Rocko Schamoni - Tag der geschlossenen Tür

  • Taschenbuch: 270 Seiten
    Verlag: Piper; Auflage: 2 (Januar 2011)
    Sprache: Deutsch
    Preis: 16,95 Euro


    Rocko Schamoni - Tag der geschlossenen Tür



    Über den Autor:


    Rocko Schamoni ist ein deutscher Entertainer, Musiker, Autor, Schauspieler, Clubbetreiber und festes Mitglied des Komik-Ensembles Studio Braun.



    Klapptext:


    Jung und nutzlos, das ergibt einen gewissen Sinn.
    Wenn man älter wird, muss man sich für eine Position entscheiden in der Welt der Normalen. Aber in der ist Michael Sonntag sowieso nur zu Gast, immer auf der Jagt nach der Liebe und der nächsten Kündigung.



    Meine Meinung:


    Was habe ich mich gefreut, als ich erfuhr, dass es ein neues Buch gibt. Neues von Michael Sonntag! Der sympathise Verlierer aus "Sternstunden der Bedeutungslosigkeit". Und ja, er hat sich nicht verändert. Geht immer noch entschlossen den Erfordernissen des Lebens aus dem Weg.


    Er ist älter geworden. Nicht mehr der Kunststudent, der die Kunst hasst. Sonntag lässt sich treiben und die Zeit verstreichen. Schreibt Kolumnen, die keiner lesen will, nicht mal er selbst.
    Er versteckt sich vor der Welt, sucht aber gleichzeitig den Sinn dahinter und seinen Platz. So beschließt er z.B., Museumswärter zu werden. Da ihn aber keiner will, stellt er sich einfach so tagelang in die Hamburger Kunsthalle und nennt sich unentgeldlicher Mitarbeiter. Immer dabei seine Freundin Totelinchen, die in einer Streichholzschachtel verweilt. Wozu echte Freunde, wenn die Phantasie Grenzenlos ist? Doch halt, er hat einen Freund. Nowak. Dieser versucht Sonntag ebenfalls ab und an mit sonderbaren Geschäftsideen zu überzeugen. Wie einen Lieferservice aufmachen, der selbst nur bei anderen Läden bestellt und diese dann weiterreicht. Hut ab.


    Auch mit der Liebe hat Michael Sonntag immer noch so seine Probleme. Sehnsüchtig und unerwidert schwärmt er von einer Handyladen-Verkäuferin, lässt sich einmal die Woche von einer Nutte beglücken, die gar keine ist und trifft zudem noch auf die geheimnissvolle Frau, an die er seine Kolumnen schickt und die als einzige den Sinn dahinter zu sehen glaubt.


    Das eigentlich lustige bei dem Buch ist aber, das Sonntag immer wieder Manuskripte beginnt, um diese dann an Verlage zu schicken, in der Hoffnung auf eine Ablehnung. Diese Schreiben hat der Autor Rocko Schamoni auch in Echt alle geschrieben und verschickt und so in seine Geschichte einfließen lassen. Zufall, das der Piper Verlag als einziger Interesse zeigte, und auch "Tag der geschlossenen Tür" dort erschien? Man weis es nicht..



    Fazit:


    Ich könnte noch Stunden von diesem Buch erzählen. Habe es mir Seitenweise aufgespart, um den Sinn und Unsinn der Geschichte genußvoll zelebrieren zu können.
    Wer Schamoni mag, wird es lieben. Und wer ihn nicht mag, könnte trotzdem gefallen dran finden. Mindestens.

  • KLAPPENTEXT:
    Jung und nutzlos, das ergibt einen gewissen Sinn. Wenn man älter wird, muss man sich für eine Position entscheiden in der Welt der Normalen. Aber in der ist der Michael Sonntag sowieso nur zu Gast, immer auf der Jagd nach der Liebe und der nächsten Kündigung.
    Rocko Schamoni lässt seinen Sonntag, diesen „Sklaven der literarischen Parallelwelt“ ins Gruselkabinett des Lebens treten, in dem er nichts verloren hat und schon gar nichts zu finden glaubt.


    ZUM AUTOR:
    Rocko Schamoni wurde 1966 in Schleswig Holstein geboren. Er ist Schauspieler, Musiker und Autor und hat bereits einen gewissen Kultstatus erreicht. „Tag der geschlossenen Tür“ ist sein viertes Buch. Sein Roman „Dorfpunks“ wurde verfilmt.


    EIGENE MEINUNG:
    Michael Sonntag, einigen schon bekannt aus dem Vorgängerroman „Sternstunden der Bedeutungslosigkeit“, ist Kolumnist einer Zeitung und ansonsten eher arbeitslos, was ihn jedoch nicht davon abhält, gemeinsam mit Kumpel Nowak diverse mehr oder weniger sinnige Geschäftsideen zu entwickeln. Eine davon ist das ein Lieferservice, der Gerichte aus vier verschiedenen Nationen anbietet. Und das ganz ohne Küche und Koch...
    Ein weiterer Zeitvertreib Sonntags ist: Romananfänge schreiben. Diese schickt er dann an verschiedene Verlage, um diese dazu zu bringen, ihm mehr als eine standardisierte Absage zu schicken. Dabei geht es ihm nicht darum wirklich Autor zu werden - denn dann müsste er sich ja tatsächlich anstrengen - als vielmehr um die Kommunikation.
    Kontakt zur Außenwelt hat Sonntag eher wenig. Er hat ein paar wenige Kumpels mit denen er sich gelegentlich trifft, ansonsten beschränkt sich seine Gespräche auf eMails mit einer Verlagsangestellten, der seine Kolumnen zwar gut gefallen, die ihm aber dennoch immer wieder Absagen dafür erteilen muss, da sie ihrem Chef doch zu ausgefallen sind, um in der Zeitung abgedruckt zu werden.
    Noch nicht mal Marion Vossreuther, die er so begehrt, ruft bei ihm an. Dabei hat er doch extra ein Handy bei ihr im Shop gekauft...
    Solche und andere Ansprüche stellt Sonntag an seine Mitmenschen und versteht gar nicht, warum sie ihn nicht so richtig verstehen. Er, der einen tollen Humor hat und so Massen kompatibel ist...
    Michael Sonntag ist eine Art Punk, der mit skurrilen Gedanken und Aktivitäten gegen das Spießbürgertum rebelliert.
    Rocko Schamonis Schreibe folgt genialen Gedankengängen und liest sich schnell und flüssig. Er schafft es seine Leser mit Sonntags Leben in einen Bann zu ziehen, der mir fast unerklärlich ist, da dieses überhaupt nicht spannend ist. Schamoni braucht keine Spannung, keine Special Effects. Er schüttelt einen Protagonisten aus dem Ärmel der polarisiert und dessen Sog sich der Leser einfach nicht entziehen kann.


    FAZIT: Rocko Schamoni ist Kult. Protagonist Sonntag ist genial skurril mit einer ganz besonderen Sicht der Dinge. Erfrischen anders und sehr unterhaltsam. Dies war nicht mein letztes Schamoni. Ich freue mich schon jetzt auf „Dorfpunks“, das glücklicher weiße auf meinem SuB liegt.