Handlungsorte in Büchern - wie seht ihr sie beim Lesen?

  • Zugegeben, die Überschrift klingt merkwürdig, aber mich würde einfach mal interessieren, wie ihr beim Lesen die beschriebenen Orte vor Augen seht.


    Als Kind war ich jahrelang täglich bei meiner Freundin im Haus, die in einer alten unglaublich beeindruckenden Villa wohnte und noch heute ertappe ich mich dabei, dass ich bei vielen Büchern die Handlung in diese Räume versetze. Manchmal nervt mich das sogar, aber ich kann nicht viel dagegen tun und so habe ich mich gefragt, wie ergeht es anderen Lesern?


    Ist es so, dass ihr euch ein Bild von der Landschaft, den Häusern, oder den Haus- bzw.Wohnungseinrichtungen macht, aufgrund der Beschreibung, die der Autor liefert,oder setzt ihr die Figuren der Handlung in andere, euch bekannte Orte? :wave

  • Bei einigen Büchern stelle ich mir schon Orte, Häuser oder auch Einrichtungen vor, die ich kenne. Beispielsweise stellte ich mir in dem Buch "Meisterdetektiv Kalle Blomquist" das Haus des Bächermeisters Lisander immer so vor, wie das Haus unseres Nachbarn.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Meine Phantasie ist so beschränkt und begrenzt, dass ich die Figuren meist in mir bekannte Orte setze. Ihr Pech. :lache

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Ich stelle mir immer einen Mix aus dem was beschrieben wird und dem was ich selber kenne vor. Die Beschreibungen sind selten so genau, dass alles beschrieben wird, da muss man sich schon verschiedenes dazudenken.


    Ich habe gemerkt, dass ich mir zu vielen Personen keine Gesichter vorstelle, nur so als würde ich sie von weitem sehen, also gross/klein, blond/schwarz aber ob sie nun eine grosse/kleine Nase hat, da stelle ich mir gar nichts vor.

  • Meistens stelle ich mir die Orte durch die Beschreibungen der Autoren vor, erfinde sie in meinen Phantasie. Doch wenn die Beschreibungen mit einem Ort übereinstimmen den ich wirklich kenne, dann habe ich auch diesen realen Ort vor Augen und erlebe an diesem Ort die Geschichte :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ich stelle mir die Orte auch immer so vor, wie sie vom Autor beschrieben werden. Und wenn die Beschreibung nicht vollständig ist, denke ich mir für die fehlenden Stücke etwas aus. Eben, wie ich glaube, wie dieser Ort ergänzend aussehen müsste etc. Wenn ich ein Buch lese, spielt in meinem Kopf ein vollständiger Film ab. Mit Orten, Personen und in meinem Film bewegen sich die Leute genau so, wie ich es gerade lese. Da muss alles stimmen. Lücken etc. darf es nicht geben. Im Film gibt es ja auch keine schwarzen Kleckse in der Landschaft. ;-)


    Mit Gesichtern ist es genauso. Bei genauer Beschreibung hab ich sofort ein genaues Bild von der Person in meinem Kopf. Bei ungenauer Beschreibung ergänz ich eben das Bild, bis ich ein vollständiges Gesicht habe. Meistens sieht die Person dann aber aus wie irgendein Schauspieler, den ich passend finde. :grin

  • Bei mir ist es unterschiedlich. Mal lasse ich meiner Fantasie freien Lauf und stelle mir die Landschaft/Häuser so vor wie beschrieben. Mal nehme ich mir bekannte Orte. Manchmal verändere ich auch mir bekannte Orte ein wenig. Z. B wenn es im Buch heißt, dass das Haus einen tollen Garten oder Auffahrt hat oder sowas in der Art. Ich passe dann das Haus dem Buch an :-]
    Bei Fantasiebüchern mit Schlössern und Burgen stelle ich mir aber fast immer was eigenes vor.

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Nee, ich stelle mir keine bekannten Orte vor.
    Wenn sie genau beschrieben werden, dann stelle ich sie mir halt so vor, wie es dort steht. Wenn nur Teile beschrieben werde, dann denke ich mir meinen Teil dazu, der noch fehlt, wenn dann spaeter noch etwas dazu gesagt wird, dann wird in der Vorstellung "renoviert" :chen


    Gerade jetzt bei Evermore ist mir das immer wieder aufgefallen. Das Zimmer von Ever wurde ja nicht wirklich richtig beschrieben. Also hatte ich immer so meinen Vorstellung. Jetzt habe ich gelesen, dass sie ihr Zimmer "fuer viel zu groß" beschreibt, schon haben sich in meiner Vorstellung die Waende verschoben :chen


    Ich hoffe, das bleibt auch so. Ich mag die Figuren nicht in mir bekannten Orten haben :schlaeger

  • Meistens stelle ich es mir vor, wie der Autor es beschreibt. Aber ich füge dann oft Dinge hinzu. Es hängt davon ab, wie genau es beschrieben wird. Ab und zu sind auch bekannte Orte dabei.
    Auch die Personen stelle ich mir genau vor.

  • Gute Frage. :gruebel
    Mich erinnert diese Frage etwas an die "Wie lest ihr?"-Frage, die ich auch so schlecht beantworten konnte.


    Also mir wäre noch nicht aufgefallen, dass ich die Figuren in Räume/an Orte setze, die ich selbst kenne, aber wahrscheinlich ist es so, dass es Orte werden, die ich aus dem Fernsehen kenne. :gruebel

  • Ich versuche nicht nur, mich gedanklich an die Orte zu "beamen", sondern versetze mich auch in die Rolle der jeweiligen Personen, so dass sich mir das Gefühl ergibt, als würde ich über ihnen schweben und alles mitbekommen. Hört sich verrückt an, ich weiß... aber Bücher sind langweilig, wenn man sie einfach nur liest. Man muss sie leben - das ist zumindest meine Meinung.

