Das Globusspiel – Philip K. Dick

  • Goldmann 1981
    OT: The Gameplayers of Titan
    Übersetzt von Tony Westermayr


    Kurzbeschreibung:
    Der Einsatz ist hoch: es geht um die Erde. Sie wird von fremden Wesen beherrscht, deren Heimat der Saturnmond Titan ist. Seltsame Geschöpfe, die ganz nach Wunsch auch in Menschengestalt auftreten können. Und deren Zeitvertreib darin besteht, um ganze Städte und Landstriche zu spielen…


    Über die Autoren:
    Philip K. Dick wurde 1928 in Chicago geboren. Schon in jungen Jahren schrieb er zahllose Stories und arbeitete als Verkäufer in einem Plattenladen in Berkeley, ehe er 1952 hauptberuflich Schriftsteller wurde. Er verfaßte über hundert Erzählungen und Kurzgeschichten für diverse Magazine und Anthologien und schrieb mehr als dreißig Romane, von denen etliche heute als Klassiker der amerikanischen Literatur gelten. Philip K. Dick starb am 2. März 1982 in Santa Ana, Kalifornien, an den Folgen eines Schlaganfalls.


    Mein Eindruck:
    Dieser Roman stammt von 1963, aus einer Zeit in den sechziger Jahren, als Philip K. Dick einige seiner besten und wichtigsten Romane schrieb. Das Globusspiel ist daran gemessen deutlich schwächer und zu recht ziemlich unbekannt. Davon abgesehen versammelt der Roman doch noch einige interessante Ideen und Themen.


    Zu Anfang des Romans findet man nicht viel dramatisches, schon überhaupt nicht den aufgesetzten, reißerischen Klappentext. Stattdessen leben die Protagonisten dieses Buches in einem Kalifornien, das den sechziger Jahren entspricht. Es gibt zwar auch einmal einen Ausflug nach Utah oder Idaho, aber die meiste Handlung spielt sich in San Francisco, im Marin County oder Berkley ab.
    Einige Elemente sollen eine Zukunft verdeutlichen, wirken aber eher verspielt. Einen sprechenden Teekessel zum Beispiel finde ich für den bisherigen Philip K. Dick-Standard eigentlich peinlich.
    Besser funktionieren die gesellschaftlichen Beschreibungen. Die Hauptfigur Pete Garden lebt gerade in Scheidung, die nächste Ehefrau wartet schon, aber mehr ist Pete von der schon verheirateten Patricia beeindruckt. Pete ist latent suizidgefährdet. Hier hat man das Gefühl, dass das Privatleben des vielfach geschiedenen Autors Pate stand.


    Weitere gesellschaftliche Veränderungen entstehen aus einer verbreiteten Unfruchtbarkeit der Menschen, dadurch gibt es nur wenige Kinder und das familiäre Zusammenleben ist betroffen.


    Pete Garden ist einer der Grundbesitzer, die beim großen Spiel, genannt Bluff, um ganze Städte spielen. So verliert er schon zu Anfang sein geliebtes Berkley.
    Der Einsatz von Telepathen beim Spiel ist verboten. Dick versucht Spannung aufzubauen, indem er einen Mord an einen Spieler einbaut, der verbotenerweise solche Hilfsmittel angewendet hatte. Der Krimiplot sagte mir nicht sehr zu. Schwerwiegender ist aber, dass die Figuren alle nur an der Oberfläche beschrieben werden. Andere Figuren von Dick-Romanen waren besser entworfen.


    Später folgen noch typische Handlungsverwicklungen, wie man sie von diesem Autor erwartet. Nicht alle Ideen harmonisieren gut zusammen, aber einige sind doch interessant.
    Am Ende gibt es das versprochene Globusspiel, bei denen Menschen gegen Titanen spielen.


    Eigentlich es doch bemerkenswert, das selbst einer schwächeren Romane von Philip K. Dick doch noch so viel an Ideen zu bieten hat und immerhin noch gut lesbar ist. Andere Science Fiction-Romane dieser Zeit haben ungleich mehr verloren.


    Philip K. Dick jedoch vermochte seinen Büchern durch existenzielle Themen etwas Zeitloses an Bedeutung zu geben.