Carlos Ruiz Záfon - Marina

  • Klappentext
    »Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss. Das hier ist das meine. « So beginnt Óscar Drai seine Erzählung. Der junge Held des Romans sehnt sich danach, am Leben Barcelonas teilzuhaben, und streift am liebsten durch die verwunschenen Villenviertel der Stadt. Eines Tages trifft er auf ein faszinierendes Mädchen. Sie heißt Marina, und sie wird sein Leben für immer verändern.
    Gemeinsam werden die beiden in das düstere Geheimnis um den ehemals reichsten Mann Barcelonas gesogen. Schmerz und Trauer, Wut und Größenwahn reißen sie mit sich, eine höllische Verbindung von vernichtender Kraft. Aber auch Marina umgibt ein Geheimnis. Als Óscar schließlich dahinterkommt, ist es das jähe Ende seiner Jugend.



    Der Autor
    Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und lebt heute in Los Angeles. Mit den großen Barcelona-Romanen ›Der Schatten des Windes‹ und ›Das Spiel des Engels‹ begeisterte er ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt; seine Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt. ›Das Spiel des Engels‹ stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nur kurze Zeit vor ›Der Schatten des Windes‹ schuf Carlos Ruiz Zafón den Roman ›Marina‹.




    In einem kurzen Vorwort erklärt der Autor, wann Marina entstand und wie er sein Werk empfindet. "Marina" ist ein frühes Werk. Ich kannte von Zafón bisher nur "Der Schatten des Windes", das ich als wunderbar erzählte Geschichte in Erinnerung hatte.


    "Marina" läuft von vorne herein etwas neben der Realitätsspur. Oscar, der Ich-Erzähler, besucht ein Internat in Barcelona. Wir schreiben das 1980. Ein Jahr zuvor hatte er Marina und ihren Vater kennengelernt. Oscar ist 15, allerdings merkt man das zu keiner Zeit, er erscheint viel älter. Marina lernt er auf eine merkwürdige Art kennen, er beschließt eines Tages, einfach in eine der alten Villen hineinzuspazieren. Dort überrascht in Germàn, Marinas Vater. Vor Schreck nimmt er eine alte Taschenuhr mit. Der unabsichtliche Diebstahl nagt an ihm, ist auf der Uhr doch ein Spruch eingraviert, der auf einen persönlichen Bezug zu der Uhr schließen lässt. Oscar beschließt, zurückzugehen, und so begegnet er auch Marina. Zwischen ihnen entsteht eine zarte Freundschaft. Marina zeigt ihm eines Tages eine verschleierte Dame, die Sonntags ein anonymes Grab besucht und eine Rose dort ablegt. Die beiden Jugendlichen beschließen, dem Geheimnis der Dame auf die Spur zu kommen. So beginnt eine surreale Geschichte um den ehemalig reichsten Mann Bacelonas. Er hatte es sich zum Ziel gemacht, die Fehler der Natur auszugleichen und ging dabei einen Schritt zuweit.


    Das "Marina" eher ein Jugendbuch ist, merkt man auf jeder Seite. Oscar und Marina sind immer genau dann zur Stelle, wenn etwas passiert. Sie gehen durch eine Gasse, und promt kommt jemand und macht etwas, was ein Puzzelteil zur ihrer Schnitzeljagd ist. Sie geraten an diverse Personen, die den beiden Teenies unversehens nach jahrzehntelangem Schweigen ihre tragische Geschichte erzählen. Alles geht ganz leicht und von selbst, seid langem schlummernde Geheimnisse und Gräuel werden von den beiden innerhalb kurzer Zeit aufgedeckt. Das ist für meinen Geschmack einfach zu simpel und der Hauptgrund, warum ich keine Kinder- und Jugendbücher lese.


    Die Geschichte an sich ist nett erzählt, Zafón ist ein guter Erzähler. Auch birgt die Geschichte Potential, aber es geht einfach alles zu glatt, das Geheimnis ist recht phantastisch, aber nicht wirklich gut geklärt bzw erklärt. Zudem ist die Geschichte sehr sentimental, es geht um Liebe und Verlust, und wozu einen der Schmerz um besagten Verlust bringen kann. Marina umgibt selbst eine tragische Geschichte, in dessen Schmerz Oscar das ganze Buch über drin badet.


    "Marina" ist eine hübsch erzählte Fantasy-Geschichte, die Handlung ist aber sehr unkomplex erzählt und für mich damit einfach zu kindlich in der Erzählweise.

  • Hmh, klingt zwar nicht sonderlich schlecht aber die Hardcoverausgabe muss ich jetzt nicht unbedingt haben. Da wart ich lieber aufs TB. Danke für die Rezi :wave

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Meine Meinung: Liest man den Buchrückentext genauer, stellt man fest, dass es sich um das erste Buch von Zafón handelt, in dem er ein magisches und geheimnisvolles Barcelona vor den Augen der Leser entstehen lässt. Wenn Verlage die ersten Bücher von Bestseller-Autoren nachsetzen, bin ich immer etwas skeptisch, denn oft sind diese Bücher einfach nicht so gut und es wird nur der Bekanntheitsgrad des Autors genutzt, um auch diese Erstlinge gut zu verkaufen, doch hier war meine Skepsis unangebracht.


    Wie auch in "Der Schatten des Windes" und in "Das Spiel des Engels" ist es das Düstere und Geheimnisvolle von Barcelona, das den Autor gereizt hat und wieder sind seine Handlungsorte eher in den Schatten der Stadt zu finden. Sein Protagonist Óscar Drai lebt in einem Internat und durchstreift in seiner Freizeit die Stadt. Als er in ein vermeintlich verlassenes Haus eindringt, lernt er Marina und ihren Vater German kennen. Marina, die spürt, dass Óscar auf der Suche nach etwas Besonderem ist, führt ihn zu einem unheimlichen Friedhof, auf dem eine in schwarz gekleidete Frau regelmäßig ein Grab besucht. Kurz darauf werden die beiden von der Geschichte um diese Frau gefangen und geraten durch ihre Nachforschungen immer näher an ein lang gehütetes und gefährliches Geheimnis.


    Sie stoßen auf die Spur eines geheimnisvollen Liebespaares und ihrer verhängnisvollen Hochzeit und erfahren von der unheilvollen Forschungsarbeit eines der einflussreichsten Männer der Stadt. Doch die Vergangenheit ist noch nicht abgeschlossen und sie greift nach denen, die ihr zu Nahe kommen...


    Es ist eine faszinierende Atmosphäre, die Zafón wie ein dunkles Tuch so meisterhaft über seine Figuren und Orte ausbreitet. Düster und melancholisch schimmert die Vergangenheit immer wieder in die Gegenwart und nimmt langsam und bedrohlich Gestalt an.


    Ich würde das Ganze eher als Jugendbuch ansehen, das mit mystischen Elementen aufwartet und eindeutig in Richtung Gruselroman tendiert, denn zum Leben erweckte Tote und andere unheimliche Begegnungen mit unwirklichen Gestalten finden sich zu Hauf.


    Ab und zu kommen beim Lesen Vergleiche mit den unglücklichen Phantomen und Verdammten in anderen Büchern auf und manchmal meint man, die Figur, zu der alle Wege führen, habe es schon einmal in einer anderen Geschichte gegeben.


    Mein Fazit: "Marina" ist spannend und unheimlich und manchmal auch für ein Jugendbuch etwas sehr brutal, aber niemals langweilig. Die Handlung wirkt an einigen Stellen ein wenig konstruiert und kommt einem bekannt vor. Insgesamt erreicht das Buch noch nicht ganz die Qualität, die man von "Der Schatten des Windes" kennt, aber es lässt sich gut lesen und enttäuscht nicht.

  • Zitat

    Original von verena
    Ich bekomme das Buch von vorablesen und bin schon gespannt wie es mir gefällt..


    :write


    Ich freue mich auch, endlich wieder einen Zafon lesen zukönnen. Die LP bei vorablesen hat mir schon mal sehr gut gefallen :-]

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Ich fand schon, dass "Marina" einige Längen hatte ...
    Alles in allem war es mir etwas zu viel des Guten.
    Zu grotesk, zu bizarr, zu fantastisch. Sehr viel Frankenstein, sehr wenig Schatten des Windes.
    Ich bezweifle ja, dass die Verlage sich nen Gefallen damit tun, frühe Werke von Bestsellerautoren als "Der neue XYZ" auf den Markt zu werfen ...

