring ich die Mädels hin und hole sie auch mit dem Auto ab. Morgens liegt es eh auf meinem Weg zur Arbeit, von daher auch kein großes Problem.
    Ich reg mich eigentlich eher immer über die Parksituation auf. Wir haben 3 Parkplätze direkt vorm Kindergarten und immer wieder schaffen es die Leute so zu parken, daß gerade mal mit Müh und Not 2 Autos hinpassen (wenn man Glück hat). Am schönsten sind die Busse der angeschlossenen schulvorbereitenden Einrichtung, die alle selber Parkplätze haben, aber gerne mal die Kindergartenparkplätze nutzen, wenn sie keinen Bock haben auf ihre reservierten Parkplätze zu fahren.
    Und dann kommt in der eh schon engen Seitenstraße noch der Schulbus dazu, deren Fahrer wohl immer auf der Strecke angelernt werden und daher immer in der Mitte der Straße stehen und fahren. Als Autofahrer haste dich da dann aber schleunigts in Luft aufzulösen oder mal eben den Bürgersteig raufzurumpeln, damit die Damen und Herren bloß nicht zur Seite fahren müssen.


    In die Grundschule werden die Mädels dann hoffentlich bald nach Beginn auch alleine laufen können, da müssen sie glücklicherweise keinerlei gefährliche Straßen kreuzen. Wenn es dann auf die weiterführende Schule geht wird es wohl drauf ankommen, wo sie hingehen, aber da wird dann Busfahren angesagt sein.


    Ich versuche meine Kinder schon zur Selbständigkeit zu erziehen, aber manchmaler merk ich auch, daß ich Sachen für sie mache, weil es bei mir einfach schneller geht. Da muss ich mich dann doch manchmal selber in den Hintern treten.

  • Ich melde mich hier mal als kinderlose Eule zu Wort:


    Draper, ich stimme dir da zu, dass heute viel mehr Druck und Leistung und damit verbunden Planung beim "Projekt Kind" dabei sind, als man es für gut halten kann. Mein Eindruck ist allerdings eher, dass sich die Leute, die tatsächlich gründlich nachdenken müssten über ein Kind, es eher weniger tun und es "einfach mal bekommen", während andere, die es leisten könnten, oft zögern.


    Vielleicht sind hier viele noch eine andere Generation oder haben einfach sichere Jobs oder verzichten problemlos darauf, ich kenne euch ja alle nicht. Ich bin 26 und mitten in meiner Promotion und wer jemals in den Naturwissenschaften gearbeitet hat, weiß wie hart das Business ist. Ich habe verdammt viel geackert, um einen guten Abschluss und eine gute Stelle zu kriegen und acker immer noch für eine gute Promotion. Ich will das alles nicht aufgeben, aber Kinder will ich auch. Und soweit ich es an Kollegen, die schon weiter in ihrer Laufbahn sind, erkennen kann, ist es als Frau nahezu unmöglich Karriere zu machen UND Kinder zu bekommen. Es könnte gehen, wenn da nicht die tausend kleinen Sachen wären... als Schwangere darf ich kaum noch ins Labor - nur S1. Schön und gut, wenn man eine TA hat, und wenn nicht? Und wenn man dann das Kind hat, kann man zwar direkt wieder arbeiten, aber mit einem Neugeborenen 10 Stunden jeden Tag im Labor stehen? Viele nehmen sich 1 Jahr Pause, was für mich persönlich gut wäre, aber dann ist man erstmal raus aus dem ganzen. Bis man sich wieder eingearbeitet hat... und dann wollen die meisten die Verträge nicht verlängern, wenn man schwanger wird. Bei uns gibt es ja so gut wie keine festen Stellen, erst als Gruppenleiter. Dann bin ich zu alt für Kinder. Und selbst die Gruppenleiterinnen, die schon fest angestellt sind, werden noch diskriminiert, wenn sie kleine Kinder haben ("Sie können doch keine gute Wissenschaft machen mit zwei kleinen Kindern daheim! Wer passt denn auf die auf???" - Meinen Chef, mit zwei noch kleineren Kindern hat das noch nie jemand gefragt...) Und selbst wenn man das alles aufgibt und vom Gehalt des Partners lebt, was für mich persönlich im Moment einer persönlichen Niederlage gleichkäme, was passiert, wenn der den Job verliert? Und und und... ich könnte hier noch stundenlang solche Szenarien malen....


    Wie soll man sich unter solchen Umständen guten Gewissens zu einem Kind entschließen? Mein Kind bräuchte ja gar nicht so viel teuren Kram, nur eine gewisse Sicherheit.


    Vielleicht ist es nur in meiner Branche so, aber versetzt euch mal in so eine Lage, dann ist es evtl. verständlich, warum unsere Generation keine Kinder bekommt. Denn es gibt immer jemanden, der genausogut ist, aber eben kein "Handicap Kind" hat und der kriegt dann den Job...

  • Salonlöwin, ich rede von der Mittelschicht, die ihre Kinder mit SUVs wahlweise Volvokombi in den Kindergarten fahren, sie für "Englisch mit 2 1/2" anmelden und monstermäßige Kletterburgen im Vorgarten haben (damit die Kinder es nicht mehr nötig haben, sich beim Schaukeln abzuwechseln).


    Natürlich gibt es Menschen, die finanziell am Limit leben, aber oft wird auf sehr hohem Niveau gejammert. Bevor das Eigenheim nicht fertig ist, kann an Kinder gar nicht gedacht werde, und wenn ein neues Auto her muss, weil der Kinderwagen nicht mehr in den Kofferraum des Corsas passt, muss es, allein wegen der Sicherheit, gleich ein Mondeo-Kombi ansatt eines gerbauchten Escorts sein.


    @Juliette:ich komme aus deiner Branche :wave Mein erstes Kind bekam ich im dritten Semester, das zweite mitten in der Promotion.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Draper Doyle: Salonlöwin, ich rede von der Mittelschicht, die ihre Kinder mit SUVs wahlweise Volvokombi in den Kindergarten fahren


    Auch wenn es wenig Trost spendet, zitier ich kurz einen meiner alten Ausbilder:
    "Bei welcher Bank liegt der Fahrzeugbrief?"


    Ob das Glück eines Kindes sich tatsächlich daran bemisst, ob die Eltern es im Corsa oder im SUV in den Kindergarten gefahren haben, bleibt meines Erachtens fraglich.

  • Als die Große fünf war, waren wir mit der Ente weit Jenseits des Polarkreises, geht alles :grin


    Totschlagargument für den SUV Nummer 1: die Sicherheit. Wie oft hat uns unser Schwiegervater belegt, wie hochgradig verantwortungslos es wäre, die Kinder in einem VW-Bulli über die Autobahn zu kutschen.


    Gerne wird allerdings auch argumentiert, dass die armen Kinder gehänselt werden, wenn Muddi nur einen Corsa, womöglich einen alten hat.


    Und zu guter Letzt, wie willst du in einem Corsa Töchterchens Cello unterkriegen? Oder die vielen Freundinnen, wenn's zum Kindergeburtstag nach Euro-Disney geht :grin


    Dafür verschuldet man sich doch gerne :wave

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Heute kommt es nicht mehr drauf an, falls ich mich unbeliebt machen soll, also los... :grin


    Zitat

    Original von Juliette
    Vielleicht sind hier viele noch eine andere Generation oder haben einfach sichere Jobs oder verzichten problemlos darauf, ich kenne euch ja alle nicht. Ich bin 26 und mitten in meiner Promotion und wer jemals in den Naturwissenschaften gearbeitet hat, weiß wie hart das Business ist. Ich habe verdammt viel geackert, um einen guten Abschluss und eine gute Stelle zu kriegen und acker immer noch für eine gute Promotion. Ich will das alles nicht aufgeben, aber Kinder will ich auch. Und soweit ich es an Kollegen, die schon weiter in ihrer Laufbahn sind, erkennen kann, ist es als Frau nahezu unmöglich Karriere zu machen UND Kinder zu bekommen. Es könnte gehen, wenn da nicht die tausend kleinen Sachen wären... als Schwangere darf ich kaum noch ins Labor - nur S1. Schön und gut, wenn man eine TA hat, und wenn nicht? Und wenn man dann das Kind hat, kann man zwar direkt wieder arbeiten, aber mit einem Neugeborenen 10 Stunden jeden Tag im Labor stehen? Viele nehmen sich 1 Jahr Pause, was für mich persönlich gut wäre, aber dann ist man erstmal raus aus dem ganzen. Bis man sich wieder eingearbeitet hat... und dann wollen die meisten die Verträge nicht verlängern, wenn man schwanger wird.


