Inhalt:
Seit frühester Kindheit sind Anna und die Geschwister Matt und Frankie beste Freunde, ein unschlagbares Dreiergespann. Als Anna und Matt sich ineinander verlieben, stehen sie vor der schwierigen Aufgabe, es seiner Schwester Frankie zu sagen – doch bevor es dazu kommt, stirbt Matt bei einem Autounfall und Anna behält das Geheimnis ihrer ersten großen Liebe für sich.
Ein Jahr später fährt Anna mit Frankies Familie in die Ferien, an einen Ort, an dem auch Matt viele seiner Sommer verbracht hat. Die Mädchen wollen Spaß haben, flirten und endlich wieder normal, ohne ständiges Mitleid, behandelt werden. Doch der Schatten von Matts Tod schwebt über allem – auch, als Anna Sam trifft und sich zum zweiten Mal in ihrem Leben verliebt.
Meine Meinung:
Sarah Ocklers Debüt „Die Sterne leuchten immer noch“ ist ein Buch, das einen nach dem Lesen mit einem gebrochenen Herzen und dem permanenten Gefühl, im nächsten Moment in Tränen ausbrechen zu müssen, zurücklässt. Es ist so wunderschön und zugleich so unfassbar traurig! Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil und die Gabe, Gefühle total nachvollziehbar zu beschreiben und somit für den Leser sehr greifbar zu machen. Man hat das Gefühl, Annas Geschichte sei einem selbst widerfahren, so spürbar wird ihre Liebe zu Matt und ihr Schmerz und ihre Verzweiflung nach seinem Tod. Und das Ganze fast völlig kitschfrei!
Auch in Matts Eltern kann man sich gut hineinversetzen. Man merkt, dass sich Sarah Ockler, wie in der Danksagung vermerkt, intensiv mit verwaisten Eltern beschäftigt hat, um sie so realistisch wie nur möglich dazustellen.
Frankie jedoch ist für mich der Charakter in der Geschichte, dem ich sehr zwiegespalten gegenüberstehe. Ihr Verhalten ist oft nachvollziehbar, aber trotzdem ist sie mir zu egoistisch, zu sehr Prinzessin und zu sehr auf sich selbst fixiert. Keine wirkliche Sympathieträgerin!
Der Entwicklung, die Matts Familie und Anna nach dem Tod des Jungen durchlaufen, zeigen ebenfalls, dass die Autorin sich ausführlich mit dem Thema Trauerarbeit auseinandergesetzt hat. Natürlich trauert jeder Mensch auf seine Art und Weise und in seinem eigenen Tempo, aber die Trauerprozesse, die Sarah Ockler ihren Charakteren zuschreibt, sind für sie sehr stimmig.
„Die Sterne leuchten immer noch“ ist ebenfalls ein Buch, das nicht von Spannung, sondern von Gefühlen lebt. Natürlich ist die Geschichte auch spannend und auf keinen Fall langweilig, aber im Vordergrund steht das Zurechtkommen der Charaktere mit dem Tod eines geliebten Menschen und das Zurückfinden ins Leben, das Akzeptieren, dass sich die Erde weiter dreht und die Sterne eben immer noch leuchten.
Sarah Ockler ist ein Debüt gelungen, das sehr berührt und dem Leser sicherlich noch lange in irgendeiner Weise nachklingt. Sehr empfehlenswert!