Lili St. Crow - Strange Angels: Verflucht

  • Klappentext:
    Eine Sekunde lang spielte ich mit dem Gedanken, ihm alles zu erzählen. »Hi, ich bin Dru. Mein Vater jagt Dinge, die du nur aus Gespenstergeschichten kennst. Ich helfe ihm, wenn ich kann.« Aber wer würde mir das schon glauben?
    Rastlos zieht Dru Anderson mit ihrem Vater von Stadt zu Stadt, bis er eines Abends nicht lebend von einem seiner Einsätze zurückkehrt. Jemand hat ihn ermordet – und hetzt ihn nun als Zombie auf Dru! Von diesem Moment an ist sie auf der Flucht vor eiskalten Feinden, die ihr nach dem Leben trachten. Offensichtlich wissen sie etwas über die Sechzehnjährige, das sie selbst nicht einmal ahnt. Aber was?



    Meine Meinung:
    Die sechzehnjährige Dru führt mit ihrem Vater das schrägste Leben, das ein Teenager sich vorstellen kann: Sie reisen von Stadt zu Stadt und er jagt übernatürliche Monster, während sie ihm mit ihrer 'Gabe' hilft, der Fähigkeit, 'Seltsames' aufzuspüren. Dru kann schießen und Auto fahren und sich auch sonst ganz gut ihrer Haut wehren: Ihr Vater legt großen Wert auf ihr Training. Und sie ist in der Lage, ein Haus mit Schutzzaubern gegen das Böse zu versiegeln.
    Doch eines Nachts kehrt anstatt ihres Vaters ein verrotteter Zombie zurück und versucht, sie zu töten: Das ist selbst für Dru der Schock ihres Lebens. Sie muss das Monstrum, das einst ihr Vater war, erschießen, und ist nun ganz allein auf der Welt. Zu allem Übel tauchen noch mehr bösartige Kreaturen auf, die alles daran setzen, sie in Stücke zu reißen. Und Dru weiß nicht mal, wo sie anfangen soll mit ihrer Suche nach dem Grund.
    Ihre einzige Gesellschaft ist der etwas seltsame Gothic-Junge Graves, den sie in der Schule kennenlernt. Graves lebt im Keller eines Einkaufszentrums, hat keine Eltern mehr und will später einmal Mathematik-Professor werden. Ohne Absicht zieht Dru ihn mit in ihre Probleme rein ... und dann gilt: Mitgefangen, Mitgehangen.
    Denn eine wirklich scheußliche Macht hat ihren Dad auf dem Gewissen ... und streckt ihre Krallen nach Dru aus.


    Dieses Buch hab ich in Rekordzeit verschlungen - es ist wie so ein richtig unterhaltsames, mordsspannendes und actiongeladenes Roadmovie, wo ein Ereignis das nächste hetzt und die Protagonisten kaum jemals zur Ruhe kommen, während sie verzweifelt versuchen, mit den Entwicklungen Schritt zu halten und herauszufinden, wer überhaupt hinter ihnen her ist.
    Die Handlung ist vergleichsweise linear - es gibt einen Bösewicht, der hinter all dem Übel steckt, und der muss zur Strecke gebracht werden, bevor man selbst zur Strecke gebracht wird. Gerade als die Verzweiflung am größten ist, taucht denn auch unerwartet Verstärkung auf, die Licht auf einige Hintergründe wirft. Mit großen Überraschungen wartet der Plot nicht auf, aber das ist im Grunde auch nicht nötig, so dicht ist er gepackt mit Action und Monsterhatz und wilden Verfolgungsjagden und was sonst noch gut für Nervenkitzel ist.
    Nebenbei entwickelt sich noch eine zarte Freundschaft zwischen Dru und Graves, die durchaus Potential für eine Romanze in den Folgeromanen besitzt und dem Leser einige witzige und teilweise sehr nette Momente beschert. Der Schwerpunkt in diesem Roman liegt eindeutig nicht auf der Liebesgeschichte, aber dennoch gibt es genug Zwischenmenschliches, um eine Balance zu den eher actionreichen Kapiteln zu bieten.