    :lesend "Kiss of the Night" (DH #04) - Sherrilyn Kenyon


    Absoluter Lieblingssatz seit "The darkest Lie":


    To part is to die!


    <3 Gideon & Scarlet <3

  • Also ich versuche schon mir den Ort vorzustellen, der beschrieben ist. Den Ort des Geschehens in einen mir bekannten versetzen? Nö, ich versuche mir den Ort so vozustellen, wie der oder die Autor(in) ihn schildert.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Schön formuliert, Midna, genau so empfinde ich es auch. Ich schwebe zwar nicht über den Figuren, sondern tapse ihnen immer einen Schritt hinterher, aber ich muss mich schon in ihrer direkten Nähe aufhalten, in der Umgebung der Geschichte, um "richtig" lesen zu können.


    Ich habe eher die Beschreibungen des Autors im Kopf, wenn ich lese und mir die Umgebung vorstelle. Es mag durchaus vorkommen, dass ich einen mir bekannten Ort einbaue, aber es ist eher selten der Fall. Mir fällt gerade keine Geschichte ein, in der ich einen mir bekannten Ort vor Augen hatte ...


    Personen sind zwar nicht das Thema, aber hier sehe ich normalerweise alles, es fällt mir nur schwer, mir die Gesichter vorzustellen. Ich schätze, dass es daran liegt, dass ich mir Gesichter generell schlecht merken kann. Wenn ich allerdings einmal ein Gesicht erkenne, dann ist es mir bis dahin unbekanntes - Gesichter von Schauspielern oder anderen bekannten Menschen gehören nicht in meine Geschichten. :-)

  • Mir geht es glaube ich eher so wie Midna und Iszlá... es ist allerdings etwas anderes, wenn ich einen Ort gut kenne, zum Beispiel London.


    Bei Christopher Marzis 'Lycidas' war das ganz 'schlimm'. So oft in London gewesen, fleißig U-Bahn gefahren... da hatte ich manches Bild direkt vor Augen.

    Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.
    Antoine de Saint-Exupéry 'Der kleine Prinz'

  • Bei mir mischt sich Phantasie mit dem, was ich schon irgendwo mal gesehen habe. Je ganauer die Beschreibung der Orte und Gebäude allerdings sind, desto weniger kommen reale Bilder dazu. Ich kann mir das immer ganz gut vorstellen, wenn die Beschreibung gut ist.


    Ob das dann auch immer so aussieht, wie es sich der Autor vorgestellt hat, ist eine andere Frage. ;-)

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ist es so, dass ihr euch ein Bild von der Landschaft, den Häusern, oder den Haus- bzw.Wohnungseinrichtungen macht, aufgrund der Beschreibung, die der Autor liefert,oder setzt ihr die Figuren der Handlung in andere, euch bekannte Orte? :wave


    Spielt eine Handlung an einem mir vertrauten Ort, sehe ich den realen Ort. Also jetzt nicht der Tabakwarenladen an der Ecke, sondern eine Stadt. (Das ist wirklich nicht leicht, unmissverständlich zu formulieren :grin)
    Ansonsten hab ich autoreninitiiertes Kopfkino (mit manchmal sehr (!*g*) ausufernder Phantasie). Vertraute Plätze in ein an einem mir nicht bekannten Ort spielendes Buch einzufiddeln... dabei habe ich mich noch nicht ertappt, Schauspieler sehe ich auch nicht. Aber ich hatte Probleme, als eine neue Kollegin mal aussah wie eine Frau auf einer Walter-Trier-Zeichnung im "Doppelten Lottchen". Ich wollte sie immer mit "Frau Habersetzer" anreden statt mit ihrem eigenen Namen.
    :lache :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Bei mir kommen die Bilder einfach, ich lese und habe dann ein Bild vor Augen. Wenn ich an den Orten schon mal war, dann sehe ich die Orte auch so, wie ich sie erlebt habe. Ich glaube nicht, dass sich die Bilder meiner Vorstellung immer mit den Beschreibungen decken.


    Mir ist schon passiert, dass ich mir Personen vorgestellt habe und irgendwann feststellen musste, dass sie bei mir dunkelhaarig war und im Buch dann blond beschrieben wurde.

  • Ich habe auch die Bilder nach der Beschreibung des Autors vor Augen.


    Zitat

    wenn dann spaeter noch etwas dazu gesagt wird, dann wird in der Vorstellung "renoviert"


    Genau das mache ich auch. Dazu gehört dann auch sowas wie ein "Haarfarbenwechsel" :-)
    Das nervt mich manchmal etwas, aber muss sein.

  • Ich habe auch meist Orte vor Augen, die ich kenne und unbewusst dann als Handlungsort integriere, obwohl die Beschreibung garnicht haargenau in die Richtung geht. Das Phänomen beobachte ich in Träumen aber genauso, sodass ich an den komischsten Orten die Träume oder Handlungsorte in Büchern erlebe, die man vielleicht früher häufig in der Kindheit besucht hat oder an Orten, die einfach Eindruck hinterlassen haben. (positiv oder negativ)


    Mich stört das eigentlich weniger. Vielmehr stören mich Protagonisten, die ich z.B. schon aus dem Film kenne, wie z.B. bei Harry Potter.