Was? Waaaas? Bin ich blind, oder ist da wirklich keine Rezi?
Naja, das kann man ja ändern.
DAS BUCH:
Wer die beiden Kurzgeschichten-Sammlungen gelesen hat, kennt den Anfang schon:
Cirilla, Enkelin und Erbin der Löwin von Cintra, ist in den Kriegswirren, die ihrer kriegerischen, königlichen Großmutter Land und Leben kosteten, spurlos verschwunden.
Nö, nicht spurlos, denn ein angeblich verstorbener Hexer Namens Geralt von Riva hat mit dem ihm von der Vorsehung bescherten, angeblich verstorbenen Kind und einer angeblich verstorbenen Zauberin eine quicklebendige Familie gegründet, und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage - so singt zumindest ein augenscheinlich verdorbener Dichter namens Rittersporn.
Nur, man weiss, dass Rittersporn, der Haderlump, mit besagtem Hexer befreundet ist, und wenn der unter Druideneichen singend vor bunt gemischtem Publikum so unvorsichtige Gerüchte über vermeintliche Leichen ausstreut, könnte daran was Wahres sein.
Rittersporn findet bald ein Messer an seiner Kehle und sieht sich kurz vor dem aprupten und vorzeitigen Ende seiner Karriere als größter Künstler der bekannten Welt, denn...
- die Zauberer wollen wissen, wo Cirilla ist, denn sie birgt in sich eine große, geheimnisvolle Macht
- die Könige wollen wissen, wo Cirilla ist, denn sie bringt in die Ehe einen guten Kriegsgrund
- der Feind will wissen, wo Cirilla ist, denn sie verschafft seiner Herrschaft Legitimation
Zu Rittersporns blödem Glück sterben andere, denn...
- eine gewisse, angeblich verstorbene Zauberin will wissen, wo zum Geier Geralt ist, mit oder ohne Kind, denn die angeblich verstorbene Zauberin, die grad bei ihm und dem Kind ist, ist eine andere, und nicht sie selbst.
DER AUTOR:
Andrzej Sapkowski, Jahrgang 1948 war eigentlich Wirtschaftswissenschaftler, auch Literaturkriter, ehe er zum Schluss kam: schriftstellern kann er selber besser.
Und die Selbsteinschätzung trog ihn nicht, denn in seiner polnischen Heimat und in Osteuropa hat man ihm den Entschluss den Fantasy-Zyklus um den Hexer Geralt von Rivia zu schreiben mit einer Millionen-Auflage, dem Literaturpreis der Politiyka (1998), einer Fernsehserie und zuguterletzt einem wunderbaren PC-Rollenspiel gedankt, das im Mai 2011 in die zweite Runde geht.
Wer wissen will, was in Osteuropa Begeisterungsstürme und ein Fandom hervorgerufen, hat, das man westlich von Polen so nur vom Herrn der Ringe kennt, soll sich an Geralt versuchen. Ich glaube nicht, dass er es bereuen wird.
MEINE MEINUNG:
Ich wollt grad im bislang nicht vorhandenen Thread zum Buch die rhetorische Frage stellen, ob das fünfte Kapitel dieses Buches nicht eines der Besten ist, die es in den letzten 20 Jahren in der Fantasy gab, es hat mich so erheitert, dass man auch im Bus von finster dreinblickenden, lebensfreudlosen Leuten bedrängt, hellauf losgackern muss.
Das Buch liest sich stellenweise fast wie Pratchett, ist aber viel düstrer, es hat Abercrombie-Momente, wenn geopferte, kleine Nebenfiguren beim Sterben begleitet werden.
Ich sag nur: Everetia maxiliosa pitti
[SIZE=7]Edit fragt: So, sind jetzt auch alle Beistriche drinnen?[/SIZE]