Buchtitel-Trend Verdummung?

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    Original von magali
    Hält man das Buch für etwas Besonderes, für etwas, das über anderen Produkten steht, ist man leicht erschüttert, wenn man auf Bewerbe-Strategien trifft, wie sie bei Produkten angewendet werden, die man, vom Buch aus gesehen, als minder wertvoll betrachtet. Zum Beispiel das Einpeitschen von Markennamen.

    Zitat

    Was auf der Leberwurstpackung aufgedruckt ist, von den Farben bis zur Schrift, ist exakt so genau durchdacht, wie bei der Umschlaggestaltung eines Buchs. Die Beschreibung ihrer Vorzüge entspricht den Lobpreisungen auf der Rückseite. 'Spannend!' 'Milleniumstrilogie' - wenn das nicht werbeträchtig ist, btw - korrespndiert einem etwaigen 'frisch wie vom Bauernhof', 'von handaufgezogenen Schweinen' und Ähnlichem.


    Natürlich gibt es für alle Produkte einzelne vergleichbare Werbemaßnahmen, die einfach immer greifen: Auffälligkeit zu erzeugen ist z.B. das wichtigste. Daß das aber im Buchsegment für die Produktwerbung ganz anders geartet ist als an der Fleischtheke, zeigt doch schon das hier ursprünglich diskutierte Thema: Der Versuch, etwas in Anlehnung an einen erfolgreichen Namen zu vermarkten, ist mir im Wurstbereich oder auch in so ziemlich jedem anderen Produktbereich völlig fremd. Liegt natürlich vor allem daran, daß Bücher eher kurzlebige Produkte sind (von der Verkaufsdauer her gesehen) im Vergleich zu beispielsweise Persil.


    Zitat

    Der Buchmarkt hat sich verändert in den letzten zwanzig Jahren. Überlegungen, Ideen, Strategien aus dem Produktmarketing, das zugegebenermaßen für andere Bereiche entwickelt wurde, sind eingeführt und übertragen worden.
    Vor zwanzig Jahren hat niemand davon gesprochen, daß ein Martin Walser eine 'Marke' ist. Oder eine Autorin, die Unterhaltungsromane schreibt. Heute ist das so normal, daß man es kaum noch zu erwähnen braucht.


    Auch wenn man sie damals nicht als "Marke" bezeichnet hat (tut bei den meisten Buchkäufern heute eigentlich auch noch keiner), zeichneten sich z.B. Simmel, Konsalik, Danella oder Kishon durchaus schon vor 20, 30 Jahren durchaus durch große Namenszüge auf den Büchern aus. Werbung allgemein ist heute aufdringlicher, weil es einfach viel mehr Werbung gibt und jede versucht, aufzufallen, aber am Vergleich Werbung für Leberwurst und Bücher hat sich imho seit den 80ern nicht so viel verändert.


    Zitat

    Ich kann aber Mängelexemplare von Büchern so plazieren, wie ich in einer Lebensmittelabteilung ein Sonderangebot von Wurst, die ich dringend loswerden muß, plaziere.


    Das hat jetzt mit Produktwerbung aber nur noch ganz am Rande zu tun?!?



    Zusammenfassend sei gesagt: Ich stimme Dir ja durchaus zu, daß die Grundprinzipien der Werbung immer gleich sind, egal, ob ich eine Reise, eine Leberwurst, ein Buch oder eine Partei bewerbe. Trotzdem muß ich für verschiedene Arten durchaus teilweise andere Strategien wählen, nicht nur andere Texte wie bei Deinem 'Milleniumtrilogie frisch vom Bauernhof' - Vergleich.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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    Ich kann aber Mängelexemplare von Büchern so plazieren, wie ich in einer Lebensmittelabteilung ein Sonderangebot von Wurst, die ich dringend loswerden muß, plaziere.


    Zitat

    Original von LeSeebärDas hat jetzt mit Produktwerbung aber nur noch ganz am Rande zu tun?!?