    Die Autorin ist als Lilith Saintcrow bekannt für ihre rasant-spannenden Urban-Fantasy-Serien Jill Kismet und Dante Valentine, die sich an ein eindeutig erwachsenes Publikum wenden - und ihre Wurzeln kann sie (zum Glück) auch in diesem Buch nicht verleugnen. Auf keinen Fall ist dieses Buch romantisch-liebliche Lektüre für zartbesaitete Gemüter. Hier gehts ordentlich zur Sache ... wo Zombies und Werwölfe wüten, da wird auch gehackt und geschossen und da riechts auch nicht mehr fein. Ich würde die Story im besten Sinne als 'kernig' bezeichnen.
    Dru ist eine echte Kämpferin mit Haaren auf den Zähnen, die so leicht nichts erschüttern kann - die urbane, etwas erwachsenere, Zombies und Werwölfe jagende Fassung von Pipi Langstrumpf.


    Jedenfalls eine vergnügliche Lektüre, die ich allen Freunden des Genres, die nicht in erster Linie eine romantische Liebesgeschichte erwarten, warm empfehlen kann.
    Das Hardcover hat übrigens einen äußerst schönen Schutzumschlag mit einer samtigen Oberfläche und macht sich im Regal sehr hübsch.
    Ich freue mich unbedingt auf den nächsten Band, der im Herbst erscheinen soll.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Lili St. Crow ist das Pseudonym der amerikanischen Autorin Lilith Saintcrow, die mit ihren Heldinnen Jill Kismet und Dante Valentine bereits auf dem Fantasy- Buchmarkt für Erwachsene sehr erfolgreich ist. „Strange Angels“ ist der Auftakt zu einer Jugend- Fantasy- Reihe, die (zumindest im ersten Band noch) nicht das hält, was der Name Saintcrow verspricht. Es braucht etwa 250 von 380 Seiten, bis die Geschichte in Fahrt gerät und wirklich spannend wird. Zuvor passiert relativ wenig und wenn, dann auch irgendwie immer wieder das Gleiche, was dem Lesefluss nicht gerade förderlich ist. Man hat wenig Motivation, überhaupt weiter zu lesen.
    Als nach etwa 2/3 dann der Djhampir Christophe auftaucht, wird es deutlich besser, aber durch die ersten 250 Seiten muss man sich wirklich durchkämpfen.


    Schuld daran ist meines Erachtens auch die wenig stimmige Handlung. Es gibt keinen richtigen roten Faden, die Geschichte besteht eigentlich nur aus aneinandergereihten Kämpfen und anderen Gefahrensituationen. Danach leckt Dru ihre Wunden, ist müde und erschöpft… Und dann folgt direkt der nächste Zusammenprall mit einem nicht- menschlichen Wesen. Das, worum es eigentlich gehen soll, nämlich die Ereignisse, die Drus Vater widerfahren sind, bleibt bis zum Schluss völlig außen vor, um dann in ein paar Sätzen abgehandelt zu werden.


    Statt dessen häufen sich die Wiederholungen: auf jeder dritten Seite riecht Dru Blut, schmeckt Dru Wachzitronen oder Wachsorangen, stellt Dru fest, dass sie den Truck ihres Vaters finden muss, fragt sich Dru, wer warum hinter ihr her ist… Der sonst eigentlich recht angenehme Schreibstil der Autorin bekommt so einen ziemlich negativen Beigeschmack.


    Leider ist die Protagonistin auch keine wirkliche Sympathieträgerin. Mir ist sie zu wehleidig, jammert zu viel und denkt zu wenig, dafür, dass ihr Vater sie eigentlich knallhart für eine solche Situation ausgebildet hat.


    Ich glaube, dass diese Geschichte durchaus Potenzial hat, vor Allem, wenn man den Schluss des ersten Buches kennt, der sehr darauf hindeutet, dass in Drus Leben noch viel Interessantes passieren wird. „Verflucht“ scheint eine Art Einführung oder Vorgeschichte zu sein, die für meinen Geschmack viel zu lang geraten ist. Hoffentlich kann Lili St. Crow mit dem zweiten Teil „Verraten“ der im Herbst 2011 erscheint, mehr von dieser Serie überzeugen.

  • Lili St. Crow
    Strange Angels 01: Verflucht


    Originaltitel Strange Angels aus dem Englischen übersetzt von Sabine Schilasky
    PAN
    ISBN 9783426283455
    ISBN 342628345X
    Fantasy, Jungenbuch 12 – 15 Jahre
    Deutsche Erstausgabe 2011
    Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur, München
    Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 384 Seiten
    [D] Preis 16,99 €


    Verlagsseite
    Autorenseite


    Lili St. Crow – unter diesem Pseudonym veröffentlicht die 1976 in New Mexico geborene und z. T. im Vereinigten Königreich auf einer Militärbasis aufgewachsene Autorin Lilith Saintcrow Geschichten und Bücher für Jugendliche, während sie sich unter ihrem richtigen Namen an ein erwachsenes Publikum wendet. Ein weiteres Pseudonym ist Anna Beguine. Die heute mit einigen Katzen und ihrer Familie in Vancouver lebende Autorin bevorzugt dabei die Genres Paranormale Romance oder Urban Fantasy.


    Die Liste ihrer Veröffentlichungen deutet darauf hin, dass sie nicht nur seit ihrem 10. Lebensjahr gerne schreibt, sondern geradezu süchtig danach zu sein scheint. Neben der frei zugänglichen Onlineserie „Selene", erschienen seit 2004 auch mehrere Novellen und Buchreihen der Autorin unter einem der drei oben genannten Namen.


    2004 – 2008: Watcher-Serie, 5 Bände
    2005: Society-Serie, 2 Bände
    2005 – 2008: Dante-Valentine-Serie, 5 Bände
    2007: Smoke, Mirror, Steelflower
    2009: The Demon’s Librarian
    2008 – 2011: Jill-Kismet-Serie, 6 Bände


    Wer „Selene“ verfolgt oder verfolgt hat, wird vielleicht die eine oder andere Figur aus der Dante-Valentine-Reihe wiedererkennen. Dante Valentine? Jill Kismet? Richtig, diese beiden Reihen kennen Fans des Genres aus den von LYX für den deutschen Buchmarkt übersetzten Bänden. Und dank PAN wird auch die anvisierte jugendliche Zielgruppe hierzulande etwas mit dem Namen St. Crow anfangen können. Der Verlag brachte im April 2011 den gleichnamigen Auftaktroman der bislang fünfteiligen Serie Strange Angels unter dem Titel „Verflucht“ in die Buchläden.


    Wie bei den übrigen Büchern des Verlags kann man auch bei „Verflucht“ zunächst bereits zur Covergestaltung gratulieren. Der dunkle, matt gehaltene Umschlag zeigt ein schlafendes Mädchen, wirkt durch die Drucktechnik fast samtig, fasst sich griffig an. Die weiße Schrift des Titels leuchtet förmlich ins Auge, obwohl sie gleichzeitig etwas verschwommen und dadurch unwirklich wirkt. Und damit einen Bezug zum Buchinhalt bekommt.


    Im Buch selbst geht es um die 16jährige Dru, die – vorübergehend – in den Dakotas lebt. Die Geschichte spielt über einen Zeitraum von einigen Tagen im Winter. Der eben erwähnte Bezug zum Buchcover zeigt sich darin, dass Dru visionsartige Träume erlebt.


    Neben Dru geht es aber auch um Zombies und Dämonen, Vampire und Gestaltwandler. Die kennt der Teenager nicht nur aus Büchern und Filmen, sondern weiß schon von klein auf, dass sie zur Realität gehören, auch wenn die meisten Menschen nichts davon mitbekommen. Ihre Mutter ist vor Jahren gestorben. Ihre Großmutter, die sie daraufhin großgezogen hat, lebt auch nicht mehr. Einzig ihr Vater ist ihr geblieben, der Dinge jagt, die für gewöhnlich ohne nachzudenken ins Reich der Mythen und Gruselgeschichten sortiert werden. Jedenfalls, bis er eines Tages auf jemanden trifft, der ihn tötet und seiner Tochter als Zombie auf den Hals hetzt. Und er ist nicht der Einzige, der auf Dru angesetzt wird, denn in ihr schlummert ein Geheimnis. Sie selbst hat keine Ahnung, worum es dabei geht, ihr Widersacher jedoch offenbar schon, weshalb ihr gar nichts anderes übrig bleibt, als sich zu wehren.


