Carl Hanser Verlag, 1999
Kurzbeschreibung:
Ausgewählt von Raoul Schrott, Siegfried Völlger, Michael Krüger
Über den Autor:
Raoul Schrott, geboren 1964, aufgewachsen in Tunis und Landeck, lebt in Tirol. Er veröffentlichte u.a. den Roman »Finis Terra« (1995), »Die Wüste Lop Nor« (2000), die Gedichtbände »Hotels« (1995) und »Tropen«, und die Anthologie »Die Erfindung der Poesie« (1997), die zu einem lyrischen Bestseller ohnegleichen wurde. Daneben zahlreiche Essays zur Dichtung und Übersetzungen vom Gilgamesch-Epos bis Derek Walcott.
Mein Eindruck:
Dieser Gedichtband versammelt Gedichte von Raoul Schrott, und zwar hauptsächlich aus den Bücher Tropen und Hotels. Diese beiden Bücher haben ziemlich unterschiedliche Klangfarben, es ist schwer sich zu entscheiden, welches mir besser gefällt. Diese Auswahl halte ich eigentlich für ganz gelungen.
Es beginnt mit Korollarien. Kurze Gedichte, die originell und voller Sprachwitz sind und mit ihrer humorvollen Note durch einen Lausbubencharme auffallen. Schon im zweiten Gedicht gibt es eine Referenz zu Dylan Thomas.
Je länger die Gedichte im folgendem werden, umso ernsthafter und überlegter werden sie.
Die Abschnitte „Über das Erhabene“ speisen sich aus genauen Beobachtungen, die in gedanklichen Vergangenheitsbildern münden.
Viele Gedichte beginnen mitten im Satz und enden auch so.
Manchmal sind es kleine Details, die Schrott inspirieren, zum Beispiel ein loser Riemen einer Sandale, der beim Gehen Spuren in den Sand zog wie ein Kiel. (Eine Geschichte der Schrift).
Oft dienen Fauna und Flora als Vergleiche für Metaphern, wie z.B.: der blick lief wie ein gecko über die hotelfassade.
Die Gedichte aus Hotels sind, wie man sich denken kann, in verschiedenen Hotels in exotischen Ländern entstanden. Bevor das aufgesetzt wirkt, wir die Exotik aber gebrochen und ein Gedicht spielt sich fast prosaisch im Gasthof zum Hirsch ab.
Raoul Schrotts Gedichte sind anspruchsvoll und in ihrer Konstruktion genau durchdacht. Der Autor vermeidet Klischees effektiv, er steht für intelligente Kompositionen der Sprache.