    Nein. 'Werbung' umfaßt alles, vom Text bis hin zur Ausleuchtung. Positionierung, Brand Marketing ist immer ein Paket, wie man es heute nennt. Eine umfasende Strategie, in der möglichst viele Faktoren berücksichtigt werden. Es geht ja darum, Gefühle zu wecken, es geht um Suggestion. Dazu müssen alle Sinne der angezielten KäuferInnen angesprochen werden, sprich: Reflexe ausgelöst, Stimmungen erzeugt. Schon die Aufstellung der Waren, also die Frage: wo steht das Mehl, wo die Milch, gehören dazu.
    Es ist auch kein Zufall, wo in einer Buchhandlung Krimis liegen oder stehen, wo die gebundenen Bücher, wo die Reisebücher, wo die TBs. Zum Beispiel.


    Es muß nicht immer auf den ersten Blick logisch sein, es sind Versuche, Ware möglichst attraktiv zu positionieren. Büchertische werden immer wieder umarrangiert, auch innerhalb eines Tages, nicht nur nachgefüllt.
    Ich beobachte in großen Buchhandlungen nicht selten die BuchhändlerInnen. Wie sie mit den Büchern hanteiren, auffüllen, umschichten, im Unterschied zu dem, was KundInnen so annehmen, stehen sie weit seltener herum und quatschen. Ich seh sie meist herunmwuseln, mit Bücherstapeln auf dem Wägelchen oder im Arm, arragierend, gedankenvoll Regalplätze und Büchertische beäugend.
    Es gibt dabei auch Merkwürdiges, klar. Ich verstehe z.B. nicht, warum Kinder - und Jugendbücher selbst in hochangesehenen Buchhandlungen in der hintersten und oft dunkelsten Ecke stehen müssen. :grin



    Zitat

    [Originalvon LeSeebärZusammenfassend sei gesagt: Ich stimme Dir ja durchaus zu, daß die Grundprinzipien der Werbung immer gleich sind, egal, ob ich eine Reise, eine Leberwurst, ein Buch oder eine Partei bewerbe. Trotzdem muß ich für verschiedene Arten durchaus teilweise andere Strategien wählen, nicht nur andere Texte wie bei Deinem 'Milleniumtrilogie frisch vom Bauernhof' - Vergleich.


    Ja. Und hier wird es wirklich interessant. Sogar unangenehm. Hier kommen wir nämlich zu der eigentlich schwierigen Frage. Sie lautet: was bedeutet das Buch für uns heute?
    Ist es ein beliebiges Produkt? Ein Ex-und-hopp- Gegenstand? Etwas für die schnelle Unterhaltung? Lesen, freuen, vergessen?
    Oder soll es etwas Besonderes sein. Etwas von längerlebiger Qualität.


    Die höheren Margen liegen im ersten Bereich. Für mich steht das Buch auf der Kippe, hin zum Wegwerf-Produkt. Heute scheint die Sonne in Berlin, ich habe einige erfreuliche Termine vor mir, ich bin gut drauf, also sehe ich die Sache noch nicht ganz verfahren.
    Aber frag mich nicht an einem miesen Tag zu diesem Thema.
    :grin



    :wave


    magali


    edit: ich habe mir noch ein 'l' gegönnt. :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von magali
    Ja. Und hier wird es wirklich interessant. Sogar unangenehm. Hier kommen wir nämlich zu der eigentlich schwierigen Frage. Sie lautet: was bedeutet das Buch für uns heute?
    Ist es ein beliebiges Produkt? Ein Ex-und-hopp- Gegenstand? Etwas für die schnelle Unterhaltung? Lesen, freuen, vergessen?
    Oder soll es etwas Besonderes sein. Etwas von längerlebiger Qualität.
    magali


    Ich denke, dass hier von den Massenprodukten, sprich billigen TBs gesprochen wird, oder? Der bibliophile Genusskäufer soll bestimmt nicht mit "mitreissenden" Verkaufstaktiken angesprochen werden. Dafür ist er mengenmäßig für die Werbung, die auf breite Masse abzielt, nicht interessant genug.


    Und bleiben wir doch ehrlich: Wir als Vielleser konsumieren Bücher ja in rauen Mengen. Die sich alle als bibliophile Liebhaberausgabe in HC kaufen zu müssen, würde uns in den Ruin treiben.


    Sind wir Vielleser tatsächlich so manipulierbar durch Werbestrategien? Holen wir unsere Anregungen nicht ganz gezielt und bewusst unter Gleichgesinnten und nicht in erster Linie durch optische Rundschau in der Buchhandlung?

  • Zitat

    Original von magali



    Nein. 'Werbung' umfaßt alles, vom Text bis hin zur Ausleuchtung. Positionierung, Brand Marketing ist immer ein Paket, wie man es heute nennt.


    Ich nenne das Marketing, Werbung ist nur ein Teil davon, aber egal. Jedenfalls war Dein voriges Beispiel die Resterampe - da gibt es natürlich auch eine durchdachte Verkaufsstrategie, aber nicht mit Blick auf das Produkt - ergo keine Produktwerbung. Da sind in der Regel auch Titel etc nicht mehr so wichtig.


    Zitat

    Ja. Und hier wird es wirklich interessant. Sogar unangenehm. Hier kommen wir nämlich zu der eigentlich schwierigen Frage. Sie lautet: was bedeutet das Buch für uns heute?
    Ist es ein beliebiges Produkt? Ein Ex-und-hopp- Gegenstand?


    Aus Sicht der Werbestrategen - klares Ja. Bin schon gespannt, wann die Reader eine Papierkorb-Funktion bekommen. Ob wir Leser dieser Werbestrategie von immer mehr und immer schnellerem Konsum folgen, bleibt abzuwarten.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Natürlich gibt es für alle Produkte einzelne vergleichbare Werbemaßnahmen, die einfach immer greifen: Auffälligkeit zu erzeugen ist z.B. das wichtigste. Daß das aber im Buchsegment für die Produktwerbung ganz anders geartet ist als an der Fleischtheke, zeigt doch schon das hier ursprünglich diskutierte Thema: Der Versuch, etwas in Anlehnung an einen erfolgreichen Namen zu vermarkten, ist mir im Wurstbereich oder auch in so ziemlich jedem anderen Produktbereich völlig fremd. Liegt natürlich vor allem daran, daß Bücher eher kurzlebige Produkte sind (von der Verkaufsdauer her gesehen) im Vergleich zu beispielsweise Persil.


    Nö. Das stimmt nicht. Zum Beispiel Nivea:


    Zitat

    Ihr Auftraggeber, die Hamburger Beiersdorf AG, erleidet durch Produktpiraterie jährlich etwa 60 Millionen Mark Verlust, schätzt Gerd Mathieu, Jurist beim größten Hamburger Markenhersteller. Besonders stark betroffen ist Nivea. Fälschungen der Hautcreme machen alleine 70 Prozent der Einbußen aus. "Livea", "Nava" oder "Viva" scheinen sich auf dem Papier vom Original deutlich zu unterscheiden. Trotzdem lässt sich auf einer runden, blauen Blechdose mit diesen Namen jedoch vermeintliche Qualitätscreme verkaufen.


    Quelle

  • Zitat

    Original von Delphin


    Nö. Das stimmt nicht. Zum Beispiel Nivea:


    Du vergleichst gerade Produktpiraterie mit einer legalen Marketingstrategie für Buchverkäufe - ist für mich etwas ganz anderes, für Dich nicht?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Wenn jemand eine Torfhütte auf ein Buch druckt, das Buch "Eiskalter Vulkan" nennt und ich finde dann keinen Islandkrimi darin, dann ist das gefühlt nicht viel anders, als wenn ich zu einer dunkelblauen Dose greife auf der mit weisser Schrift "Vinea" steht und da ist dann keine Nivea-Creme drin. Ich greife erstmal hin, weil es so aussieht, wie das was ich kenne und habe eine gewisse Erwartungshaltung.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Wenn jemand eine Torfhütte auf ein Buch druckt, das Buch "Eiskalter Vulkan" nennt und ich finde dann keinen Islandkrimi darin, dann ist das gefühlt nicht viel anders, als wenn ich zu einer dunkelblauen Dose greife auf der mit weisser Schrift "Vinea" steht und da ist dann keine Nivea-Creme drin. Ich greife erstmal hin, weil es so aussieht, wie das was ich kenne und habe eine gewisse Erwartungshaltung.


    Da Problem ist eher, dass da dann zwar wahrscheinlich auch ein Islandkrimi drin ist, aber halt ein lausiger

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Mädels, gebt doch einfach zu, dass Ihr enttäuscht wärt, wenn auf einem Island-Roman keine Torfhütte abgebildet wäre :lache.
    Wie groß wäre der Aufschrei, wenn die Verlage anstelle von Vulkanen rosafarbene Prilblumen aufs Cover packen würden?
    Die Konditionierung des Lesers auf Stereotypen funktioniert, allerdings wenn ich mir das letzte "High-Key"-Cover von "Kälteschlaf" ansehe, dann liegt die Vermutung nahe, dass alte Schuppen passé sind :lache.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Nee, ich hasse Islandkrimis. Ich wäre ernsthaft angepisst, wenn ich ein Buch aufschlage, auf dem keine Torfhütte abgedruckt ist, und dann ist ein Islandkrimi drin. :lache


    Ich liebe Islandkrimis - egal ob nun mit oder ohne Torfhütte oder anderem Gedöns..... :-) :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Wenn jemand eine Torfhütte auf ein Buch druckt, das Buch "Eiskalter Vulkan" nennt und ich finde dann keinen Islandkrimi darin, dann ist das gefühlt nicht viel anders, als wenn ich zu einer dunkelblauen Dose greife auf der mit weisser Schrift "Vinea" steht und da ist dann keine Nivea-Creme drin.


    Wie gesagt, für den hier angestellten Werbevergleich Leberwurst / Buch ist es ein deutlicher Unterschied, aber ansonsten hast Du genau richtig verstanden, was ich im Threadtitel "Verdummung" nannte und DraperDoyle viel richtiger "Verarschung" nannte.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Wie gesagt, für den hier angestellten Werbevergleich Leberwurst / Buch ist es ein deutlicher Unterschied, aber ansonsten hast Du genau richtig verstanden, was ich im Threadtitel "Verdummung" nannte und DraperDoyle viel richtiger "Verarschung" nannte.


    Klar sind solche Mittel der Verdummung (als solche sehe ich sie nämlich auch an) ärgerlich. ABER... hat es ein Dösel, der ein Buch nur wegen des ähnlichen Titels oder Titelbild kauft und nicht mal ins Buch hineinschaut, nicht anders verdient, wenn er einen Fehlkauf tätigt?


    Zur Verarsche gehören immer zwei, der, der es tut und der, der es mit sich machen lässt!

  • Zitat

    Original von Rosha
    Klar sind solche Mittel der Verdummung (als solche sehe ich sie nämlich auch an) ärgerlich. ABER... hat es ein Dösel, der ein Buch nur wegen des ähnlichen Titels oder Titelbild kauft und nicht mal ins Buch hineinschaut, nicht anders verdient, wenn er einen Fehlkauf tätigt?


    Zur Verarsche gehören immer zwei, der, der es tut und der, der es mit sich machen lässt!


    ...und genau dazu passt meine Frage im Ausgangsthread: Lassen wir uns wirklich so leicht "verarschen", daß es sich für den Verlag lohnt, auf diese Weise vorzugehen?


    Der allgemeine Tenor hier in der Diskussion war tatsächlich, daß das ja als Orientierung gar nicht so schlecht ist. Nachvollziehen kann ich das zwar immer noch nicht so ganz, aber das muß am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Ich glaube nach wie vor, daß ein wirklich gutes Buch solche Marketinggags nicht nötig hat und bevorzuge lieber andere Quellen zur Orientierung.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Ich glaube nach wie vor, daß ein wirklich gutes Buch solche Marketinggags nicht nötig hat und bevorzuge lieber andere Quellen zur Orientierung.


    Da schließe ich mich dir völlig an. Auf meine Person bezogen funktionieren solche Werbemaßnahmen wie diese gleichlautenden Titel nicht. Ich suche ganz anders nach neuen Büchern für mich.


    Es funktioniert bei mir eher umgekehrt: Bücher mit "Einheitsbreiimage" gucke ich erst gar nicht an.


    Im Vergleich messe ich den Buchcovern aber eine deutlichere Signalwirkung als den Buchtiteln zu. Suche ich einen Splatterroman, greife ich ganz bestimmt nicht zu einem Buch in quietschrosa, auch wenn der Titel vielleicht "Bis aufs Blut" lautet... :grin

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    ...und genau dazu passt meine Frage im Ausgangsthread: Lassen wir uns wirklich so leicht "verarschen", daß es sich für den Verlag lohnt, auf diese Weise vorzugehen?


    Der allgemeine Tenor hier in der Diskussion war tatsächlich, daß das ja als Orientierung gar nicht so schlecht ist. Nachvollziehen kann ich das zwar immer noch nicht so ganz, aber das muß am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Ich glaube nach wie vor, daß ein wirklich gutes Buch solche Marketinggags nicht nötig hat und bevorzuge lieber andere Quellen zur Orientierung.


    Nein, natürlich kaufe ich das Buch nicht einfach so, bloß weil ein Torfhütte, oder was weiss ich darauf abgebildet ist, aber ich greife vielleicht danach und drehe es um, (bzw. klicke es bei Amazon an), um den Klappentext zu lesen. Jeden Monat kommen x Neuerscheinungen raus, ich weiss gar nicht wie viele und es gibt Cover und Titel, die mich magischer anziehen als andere.


    Natürlich ist das nicht die einzige Information, die ich nutze, aber ich glaube, man macht sich das vor, wenn man sich einredet, dass einen Cover und Titel nicht wenigstens ein kleines bisschen beeinflussen. Unser Gehirn ist so gebaut, dass es Abkürzungen nimmt, Informationen in bestimmte vorhandene Schemata einfügt und schnelle Entscheidungen anhand oberflächlicher Kriterien trifft, gerade wenn es eher unwichtige Entscheidungen sind, wie die, ob man mal eben den Klappentext lesen soll oder nicht. Und das ist auch gut so, denn ansonsten würden wir nie zu etwas kommen.

  • Daran anschließend muss man auch sagen, dass die Regale in Buchläden ja berstend voll sind mit Neuerscheinungen und man sich gar nicht alle Klappentexte ansehen kann, man demnach also eher nach etwas greift, was einem irgendwie bekannt vorkommt.
    Und wenn man ein Buch einmal in der Hand hat, dann (zumindest geht es mir so) legt man es nicht mehr so schnell zurück, als hätte man es gar nicht erst aus dem Regal gezogen.


    Cover und Titel sind die wichtigsten Bestandteile für den ersten Eindruck, den ein Buch liefert und der meist erst revidiert werden kann, wenn man das Buch gelesen, ergo => gekauft hat.

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    Original von Dori
    Cover und Titel sind die wichtigsten Bestandteile für den ersten Eindruck, den ein Buch liefert und der meist erst revidiert werden kann, wenn man das Buch gelesen, ergo => gekauft hat.


    Das stimmt nur bedingt. Cover und Titel sind vielleicht ausschlaggebend, wenn ich ungezielt in eine Buchhandlung bummeln gehe. Hier stellt sich die Frage, wie hoch der Anteil an Leuten ist, die das so machen.


    Ich greife viele Lesetipps in Foren oder von Bekannten auf und hierbei ist Titel und Cover völlig unerheblich.

  • Zitat

    Original von Rosha


    Das stimmt nur bedingt. Cover und Titel sind vielleicht ausschlaggebend, wenn ich ungezielt in eine Buchhandlung bummeln gehe. Hier stellt sich die Frage, wie hoch der Anteil an Leuten ist, die das so machen.


    Ich greife viele Lesetipps in Foren oder von Bekannten auf und hierbei ist Titel und Cover völlig unerheblich.


    Mir gings spontan auch eher um die Stöberer als um die Gezielt-Käufer. ;-)

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    Original von LeSeebär
    Der allgemeine Tenor hier in der Diskussion war tatsächlich, daß das ja als Orientierung gar nicht so schlecht ist. Nachvollziehen kann ich das zwar immer noch nicht so ganz, aber das muß am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Ich glaube nach wie vor, daß ein wirklich gutes Buch solche Marketinggags nicht nötig hat und bevorzuge lieber andere Quellen zur Orientierung.


    *räusper*
    Kann mir jemand sagen, was 'ein wirklich gutes Buch' ist?
    Und wie ich das unter über 30 000 Neuerscheinungen im Jahr finden soll? Wenn es wenig beworben wird?
    Und wie stelle ich fest, wie verläßlich 'andere'Quellen sind? Was ist, wenn keine meiner Quellen das Buch kennt, weil sie bis zur Halskrause in Bücherbergen stehen, die sie selbst nicht mehr bewältgen?




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus