Buchtitel-Trend Verdummung?

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Wieso???


    Ich moechte einen guten Titel, der mich anspricht. Das kann manchmal der Originaltitel sein, oftmals aber ueberhaupt nicht. Wie schon gesagt, "Maenner die Frauen hassen" spricht mich ueberhaupt nicht an, ist aber nunmal der Originaltitel des 1. Bandes der Millenium Trilogie.


    Wieso? Der Authentizitaet wegen! Der ganze Witz geht oft bei der Übersetzung verloren.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."


  • Oh weia! An der Definition, was letztendlich ein gutes Buch ist, kann man lange und leidenschaftlich diskutieren. Ich persönlich finde, das ist eine Frage des subjektiven Geschmackes.


    Unabhängig davon ist man bei der Suche nach guten Büchern meiner Meinung nach am besten bedient, wenn man sich an anderen Lesern orientiert. Ich finde schon, dass man anhand guter Rezensionen (also solche, die mehr als den Satz "Find ich geil!" beinhalten) eine Vorauswahl treffen kann.


    Am besten ist es natürlich, wenn man diejenigen, die Rezensionen verfassen, über eine Weile bereits verfolgt hat und wiederum deren Lesegeschmack beurteilen kann. Die Auswahl folgt nach einem Ähnlichkeitsprinzip. Wenn Leser A die Bücher X und Y gefallen haben, die ich selbst auch mochte, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mir Buch Z, das Leser A ebenfalls lobt, auch gefallen wird.


    Hier zum Beispiel im Forum hat man dazu die allerbesten Voraussetzungen! Ein paar Rezensionen zu lesen hat für mich eine weit größere Bedeutung, als es Titel und Cover eines Buches je haben könnten.


    Fazit: Andere Leser sind weitaus ergiebigere und zuverlässigere Quellen als Buchtitel und -cover.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Nein, natürlich kaufe ich das Buch nicht einfach so, bloß weil ein Torfhütte, oder was weiss ich darauf abgebildet ist, aber ich greife vielleicht danach und drehe es um, (bzw. klicke es bei Amazon an), um den Klappentext zu lesen. Jeden Monat kommen x Neuerscheinungen raus, ich weiss gar nicht wie viele und es gibt Cover und Titel, die mich magischer anziehen als andere.


    Aber Du kaufst das Buch dann trotzdem doch nur, wenn es vom Klappentext her passt. Dann bleibt also nur die Frage, wieso Dich ein Titel anzieht, wenn er sich auf ein anderes Buch bezieht, daß Dir gefallen hat - hier soll vermutlich die Assoziation geweckt werden, 'das Buch hat mir gefallen, also könnte mir auch dieses gefallen', obwohl es im Buch um etwas anderes geht. (Jemand brachte in die Diskussion ein, daß es ja nicht unbedingt ein ähnlicher Inhalt sein müßte, es könnte ja auch ein ähnlicher Schreibstil sein - aber woran soll der Leser das am Titel erkennen, bzw kauft ihr wirklich Bücher, weil Euch der Schreibstil gefällt, wenn der Plot nicht so ganz Euer Thema ist???)


    Zitat

    Natürlich ist das nicht die einzige Information, die ich nutze, aber ich glaube, man macht sich das vor, wenn man sich einredet, dass einen Cover und Titel nicht wenigstens ein kleines bisschen beeinflussen.


    Doch, es beeinflußt mich sehr, aber eher im negativen Sinne. Wie ich ja schon im Eröffnungspost schrieb, erscheinen mir solche Nachahmer eher als Trittbrettfahrer, bei denen der Inhalt des Buches nicht gut genug ist, um sich mit einem gewöhnlichen (Ein-Wort-)Thriller-Titel zu vermarkten.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Original von LeSeebär
    bzw kauft ihr wirklich Bücher, weil Euch der Schreibstil gefällt, wenn der Plot nicht so ganz Euer Thema ist???)


    Ja, durchaus! :-) Ralf Rothmann ist so ein Beispiel. Der hat eine Sprache, zum Niederknien! Von ihm will ich jedes Buch lesen. Hinzu kommt, dass ich extrem neugierig bin. Wenn ein Autor einen phänomenalen Schreibstil hat, dann kann er es auch schaffen, mir ein Thema zu erschließen, dass bisher nicht "meins" war. Außerdem will ich nicht immerzu das Gleiche lesen. Ich will Neues entdecken! :trippel



    Zitat

    Original von LeSeebärDoch, es beeinflußt mich sehr, aber eher im negativen Sinne. Wie ich ja schon im Eröffnungspost schrieb, erscheinen mir solche Nachahmer eher als Trittbrettfahrer, bei denen der Inhalt des Buches nicht gut genug ist, um sich mit einem gewöhnlichen (Ein-Wort-)Thriller-Titel zu vermarkten.


    Stimmt, auch ich reagiere auf Marketing-Cover und Nachahmer-Titel: Ich mache einen großen Bogen darum.


    z. B.:
    um Titel die sich so ähnlich wie "Sanctum" anhören
    um alles, was im Entferntesten nach romantischen Vampiren aussieht
    um alles, das eine Frau in einem historischen Kleid zeigt
    um Bücher, auf denen sich ein schnieker Edelmann über eine willenlose Frau beugt, um sie zu küssen
    usw.


    Außerdem gucke ich auch auf den Verlag. Manche interessieren mich sehr und andere eher weniger.

  • Zitat

    Original von magali
    *räusper*
    Kann mir jemand sagen, was 'ein wirklich gutes Buch' ist?
    Und wie ich das unter über 30 000 Neuerscheinungen im Jahr finden soll? Wenn es wenig beworben wird?
    Und wie stelle ich fest, wie verläßlich 'andere'Quellen sind? Was ist, wenn keine meiner Quellen das Buch kennt, weil sie bis zur Halskrause in Bücherbergen stehen, die sie selbst nicht mehr bewältgen?


    Ein wirklich gutes Buch ist natürlich erstmal Ansichtssache des Lesers. Es gibt kein Buch, das jeder wirklich gut findet. Aber es gibt schon erstaunlich viele Erfolge, die sich zunächst durch Mundpropaganda verbreitet haben. Ich denke da an Harry Potter (wenig ansprechender Titel, kindliches Cover und trotzdem großer Verkaufserfolg auch bei den Erwachsenen - noch weit vor der großen Werbemaschinerie, die bei späteren Bänden einsetzte), an die Steinkreis-Saga von Gabaldon oder, um mal ein Einzelbuch zu nennen, das mir selbst gefallen hat: Fever Pitch von Nick Hornby. Hornby war damals in Deutschland relativ unbekannt, der Wortwitz des Buchtitels dürfte den meisten Lesern verborgen geblieben sein und das Coverbild ist über die Jahre nicht viel besser geworden.


    Ich verlasse mich durchaus auf Empfehlungen von Freunden oder auch auf Tipps hier in der Eule. Über Titel und Cover wäre ich vermutlich nicht über die beiden Bücher gestolpert, die ich momentan lese ("der neue Schuh" und "Der Engel spielt Dein Lied" sind imho weder aussagekräftig noch ansprechend), trotzdem gefallen sie mir. Kurz: Natürlich kann es passieren, daß mir bei den vielen Neuerscheinungen ein Buch durch die Lappen geht, aber wenn ich als erste Orientierung nach Titeln und Covern gehe, dürften mir weit mehr gute Bücher entgehen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • weiß eigentlich jemand, wann diese Coveritis eigentlich angefangen hat? Wenn ich meinen Altbestand an Taschenbüchern so angucke, bezog sich damals die Signalwirkung auf den Verlag: Diogenes weiß, Goldmann rot und die rowohlt Krimis schwarz gelb. Das eigentliche Coverbild war schwarz-weiß, absolut nichtssagend und kaum unterscheidbar. Und bei Suhrkamp konnte man zwischen blauen und grünen Büchern wählen :lache

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)


  • Ja klar werden da Assoziationen geweckt. Ich stimme Dir ja auch zu, dass es teilweise Verarschung ist. Z.B. wenn die Vampir-Romane von Anne Rice plötzlich mit einem Bis(s)-ähnlichen Cover neu aufgelegt werden, nachdem diese erfolgreich waren, obwohl die Bücher nicht die geringste Ähnlichkeit haben, abgesehen davon, dass Vampire drin vorkommen.


    Und es gibt eben wirklich auch noch den anderen Aspekt, den Rosha erwähnt. Es gibt Cover und Titel, die bringen mich dazu, das Buch gar nicht erst in die Hand zu nehmen, weil ich sie mit Inhalten assoziiere, die mich nicht interessieren: zum Beispiel verbinde ich mit einem Cover einer in Rot gehüllten gesichtslosen Gestalte vor schwarzem Hintergrund einen Vatikan-Thriller à la Dan Brown und der interessiert mich nicht. Bei so einem Buch lese ich gar nicht erst den Klappentext und wenn ich den Klappentext nicht gelesen habe, kaufe ich es auch nicht. Da muss mich dann schon eine Eule oder sonstwer drauf bringen, dass das Buch doch etwas für mich sein könnte. Aber erstmal kommt das Buch sofort in die Kategorie "interessiert mich nicht".


    Cover und Titel führen halt dazu, dass man ein Buch schnell in eine Kategorie einsortiert, weil man Cover und Titel mit dieser Kategorie assoziiert. Das kann die Suche erleichtern, weil man sich nicht 30.000 Bücher angucken kann, aber es kann eben auch sein, dass einem ein Schätzchen entgeht. Ich sehe das eher entspannt. Da ich im Jahr eh nur 60 bis 80 Bücher lesen kann, werden mir auf jeden Fall irgendwelche Bücher entgehen, die mir vielleicht auch noch gefallen hätten. Und sie sind ja auch nicht meine einzige Informationsquelle, aber insbesondere beim reinen Stöbern springen mich halt einige Cover und Titel mehr an als andere. Wobei ich nicht genau sagen könnte, welche. Ich kann eher benennen, was mich abschreckt. :gruebel

  • LeSeebär


    Aber bei Deinen Beispielen hat ab einem bestimmten Punkt massive Werbung eingesetzt. Wenn ich die Leserinnen gerade von Gabaldon richtig verstanden habe, ist die Serie zwischendurch abgesackt. Nur durch recht massive Werbung wurde sie weiter verkauft.


    Ein deutsches Beispiel wäre die Wanderhuren-Tetralogie von Iny Lorentz.


    Einzelne Erfolgsgeschichten sagen aber wenig aus angesichts der Masse von Büchern. Bis auf Harry P. hat sich zum Beispiel keines der von Dir genannten zu mir verirrt noch wurde es je ausgewählt, weil es nicht in mein Beuteschema fällt.
    Dafür kamen viele andere, die mir z.B. durch Titel und Cover aufgefallen.


    Übrigens ist die Bezeichnung: Milleniums-Trilogie auch ein Werbemittel und zwar ein ziemlich lautes.



    DraperDoyle


    Coveritis? ca. 20 Jahre. mit dem Umbruch im Buchmarkt. Die Verlagsnamen traten zuruück, bzw. die Verbindung Verlagsname - bestimmter Inhalt.
    Viele Verlage haben sich ein anderes Profil gegeben, z.B., weil der Besitzer wechselte. Piper brachte plötzlich Krimis, zunächst noch ganz gute, dann immer schlechtere. Kiepenheuer&Witsch fing mit seichten Romänchen an, in den Neunzigern war die Buchlandschaft urplötzlich ziemlich verwirrend. das war die Orientierung hin zum Markt.



    Delphin


    ich weiß auch immer schneller, welches Buch ich nicht will, als welches infrage kommt. :grin




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von magali
    LeSeebär


    Aber bei Deinen Beispielen hat ab einem bestimmten Punkt massive Werbung eingesetzt. Wenn ich die Leserinnen gerade von Gabaldon richtig verstanden habe, ist die Serie zwischendurch abgesackt. Nur durch recht massive Werbung wurde sie weiter verkauft.


    Naaa, die Serie kaufe ich ausschließlich weiter, weil ich bei jedem Buch die Hoffnung habe, dass es nochmal besser wird als das vorherige und weil ich wissen will, wie es mit Lord John weitergeht. :lache

  • Zitat

    Original von magali
    LeSeebär


    Aber bei Deinen Beispielen hat ab einem bestimmten Punkt massive Werbung eingesetzt. Wenn ich die Leserinnen gerade von Gabaldon richtig verstanden habe, ist die Serie zwischendurch abgesackt. Nur durch recht massive Werbung wurde sie weiter verkauft.


    Weil man auf einem guten Buch, das sich oft verkauft hat, seine Werbung für andere Bücher aufgebaut hat. Genau das verurteile ich doch hier seit dem ersten Post. Bei HP genau das selbe, auch hier wurde versucht, den anfänglichen Zufallserfolg bis zum letzten auszuschlachten (zuletzt mit dem Märchenroman)


    Edit: Wobei man natürlich bei Gabaldon und Rowling immerhin argumentieren könnte, es war ja der gleiche Autor, man hätte also als Leser eher erwarten können, daß das Niveau gleich bleibt als bei wechselnden Autoren mit vergleichenden Titeln.


    Zitat

    Bis auf Harry P. hat sich zum Beispiel keines der von Dir genannten zu mir verirrt noch wurde es je ausgewählt, weil es nicht in mein Beuteschema fällt.


    Ich hab von den Büchern auch nur eines, weil mich die anderen nicht interessieren - was beweist das? Bestenfalls, das Geschmäcker verschieden sind und es das eine, gute Buch für alle eben nicht gibt. Hab ich ja auch nie behauptet.


    Zitat

    Dafür kamen viele andere, die mir z.B. durch Titel und Cover aufgefallen.


    Sorry, wenn das so rübergekommen ist, ich wollte Dir Deine Auswahlkriterien nicht madig machen. Kann ja jeder machen, wie er will. Ich könnte mir vorstellen, daß viele Bücher früher oder später auch den Weg in Dein Bücherregal gefunden hätten, wenn Du Dich über Rezis und Empfehlungen leiten lassen würdest, aber ist natürlich möglich, daß Du niemanden kennst, der Dir entsprechende Empfehlungen geben könnte - dann muß man sich natürlich alternative Wege suchen.


    Zitat

    Übrigens ist die Bezeichnung: Milleniums-Trilogie auch ein Werbemittel und zwar ein ziemlich lautes.


    Ja, richtig. Aber was willst Du mir mit diesem Satz sagen?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Wobei das mit der Milleniums- Trilogie dazu ja nochmal echte Ver- a.. ist. Die Reihe war auf 12 Bücher ausgelegt, der Autor hat uns vor Vollendung des vierten Bandes dauerhaft verlassen. Von Trilogie kann also gar keine Rede sein.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wobei das mit der Milleniums- Trilogie dazu ja nochmal echte Ver- a.. ist. Die Reihe war auf 12 Bücher ausgelegt, der Autor hat uns vor Vollendung des vierten Bandes dauerhaft verlassen. Von Trilogie kann also gar keine Rede sein.


    Mmhhh.. Wusste gar nicht, dass ursprünglich 12 Bände geplant waren.. :gruebel
    Ist ja ne ganze Menge..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von Rosha


    Ja, durchaus! :-) Ralf Rothmann ist so ein Beispiel. Der hat eine Sprache, zum Niederknien! Von ihm will ich jedes Buch lesen. Hinzu kommt, dass ich extrem neugierig bin. Wenn ein Autor einen phänomenalen Schreibstil hat, dann kann er es auch schaffen, mir ein Thema zu erschließen, dass bisher nicht "meins" war. Außerdem will ich nicht immerzu das Gleiche lesen.
    Ich will Neues entdecken! :trippel


    :write So ist es mir mit Douglas Kennedy ergangen, als er "plötzlich" von Thrillern zu Zeitgenössisch/Belletristik wechselte. Ich habe den Wechsel mitgemacht und damit Bücher gelesen, die ich sonst wohl nie gelesen habe. Es haben sich mir aber Welten erschlossen, was ein anderer Autor mit einem anderen Schreibstil wohl so nicht gelungen wäre.


    Zu Covern fällt mir generell immer ein, dass ich dieser Sonder-Urlaubseditionen immer komisch finde: Hier werden Strand/Sommermotive auf Thriller und Krimis gedruckt, die nicht mal annähernd das richtige assoziieren.
    Dann gab es noch Sondereditionen, auf denen immer Knochen abgebildet waren. Nur hatten die Hauptfiguren dieser Bücher rein gar nichts mit einem forensischer Anthropologe gemeinsam. Es ist also nicht immer das drin, was das Cover verspricht. Aber das wird jetzt etwas zu sehr offtopic. :lache

  • So ganz verstehe ich mal wieder die Thematik eines Freds nicht.


    Was soll daran verwerflich sein, wenn plötzlich Ein-Wort-Buchtitel in sind.
    Das in den letzten 8 Wochen 2 Thriller-Buchtitel aus einem Wort bestehen, das mit Ver- beginnt, eine Trend zur Buchttitel-Verdummung abzuleiten halte ich, gelinde gesagt, für absurd


    Allein in meinem Bestand befinden sich:


    Verzeihen von Friedrich Ani von 2001
    Verschwunden von Roderick Anscombie von 2009
    Verschworen von Iain Banks von 1995
    Vermächtnis von Stephen L. Carter von 2010
    Vergeltung von Garry Disher von 2007
    Verführung von Catherine Gildiner von 2006
    Verhängnis von Josephine Hart von 1992 (?)
    Verachtet von James W. Nichols von 2007
    Verschollen von Ake Smedberg von 2001
    Verrat von Andrew Vachss von 2001


    Dazu natürlich die 3 Stieg Larsson-Titel


    Verblendung von 2006
    Verdammnis von 2007
    Vergebung von 2008


    Bei angeblich 700 Krimiveröffentlichungen pro Jahr daraus einen Trend abzuleiten finde ich schon seltsam


    Natürlich suchen die Verlage einprägsame Titel. Denn die Titel sollen den Leser dazu Verleiten, sich das Buch näher anzuschauen.


    Aber welcher Krimi-Fan wird sich schon Coetzees Schande kaufen, weil der Titel Ähnlichkeit mit den Krimi-Titeln von Karin Altvegen (Schuld, Schatten, Scham) hat?


    Auch finde ich es ganz praktisch, wenn sich im Buchtitel schon ein Genre bzw. Subgenre erkennen lässt, denn alle historischen Romane mit Frauennamen oder weibliche Bezeichnungen im Titel fasse ich nur mit äußerster Vorsicht an.


    Auch die Unsitte im Klappentext oder in der Werbung zu erwähnen: ein Buch für Fans von XXX und YYY führt für mich meist dazu, es eher liegen zu lassen, den meist sind es für mich NoGo-Namen (Pepper, Slaughter und Co.)


    Aber wem es bei der Auswahl hilft, ist da nichts dagegen zu sagen.
    Meine persönlichen Kriterien sind anders



    Viel mehr ärgert mich, wenn bei Büchern plötzlich der Buchtitel geändert wird uns es dazu vielleicht noch als Neuerscheinung angekündigt wird. Das halte ich für "Verar***e". Aber das haben wir ja schon

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von magali
    LeSeebär


    Aber bei Deinen Beispielen hat ab einem bestimmten Punkt massive Werbung eingesetzt. Wenn ich die Leserinnen gerade von Gabaldon richtig verstanden habe, ist die Serie zwischendurch abgesackt. Nur durch recht massive Werbung wurde sie weiter verkauft.


    Zitat

    Original von LeSeebärWeil man auf einem guten Buch, das sich oft verkauft hat, seine Werbung für andere Bücher aufgebaut hat. Genau das verurteile ich doch hier seit dem ersten Post. Bei HP genau das selbe, auch hier wurde versucht, den anfänglichen Zufallserfolg bis zum letzten auszuschlachten (zuletzt mit dem Märchenroman)


    Ich weiß, daß Du das verurteilst, aber so einfach sehe ich die Sache eben nicht. Es gibt ein sehr großes Angebot an Büchern, die bisherigen LeserInnen sollen bei der Stange bleiben. Andere Bücher locken aber auch. Das muß man aussteuern. Also muß man lauter trommeln. Das lautere Trommeln ist aber auch ein Mittel, um noch mehr LeserInnen auf das Buch aufmerksam zu machen. Was 1 000 lesen, kann auch 2 000 nahe gebracht werden, und warum nicht 20 000 und irgendwann 1 Mio?
    Es geht ums Geschäft, aber dadurch können durchaus noch einige Leserinnen mehr mit einem Buch glücklich werden.
    In der Praxis kann man sich nicht darauf verlassen, daß sich eine Autorin mit jedem neuen Buch gleichermaßen gut verkauft. Das Interesse des Publikum muß immer wieder angefacht werden.


    Zitat

    Original von LeSeebär Edit: Wobei man natürlich bei Gabaldon und Rowling immerhin argumentieren könnte, es war ja der gleiche Autor, man hätte also als Leser eher erwarten können, daß das Niveau gleich bleibt als bei wechselnden Autoren mit vergleichenden Titeln.


    Nein, das kann man nicht erwarten. AutorInnen sind keine Schreib-Maschinen. Sie haben gute und schlechte Phasen. Manche Geschichte wird nicht so, wie sie es gerne gehabt hätten. Oder aber die Erwartungen des Publikums haben sich verändert. Enntäuschungen sind immer mitinbegriffen. Jedes neue Buch einer Autorin ist ein neues Risiko. Werbung kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein, die Bücher einer Autorin weiterhin gut zuverkaufen.


    Zitat

    Original von magaliBis auf Harry P. hat sich zum Beispiel keines der von Dir genannten zu mir verirrt noch wurde es je ausgewählt, weil es nicht in mein Beuteschema fällt.


    Zitat

    Original von LeSeebärIch hab von den Büchern auch nur eines, weil mich die anderen nicht interessieren - was beweist das? Bestenfalls, das Geschmäcker verschieden sind und es das eine, gute Buch für alle eben nicht gibt. Hab ich ja auch nie behauptet.


    Stimmt. Aber Du gehst davon aus, daß sich ein gutes Buch durchsetzt, weil es 'gut' ist. Und das bestreite ich. Du argumentierst mit der Auflagenhöhe und dem Bekanntsheitsgrad. Die von Dir genannten Bücher sind Beispiele für zufällige Erfolge. Hinter dem Erfolg eines HP oder einer Gabaldon könenn 300 bessere und 3 000 ähnlich gute Bücher versteckt sein, die sich nicht durchgesetzt haben. Daß Gabaldon erfolgreich ist, heißt nicht, daß sie gute Bücher schreibt. Sondern nur, daß sie sich gut verkauft. Das geschieht, weil sie geschickt beworben wurde.



    Zitat

    Original von magali Dafür kamen viele andere, die mir z.B. durch Titel und Cover aufgefallen sind.


    Zitat

    Original von LeSeebärSorry, wenn das so rübergekommen ist, ich wollte Dir Deine Auswahlkriterien nicht madig machen. Kann ja jeder machen, wie er will. Ich könnte mir vorstellen, daß viele Bücher früher oder später auch den Weg in Dein Bücherregal gefunden hätten, wenn Du Dich über Rezis und Empfehlungen leiten lassen würdest, aber ist natürlich möglich, daß Du niemanden kennst, der Dir entsprechende Empfehlungen geben könnte - dann muß man sich natürlich alternative Wege suchen.


    Du meinst, ich kenne nicht die richtigen Leute? :grin


    Ernsthaft: Entscheidungen, die zum Buchkauf führen, setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen. Und die äußere Ausstattung des Buchs gehört dazu. Das wurde jetzt schon mehrfach aufgeführt.



    Zitat

    Übrigens ist die Bezeichnung: Milleniums-Trilogie auch ein Werbemittel und zwar ein ziemlich lautes.


    Zitat

    Original von LeSeebärJa, richtig. Aber was willst Du mir mit diesem Satz sagen?


    Daß es bei Larsson auch nicht ohne massive Werbung geht.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich hab mal gerade ein paar Titel von Charlaine Harris angeschaut. Die woertliche Uebersetzung der Titel faende ich allerdings nicht sonderlich gelungen und kann gut verstehen, dass der Verlag da was anderes gewaehlt hat:


    "Dead Reckoning" - Tote Abrechnung
    "Dead and Gone" - Tot und weg


    und ganz schlimm:
    "From Dead to Worse" - Von tot zu schlechter
    Das ist naemlich ein Wortspiel im englischen angelehnt an "from bad to worse", das auf deutsch nun mal gar nicht funktioniert.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Die Sookie-Romane, die bei Feder&Schwert erscheinen, haben Titel, die eher dem Original entsprechen. Ideal ist es aber genausowenig, wie die stromlinienförmigen Titel bei dtv. Manche Wortspiele sind nicht übersetzbar. Alliterationen klingen im Deutschen nicht, wie sie im Englischen klingen. Anspielungen sind nicht erkennbar.


    'Dead and gone' heißt ein Band im Original. Tot und dahin? Wie klingt das denn? Kein guter Titel, meiner Meinung nach.
    Und der Titel des dritten Bands bei Feder&Schwert: 'Club Dead' ist auch nicht gerade schön.


    Mit dem Übernehmen der Originaltitel ist es auch nicht einfach getan.


    edit: Beatrix


    genau. Danke für die Beispiele.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Hähähä - Ich ergänze:
    um Cover, die fast nur aus blauem Himmel und weißen Wölkchen bestehen


    Dieser Tage musste ich den Diskussionfred hier denken. In der Fernsehzeitschrift war ein skandinavischer Krimi angekündigt mit dem Titel: VERACHTUNG.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner