Tödliche Kantaten - ein Musikkrimi von Sebastian Knauer
Erschienen bei Elltert & Richter, Hamburg im März 2011
Kurzbeschreibung (Klappentext)
Ein geheimnisvoller Fund unter Johann Sebastian Bachs Grabplatte in der Leipziger Thomaskirche bringt den Hamburger Detektiv Pit Koch auf die Spur verschollener Originalwerke des Barock-Komponisten. Sie führt ins heutige London und nach Los Angeles - und ins Hamburg des frühen 18. Jahrhunderts, wo sich das Orgelgenie aus Thüringen so auffällig oft blicken ließ ...
Zum Autor (Buch)
Sebastian Kanuer, Jahrgang 1949, Diplom-Volkswirt, würde gerne so gut Klavier spielen wie sein Hamburger Namensvetter. Neben seiner Tätigkeit als Politikredakteur bei Stern und Spiegel zwischen 1977 und 2010 legte er mehrere Romane über das Spannungsfeld von Politik und Kriminalität vor. Knauer engagiert sich in der "Stiftung Johann Sebastian" für das Projekt "Eine Orgel für Bach in St. Katharinen".
Meine Meinung
Bei diesem Buch muss ich etwas weiter ausholen. Gekauft als Mitbringsel der Leipziger Buchmesse war es für mich in erster Linie ein nettes Andenken an die Messe mit einer schönen Lesung aus Text und Musik sowie an die Bach-Stadt-Leipzig (die ja auch eine Rolle im Buch spielt). Durch diesen Hintergrund las ich das Buch ganz anders als ich einen „normalen“ (Musik-)Krimi gelesen hätte.
Wobei ich mich etwas schwertue, dass Buch als „Krimi“ zu bezeichnen. Zwar kommen Mordfälle vor, doch diese spielen eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es um verschwundene Bach-Noten, wobei von Anfang an klar ist, wer der „Böse“ ist. Einen klassischen Krimi sollte also niemand erwarten, es ist vielmehr eine unterhaltsame Detektivgeschichte. Gut eingebunden fand ich den Musiker Bach, der mit seiner Person und seiner Musik immer wieder vorkommt. Als Leser spürt man die Begeisterung des Erzählers für ihn und seine Musik.
Die Handlung wechselt zwischen Geschehnissen um den Detektiv Pit Koch und die Bratschistin Magdalena. Dies sorgt für viel Abwechslung, hielt aber mich als Leser davon ab, einen besonderen Bezug zu einen der Hauptpersonen zu entwickeln.
Durch meine sehr positive Grundhaltung dem Buch gegenüber wundert es nicht, dass mich viele Schwächen wie die unklare zeitliche Abfolge oder die auffallende Vorliebe reiferer Männer für jüngere Frauen lange Zeit nicht gestört haben. Allerdings häufen sich gegen Ende des Buches die „zufälligen Ermittlungserfolge“ und unglaubwürdige Details, die selbst mir zu viel waren. Es hätte gutgetan, die Geschichte noch etwas stimmiger und schlüssiger aufzubauen.
Fazit: Für mich war es in erster Linie eine schöne Erinnerung an die Leipziger Buchmesse 2011, so dass viele Schwächen nicht ins Gewicht gefallen sind. Als Kompromiss meiner subjektiver und meiner objektiven Meinung gibt’s 7 Punkte.