  • Ich habe das Buch heute beendet und bin begeistert.
    Natürlich ist es nicht mit "Schatten des Windes" vergleichbar, aber das hatte ich auch nicht angenommen.
    Zafon hat es trotzdem geschafft, dass ich komplett in die Geschichte versunken bin und immer mehr und mehr wollte.
    Die Lebensgeschichte der einzelnen Personen zu erfahren, war wieder mal unglaublich spannend und sehr interessant.
    Ich gebe volle 10 Eulenpunkte! Und ein :anbet an Herrn Zafon.

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  • Vorweg muss ich sagen, dass mir das Buch zwar gefallen hat - aber begeistern konnte es mich nicht und ich denke, dass es mir auch nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird.
    Es liest sich flüssig und ist auch gut geschrieben - dennoch konnte ich leider keinen richtigen Bezug zu Oscar und Marina aufbauen. Oscar erzählt die Geschichte aus seiner Perspektive, trotzdem konnte ich auch mit ihm nicht allzuviel anfangen. Auch wirkt die Geschichte etwas zu konstruiert und es hat mir irgendwas gefehlt. Es fällt mir auch schwer die Geschichte einem bestimmten Genre zuzuordnen - ich würde sagen Belletristik mit einem Touch Mistery. Dennoch wurde ich ganz gut unterhalten und es hat mir einige nette Lesestunden beschert.
    Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Marina ist ein Buch, das sich sehr schwer einordnen lässt. Die Hauptpersonen sind zwar Jugendliche, ein Jugendbuch ist es aber nicht wirklich. Eine zarte Liebesgeschichte ist zwar vorhanden, ein Liebesroman ist es jedoch nicht. Seltsame Horrorelemente sind enthalten, jedoch lässt es sich auch nicht ins Horrorgenre einordnen.
    Am meisten fällt an diesem Buch die sehr poetische Sprache auf. Zafon jongliert fast mit den Wörtern und baut eine sehr eigene Atmosphäre auf. Ein sehr ruhiges Barcelona, Ende der siebziger Jahre, ist der Schauplatz. So wie es wohl nur Einheimische kennen, von Touristen ist nichts zu spüren. So entstehen warme Sommertage, regnerische Wochen und durchaus auch düstere Orte.
    Oscar und Marina, beide um die 15 Jahre, sind sehr sympathische Hauptpersonen, die eine mal mehr, mal weniger unbeschwerte Zeit miteinander verleben. Dabei werden sie in eine geheimnisvolle Geschichte gezogen, die ihren Ursprung weiter zurück in der Vergangenheit hat. Dabei driftet das Ganze etwas ins Surreale ab, was ich so nicht erwartet hatte. Vielleicht hat mich das Buch deshalb nicht restlos begeistert, genau kann ich den Finger nicht darauf legen. Jedoch lässt sich Marina gut lesen und ich kann es allen ans Herz legen, die Bücher mögen, die durch ihre besondere Sprache glänzen und leicht melancholisch sind.


    7 Eulenpunkte

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Marina war das erste Buch, dass ich von Zafón las.
    Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich durch und durch begeistert bin von diesem Buch - ich kann es nicht vergleichen.


    Es ist nicht wirklich Jugend und nicht wirklich Erwachsenenlitartur. Nicht wirklich Thriller, aber auch kein Horror. Ein bisschen phantastisch und ein wenig romantisch.
    Ich habe dieses Buch genossen und freue mich auf weitere Werke, die ich von ihm leses werde!

  • Eine sehr bizarre, teils gruselige Geschichte, die mich erst nicht überzeugt hat, weil ich was anderes erwartet habe - die sich aber im Nachhinein als eine tolle Geschichte mit spannenden Elementen entpuppt hat.


    "Das Spiel des Engels" wird wohl nicht mehr so lange subben ;)

  • Meine Meinung:


    Naja, naja. „Der Schatten des Windes“ war ein ganz großartiges Buch, „Das Spiel des Engels“ auch ziemlich gut, wenngleich etwas zu mystisch und spirituell im Abgang. Das von Verlagsseite vielgepriesene „Marina“ nun – ein Frühwerk des Autors – lässt sich nicht eindeutig klassifizieren: ein wenig Jugendroman, was sich in der simpel konstruierten Handlung niederschlägt, ein kräftiger Schuß Horror und Grusel, etwas Liebesroman und ein wenig Sprachpoesie, wie man sie aus Zafons beiden Bestsellern kennt. Allerdings sind es immer nur einzelne Sätze, die so wunderbar poetisch und leicht anmuten und eine tolle Atmosphäre des historischen Barcelona vor dem Auge des Lesers auferstehen lassen, danach folgt oftmals ein ziemliches Hauptsatzkuddelmuddel, sodaß erst wieder ein zwiespältiger Eindruck zurückbleibt.


    Inhaltlich war ich gelinge gesagt überrascht, in welche Richtung sich der Roman entwickelt – die Kurzbeschreibung bereitete den Leser ja mit keinem Wort auf die stark an Frankenstein erinnernden Elemente vor. Die beiden jugendlichen Protagonisten sind zwar Sympathieträger, wirken aber zu abgeklärt für ihr Alter und können auch nicht verhehlen, dass die gesamte Geschichte reichlich konstruiert wirkt und nicht immer völlig rund läuft. Zudem ist der Text reichlich sentimental, stellenweise gar melodramatisch; für meinen Geschmack ein Tick zuviel an Superlativen und Gefühlsduseleien.


    Um es kurz zu machen: „Marina“ ist beileibe kein Meisterwerk, aber auch nicht komplett verschwendete Zeit – recht passabel für zwischendurch, kommt aber nicht an Zafons großen Roman „Der Schatten des Windes“ heran.

  • Um eines vorweg zu nehmen: Carlos Ruiz Zafón gehört seit "Der Schatten des Windes", den ich vor einigen Jahren gelesen habe, zu meinen Lieblingsautoren. Kaum einer hat bisher so geschafft mich mit seiner Wortgewalt und seinen Metaphern und Vergleichen in den Bann zu ziehen.


    Der junge Oscar begegnt auf einem Streifzug durch Barcelona der geheimnissvollen Marina. Zusammen geraten sie in einen Strudel von Verwicklungen, der sie einander näher bringt und gleichzeitig eine Fakten zu ihren Heimatstadt aufdeckt...


    Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Es ist jedoch schwierig dieses Buch in ein Genre zu stecken. Es deckt sowohl Liebes-, Abenteuer- und Krimiroman ab. Darüberhinaus ist es nach Angaben von Zafón sein bisher persönlichster Roman. Mit diesem Gedanken im Kopf, musste ich öfter überlegen, ob er einige dieser Erfahrungen selbst gemacht hat. Damit meine ich nicht "schauerlichen" Erfahren sonder eher die Zwischenmenchlichen zwischen Oscar und Marina...


    Auch wenn dieses Buch mich leider nicht so sehr wie "Der Schatten des Windes" gefesselt hat (was auch einfach an mir liegen kann, da es manchmal schwierig ist nach einigen Jahren einen zufriedendstellenden Vergleich anbringen kann), ist doch ein sehr gutes Buch.

  • Òscar ist noch jung, er geht noch zur Schule als er Marina kennenlernt und diese sonderbare Geschichte erzählt. Und doch ist es ein Buch, das eindeutig nicht für Kinder geschrieben ist, zu grausam sind manche Szenen, zu philosophisch manche Gedanken. Älteren Jugendlichen könnte es aber durchaus gefallen.
    Dabei bin ich gar nicht sicher, welchem Genre dieses Buch eigentlich zuzuordnen ist: Fantasy, Horror, Romanze oder Entwicklungsroman? Die Antwort: allen der genannten Genres und keinem, es ist von allem etwas.


    Zafón erzählt gewohnt poetisch, in einem Stil, der mich wie auch schon bei seinen vorigen Romanen sofort in seinen Bann gezogen hat. Dabei entwickelt sich die Geschichte langsam und wird nach und nach abstrus und unglaublich. Ohne die Schilderung bluttriefender Details kommt doch ein Gruselgefühl auf und man möchte nicht an Òscars oder Marinas Stelle sein. Es ist ein spannendes und doch nachdenkliches Buch und das Barcelona der 1980er Jahre wird nicht von seinen schönen Seiten geschildert.
    Für mich war es ein absolutes Lesevergnügen wie auch die anderen Romane des Autors.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Marina


    Als Einzelgänger könnte man den Teenager Oscar bezeichnen, der nahezu täglich dem Alltag seines Internats entflieht, um neugierig wie gedankenverloren durch die Gassen Barcelonas zu streifen. Als er auf eine scheinbar verlassene Villa aufmerksam wird, lernt er die titelgebende Marina kennen. Ein selbstbewusstes, fast arrogantes Mädchen in Oscars Alter, die mit ihrem Vater ebendiese Villa bewohnt.


    Die beiden Teenager, die sonst offensichtlich kaum Freundschaften pflegen, verbringen mehr und mehr Zeit miteinander, die sie von nun an gemeinsam in den Gassen der Altstadt verbringen. Als Marina ihren neuen Freund auf einem fast unbekannten Friedhof auf einen seltsamen Grabstein aufmerksam macht, beginnt für die Jugendlichen ein bizarres Abenteuer. Angezogen vom Reiz des Unbekannten, folgen sie einer Trauernden und finden sich schon bald in einem Wirrwarr von Unheimlichkeiten wieder.


    Straßen, Häuser und selbst die Kanalisation Barcelonas dienen als Schauplatz für eine harmlos beginnende Geschichte um zwei allzu neugierige Jugendliche, die zunehmend mit Gruselelementen bestückt wird. Während es zuvor nur eine verfallene Villa ist, die den morbiden Charakter dieses Romans bestimmt, senkt sich die gesamte Stimmung mit jedem Kapitel merklich. Mystische Spannung wird erzeugt, ganz ähnlich wie der Leser sie schon in anderen Werken Zafóns hoch gelobt hat.


    Der spanische Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón hat sich mit den beiden Welterfolgen „Der Schatten des Windes“ und „Das Spiel des Engels“ in der Reihe der derzeit beliebtesten Autoren einen festen Platz erkämpft. Daher verwundert es kaum, dass der Leser mit der Neuerscheinung „Marina“ hohe Erwartungen verknüpft. Allen Unkenrufen zum Trotz, Zafón wolle mit einem weiteren Barcelona-Roman an seine immensen Erfolge anknüpfen, überzeugt auch diese Geschichte vor allem durch Zafóns einmaligen Erzählstil. Tatsächlich ist „Marina“ bereits in den 90er Jahren entstanden, geht also bibliographisch seinen beiden Erfolgsbüchern voraus.


    Zafóns fast blumige Umschreibungen begeistern in erster Linie den geduldigen Leser – für ein rasche Überfliegen halten zu viele Sätze einfach zu viele Überraschungen parat. Und obwohl Personen wie Ortschaften in „Marina“ oft sehr detailliert beschrieben werden, lässt Zafón fast auf magische Weise genügend Raum für die eigene Phantasie. Man könnte meinen, Carlos Ruiz Zafón fordert seinen Leser charmant dazu auf, die Gedanken wild schweifen zu lassen. Kurz: Literarische Ablenkung vom Feinsten!

  • Zum Buch:


    Barcelona, Ende der 70er Jahre. Óscar ist ein 15jähriger Internatsschüler. In seinem von Patern geführten Internat haben die Schüler allerdings offensichtlich recht viele Freiheiten, denn nach dem Unterricht streunt Óscar oft in der Stadt herum. Bei einem dieser Streifzüge gerät er zufällig in den Garten eines alten Hauses und traut sich, von der herausschallenden Musik magisch angezogen, näher heran. So lernt er die gleichaltrige Marina und ihren Vater Germán kennen. Óscar fühlt sich zu den beiden hingezogen und sie entwickeln sich für ihn zu einer Art Familienersatz, denn seine eigenen Eltern kümmern sich nicht groß um ihn. Doch dann nimmt Marina ihn mit auf einen beinahe vergessenen alten Friedhof und als sie von dort eine mysteriöse alte Frau verfolgen, nimmt eine völlig unglaubliche Geschichte ihren Lauf.



    Meine Meinung:


    Dies war mein erstes Buch von Zafón, nachdem ich vor einigen Jahren mal eines angefangen, aber gelangweilt wieder abgebrochen habe. Entsprechend vorsichtig bin ich an dieses Werk herangegangen, war aber nach kurzer Zeit total gefesselt. Die Geschichte entwickelte sich in eine Richtung, die ich nicht einmal ansatzweise erwartet hätte und auch wenn derartiges eigentlich gar nicht meinen Geschmack trifft, fand ich das Buch doch grandios! Die Art, wie Zafón nach und nach in Rückblenden diese unglaubliche Geschichte enthüllt und gleichzeitig die wunderbare Rahmenhandlung mit Óscar und Marina schafft, hat mich wirklich begeistert!


    Ich denke, ich werde seinen anderen Romanen nun definitiv eine zweite Chance geben.

  • Inhalt: Oscar ist ein einsamer Junge, der gerne durch die Strassen von Barcelona streift. Dort lernt er unerwartet Marina kennen, die seinem Leben eine völlig neue Wendung gibt.


    Meine Meinung: ein wunderbares Buch, das aber auch ein paar Schwächen hat. Zuerst die Stärken: Zafón versteht es wie kein anderer den Zauber einer Stadt zwischen 2 Buchdeckeln so aufleben zu lassen, dass der Leser nichts anderes will, als diese Stadt mit den eigenen Augen zu sehen. Die Sprache ist wunderbar und zauberhaft und lässt einen alles um einen herum vergessen. Oscar, Marina und ihr Vater werden sympathisch beschrieben, man leidet mit Ihnen und wünscht Ihnen nur das Beste. Das Buch ist sehr spannend, es nimmt einen mit auf eine Reise auf derman sich wünscht dass sie nir Wirklichkeit wird. Die "Nebencharaktere" sind skurill und dadurch interesant beschrieben


    Und jetzt zur Schwäche beziehungsweise warum ich einen Stern abgezogen habe. Die "Gegner" der Kinder (ich will nicht zuvoiel verraten) sind sehr unglaubwürdig beschrieben. Ich habe schon sehr viel Fantasy geschrieben aber noch nie konnte ich mich mit Phantasiegeschöpfen weniger anfangen. Die haben mich leider gar nicht überzeugt und ich glaube wenn das Buch von einem anderen Autor geschrieben worden wäre hätte ich es wohl nicht zu Ende gelesen. Ausserdem finde ich dass das Buch an manchen Stellen doch unlogisch war. Ein Junge der in einem Internat aufwächst kann doch nicht in der Nacht immer wieder verschwinden ohne dass es jemandem auffällt oder dass sich jemand darum kümmert.



    Fazit: ein wundervoller Zafón mit Schwächen in der Phantasiewesengestaltung

  • Zuerst einmal bin ich überrascht das das Buch teilweise in die Kategorie Jugendbuch eingeordnet wird. Gerade der Horror/Fantasy-Teil ist teilweise schon arg heftig. Auf der anderen Seite fand ich, das auf jeder Seite ziemlich wenig Text ist, so dass schon die Richtung Jugendbuch stimmen könnte.


    Da es mein erster Zafon-Roman ist, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten.
    Mir hat das Buch aber recht gut gefallen. Einziger Minuspunkt ist, der Fantasy-Teil des Buches war mir doch sehr surreal und übertrieben.
    Zafon gelingt es aber, in dem Buch Spannung aufzubauen, so dass ich unbedingt weiterlesen wollte.


    Und es ist Zafon wunderbar gelungen, mir die Protagonisten German, Marina und Oscar ans Herz zu legen, so dass ich das Ende doch sehr bedrückend und traurig fand. :cry


    8 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Das Buch ist ein echter Zafón, spannend und gut geschrieben. Manchmal spürt der Leser, dass es ein frühes Werk ist, die Sprache ist in den späteren Büchern noch besser.


    Wenn man Schatten des Windes und Spiel des Engels vorher gelesen hat, fällt auf, dass alle Geschichten in Barcelona spielen und in allen Geschichten unterschiedliche Zeitebenen miteinander verwoben werden. Auch die Charaktere sind fast austauschbar, zumindest sehr ähnlich. Im Grunde wiederholt sich immer wieder ein Thema. Da wünschte ich mir mehr Vielfalt.


    Trotzdem: Zafón kann es!