ZitatOriginal von magali
wer spricht denn vom Lesen? Es geht ums Kaufen. Der Kaufreiz muß ausgelöst werden. Wenn der Käuferin das Buch gefällt, prima. Wenn nicht, schietegal. Das Geld ist ausgegeben.
Aber nachhaltig ist das nicht, oder?
ZitatOriginal von magali
wer spricht denn vom Lesen? Es geht ums Kaufen. Der Kaufreiz muß ausgelöst werden. Wenn der Käuferin das Buch gefällt, prima. Wenn nicht, schietegal. Das Geld ist ausgegeben.
Aber nachhaltig ist das nicht, oder?
Ich glaube ein grosser Teil der Bücher, der gekauft wird, wird nie gelesen. ( Das habe ich nur beobachtet, beweisen kann ich es nicht)
Das ist die Frage. Bücher werden ja gerne als Verlegenheitsgeschenke gekauft, da dürfte die Quote, die ungelesen bleibt, wirklich recht hoch sein.
Aber ich habe ja auch noch ein paar Leichen im Keller, die wohl nie gelesen werden, aber das ist eher ein kleiner Teil.
ZitatOriginal von DraperDoyle:Zitat: Original von magali wer spricht denn vom Lesen? Es geht ums Kaufen. Der Kaufreiz muß ausgelöst werden. Wenn der Käuferin das Buch gefällt, prima. Wenn nicht, schietegal. Das Geld ist ausgegeben. Aber nachhaltig ist das nicht, oder? Grübeln
magali beschreibt die eine Seite des Verkaufstisches; die Eulen stehen zumeist auf der anderen Seite.
Und dass das Vorhaben, die erworbenen Bücher tatsächlich zu lesen, oft genug scheitert, weiß man aus eigener Erfahrung.
Die angehäuften Bücherstapel sind nicht mehr zu bewältigen und nach ein paar Jahren interessiert einen der eine oder andere Stoff nicht mehr.
Aber man hat die Bücher gekauft...
Zum eigentlichen Anliegen von LeSeeBär habe ich meine Kauflisten der letzten Jahre einmal auf Titelähnlichkeiten geprüft. Die Trilogie von Larsson besitze ich zwar, aber ansonsten konnte ich keine Auffälligkeiten feststellen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zwischen den Genres gern wechsle und sich damit das Problem nicht stellt.
ZitatOriginal von Vandam: Ich glaub, da wäre so mancher überrascht, was man alles mit ähnlichen Mitteln und Methoden verkaufen kann. Augenzwinkern Ich mach schon ein paar Jahrzehnte Werbung.
Tatsächlich? Ähnliche Vermarktung ist sicherlich möglich, aber ich habe eher den Eindruck, dass ich der Buchwerbung noch am ehesten aus dem Weg gehen kann.
Da landet einfach kein Flyer in meinem Briefkasten, die Eule könnte ich meiden, wenn ich will, eine Tageszeitung mit Feuilleton muss ich nicht lesen und im Strunz-TV wird einfach kein Buch beworben.
Und im Supermarkt steht keine fesche, kittelbeschürzte Dame, die mir das neuste Kochbuch andrehen will - im Gegensatz zur Leberwurst :grin.
Das alles kann ich von den Werbekampagnen zu Auto und Leberwurst nicht sagen ...
doch, von diesen alt- und neutestamentarischen Titeln hatte ich einige auffällige Häufungen im Bestand: Faye Kellerman (hat zum Glück meine Mutter genommen), Elizabeth George (hab ich weggeschmissen) und Batya Gur (finde ich immer noch spannend) hatten immer solche "Der Väter Schuld"-Titel. Allerdings haben mich diese Titel damals schon genervt, ich war da eher autorinnenaffin.
Faye Kellermans erster Roman bei rowohlt hieß in der ersten deutschen Auflage "Geh nicht zur Mikwe". Als dann die ganze Reihe bei btb herauskam, trug er plötzlich den Titel "Denn rein soll deine Seele sein". Ich nehme an, bei einer neuen Auflage wird der Titel in Richtung "Säuberung" gehen
ZitatOriginal von DraperDoyle
Faye Kellermans erster Roman bei rowohlt hieß in der ersten deutschen Auflage "Geh nicht zur Mikwe". Als dann die ganze Reihe bei btb herauskam, trug er plötzlich den Titel "Denn rein soll deine Seele sein". Ich nehme an, bei einer neuen Auflage wird der Titel in Richtung "Säuberung" gehen
Wie wäre es mit "Versaubert"?