    Sollten hier Buffy und Konsorten in leicht variierter Form à la Supernatural wiederauferstehen?


    Steckt in der Geschichte nur ein weiterer Teenager, der unwahrscheinlich zäh, widerspenstig und nicht totzukriegen ist? Der seinen Daseinszweck allein im Killen von Monstern und nebenbei im Anschmachten eines übernatürlichen Wesens sieht? Der schlaflose Nächte en masse erlebt, horrormäßige Gestalten einfach so im Kickboxstil vernichtet und das Erlebte auch noch problemlos wegsteckt? Ein Teenie, der cool damit umgeht, dass er den zum Zombie mutierten eigenen Vater töten muss, um zu überleben?


    Glücklicherweise wird man in „Verflucht“ davon verschont. Dru ist trotz ihres Wissens um die Anderen ein völlig normales Mädchen, das – zumindest im Auftaktroman - keine übermäßig übernatürlichen Kräfte in sich bündelt. Sie kann sich wehren, sie kann mit Waffen umgehen, doch sie ist keine Heldin, die über allem steht und nebenbei stets noch perfekt gestylt ist. Sie ist ein junges Mädchen, das neben den ganz normalen Problemen wie Schule und Erwachsenwerden auch damit kämpfen muss, mit den ständigen Ortswechseln zu leben, die das Leben mit ihrem Vater und seinen Aufträgen so mit sich bringt. Keine gute Voraussetzung um Freundschaften zu schließen. Dru ist trotzig und in gewisser Weise zornig. Wenn man alle auf Abstand hält, fällt das Abschiednehmen gar nicht erst schwer. Einsam - so stellt sich Dru dar. Dru muss schreien und weinen, ist verzweifelt und ängstlich. Eben eher eine Gejagte als eine Jägerin.


    Trotzdem schreckt sie einen Jungen nicht ab: Graves, ebenfalls ein Außenseiter, der sich nach und nach als ein Junge herausstellt, der ohne festen Wohnsitz auch niemanden hat, der sich um ihn kümmert, spricht sie an. Und als kurz darauf Dru’s kleine Welt durch den doppelten Tod ihres Vaters zusammenbricht, ist er es, der ihr hilft. Er bietet ihr neben einem Unterschlupf eine Schulter zum Anlehnen, obwohl er nicht einmal andeutungsweise ahnt, worauf er sich da einlässt. Er fragt nicht viel, sondern handelt. Er schreckt nicht vor dem zurück, was ihn da überrollt, sondern stellt sich dem Ganzen – ebenfalls nicht cool und abgeklärt, sondern eher wie jemand, der nach dem Prinzip mitgehangen-mitgefangen lebt. Was hier ins Auge fällt, ist, dass Graves, ganz unauffällig eine erwachsene und erzieherische Rolle einnimmt, indem er Dru auf „wichtige“ Dinge im „normalen“ Leben verweist und sie animieren möchte, sich daran zu halten. Was in vergleichbaren Romanen oftmals von Erwachsenen ausgeht und dadurch bisweilen eher ermüdend-belehrend als motivierend wirkt, stellt sich im Hinblick auf seine Person durchaus überlegt und schlüssig dar.


    Wer zwischen Graves und Dru eine Liebesgeschichte vermutet, wird enttäuscht. Dafür gibt es zunächst eine Geschichte über eine sich anbahnende Freundschaft und Vertrauen, über Werte, Perspektiven und Ziele. Alles andere wäre fehl am Platz, zu heftig ist das, was die beiden erleben. Bereits anfangs der von Dru erzählten und von ihren Gedanken durchsetzten Geschichte wird klar, dass die Autorin nicht sehr zartfühlend mit ihnen umgeht. Die Leser werden nicht von gut aussehenden Blutsaugern und scheinbar unwiderstehlichen Werwölfen an-, sondern von zerfallenden Zombies und beißwütigen Gestaltwandlern ins Geschehen gezogen. Dru und Graves machen gezwungenermaßen das, was zum Überleben notwendig ist, sind dabei aber verletzlich und auch durchaus wehrlos. Beide Charaktere wirken mit ihren Schwächen und in ihrer Hilflosigkeit bei allem was sie tun lebensecht. Flüssig verwebt die Autorin die fantastischen Elemente mit dem realen Hintergrund zu einer Atmosphäre, die den Leser schnell einhüllt, auch Erwachsene hin und wieder schlucken lässt, jedoch nicht nur platt auf blutrünstigen Horror abzielt. Gegen Ende von „Verflucht“ bekommen die beiden Hilfe durch den nach Apfelkuchen duftenden Blutsauger Christope, der eine nicht gleich einfach und klar zu definierende Rolle spielt.


    Ein kleines Manko ist, das Dru’s Gedanken, die als kursiver Text dargestellt werden, sich häufen. Was einerseits gut zu ihrer inneren Zerrissenheit passt, stört andererseits in seiner Häufigkeit. Durch Wiederholungen bestimmter Dinge entwickeln sich zusätzlich Längen. Zumindest Letztere werden jedoch meist schnell von spannungsreichen Momenten abgelöst und gehen in dem grundsätzlich flüssigen Schreibstil fast unter.


    Ein weiteres Manko stellt die von der Autorin gewählte Erzählform dar. Man sieht alles aus Dru’s Sicht, kann so nur ihrem Fokus folgen und verschiedenen Zusammenhänge nicht ohne Weiteres erkennen. Obwohl letztendlich alles verwoben wird, sucht man manchmal den roten Faden. Ein Perspektivwechsel hätte hier gut getan, obwohl der Leser an sich in diesem Buch mit einer Fülle an Informationen versorgt wird. Sie ergeben sich aus Rückblicken auf Dru’s bisheriges Leben, aus Träumen, Andeutungen, Ahnungen; was alles in allem für einen trotz allem gelungenen Auftakt der Strange-Angels-Reihe sorgt. Das nachvollziehbare Verhalten der lebensecht wirkenden Hauptfiguren tut ein Übriges.


    Letztlich wird bereits mit diesem ersten Band klar, dass die Bücher der Reihe vermutlich nicht in sich abgeschlossen und separat lesbar sind. Das Ende von „Verflucht“ ist völlig offen. So wird weder das Geheimnis um Dru gelüftet, noch die Rolle des eben erwähnten Blutsaugers ganz klar. So ist ungeklärt, was aus Graves wird oder wer wirklich hinter dem Mord an Dru‘s Vater steckt. Dieses Ende kann jedoch bei allen Fragen schwer als Cliffhanger bezeichnet werden.


    Fazit


    Die fehlenden Antworten macht Lust auf die im Herbst erscheinende Fortsetzung „Verraten“, zumal bereits jetzt erkennbar scheint, dass die Geschichte sich steigert. Die kleinen Schwächen sorgen dennoch für einen Punkteabzug, weshalb ich nur vier Punkte von fünf Punkten vergeben möchte. Zudem habe ich bei der Altersfreigabe ab 12 Jahre Bedenken, da die Zombiepassagen doch sehr anschaulich beschrieben sind.


    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Meine Meinung:
    Auf dem Titelbild ist ein schlafendes Mädchen abgebildet, das sich auf dem Waldboden bettet. Der Titel ist unterhalb der jungen Dame hervorgehoben.
    Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch die Verlagsseite und verschiedene Rezensionen. Der Klappentext verriet im Grunde nicht allzu viel, doch die gestellte Frage darin reichte, um mich neugierig zu machen.
    Das Material des Schutzumschlages ist äußerst ulkig. Es fühlt sich ein bisschen an wie Plastik und es nimmt Fingerabdrücke auf. Das Cover darauf ist dagegen recht schlicht gehalten und hat mit dem Inhalt nicht viel zu tun.


    Die sechzehnjährige Dru reist mit ihrem Vater durchs Land und reinigt die Städte von übernatürlichem Ungeziefer. Doch als ihr Dad eines Nachts als Zombie nach Hause kommt, ändert sich ihr Leben schlagartig. Sie muss ihren eigenen Vater erschießen um selbst mit dem Leben davonzukommen.
    Da sie sonst niemanden hat, ist sie nun völlig auf sich allein gestellt und steht vor einer Entscheidung: Entweder zusammenbrechen und den Kopf in den Sand stecken, oder stark sein und versuchen denjenigen zu finden der ihrem Vater das angetan hat und um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
    Da sie nicht umsonst eine Jägerin ist und von ihrem Vater ausgebildet wurde, auch allein zu Recht zu kommen, entscheidet sie sich für die zweite Variante.
    Unterstützung bekommt Dru überraschenderweise von einem Klassenkameraden. Graves ist ebenfalls auf sich allein gestellt und leistet von nun an dem Mädchen Gesellschaft. Ohne mit der Wimper zu zucken nimmt er alles hin, was er von Dru über die Echtwelt mit ihren Werwölfen, Vampiren und Geistern erfährt oder selber zu sehen bekommt.
    Dieser ist ebenfalls ein Einzelgänger, schlägt sich allein durchs Leben und kann Drus Situation sehr gut nachempfinden.
    Graves war für mich von Anfang an eine herausstechende Figur, obwohl er nur oberflächlich beschrieben wurde und von seinem Leben so gut wie nichts preisgab. Aber er entwickelte sich im Laufe der Geschichte zu einem guten und treuen Freund und stand ihr in jeder Situation zur Seite.
    Ich hoffe sehr, dass im nächsten Band mehr von ihm zu lesen ist.


    Von Anfang an konnte ich mich mit Dru identifizieren. Sie wurde als ganz normales Mädchen vorgestellt, das sich nicht um die neueste Mode, gewisse Trends und Kosmetik kümmerte. Sie ist eben eine durchschnittliche junge Dame, die es hasst im Mittelpunkt zu stehen. Das machte sie für mich sofort sympathisch.
    Dazu konnte ich ihre inneren Dialoge mit sich selbst und mit der Stimme ihres verstorbenen Vaters gut verstehen. Ihre Trauer und Einsamkeit wurde sehr gut dargestellt. Diese inneren Gespräche und Satzfetzen wurden immer in kursiv gezeigt.


    Durch die Tatsache, dass „Verflucht“ der Auftakt einer neuen Serie namens „Strange Angels“ ist, waren die Beschreibungen der Figuren und der Handlungen erst einmal wichtiger als Action. Wobei diese zwischendurch auch immer wieder hervor blitzte.
    Doch erst zum Ende hin wurde es durch das Auftauchen einer weiteren Figur zunehmend spannend. Dru und Graves müssen ein ums andere Mal um ihr Leben fürchten und entkommen mehrmals nur mit Müh und Not dem Tod. Christophe, der Dritte im Bunde, blieb mir allerdings bis zum Schluss sehr suspekt, was auch seine undurchschaubare und verschlossene Art verstärkte.


    Begleitet wurde Dru auch regelmäßig von einer Eule, die nur sie sehen kann und die auf eine unbestimmte Art und Weise mit einer besonderen Fähigkeit zu tun hatte.
    Leider erfuhr ich trotz des Klappentextes nichts über diese „Gabe“. Nur anhand einer Aussage von Christophe wusste ich, dass sie, wenn sie voll ausgebildet ist, überwältigend wäre.
    Eines wurde mit der Zeit allerdings immer deutlicher: Ihre verstorbene Mutter hielt etwas vor Dru geheim und dieses Geheimnis hat ebenfalls mit dieser „Gabe“ zu tun und wird wohl im nächsten Teil gelüftet. Zumindest hat es den Anschein, da das Ende offen ist und Dru einen neuen Abschnitt in ihrem Leben beginnen wird.


    Die Sprache, die die Autorin für ihre Figuren nutzte, war dem Alter der Protagonisten entsprechend angepasst und somit teilweise richtig jugendlich. Das gefiel mir.
    Dadurch wurde dem Leser auch schnell bewusst, dass es sich bei dem Roman um ein Jugendbuch handelt.
    Die Geschichte wurde aus Drus Sicht in der Ichform erzählt und der Schreibstil war flüssig. Nur einzelne, wiederkehrende Ereignisse bremsten den Lesefluss etwas.

    Fazit:

    Ein gelungener Start von „Strange Angels“, auf deren Fortsetzung ich mich schon sehr freue!
    Dieser Roman bekommt von mir vier von fünf Sternen.



    "Strange Angels"-Reihe:
    1. Verflucht
    2. Verraten (November 2011)
    3. Jealousy (Originaltitel)
    4. Defiance (Originaltitel)
    5. "geplant"



    © Tikvas Schmökertruhe 10.5.2011