Originaltitel: The Marching Season (1999)
Piper Taschenbuch 2010, 470 S. (bereits in 1. Aufl. 2000 bei Piper erschienen)
Über den Inhalt:
Der langersehnte Frieden in Nordirland ist zerbrechlich – das weiß auch Kyle Blake, Anführer einer kleinen Splittergruppe protestantischer Terroristen, die sich zu einer Reihe von brutalen Anschlägen bekannt hat. Das nächste Opfer soll Douglas Cannon sein, der amerikanische Botschafter in London, der im Nordirlandkonflikt vermitteln will. Doch damit begeht Blake einen fatalen Fehler, denn Cannons Schwiegersohn ist kein anderer als der CIA-Agent und Irlandexperte Michael Osbourne.
Über den Autor:
Daniel Silva, bis 1997 Top-Journalist des CNN, verbrachte lange Jahre als Auslandskorrespondent im Nahen Osten, in Kairo und am Persischen Golf. Seit dem großen internationalen Erfolg seines Thrillers "Double Cross - Falsches Spiel" widmet er sich ganz dem Schreiben. Übersetzt in mehr als zwanzig Sprachen, gehört Daniel Silva zur ersten Garde amerikanischer Thrillerautoren.
Meine Meinung:
Ende der 1990er Jahre versucht eine neue Terrorgruppe durch Attentate und Anschläge das Friedensabkommen in Nordirland zu sabotieren. Ihr nächstes Ziel ist der neu ernannte amerikanische Botschafter Douglas Cannon. Doch sie haben die Rechnung ohne Michael Osborne gemacht, Cannons Schwiegersohn und ehemaliger Cia-Agent.
„Der Botschafter“ ist die Fortsetzung des 1998 auf Deutsch erschienenen Thrillers "Der Maler", in dem Michael Osborne und sein Gegenspieler, den Auftragskiller October, zum ersten Mal aufeinandertreffen. In diesem Roman kreuzen sich ihre Wege auf höchst überraschende Weise.
Michael, mittlerweile 48 Jahre alt, glücklich verheiratet und Vater von Zwillingen, von der CIA in den Ruhestand versetzt, langweilt sich in seinem Leben als Privatmann. So kommt ihm der Wunsch seines Schwiegervaters, die Lage in London für ihn auszuloten, nicht ungelegen.
Trotz der etwas dünnen Story, die dem klassischen amerikanischen Muster des Spionageromans folgt, versteht es Silva, spannend und temporeich zu unterhalten. Und wer den Vorgänger nicht kennt, merkt auch nicht, dass die Geschichten sich sehr stark ähneln. Hier wird aus häufig wechselnden Perspektiven erzählt, wobei der Schauplatz Nordirland nur den Anfang eines Unternehmens viel größerer Dimension bildet, die für einen Hollywood-Spionagefilm so typisch sind. Es gibt einige überraschende Wendungen, die trotz der sonstigen Vorhersehbarkeit etwas versöhnlich stimmen.
Alles in allem ein ordentlich gemachter Thriller, in dem es Silva auch gelingt, die drohende Schwarzweiß-Zeichnung seiner Figuren zu vermeiden.