ZitatOriginal von Salonlöwin
Tatsächlich? Ähnliche Vermarktung ist sicherlich möglich, aber ich habe eher den Eindruck, dass ich der Buchwerbung noch am ehesten aus dem Weg gehen kann.
Da landet einfach kein Flyer in meinem Briefkasten, die Eule könnte ich meiden, wenn ich will, eine Tageszeitung mit Feuilleton muss ich nicht lesen und im Strunz-TV wird einfach kein Buch beworben.
Und im Supermarkt steht keine fesche, kittelbeschürzte Dame, die mir das neuste Kochbuch andrehen will - im Gegensatz zur Leberwurst :grin.
Das alles kann ich von den Werbekampagnen zu Auto und Leberwurst nicht sagen ...
Bei mir im Briefkasten (und dann im Altpapier) landen ständig Werbebroschüren von Jokers oder von Restpostenbücherverkäufern und im Supermarkt stehen direkt hinter dem Eingang Skyla und Charibdis in Form zweier großer Bücherwühltische und bevor du zur Abteilung Lebensmittel kommst musst du an der Buchabteilung und der Medienabteilung vorbei (Gott sei Dank wirklich nur vorbei und nicht durch) und Strunz- TV ist nicht so ganz mein Sender.
Ich verweise mal auf die AIDA Formel Ob die im Marketing noch aktuel ist, weiß ich nicht. Zumindest haben wir sie im Unterricht gehabt.
Nach diesen Prinzipien ist Werbung häufig aufgebaut:
A - Attention = Aufmerksamkeit erwecken
I - Interest = Interesse wecken
D - Desire = Bei dem Kunden den Wunsch wecken, das Produkt kaufen zu müssen
A - Action = Und zum Schluß muss dann noch die Kaufhandlung ausgelöst werden.
Edit: Nochmal ganz allgemein zum Marketing: In Informationsverarbeitung Wirtschaft müssen wir teilweise auch eine Zielgruppe definieren. Da wird ganz häufig mit Klischees gearbeitet: Männer kaufen eher dies und das. Darum muss der Artikel so und so aussehen. (Neben weiteren Faktoren wie Einkommen, Alter, Nationalität, ....)
ZitatFaye Kellermans erster Roman bei rowohlt hieß in der ersten deutschen Auflage "Geh nicht zur Mikwe". Als dann die ganze Reihe bei btb herauskam, trug er plötzlich den Titel "Denn rein soll deine Seele sein". Ich nehme an, bei einer neuen Auflage wird der Titel in Richtung "Säuberung" gehen
Das muss wohl die Zeit gewesen sein, als auch die ersten Elizabeth George-Krimis rauskamen. Die haben ja heute noch solche Titel. (Keiner werfe den ersten Stein usw.)
ZitatOriginal von Mulle
Da mal Aldi erwähnt wurde, und die Annahme, Aldi würde keine Werbung machen: Mitnichten.
Aldi macht Werbung wie jedes andere Unternehmen auch. Vielleicht nicht mit TV-Spots, aber nicht unbedingt mit geringerem Etat.
Zweifellos. Allerdings war meine Aussage, daß niemand die Produkte von Aldi kaufen dürfte, da sie ja nicht direkt beworben werden. Aber wenn es reicht, daß das Geschäft Werbung macht, dann erhöhe ich die von Dir genannte Funktionalität der Werbung auf 100 von 100 Personen. Ich glaube nicht, daß es auch nur eine Person gibt, die körperlich und geistig in der Lage ist, einzukaufen, die es geschafft hat, zu überleben, ohne ein Geschäft zu betreten, daß Werbung macht, da es einfach Deutschlandweit keines gibt, und seien es nur kleine Handzettel in der Nachbarschaft. Das beweist für mich nicht, daß Werbung 'funktioniert', aber da kann ja jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.
ZitatOriginal von beowulf
Bei mir im Briefkasten (und dann im Altpapier) landen ständig Werbebroschüren von Jokers oder von Restpostenbücherverkäufern und im Supermarkt stehen direkt hinter dem Eingang Skyla und Charibdis in Form zweier großer Bücherwühltische und bevor du zur Abteilung Lebensmittel kommst musst du an der Buchabteilung und der Medienabteilung vorbei (Gott sei Dank wirklich nur vorbei und nicht durch) und Strunz- TV ist nicht so ganz mein Sender.
Ich sehe weiterhin keine Ähnlichkeit zwischen Leberwurst-Werbung und Werbung für Bücher. Den Wühltisch für Leberwurst suche ich bisher vergeblich und als Leberwurst-Äquivalent zum Prospekt eines Buchhändlers fällt mir nur der Prospekt vom örtlichen Supermarkt ein, in dem möglicherweise auch Leberwurst erwähnt wird - neben Kaffeemaschinen, T-Shirts und Äpfeln. Sicherlich ist das alles Werbung, aber doch keine vergleichbare. Die einzige einigermaßen ähnliche Werbung in immerhin identischem Format dürften wohl Zeitschriftenwerbeanzeigen sein. Dort kann ich mir tatsächlich eine Seite mit Leberwurst, die nächste mit einem Buch und die dritte mit einem Auto vorstellen. Aber eine komplette Werbestrategie á la Leberwurst für den neuen Roman von Angela Merkel? Never...
Nein, ich werd mich jetzt nicht über die Geheimnisse der Direktwerbung auslassen und darüber, was man auf diesem Weg alles an Mann und Frau bringen kann..
Wenn ich mich recht erinnere hat Persil mal den Versuch gemacht zu sehen, ob es auch ohne Werbung geht, um Kosten zu sparen. Schliesslich ist das Produkt wohlbekannt, Wiedererkennungswert sehr sehr hoch -"da weiss man was man hat". Sie haben also eine Zeitlang keine Werbung gemacht - und der Absatz ging in der Zeit erheblich zurueck.
Werbung funktioniert, gerade wenn sich der Kaeufer dessen nicht bewusst ist.
ZitatOriginal von Vandam
Nein, ich werd mich jetzt nicht über die Geheimnisse der Direktwerbung auslassen und darüber, was man auf diesem Weg alles an Mann und Frau bringen kann..
Mal abgesehen davon, daß die Buchtitel praktisch gar nicht in den Bereich Werbung sondern eher Marketing fallen und wir deshalb sowieso schon außerhalb des Themas diskutieren - Direktwerbung ist doch nur eine Möglichkeit der Werbung. Klar ist das ein Feld, in dem man sowohl die Leberwurst als auch ein Buch an den Mann oder die Frau bringen kann, aber das hat doch mit der gewöhnlichen Werbung nun nicht so viel zu tun. Zu guter Letzt: Selbst die Direktwerbung würde im Falle von Buch und Leberwurst imho ziemlich unterschiedlich ausfallen, wenn man es erfolgreich machen will.
Ich wünschte, die Titel wären näher am Original.
Ich fürchte, es geht hier weniger um die Frage von Werbung und ihre Wirkungsweisen, als um den Mythos Buch. Ich betone eben deswegen so nachdrücklich, daß ein Buch ein Produkt ist, wie andere Produkte auch.
Hält man das Buch für etwas Besonderes, für etwas, das über anderen Produkten steht, ist man leicht erschüttert, wenn man auf Bewerbe-Strategien trifft, wie sie bei Produkten angewendet werden, die man, vom Buch aus gesehen, als minder wertvoll betrachtet. Zum Beispiel das Einpeitschen von Markennamen.
Der Buchmarkt hat sich verändert in den letzten zwanzig Jahren. Überlegungen, Ideen, Strategien aus dem Produktmarketing, das zugegebenermaßen für andere Bereiche entwickelt wurde, sind eingeführt und übertragen worden.
Vor zwanzig Jahren hat niemand davon gesprochen, daß ein Martin Walser eine 'Marke' ist. Oder eine Autorin, die Unterhaltungsromane schreibt. Heute ist das so normal, daß man es kaum noch zu erwähnen braucht.
