Hundewache - Jan von der Bank

  • Hundewache – Jan von der Bank


    Der Gorch Fock-Thriller



    Inhalt


    Daß die Offiziersausbildung auf der „Gorch Fock“ hart würde, hatte Thies Hansen erwartet – nicht aber einen solchen Horrortrip! Bei der Kieler Woche wird nach einer feuchtfröhlichen Kutterregatta ein Mädchen vergewaltigt und ermordet. Thies und die anderen Kuttersegler des Schulschiffes werden verdächtigt und tagelang von Polizei und den eigenen Offizieren verhört, unter ihnen die attraktive Stabsärztin Vivian Berg, die sein eigenes, heikles Geheimnis kennt: Thies leidet unter dem HS-Syndrom, er ist hochsensibel! Und das ist etwas, was so gar nicht zur rauen Offiziersausbildung der Marine paßt. Schließlich darf das Schulschiff doch zur geplanten Reise auslaufen. Aber der Fluch des toten Mädchens segelt mit.
    Im Nordatlantik kommt es zu mehreren unheimlichen Todesfällen, allesamt Mitglieder der Kuttercrew. Thies weiß, daß es auf See kein Davonlaufen gibt. Weder vor dem aufziehenden Sturm, noch vor dem unsichtbaren Mörder, auf dessen Liste er steht, noch vor sich selbst…..


    Autor:
    Soviel brauch ich ja nicht mehr über Jan zu sagen, mittlerweile kennen ihn ja viele Eulen.
    Sowohl aus dem Forum, als auch in echt.
    Und wer ihn kennt, weiß auch, daß er ein sehr sympathischer Autor ist mit dem man auch in echt richtig gut ein Bierchen trinken kann, schnacken und auch viel Spaß haben kann. :grin
    Ein bißchen offizielles noch:
    Jan von der Bank, geb. 1967, ist mehrfacher Deutscher Meister und Weltmeister (2005) der Segelbootklasse "Contender" sowie Drehbuchautor der Fernsehreihen Gegen den Wind (WDR) und Küstenwache (ZDF).



    Meine Meinung
    Das Buch – diesmal in der Gegenwart angesiedelt - beginnt mit einer Segelregatta anläßlich der Kieler Woche– diesmal nehmen auch einige Kadetten des Segelschulschiffs Gorch Fock teil.
    Mit an Bord ist der junge Thies Hansen, ein Kadett der des Segelns mächtig ist und die Mannschaft bei der Regatta tatkräftig unterstützt, so daß sie einen Sieg einfährt.
    Anschließend bekommen die „Helden“ einen Tag frei um ihren Sieg an der Kieler Förde auch gebührend feiern zu können.
    Die Nacht wird lang, die Bierchen mehr, die Feier ausgelassener und endet schließlich tragisch mit einen Mord an einem Mädchen eines anderen teilnehmendes Bootes……


    Verdächtig sind auch die Teilnehmer der Regatta – es läßt sich allerdings kein Täter ermitteln und die geplante Hochseefahrt der Gorch Fock zur Ausbildung der Kadetten kann trotzdem starten.
    Doch wer nun hoffte, die Tat hinter sich in Kiel gelassen zu haben, täuscht sich bitter, denn nun auf hoher See geht es erst richtig los…….


    Was – das sag ich hier aber nicht, da das ja die Spannung nehmen würde.
    Und die kommt – angerauscht wie ein leichter Wind, der sich zum Sturm bis hin zum Orkan ausweitet.


    Die Kapitel sind auch treffenderweise mit den einzelnen Windstärken überschrieben – beginnend mit Windstärke 1 bis hin zur Windstärke 12.
    Und so baut sich die Handlung auch immer mehr auf – der Spannungsbogen steigt kontinuierlich, vom Beginn des Geschehens hin bis zum furiosen Finale immer steigernd.
    Man wird regelrecht in einen Sog hineingezogen, der einen nicht mehr aufhören lassen möchte zu lesen.


    Dazu kommt – der Schreibstil ist hervorragend, so daß ich immer das Gefühl bekam, mitten dabei an Bord der Gorch Fock zu sein. Die leichten Winde, bis hin zum Sturm richtiggehend zu spüren.
    Das Segelschiff war so gut beschrieben, die Stimmung an Bord, das Knirschen der Planken, die sich aufblähenden Segel, die Übelkeit der Seekrankheit bei den Schwankungen des Schiffs im Sturm die ich auch richtig spüren konnte. (Ich hoffe ja, in echt bin ich seefester :lache)


    Das ist für mich ja etwas, was einen guten Roman ausmacht – das Gefühl mitten drin, dabei zu sein.
    Die Gefühle der Protagonisten nachempfinden zu können.
    Dazu kommt dann, daß ich so mit der Auflösung nicht gerechnet hätte – ein gutes Zeichen bei einem Thriller. Ich wurde richtiggehend überrascht, nachdem ich natürlich vorher wild herum spekuliert hatte, wer denn nun hinter allem steckt…


    Einziger Wermutstropfen für mich als Landratte – viele der segeltechnischen Begriffe waren für mich natürlich Fremdworte.
    Nicht, daß das den Lesefluß beeinträchtigt hätte, aber ich hab eben festgestellt, daß es nun aber wirklich endlich mal Zeit wird, das segeln zu lernen. :chen


    Ach ja – ich bin der Meinung, der Autor sollte keine große Pause einlegen, sich hinsetzen und sofort den nächsten Thriller beginnen. So lang will ich ja nu nicht warten, bis ich wieder in den Genuß kommen darf, etwas neues spannendes von Jan zu lesen.


    Fazit:
    Wieder ist Jan von der Bank ein packender Segelthriller gelungen, der einem das Gefühl vermittelt mittenmang dabei sein zu dürfen auf der Gorch Fock, wenn diese an Fahrt aufnimmt.
    Für jeden Segelfan, Segelschiffan und Thrillerliebhaber sehr empfehlenswert.

  • Eine sehr facettenreiche Rezension, liebe Johanna! Danke.
    Dem brauche ich eigentlich gar nicht mehr viel hinzuzufügen.


    Meine Lese-Eindrücke:


    Besonders gut gefallen hat mir die Sichtweise, für die Jan sich beim Schreiben dieses Buches entschieden hat. Der Leser erlebt die Ereignisse an Bord aus der Sicht des Hauptprotagonisten Thies, der eine besondere Gabe hat: Er ist sehr sensibel und besitzt die Fähigkeit, Sinneswahrnehmungen besonders deutlich zu spüren. Dem Leser werden somit nicht nur die Ereignisse besonders deutlich vor Augen geführt, sondern auch Thies' Gedankengänge und Gefühle sind unmittelbar zu erleben und treiben dem Leser so manchen Schauer über den Rücken. Das gibt beim Lesen das Gefühl als sei man mitten im Geschehen, vielleicht sogar ein Teil der Crew. Das ist außergewöhnlich und das hat mich am meisten beeindruckt.
    Auch den Schreibstil fand ich einfach klasse. Das Buch ist flüssig zu lesen und dennoch ist die Sprache ausdrucksstark. Jan gelingt es, genau den richtigen Ton zu treffen. Beim Lesen konnte ich mir das Schiff genau vorstellen, den Wind und das Wetter, ja sogar Gerüche fanden ganz deutlich den Weg in mein Wohnzimmer. Und das, obwohl ich mit dem Segeln überhaupt nichts am Hut habe und noch nie auf hoher See war. Die Handlung wird konsequent voran getrieben und bleibt spannend bis zum Schluss.


    Das Ende hat mich total überrascht- ich lag mit meinen Vermutungen total daneben und war mir mit meinem Tatverdächtigen doch so sicher. :lache
    Großen Kino und ein empfehlenswerter Thriller!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das Buch fängt mit der Segelregatta bei der Kieler Woche an, an der auch einige Mitglieder des Segelschulschiffes der Gorck Fock teilnehmen. Anlässlich ihres Triumphes wird nach der Regatta ordentlich gefeiert. Doch am nächsten Tag ist die junge Frau tot, die mit ihrer Truppe auch an der Regatta teilgenommen hat und danach mit den Jungs der Gorck Fock gefeiert hat. Diese werden zwar dann verdächtigt, doch kann die Polizei ihnen nichts nachweisen. Und so läuft die Gorck Fock wie geplant aus – doch damit fängt alles erst an..


    Am Anfang hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen. Diese fängt recht unspektakulär an und man lernt erstmal die Figuren kennen, was mir allerdings gut gefallen hat. Schließlich muss nicht jedes Buch von Anfang super-spannend sein. Leider ist aber gerade dieser „leise“ Anfang teilweise etwas verwirrend. Der Autor verwendet hier ziemlich viele Fachbegriffe rund ums Segeln. Es gibt zwar hinten ein Fremdwörterverzeichnis und eine schöne beschriftete Zeichnung des Schiffes, jedoch konnte ich nicht alle Begriffe nachschlagen, da dass ziemlich den Lesefluss stört. Daher konnte ich mir die detaillierten (und das ist nicht unbedingt negativ gemeint) Beschreibungen nicht immer bildlich vorstellen.
    Erschwerend kommt hinzu, dass die Personen mal mit Vor- und mal mit Nachnamen benannt werden – also unbedingt beide Namen einprägen, da das ansonsten sehr unüberschaubar werden kann! Dadurch konnte ich auch mit den Personen nicht allzu viel anfangen. Nur die beiden Hauptpersonen Thies und Vivian waren mir von Anfang an symphatisch und diese waren wirklich gut beschrieben, sodass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Vor allem mit Thies als HSP’ler (hochsensible Person) konnte ich richtig mitfühlen und mir seine verstärkten Wahrnehmungen gut vorstellen.
    Nachdem die Gorck Fock lossegelt hat der Autor auch die Atmosphäre an Bord sehr gut rübergebracht. An dieser Stelle muss ich sagen, dass er einen ziemlich guten und angenehmen Schreibstil hat. Ab diesem Zeitpunkt schlägt auch die Spannung plötzlich und mit voller Wucht zu. Diese zieht sich dann auch durch das gesamte Buch, sodass man nicht mehr aufhören kann zu lesen.
    Der Schluss hat mir (abgesehen von ein paar Szenen) gut gefallen, vor allem die Auflösung war gelungen. Leider gab es aber auch noch ein paar offene Fragen und Ungereimtheiten. Die meisten davon wurden zwar im Rahmen der Leserunde beantwortet, doch wenn ich nicht daran teilgenommen hätte, wäre das für mich ziemlich unbefriedigend gewesen. Man merkt aber sofort, dass der Autor durchaus eine Ahnung hat von dem was er schreibt und er konnte fast jede Frage schlüssig beantworten.


    Fazit: Ein durchaus lesenswerter Thriller, der mir ein paar schöne Lesestunden bereitet hat. Dennoch kein absolutes Muss. Da Jan aber ein durchaus symphatischer Autor ist gibt es einen Pluspunkt dazu und somit bin ich bei 7 Punkten :wave

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • Thies Hansen, sein Freund Peer und einige seiner Kameraden genießen nach der Regatta im Rahmen der Kieler Woche einen freien Abend und feiern feuchtfröhlich. Doch dann endet der Abend ganz anders als geplant - mit einer Leiche. Unter Verdacht geraten nun auch Thies und seine Kameraden. Schließlich erhält die Besatzung der Gorch Fock jedoch grünes Licht und das Schiff darf wie geplant auslaufen.
    Wer glaubt, mit dem Ablegen der Gorch Fock hätte sich die Lage entspannt und alles sei vorbei der irrt....
    Wie auch bei seinem Erstling "Die Farbe der See" schafft es Jan von der Bank hier durch seine Art zu erzählen die perfekte Atmosphäre zu schaffen. Man segelt mit, kann die Verunsicherung und Ängste spüren, macht riskant Manöver mit und hofft das man heil aus einem solchen heraus kommt.
    Die Begriffe aus der Seefahrt waren für mich hier mehr als angebracht, wären andere zur Umschreibung verwendet worden, wäre das Buch für mich weniger authentisch gewesen.
    Es mag einige Fragen aufgeworfen haben, mich hat das jedoch nicht gestört, einiges kann man sich selbst zusammenreimen und sonst läßt man seiner Fantasie freien Lauf. In meinem Fall wurde einiges noch in der Leserunde geklärt. Daher sehe ich das nicht als Negativpunkt.


    Packend und spannend erzählt, bereitete mir dieses Buch sehr viel Vergnügen und ich kann eigentlich gar nicht so lang aufs nächste warten ( Hier winke ich mal dezent mit dem Zaun Richtung Autor :grin ).


    Fazit: Spannend, rasant, überraschend, unbedingt lesenswert!

  • Mir hat es auch Spaß gemacht, sowohl das Buch zu lesen als auch mit zu rätseln. Wobei ich mit meinem Verdacht schon ziemlich früh richtig lag ;-)


    Die verschiedenen Namen mal Vorname, mal Nachname haben mich manches mal etwas verwirrt. Hervorzuheben ist allerdings am Ende das Verzeichnis in dem alle Segelbegriffe erkärt werden.


    Thies hat es nicht leicht an Bord der Gorch Fock, die Enge des Schiffes konnte ich beim lesen gut nachempfinden.


    Ein durchaus lesenswerter Krimi auch für Landratten.


    Alles andere wurde schon erwähnt :-)

  • Da es sich um das zweite "Segelbuch" handelt, interessiert mich, ob die beiden Romane vollkommen unabhängig voneinander sind. Oder gibt es das selbe Ermittlerteam oder sonstwas?

  • Zitat

    Original von Roma
    Da es sich um das zweite "Segelbuch" handelt, interessiert mich, ob die beiden Romane vollkommen unabhängig voneinander sind. Oder gibt es das selbe Ermittlerteam oder sonstwas?


    [SIZE=7]In dem ersten Buch gibt es eine Sexszene, im zweiten nicht. [/SIZE] :schnellweg

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen


    [SIZE=7]In dem ersten Buch gibt es eine Sexszene, im zweiten nicht. [/SIZE] :schnellweg


    :lacheDu nun wieder :chen


    So, nun meine 5 Cent dazu.
    Wie man oben lesen kann war das eine sehr lustige aber auch spannende LR. Jan hat gerne und souverän alle Fragen zum Buch beantwortet und konnte auch gut mit der Kritik umgehen, die hier und da aufkam, was sehr sympathisch rüberkam.
    Nun zum Buch, die Story wurde ja schon mehrfach angesprochen, das kann ich mir also sparen. Im ersten Kapitel ging es noch recht gemächlich zu, man erfuhr wichtige Sachen über die Protagonisten und seeehr viel über Fachbegriffe, was die Schiffahrt im Allgemeinen und natürlich die Gorch Fock im Besonderen betreffen.
    Mir persönlich war es zu mühsam die Begriffe nachzuschlagen, es hätte meinen Lesefluß zu sehr gestört, was mich allerdings auch nicht weiter gestört hat, ich bin mit viel Phantasie ausgestattet und konnte mir trotzdem alles gut vorstellen. Anderen Lesern mag es aber hilfreich gewesen sein.
    Entsprechend den Kapitelüberschriften nahm es an Windstärke, also Spannung, von Kapitel zu Kapitel mehr zu, bis es schließlich zum für mich unerwarteten Showdown kam. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen, es hat mich wirklich gefesselt, trotz einiger kleiner Ungereimtheiten. Mir persönlich war auch die eine oder andere, durchaus spannende, Actionszene too much. Weniger wäre da mehr gewesen. Aber das ist Geschmacksache.
    Alles in allem ein spannendes Buch, das ich in einer netten LR mit tollen Eulen lesen durfte. Jederzeit wieder :wave!


    LG
    Michi

  • Habe ich hier noch gar nichts dazu gesenft?
    Naja, viel bleibt auch nicht mehr dazu zu sagen.


    Zitat

    Original von Michi M.:
    Mir persönlich war es zu mühsam die Begriffe nachzuschlagen, es hätte meinen Lesefluß zu sehr gestört, was mich allerdings auch nicht weiter gestört hat, ich bin mit viel Phantasie ausgestattet und konnte mir trotzdem alles gut vorstellen. Anderen Lesern mag es aber hilfreich gewesen sein.


    So ging es mir auch, aber gottseidank wurden mit der zunehmenden Windstärke und Spannung auch die Segelausdrücke weniger.


    Zitat

    Original von nofret78:
    Es mag einige Fragen aufgeworfen haben, mich hat das jedoch nicht gestört, einiges kann man sich selbst zusammenreimen und sonst läßt man seiner Fantasie freien Lauf. In meinem Fall wurde einiges noch in der Leserunde geklärt. Daher sehe ich das nicht als Negativpunkt.


    Und auch das kann ich so unterschreiben. Letztlich war die Geschichte stimmig und hat sich v.a. sehr authentisch angefühlt.
    Thies war mir sehr sympathisch, interessant auch seine HSP (Vivian- mit der bin ich einfach nicht warmgeworden, aber mir muß die Frau auch nicht gefallen).


    Ich war mit meinem Törn auf der Gorch Fock jedenfalls mehr als zufrieden und würde sicherlich nochmals mitsegeln- es wäre doch schade, wenn Jan sein Talent alleine fürs Drehbuchschreiben vergeuden würde :grin

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Moin Roma,
    nein, die beiden Bücher haben inhaltlich rein gar nichts miteinander zu tun. Es gibt allerdings auch in keinem von beiden so etwas wie ein Ermittlerteam, sondern eher zwei Protagonisten, die zusehen müssen, dass sie am Leben bleiben. :wave


    Danke für die Antwort, Jan. Dann kann ich ja durchaus mit dem neuen Roman anfangen, denn die Thematik finde ich sehr interessant.

  • Meine Meinung: Und wieder ein spannender Krimi aus der Abteilung „Meer“. Nach dem Segelkrimi „Die Farbe der See“ lässt Jan von der Bank auch seinen aktuellen Krimi auf einem Segelschiff spielen. Es ist nicht irgendein Segler, sondern die Gorch Fock, das berühmte Segelschulschiff. Thies Hansen und seine Mannschaftskameraden haben nach einer erfolgreichen Regatta im Kieler Hafen einen Abend Freigang bekommen und können den Abend auf der Festmeile der Kieler Woche genießen, doch der schöne Ausflug nimmt ein jähes Ende, als die Leiche eines Mädchens entdeckt wird. Die Spuren führen alle zur Gorch Fock, doch da es keine handfesten Beweise gibt, darf das Schiff auslaufen. Als auf hoher See jedoch einige mysteriöse Todesfälle zu beklagen sind, steht fest, dass der Täter an Bord zu suchen ist…


    Mir hat dieser Krimi wieder sehr gut gefallen. Jan von der Bank hat die angespannte Atmosphäre an Bord so gut dargestellt, dass man mit der Mannschaft mitfühlt und die ganze Zeit jeden einzelnen auf dem Schiff verdächtigt und beobachtet. Jedes Verhalten wird hinterfragt und analysiert und doch musste ich mehrmals meinen Verdächtigen wechseln, denn immer wieder trifft man auf geschickt eingebaute Wendungen, die man so nicht vermutet hätte.
    Die einzelnen Kapitel sind nach den Windstärken benannt und so wie ein aufziehender Sturm langsam beginnt, so findet sich diese Dynamik auch hier und die Spannung steigt ständig an, bis es zum Schluss zum großen Finale bei Windstärke 12 kommt.


    Durch die tolle Beschreibung konnte ich mir ein gutes Bild von dem Schiff machen und ein Glossar am Ende des Buches half mir die Fachbegriffe zu verstehen, die am Anfang doch recht häufig eingestreut wurden.


    Mein Fazit: Spannend und kurzweilig und eine tolle Lektüre auch für Landratten.

  • In den Rezis meiner Vorschreiber steht ja schon ausführlich alles Wissenswerte zur "Hundewache", deswegen hier nur noch meine ganz subjektiven und unsortierten Eindrücke:


    Der sympathische Jan von der Bank und Johanna haben mich in ein Genre gelockt, mit dem ich ansonsten gar nicht viel "am Hut habe". Die Leserunde zur Farbe der See hab ich erst mal still mitgelesen und bei Hundewache gab es dann kein Halten mehr ;-)


    Segelkrimis hab ich bisher weder im Fernsehen gesehen, noch gelesen. Ohne die Büchereule hätte ich vermutlich nie einen gelesen. Nach "Farbe der See" ist "Hundewache" mein zweiter und hat mir wieder sehr gut gefallen. Mich fasziniert das besondere "Ambiente" des Segelschiffs als Setting, wobei das widersprüchlicherweise aber auch für meinen einzigen Punktabzug für das Buch verantwortlich ist. Die fachtechnischen Ausdrücke helfen zwar dabei, das Segelfeeling rüberzubringen, aber es war mir ab und an doch etwas zu viel des Guten. Jans Hauptfiguren sind interessant und sehr gut dargestellt und es hat Spaß gemacht mit Thies mitzuraten, wer wohl der durchgeknallte Mörder sein könnte. Ich bin auf etliche falsche Fährten reingefallen. Sexszenen fehlen zwar, haben aber keinen Punktabzug zur Folge ;-) Schon wie in Farbe der See merkt man auch der Hundewache Jans Leidenschaft für´s Segeln an, was besonders bei den Regattabeschreibungen durchkommt. Obwohl ich noch nie eine Regatta in echt gesehen habe und sie in natura wahrscheinlich für einen Laien total langweilig ist, finde ich es toll, sie sozusagen im Kopf des Hauptprotagonisten live und spannend erleben zu dürfen.


    Deswegen gibt es von mir 9 von 10 Punkten für Hundewache!


    Leserunden mit Jan van der Bank kann ich nur jedem empfehlen. Er begleitet sehr souverän. Ich hoffe, dass wir bei den Eulen noch einige mit ihm machen können.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • "Hundewache" war mein erstes Buch von Jan von der Bank. Es hat mich interessiert, weil ich die Idee, mit einem Mörder irgendwo auf dem Ozean auf einem Schiff zusammengepfercht zu sein, sehr spannend fand. Und so habe ich dann auch an der Leserunde teilgenommen.


    Der Einstieg war nicht ganz so einfach. Das Zusammenleben und die Aufgaben auf der "Gorch Fock" werden zwar genau und stimmig geschildert, allerdings wird dazu auch von sehr viel Fachausdrücken Gebrauch gemacht. Es gibt dazu dankenswerterweise einen Glossar im Anhang und eine skizzierte Darstellung der Segel. Aber auch mit dem Glossar war es nicht immer einfach, sich wirklich ein Bild von dem jeweiligen Gegenstand zu machen. Diese geballte Häufung von Fachausdrücken mildert sich dann aber wieder wesentlich ab, als die eigentliche Krimi-Handlung beginnt und das ermordete Mädchen aufgefunden wird.


    Ab diesem Zeitpunkt verdichtet sich die düstere Atmosphäre über dem Schiff. Nicht nur das Wetter wird von Kapitel zu Kapitel zunehmend schlechter, auch das Spannungsverhältnis der Besatzung untereinander ist stark mit Misstrauen und Abneigung aufgeladen. Als der erste Seemann stirbt, beginnt sich der ungute Verdacht zu bestätigen: Der Mörder des Mädchens ist an Bord, und er mordet weiter.


    Jan schafft es sehr gut, das beklemmende Gefühl des Eingesperrtseins auf dem Schiff zu vermitteln, die aufsteigende Paranoia und die wachsende Bedrohung, die sich über dem Kopf der Hauptfigur Thies Hansen zusammenbraut. Die Ausarbeitung der Protagonisten und vor allem Thies mit seinem auf dem Schiff durchaus als Handicap zu bezeichnenden Problem ist wirklich gelungen. Schüttelt man am Anfang noch verständnislos den Kopf darüber, dass er sich ausgerechnet eine Ausbildung auf der „Gorch Fock“ ausgesucht hat, so begreift man nach und nach was er damit eigentlich erreichen möchte. Lediglich einige der Nebenfiguren wirken etwas blass und sind nicht mehr umrissen, als für ihren jeweiligen Zweck unbedingt nötig.


    Das Ende hat mich überrascht, ich hatte keinen blassen Schimmer was den Mörder angeht. Das ist auf jeden Fall als großer Pluspunkt zu vermelden, weil es immer seltener geschieht. Dass einige Detailfragen am Schluss ungeklärt bleiben fällt zwar auf, schadet dem Gesamteindruck des Thrillers jedoch kaum. Alles in allem wurde ich wirklich gut unterhalten, es war spannend, ließ sich schnell und flüssig runterlesen und somit vergebe ich 8 von 10 Punkten. :-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Paradise Lost ()

  • So, getreu nach dem Motto: "Besser spät als nie", hier endlich auch meine Rezi:


    Eine Stadt im Ausnahmezustand : zu Zeiten der Kieler Woche ticken die Uhren in dieser Stadt ein wenig anders als üblich. Doch als nach der Kutterregatta an einem Bootssteg nachts die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, sind Zuschauer wie Teilnehmer gleichermaßen geschockt. Da die Mannschaft des Gorch-Fock-Kutters zusammen mit dem Opfer gesehen wurde, kommen Zweifel daran auf, ob das Schiff wie ursprünglich vorgesehen an der "International Tall Ships Challenge" teilnehmen kann und soll. Doch nachdem alle Mannschaftsmitglieder eine Speichelprobe abgegeben haben, kann das Schiff auslaufen wie geplant - und das Schicksal nimmt seinen Lauf...


    Bemerkenswert ist auf jeden Fall die originelle Kapiteleinteilung in die zwölf Windstärken und -dazu passend- das im Verlauf des Romans mit zunehmender Spannung beständig schlechter werdende Wetter. Dabei gelingt es Jan von der Bank immer wieder seine Leser ans Buch zu fesseln - man merkt deutlich, dass er sich mit der Materie des Segelns im Allgemeinen und den Gegebenheiten vor Ort im Speziellen bestens auskennt und das wirkt wie ein Sog... Am Anfang zieht es sich zwar ein klein wenig durch die vielen nautischen Begriffe (die diesmal dankenswerterweise in einem Glossar erläutert werden), aber wenn man erst einmal in den Bann der Ereignisse gezogen wird, gibt es kein Halten mehr. Dabei sorgen einige unvorhergesehenen Wendungen immer mal wieder für Überraschungen.


    Kleiner Tipp am Rande: Wer sich den Rätselspaß nicht verderben will, sollte darauf verzichten den Klappeninnentext zu lesen, da dort meines Erachtens doch schon ein wenig den Ereignissen vorgegriffen wird.


    Ansonsten kann ich nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen!

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Gern geschehen :wave! Und sorry nochmal für die Verspätung, das ist sonst echt nicht mein Ding :-(

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Waldmeisterin: Schlimmer geht immer. Ich finde erst jetzt die Zeit meine Rezension zu hinterlassen *schäm*


    Hundewache war auch mein erstes Buch von Jan von der Bank. Das Cover ist ein toller Blickfang und der Klappentext lässt die Spannung aufkeimen.


    In das Buch bin ich sehr holprig gestartet, da mir die nautischen Begriffe absolut fremd waren und ich so häufig im Lesefluss gestoppt wurde, um die Gegebenheiten an Bord richtig verstehen zu können. Aber dies legte sich nach ca 40 Seiten und ich konnte viel entspannter in den Thriller starten. Auch wenn die nautischen Begriffe anfangs sehr störend waren, tat es dem Buch unheimlich gut, dass die Gorch Forck so präzise beschrieben wurde. So wurde das Bild vor dem inneren Auge doch immer umfangreicher und detailierter. Das hat mir sehr gut gefallen.
    Als Leser wird man mit an Bord und in die Mannschaft eingeführt um dann urplötzlich in einen Mord verwickelt zu werden.


    Jan von der Bank legt viele verschiedene Köder aus und dem Leser wird es nicht einfach gemacht, bei der Suche nach dem Täter. So stürzte ich mich wild in meinen Vermutungen auf diesen und jenen und wurde am Ende überrascht von einem Täter an den ich nie geglaubt habe! Gratulation an den Autoren ;-)


    Die Story war spannungsgeladen, nachvollziehbar, actionreich - aber auch mal etwas überladen - was dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tat!


    8 von 10 Eulenpunkten

  • Ich habe das Buch diese Woche gelesen und fand es ebenfalls große Klasse. Am Anfang hatte ich etwas Probleme, reinzukommen, weil die vielen Segelbegriffe etwas aufhielten. Später ging es immer besser, obwohl ich keine Lust hatte, andauernd ins Glossar zu blättern, aber irgendwie konnte ich mir das dann immer besser vorstellen.


    Ich hoffe, die Situation der Kadetten wird sich in Zukunft ein bißchen verbessern. Bei einem Besuch auf dem Schiff kann man sich die Bedingungen unter Deck rund ums Schlafen gar nicht so recht vorstellen.

    Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.
    Antoine de Saint-Exupéry 'Der kleine Prinz'