Richard Ford - Unabhängigkeitstag

  • Nachdem ich Teil 1 der Frank Bascombe-Trilogie schwach fand, wollte ich erst gar nicht die weiteren Teile lesen, die bereits auf dem Sub lagen. Andererseits gebe ich ungern sinnlos Geld aus, also habe ich mir "Unabhängigkeitstag" Anfang der Woche geschnappt - Gott sei Dank, muß ich sagen, denn nach einem gelesenen Drittel bin ich restlos begeistert. Nachdem "Der Sportreporter" reichlich schwafelig, langatmig und verworren war, ist Teil 2 zwar auch handlungsarm, aber viel stringenter und mit nachvollziehbareren Innenansichten und Reflektionen der Hauptfigur Bascombe, der mittlerweile als Immobilienmakler arbeitet (die Handlung spielt einige Jahre nach seiner Episode als Sportreporter).


    Im ersten Drittel nimmt Franks Arbeit viel Raum, genauer gesagt mit den potentiellen Hauskäufern Joe und Phyllis Markham. Der Humor dabei ist genial, aber es sind auch viele sehr hellsichtige Gedanken dabei. Der Schreibstil ist ebenfalls toll, nüchtern, aber ausdrucksstark, mitunter lakonisch.


    Ich hoffe, es geht in dieser Tonart weiter. Ich lese übrigens die unten verlinkte Ausgabe aus der Brigitte-Edition.


    Ach ja, "Unabhängigkeitstag" gewann seinerzeit die beiden wichtigsten amerikanischen Literaturpreise, nämlich den Pulitzerpreis sowie den PEN-Faulkner-Award.


    Kurzbeschreibung:


    "Unabhängigkeitstag" - das ist der Tag, an dem Frank Bascombe alles richtig machen will und alles, alles schief geht. Ein Roman über den ganzen Irrsinn von Familie, Trennung, Liebe und Pubertät.

  • Ich bin jetzt im letzten Drittel und noch immer ziemlich angetan. Nach der großartigen Episode mit den Markhams kam Sally ins Spiel, mit der Frank in seiner typischen Manier eine dahin mäandernde Affäre hat und so ziemlich die selben Probleme wie seinerzeit in "Der Sportreporter" mit Vicky. Mittlerweile ist er mit seinem schwierigen Sohn unterwegs und führt herrliche Dialoge mit ebendiesem. Auch seine Gespräche mit seiner Exfrau sind gut getroffen und lassen tief blicken.