Wenn man der Meinung ist, daß ein Buch anders beworben wird als Leberwurst, ist das nicht falsch. Es sind andersgeartete Produkte. Anders geformt, anders zusammengesetzt. Das muß in die Werbung einfließen. Ich kann bei einem Buch nicht die Streichfähigkeit betonen, weil es keine hat.
Ich kann aber Mängelexemplare von Büchern so plazieren, wie ich in einer Lebensmittelabteilung ein Sonderangebot von Wurst, die ich dringend loswerden muß, plaziere. An eine Stelle, an der KundInnen sicher vorbeikommen, so ausgeleuchtet, daß das Angebot ins Auge fällt, die große, rot beschriftete Preistafel in einem bestimmten Winkel aufgestellt. Was auf der Leberwurstpackung aufgedruckt ist, von den Farben bis zur Schrift, ist exakt so genau durchdacht, wie bei der Umschlaggestaltung eines Buchs. Die Beschreibung ihrer Vorzüge entspricht den Lobpreisungen auf der Rückseite. 'Spannend!' 'Milleniumstrilogie' - wenn das nicht werbeträchtig ist, btw - korrespndiert einem etwaigen 'frisch wie vom Bauernhof', 'von handaufgezogenen Schweinen' und Ähnlichem.
Die Aufzählung der Inhaltstoffe der Wurst entsprechen dem Klappentext.
Die verkaufsfördernden Schwindeleien inklusive.
Ich finde es übrigens heutzutage ebenso schwierig, eine gute Leberwurst zu finden, wie ein gutes Buch. Eine Folge der Massenproduktion eben, in beiden Fällen.
magali
ZitatOriginal von magali
Die Aufzählung der Inhaltstoffe der Wurst entsprechen dem Klappentext.
Die verkaufsfördernden Schwindeleien inklusive.
Damit hast du's auf den Punkt gebracht
ZitatOriginal von newmoon
Ich wünschte, die Titel wären näher am Original.
Wieso???
Ich moechte einen guten Titel, der mich anspricht. Das kann manchmal der Originaltitel sein, oftmals aber ueberhaupt nicht. Wie schon gesagt, "Maenner die Frauen hassen" spricht mich ueberhaupt nicht an, ist aber nunmal der Originaltitel des 1. Bandes der Millenium Trilogie.
Es ist unglaublich, auf welche Themen man in diesem Forum kommt.
Zu den Originaltiteln:
Titel angemessen zu übersetzen stelle ich mir sehr schwierig vor. Ich erinnere mich an eine Zeit, als gerade bei Krimis aus England oftmals Zeilen von sog. nursery rhymes verwendet wurden. Das ist nicht ins Deutsche zu übersetzen.
Klassischer alter Fall: Agatha Christie One, two, buckle my shoe.
Ein Buch mit dem Titel 'Eins, zwei, knöpf meinen Schuh' kauft doch niemand. Das ist unverständlich.
Bei uns hieß er: Das Geheimnis der Schnallenschuhe. Schräg, aber es weckt die Neugier.
Ein anderer Fall ist ein Krimi von Barbara Wilson aus den 1990ern: Gaudí Afternoon. Der Titel ist übersetzt mit: Ein Nachmittag mit Gaudi. Das ist okay.
Für angelsächsische Krimileserinnen aber enthält der Titel eine kleine Hommage an Dorothy Sayers und ihren Peter-Wimsey-Krimi Gaudy Night. Für Deutsche ist das nicht erkennbar, zumal der entsprechende Sayers-Krimi Aufruhr in Oxford heißt.
Der Titel mußte anders übersetzt werden, weil es in Deutschland so etwas, wie dieses Gaudy Night, ein Festabend an der Universität, nicht gibt. Trotzdem schade.
Ein Fall, den ich aktuell auf dem Schreibtisch habe: ein Kinderbuch. Der Titel ist der Name der Protagonistin. Im Englischen Mimi.
Im Deutschen: Anni.
Beats me. Kann ich nicht erklären. Für mich ist die Änderung sinnlos.
magali
Aus Astrid Lindgrens Emil wurde ja auch ein Michel. Allerdings ging es damals wohl darum, sich von "Emil und die Detektive" abzugrenzen.