    Juliette, ich kenn dich nicht, also versteh das bitte nicht als persönlichen Angriff, aber ich muss zu diesem Thema und vor allem zu dem Satz was loswerden, was mir immer diesbezüglich auf der Zunge brennt (ich hatte das mal in dem Frauenquote-Thread schon erwähnt..).
    Es ist eine Tatsache, dass man im Leben nun mal nicht alles haben kann und sich entscheiden muss. Unter den günstigsten Kriterien kann man sicher eine "relativ gute" Karriere (was es ist, möge jeder für sich definieren) und Kinderkriegen und -erziehen gut vereinbaren. Aber nicht immer und meine Meinung nach auch ziemlich selten. Keine Ahnung, ob das alles nur "Schuld der Politik" ist. Ich persönlich denke, dass man sich als Frau bei sowas eben entscheiden muss. Klar, eine steile Karriere hinzulegen und diese dann wegen Kind aufzugeben oder mit Ungewissheit, was danach wird, zu unterbrechen mag in Anbetracht der Umstände, was man alles dafür für Aufwand betrieb, etwas problematisch erscheinen. Aber manchmal geht es eben nicht anders. Man muss für Karriere Opfer bringen. Und man muss auch für Kinder, sofern man welche haben will, Opfer bringen. Wenn man viel Unterstützung von Mann, Eltern und Freunden, Geschwistern usw. bekommt und die Firma sehr kinderfreundlich ist, mag es klappen. Freut mich für die Frauen und ihre Kinder. Aber meiner Meinung nach ist das eine Illusion und wird es auch lange bleiben. Wie so oft - man muss Prioritäten setzen.


    So...meine Baguettes sind fertig. :grin

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  • So, ich will jetzt auch mal was dazu schreiben ;)
    Erst mal: Ich mache ja gerade eine Ausbildung zur Erzieherin und habe schon öfters das erlebt, was ihr hier beschreibt.
    Ich bin der Meinung, dass die Ansprüche an die Gesellschaft einfach immer höher geschraubt werden.
    Deshalb bekommen auch immer mehr Kinder Englischunterricht, Klavierunterricht usw.usw.
    Damit sie später dann auch mal etwas erreichen können im Leben.
    Welches Kind mit Hauptschulabschluss hat heutzutage schon noch gute Chancen?
    ABER... Ich denke auch, dass es das wichtigste für ein Kind ist, dass zu tun, was es gerne tut. Und das es LEBEN kann. Wenn es in die Schule kommt, hat es doch noch genug Stress!


    Ich bin jetzt 21 Jahre alt und ich habe schon mit 12 gewusst, dass ich später einmal mit Kindern arbeiten möchte. Für mich wäre eine Karriere nichts.. Immer vor dem Schreibtisch sitzen oder ich weiß auch nicht... Jura oder Medizin studieren. Nein, danke.
    Natürlich jedem dass seine, aber meines wäre es nicht.


    Ich möchte unbedingt einmal Kinder bekommen, am liebsten bald. Mein Freund und ich planen das ja auch schon ;)
    Mein Glück ist es dann, dass ich leicht wieder zurück in meinen Beruf zurück kann. Ich glaube, es wäre schwieriger, wenn ich z.B.: im Büro arbeiten würde oder so. Da hat man nach 1 oder 2 Jahren viel aufzuholen.


    Noch etwas zu mir als Kind früher:
    Ich bin eigentlich oft gefahren worden :lache Meine Mutter konnte nie Nein sagen. Aber manchmal bin ich auch gegangen und ab der 3. Klasse bin ich mit dem Fahrrad gefahren.
    Ab der vierten oder fünften Klasse, ich weiß es nciht genau, war es mir peinlich von meiner Mutter gefahren zu werden. Das war nicht mehr cool ;)
    Als ich acht Jahre alt war, kam meine kleine Schwester auf die Welt und ich kann mich erinnern, dass ich schon mit 10 (sie war 2) tagsüber oft mal alleine mit ihr war, wenn meine Mutter in der Arbeit war. Zwar war es nie für lange, ich hatte alle möglichen Nummern, aber es hat mir einfach Spaß gemacht, auf die kleine aufzupassen.
    Abends alleine... Hmm... Ich glaube, so mit 11 oder 12. Aber da war halt dann eine Uhrzeit ausgemacht. Spätestens 23 Uhr ist Mama wieder da, oder so. Und Nummern hatte ich ja auch von ihr oder von meiner Oma oder meinem Vater.
    Mit meiner kleinen Schwester abends alleine daheim war ich glaub ich auch so um den Dreh. Ich habe es geliebt, sie ins Bett zu bringen :)


    Hmm... grad fällt mir nicht mehr ein.


    Lg Juli

  • Mein Sohn ist schon in den Kindergarten der nächsten Stadt gegangen statt in den Dorfkindergarten, da dieser Kindergarten damals noch keinen Ganztagskita angeboten hat. Danach ging er auch in die Grundschule der Stadt. Was für mich hieß, das ich Sohnemann von 2003 bis 2010 hinfahren und abholen musste. In der Grundschule fuhr er morgens mit meiner Mutter, die in der Kleinstadt arbeitet.
    Die Parksituation im Kindergarten war eine Katastrophe. Man konnte aber in der Nähe auf dem Parkplatz der Berufsbildenden Schule parken. Was aber nur sie wenigsten Mütter gemacht haben. Es kam jede Mutter mit dem Auto angefahren um den Nachwuchs abzuholen, auch wenn sie nur 200 Meter weiter weggewohnt haben. Irgendwann wurde es dem Kindergarten zu bunt, da die Mütter auch innerhalb der Bushaltestelle die Autos parkten. Da reichte es einige Tage zur Mittagszeit die Polizei zu bestellen.
    An der Grundschule gab es reichlich Parkplätze. Allerdings war dort das Problem der rasenden Eltern, Vorfahrtmissachten...... Mittlerweile ist seit letzten Monat in der kompletten Schulstraße, wo die Igs, Realschule plus und die Grundschule sind Tempo 30. Die Grundschule hat einen Schülerlotsen, da die Kiddies die Straße überqueren müssen und keine Mutter freiwillig ein Kind über die Straße läßt. An der Igs und Realschule fahren auch die gehfaulen Eltern bis vor die Tür, manche fahren auf den oberen Schulhof und parken dort, andere stellen sich auf die Straße ins absolute Halteverbot, wieder andere blockieren die Busse. Nun ging wieder ein Rundschreiben raus, das die Eltern sich doch bitte an die Regeln halten sollen und den Parkplatz hinter der Schule oder die Plätze an der Halle benutzen sollen. Ob das was auf Dauer bringt wage ich mal zu bezweifeln.
    Ich habe immer auf Parkplätzen geparkt und ging die paar Meter zu r Schule bzw. Kita. Gut, das ich nicht immer mit 30 da fahre gebe ich ja zu.
    Ich bin selbst seit meinem 1. Kindergartentag mit dem Bus gefahren. Bei uns gab es den Stress nicht das die Eltern einen holen kommen ( müssen).
    mich hat es ziemlich genervt meinen Sohn ständig abholen zu müssen. Da ich berufstätig bin, war es meistens mit Stress verbunden.
    Jetzt kann er mit dem Bus fahren und alles ist entspannter und weniger hektisch.

  • Zur Schule bin ich damals ziemlich von Anfang an alleine gelaufen, meistens zusammen mit meiner Nachbarin. Mit meiner Tochter will ich das auch mal so machen, wenn es soweit ist. Sie hat's dann zum Glück auch nicht weit.



    Die ständig und überall hinfahrenden Muttis nerven mich auch. Als wir unser 2. Auto abgeschafft haben, waren die meisten völlig irritiert. Aber mit ein bißchen Organisation geht das gut und meine Tochter findet Bus fahren und laufen viel toller als mit dem Auto rumkutschiert werden.


    Zitat

    Original von Ronja
    Beim Spielen hat man aber auch - wenn irgendwie möglich - keine neue Hose an.


    Das erinnert mich an ein Gespräch zum Thema Kinderschuhe mit ein paar Bekannten, als unsere Kinder alle so 1,5 Jahre alt waren. Wir hatten es erst davon, wie teuer Kinderschuhe sind und dass die Kleinen ja womöglich nach ein paar Wochen schon wieder rausgewachsen sind. Aber eine hat uns dann tatsächlich erklärt, dass sie für ihre Tochter 4 (!) Paar Schuhe gekauft hat. 2 Paar helle und 2 Paar dunkle, damit sie zu allen Klamotten passen und jeweils ein Paar für den Spielplatz und ein Paar für "Gut". Geht's noch?
    Wir hatten in der Zeit ein Paar und als das ramponiert war, war es eh zu klein und es gab die nächsten Schuhe.

  • Zitat

    Original von Juliette
    Wie soll man sich unter solchen Umständen guten Gewissens zu einem Kind entschließen? Mein Kind bräuchte ja gar nicht so viel teuren Kram, nur eine gewisse Sicherheit.


    Meine Tochter ist jetzt 2,5 und dadurch habe ich viele Bekannte mit Kindern in ähnlichem Alter. Und der Großteil davon arbeitet wieder (Polizistinnnen, Juristinnen, Softwareentwicklerinnen, Physiotherapeutinnen, usw.) und die meisten davon in den unterschiedlichsten Teilzeit-Varianten. Viele hatten vor der Geburt Angst, ob und wie ein Wiedereinstieg möglich sein könnte, weil ja angeblich Teilzeit sowieso ganz unmöglich ist. Aber letztendlich fand sich doch meistens eine für alle Seiten brauchbare Lösung. Klar gibt's immer mal blöde Kommentare, aber die gibt es zu anderen Themen auch. Sicher gibt es auch Arbeitgeber, mit denen sich keine brauchbare Lösung finden lässt, aber insgesamt sind die Arbeitgeber meiner Erfahrung nach durchaus bereit guten Mitarbeitern entgegen zu kommen.
    Dafür habe ich schon oft festgestellt, dass viele Frauen verkünden, dass ihr Job in Teilzeit ja überhaupt nicht machbar ist - warum auch immer... Mit ein bißchen Organisation geht vieles, wenn sich die Frauen nicht selbst im Weg stehen.


    Was die Karriere betrifft sehe ich es ähnlich wie Gummi, man muss sich entscheiden was man will. Ich möchte mein Kind nicht von morgens bis abends nur fremd betreuen lassen, nur damit ich an meiner Karriere basteln kann.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Dafür habe ich schon oft festgestellt, dass viele Frauen verkünden, dass ihr Job in Teilzeit ja überhaupt nicht machbar ist - warum auch immer... Mit ein bißchen Organisation geht vieles, wenn sich die Frauen nicht selbst im Weg stehen.


    Sicher ist es nicht überall möglich, aber ich denke schon, dass heutzutage viel über Teilzeitjobs geht. Gut, bei mir in der Arbeit sowieso, da hat kaum jemand eine volle Stelle und vor Kurzem hat eine angefangen, die schon vorher da war, dann ihr Kind bekam und nun 18 Stunden die Woche arbeitet. Das passt wunderbar. Heute war ich außerdem mit meiner Kollegin in Krankenhaus ("Geschäftstermin") und der Chefarzt meinte, auf seiner Station ist nur eine Ärztin mit einer vollen Stelle, die anderen 5 haben alle nur einen Teilzeitjob wegen der Familie.

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Juliette, ich kenn dich nicht, also versteh das bitte nicht als persönlichen Angriff, aber ich muss zu diesem Thema und vor allem zu dem Satz was loswerden, was mir immer diesbezüglich auf der Zunge brennt (ich hatte das mal in dem Frauenquote-Thread schon erwähnt..).
    Es ist eine Tatsache, dass man im Leben nun mal nicht alles haben kann und sich entscheiden muss. Unter den günstigsten Kriterien kann man sicher eine "relativ gute" Karriere (was es ist, möge jeder für sich definieren) und Kinderkriegen und -erziehen gut vereinbaren. Aber nicht immer und meine Meinung nach auch ziemlich selten. Keine Ahnung, ob das alles nur "Schuld der Politik" ist. Ich persönlich denke, dass man sich als Frau bei sowas eben entscheiden muss.


    Liebes Gummibärchen,


    das ist eine üble Einstellung, für die ich dir jetzt mal die Ohren langziehen muss.
    Denn es ist einfach schrecklich, dass sich in solchen Fragen immer die Frau zu entscheiden hat. Warum? Kinder haben es so an sich, dass es auch einen Vater gibt.
    Niemand sagt zu einem Mann, er müsse sich zwischen Familie und Karriere entscheiden; ganz im Gegenteil: Da wird die Karriere sogar erwartet - schließlich muss eine Familie ernährt werden :rolleyes


    Ich habe zehn Jahre lang altmodische Rollenverteilung gelebt. Mein Mann machte die Karriere, ich war Vollzeitmutter. Das haben wir aber nie so gemacht, weil er der Kerl und ich die Frau war, sondern es war auf unsere Interessen und Wünsche angepasst. (Das ich mich dabei auf meinen Traumberuf vorbereiten konnte, war der Nebeneffekt.)
    Bei Freunden von uns sieht es ganz anders aus: Sie ernährt die Familie, ER ist zu Hause (und bringt das Kind zum Stillen im SUV an ihren Arbeitsplatz :heisseliebe)
    Das hat nichts damit zu tun, dass "er sie unterstützt" - sie machen nur gemeinsam ihren Job als Eltern - wer dabei die Brote schmiert und wer das Mammut erlegt ist doch vollkommen egal. Jeder das, was er am besten kann & machen möchte.


    Es ist schade, dass der Frau immer gleich weisgemacht wird, sie müsse sich "für Kind oder Karriere entscheiden", während der Mann "für die Familie sorgen muss". Das ist Männer- und Frauenfeindlich, weil es jegliche Individualität in den Hintern tritt.


    Es muss viel weiter in diese Richtung gehen. Dann werden junge Frauen auch nicht mehr zweitklassig im Job behandelt (mit der Einstellung: "Die geht eh bald in Elternzeit") Wenn man von jedem jungen Mann dasselbe erwarten muss, stehen Männer und Frauen mit gleicheren Chancen da - und die älteren Arbeitnehmer werden auch wieder interessanter, denn die gehen sicher nicht mehr in Elternzeit.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Sicher ist es nicht überall möglich, aber ich denke schon, dass heutzutage viel über Teilzeitjobs geht.


    Klar, Ausnahmen gibt es immer. Aber ich habe oft den Eindruck, dass die Frauen oft garnicht versuchen eine Teilzeitvereinbarung zu verhandeln.
    So waren auch viele ganz entgeistert als ich damals gesagt habe, dass ich mit einem Tag pro Woche wieder einsteigen will und haben mir dann (als solidarische Geschlechtsgenossin :lache) erklärt, dass ich darauf ja garkeinen rechtlichen Anspruch hätte. Das war mir auch klar, aber man kann ja mal anfragen und sagen, was man gerne hätte - und siehe da, es ging.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Ob das Glück eines Kindes sich tatsächlich daran bemisst, ob die Eltern es im Corsa oder im SUV in den Kindergarten gefahren haben, bleibt meines Erachtens fraglich.


    Nein, aber das Glück der Eltern wird sich eher daran messen lassen.
    Ich wäre mit einem SUV wirklich nicht unglücklich :gruebel und würde damit gleich viel lieber zum Kindergarten fahren.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Denn es ist einfach schrecklich, dass sich in solchen Fragen immer die Frau zu entscheiden hat. Warum? Kinder haben es so an sich, dass es auch einen Vater gibt.


    Da hast Du schon recht, das Paar muss sich entscheiden. Ob nun Mann oder Frau zurückstecken oder beide Teilzeit machen oder wie auch immer. Nur beide Vollzeit Karriere und ein oder mehrere Kinder stelle ich mir schwierig vor - und dann frage ich mich einfach, wozu ein Kind, wenn das die Tagesmutter besser kennt als die Eltern?


    So ärgert es mich auch, dass so wenige Papas Elternzeit nehmen. Wenigstens diese 2 Monate sollten doch drin sein. Das wundert mich wirklich, dass so viele junge Leute auch heuzutage noch so altmodisch denken.
    Ich fand es toll, dass wir die ersten beiden Monate beide zu Hause waren und mein Mann genauso selbstverständlich gewickelt und sich gekümmert hat wie ich.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Liebes Gummibärchen,


    das ist eine üble Einstellung, für die ich dir jetzt mal die Ohren langziehen muss.


    Damit muss ich dann leben, Mulle. ;-)


    Zitat

    Denn es ist einfach schrecklich, dass sich in solchen Fragen immer die Frau zu entscheiden hat. Warum? Kinder haben es so an sich, dass es auch einen Vater gibt.
    Niemand sagt zu einem Mann, er müsse sich zwischen Familie und Karriere entscheiden; ganz im Gegenteil: Da wird die Karriere sogar erwartet - schließlich muss eine Familie ernährt werden :rolleyes


    Nur damit wir uns verstehen - in meinen Augen müssen sich beide entscheiden (sofern beide Elternteile da sind). Nur gibt es selten Männer, die sich entscheiden müssen - aus unterschiedlichen Gründen. Ich erwarte von keinem Mann, dass er Karriere macht. Wenn das für seine Frau und ihn okay ist, darf er gern zuhause bleiben und die Kinder versorgen. Aber ich möchte dann auch nicht lesen, dass ein Mann jammert, dass er nicht sowohl Kinder versorgen kann und zuhause sein kann als auch die Karriere gleichzeitig machen kann. Mir ist es egal, wer was macht - ich kann nur dieses Geschrei nach Vereinbarkeit von etwas, was nun mal sehr schwer zu vereinbaren ist, nicht mehr hören. Wenn ich als Frau Karriere will, brauch ich entweder einen Mann (und Firma usw.), der mich unterstützt oder aber ich kann es knicken. Genauso ist es bei einem Mann - der braucht eine Frau, die zuhause bleibt oder er macht es gefälligst selbst. Sicher kann man sich alles aufteilen und den tollen "goldenen Mittelweg" finden. Wenn das klappt, freut es mich. Aber wenn das nicht geht, möchte ich als ein Teil der Gesellschaft von diesem Vereinbarkeitsgeschrei verschont werden (und ich rede von "Karriere", die nun mal Opfer bringt, nicht von Arbeit oder Job an sich).


    Zitat

    Es ist schade, dass der Frau immer gleich weisgemacht wird, sie müsse sich "für Kind oder Karriere entscheiden", während der Mann "für die Familie sorgen muss". Das ist Männer- und Frauenfeindlich, weil es jegliche Individualität in den Hintern tritt.


    Das hab ich weder behauptet noch gemeint. Aber es sind doch meistens Frauen, die nach der Vereinbarkeit schreien. Sollen sie doch nach Männern schreien, die es anders sehen und anders machen oder einfach einsehen, dass das Leben nun mal kein Wunschkonzert ist. Auch ein Mann kann Familie und Karriere nicht vereinbaren, so einfach ist das. (Und die Männer, die zuhause bleiben, verzichten ja darauf - warum kann eine Frau nicht verzichten oder will nicht oder meint, alles muss vereinbar sein?)


    Entweder man hat mich verstanden oder nicht. Darfst mir gerne die Ohren weiter langziehen. ;-)

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  • Zitat

    Original von chiclana
    So ärgert es mich auch, dass so wenige Papas Elternzeit nehmen. Wenigstens diese 2 Monate sollten doch drin sein. Das wundert mich wirklich, dass so viele junge Leute auch heuzutage noch so altmodisch denken.
    Ich fand es toll, dass wir die ersten beiden Monate beide zu Hause waren und mein Mann genauso selbstverständlich gewickelt und sich gekümmert hat wie ich.


    Wenn beide zuhause bleiben können (sprich, man kann es sich leisten), find ich das wunderbar. Aber ganz ehrlich...wenn ich ein Kind bekomme und einer arbeiten muss (damit es eben reicht oder weil es anders nicht geht), dann werd ich den Mann in die Arbeit scheuchen, damit ich die Zeit mit dem Kind verbringen kann. Da bin ich gern altmodisch. :grin (Wobei...naja, lassen wir die Suppe, die sich Gummi eingebrockt hat :lache)

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