Buchtitel-Trend Verdummung?

  • Ja, wörtliche Übersetzung würde da wohl nicht gehen. Aber die deutschen Titel sind totale Kitsch-Frauen-Schund-Dinger, wenn ich nach denen gegangen wäre, hätte ich die Bücher mit der Kneifzange nicht angefasst. "Der Vampir, der mich liebte"? Mal ehrlich, was zum Geier?

  • Wenn ich mir die Auflagen anschaue, hat's funktioniert. Gekauft werden es wohl zunächst diejenigen haben, die mit dem Titel zurechtkamen?
    Irgendwie muß die Chose ja ins Laufen gekommen sein.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Diese Vermarktungstricks können schon nerven ... Paradebeispiel ist für mich Dan Brown: nach Illuminati und Sakrileg passte Diabolus wohl so schön in das Schema, war aber 100% unpassend für das Buch.


    Kurzbeschreibung:
    Susan Fletcher arbeitet als Kryptologin bei der NSA (National Security Agency), der geheimen Machtzentrale der amerikanischen Geheimdienste. Dort überwacht sie mit einem kleinen Team von Spezialisten TRANSLTR, ein Decodierungsprogramm, mit dem von einem Supercomputer aus weltweit alle Datenströme im Internet ausgespäht und dechiffriert werden. Eines Tages wird sie von ihrem Vorgesetzten, Commander Strathmore, in die Befehlszentrale gerufen. Dort muss sie erfahren, dass TRANSLTR auf einen Code gestoßen ist, den das Programm sogar nach mehreren Stunden nicht entschlüsseln konnte.


    Zusammen mit Strathmore versucht Susan, zunächst alle möglichen Fehlerquellen auszuschließen, bevor die höchste Sicherheitsstufe ausgelöst wird. Die Situation wird kritisch, als sich die Hinweise verdichten, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der NSA, der geniale Kryptologe Ensei Tankado, einen ultimativen Code entwickelt hat, um die Machenschaften der amerikanischen Geheimdienste bloßzustellen und auf ihren Machtmissbrauch hinzuweisen.


    Nachdem Ensei Tankado unter mysteriösen Umständen in Sevilla ums Leben kommt, handelt Strathmore. Er überredet Susans Freund David Becker, als unverdächtiger Kundschafter nach Spanien zu reisen, um die Hinterlassenschaften des Toten nach eventuellen Hinweisen auf den Geheimcode zu untersuchen. Doch David ist nicht der einzige, der auf das Vermächtnis des Toten angesetzt wird ...



    Der englische Titel "Digital Fortress" passt perfekt, aber als Lockmittel in der Zeit des Dan Brown Fieber war Diabolus wohl vielversprechender, wenn auch absolut kein Bezug zur Handlung da ist ... :bonk

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • also wenn das Buch dazu passt ist das ja nicht schlimm. Dann kann es in gewissen Genren schon solche Buchtitel geben.


    Was mich mehr nervt ist, wenn Buchtitel so übersetzt werden, dass sie gar nicht mit dem Buch übereinpassen. Bei Vampire Acedemie ist mir das jetzt aufgefallen. Der Titel blaues Blut passt gar nicht find ich und auch der Titel Schattenträume passt meiner Meinung nicht wirklich.


    Ich find die Titel sollten wenigstens zum Buch passen, ansonsten ist es mir egal so lange der Klappentext und das Buch gut ist.

  • Über einige Titelübersetzungen kann ich auch nur den Kopf schütteln... Ich finde zum Beispiel die deutschen Titel der Romane von Cecelia Ahern sehr merkwürdig. Habe kürzlich von ihr ein englisches Orignal gelesen mit dem Titel "A Place Called Here". Auf deutsch heißt das dann plötzlich "Vermiss mein nicht" - klingt doch a) total kitschig und b) ist der englische Titel viel passender.


    Anderes Beispiel: Die drei Teile von "Shades of Grey".
    Im englischen Orignal heißen die ja
    "Fifty Shades of Grey",
    "Fifty Shades Darker" und
    "Fifty Shades Freed".
    Im Deutschen lässt man dann einfach das "Fifty" vorne dran weg, übernimmt den Titel des 1. Bandes ansonsten für alle drei Bücher (es steht ja auf allen deutschen Ausgaben "Shades of Grey" drüber) und erfindet zu jedem Teil einen deutschen Zusatztitel ("Geheimes Verlangen", "Gefährliche Liebe" und "Befreite Lust"), die ich auch alle total unpassend finde. :rolleyes


    Aber letzten Endes... Was will man machen? :lache Die Verlage machen die Titel halt wie sie wollen.


    Bei manchen Titeln bin ich aber auch froh, dass sie nicht wortwörtlich ins Deutsche übernommen wurden. Hätte man z.B. "The Book of Fires" von Jane Borodale wörtlich mit "Das Buch des Feuers" übersetzt, fände ich das eine eher holprige Übersetzung. Da finde ich den deutschen Titel "Die Farben des Feuers" bedeutend eleganter.


    Ich kann gar nicht glauben, dass es tatsächlich jemand fertiggebracht haben soll, ein Buch namens "Rest in Pieces" ernsthaft mit "Ruhe in Fetzen" zu übersetzen! (Wurde hier in irgendeinem vorherigen Posting erwähnt)

  • Zitat

    Original von blackrose
    Ich kann gar nicht glauben, dass es tatsächlich jemand fertiggebracht haben soll, ein Buch namens "Rest in Pieces" ernsthaft mit "Ruhe in Fetzen" zu übersetzen! (Wurde hier in irgendeinem vorherigen Posting erwähnt)


    :wow :lache :rofl :pille

  • Zitat

    Original von blackrose
    Ich kann gar nicht glauben, dass es tatsächlich jemand fertiggebracht haben soll, ein Buch namens "Rest in Pieces" ernsthaft mit "Ruhe in Fetzen" zu übersetzen! (Wurde hier in irgendeinem vorherigen Posting erwähnt)


    Kaum zu glauben, ist aber so. Und es war nicht irgendein Kleinverlag, sondern Rowohlt:

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Idiotisch ist auch die fast schon zwanghafte Verwendung von Wörtern wie "Duft" (mindestens 30 Titel), "Lied", "Insel" oder "Land" in den Titeln von den derzeit beliebten historischen Auswanderersagas.


    Dazu ein Sehnsuchts-Cover in Pastell- und Cocktailfarben plus eine hübsche Blume/Vogel/Schmetterling/Frucht oder sonstiges Pflanzenteil drauf - fertig ist das Standardprodukt. Wiedererkennungseffekt garantiert.


    Leider ist das Cover meist besser als der Inhalt.


    Es wäre mal innovativ einen Titel nach diesem Schema für andere Genres zu verwenden. Z.B. "Der Lärm der Großbaustelle", "Die Parkinsel der Bundesstraße", "Der Gestank der Müllverbrennungsanlage". ;-)


    Ich bin ja gespannt, wann es wieder mit Romanen mit Frauenvornamen als Titel anfängt; das hatten wir schon eine ganze Weile nicht mehr.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Kaum zu glauben, ist aber so. Und es war nicht irgendein Kleinverlag, sondern Rowohlt


    Ich find das gar nicht soo schlimm. Blöd bzw. schade finde ich, dass es einfach im Englischen schon an etwas angelehnt ist und es im Deutschen so "schön" gar nicht geht. Aber das ist ja oft nicht nur bei den Buchtiteln so.


    Hoffentlich wird in dem Buch auch jemand zerfetzt und nicht einfach geschnitten. :rofl

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    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Gummibärchen ()


  • Ja das Problem mit Cecelia Ahern hatte ich auch, zumal ich A place called here wirklich ganz nett fand, da es auch aus dem typischen Schnulzenimage, das die Autorin bis dahin hatte ja rausfiel. Und ich habe es mir dann vor allem wegen dem Titel und dem anderen Cover (meine Ausgabe war schwarz) gekauft, weil das eben nicht so wirkte wie ein Frauen-Kitsch-Roman.


    Bei den 50 Shades Büchern fand ich vor allem schlimm, dass ich zu allererst davon ausging alle würden Jasper Ffordes Shades of Grey sprechen. :rolleyes



    Zitat

    Original von Alice Thierry
    Idiotisch ist auch die fast schon zwanghafte Verwendung von Wörtern wie "Duft" (mindestens 30 Titel), "Lied", "Insel" oder "Land" in den Titeln von den derzeit beliebten historischen Auswanderersagas.


    Dazu ein Sehnsuchts-Cover in Pastell- und Cocktailfarben plus eine hübsche Blume/Vogel/Schmetterling/Frucht oder sonstiges Pflanzenteil drauf - fertig ist das Standardprodukt. Wiedererkennungseffekt garantiert.


    Leider ist das Cover meist besser als der Inhalt.


    Das sieht schon sehr nach Abklat aus, aber grundsätzlich finde ich es ganz gut wenn man am Cover und Titel das Genre schon erkennt - oder eben bestimmte Genres ausschließen kann. So weiß ich zum Beispiel, dass ich um alle pastellfarbenen Bücher mit einem Duft im Titel ohnehin gleich mal neinen großen Bogen mache. ;-)

  • Ich habe den Eindruck, dass Titel oft so gewählt werden, dass sich auch ein zugkräftiges Cover dazu machen lässt.
    Unten stehendes Buch heißt im Original "Rigning i november", also "Regen im November" Offensichtlich hat der Verlag gedacht, dass sich dazu kein ansprechendes Cover gestalten lässt, weshalb der Roman auf Deutsch "Ein Schmetterling im November" heißt. Und natürlich ist jetzt ein Schmetterling auf dem Umschlag :grin


    Ich habe es noch nicht gelesen, aber ich gehe mal davon aus, dass Schmetterlinge in dieser Geschichte eine nur sehr marginale Rolle spielen ;-)

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • ScoobyDoo :
    Eben.. Die deutschen Titel (und auch die Cover) von Cecelia Aherns Büchern vermitteln den Eindruck, dass es sich hier um total kitschige Schnulzen handelt. Was ja gar nicht stimmt. Es steckt zwar viel Gefühl drin, aber die klassischen Kitschromane sind das ja nun wirklich nicht. Es ist ja auch meist ein Hauch von Übernatürlichem enthalten. (So wie ja bei "A place called here" dieser mysteriöse Ort, an den es Sandy plötzlich verschlägt und um den es ja auch geht - weshalb ich den englischen Titel auch passender finde.)
    Ich hab von diesem Buch übrigens auch die englische Ausgabe mit dem schwarzen Cover. Sieht doch viel schöner und passender aus als die deutsche Ausgabe mit diesem kitschigen Titel und dem x-ten Fluffige-Wolken-vor-blauem-Himmel Cover. :grin
    Die Ahern-Bücher sehen auf deutsch ja alle gleich aus! :wow



    @AliceThierry:
    Das ist mir auch schon aufgefallen... Ich mache um diese Bücher mit besagten Titeln und Covers auch einen großen Bogen. Die wirken auf mich wie anspruchslose Massenware - was sie wahrscheinlich auch sind. Hab noch keins davon gelesen. :rolleyes

  • Das Thema Schmetterlinge auf dem Cover möchte ich ganz im positiven Sinne aufgreifen.
    Obwohl in Haruki Murakamis neuestem Roman Schmetterlinge nur eine marginale Rolle spielen, hat der Verlag m.E. klugerweise das japanische Cover übernommen.
    Auf dem wenig glücklichen Plastikeinband ist ein farbiger Schmetterling abgebildet, der nach Abnahme des Schutzumschlages eine graue Schmetterlingszeichnung zeigt.
    Die Idee finde ich durchaus gelungen, auch wenn mir der Plastikeinband nur wenig gefällt und seine Haptik gewöhnungsbedürftig ist.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Ich find das gar nicht soo schlimm. Blöd bzw. schade finde ich, dass es einfach im Englischen schon an etwas angelehnt ist und es im Deutschen so "schön" gar nicht geht. Aber das ist ja oft nicht nur bei den Buchtiteln so.


    Hoffentlich wird in dem Buch auch jemand zerfetzt und nicht einfach geschnitten. :rofl



    Das ist wenigstens wörtlich übersetzt. Manche Titel haben in der Übersetzung eine ganz eine Zeitform. :bonk :fetch

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein