Aus der Amazon-Redaktion:
"Man gehörte nicht mehr zu einem Viertel oder einer Vorstadt. Man war chourmo. Man ruderte in derselben Galeere! Um rauszukommen. Zusammen." Fabio Montale kennt chourmo aus dem Effeff. Lange Jahre hat er als Polizist Dienst in den Vorstädten geschoben, hat den alltäglichen Rassismus und den Aufstieg der 'front national' miterleben müssen, hat sich stets den gesellschaftlichen Randgruppen der verpönten Einwanderer aus Afrika oder anderen Ländern und ihren Problemen nahe gefühlt. Nach dem gewaltsamen Tod enger Freunde hat er den Dienst quittiert, lebt sein Leben mit Freunden und Nachbarn und fühlt sich trotzdem einsam. Er liebt das einfache gute Essen und Trinken und den morgendlichen Aufenthalt auf dem Meer. Dann bittet ihn seine Cousine Gelou, ihren verschwundenen Sohn Guitou zu finden und zurückzubringen. Nach einigem Zögern willigt er ein und weiß schon bald, dass er Guitou nicht lebend finden wird. Erneut und gegen seinen Willen wird er mit Gewalt, Hass und Ungerechtigkeit konfrontiert. "Heute war ich nichts mehr. Ich glaubte nicht an Räuber. Ich glaubte nicht an Gendarmen. Den Vertretern des Gesetzes war jegliche moralische Wertvorstellung abhanden gekommen, und die wahren Diebe hatten nie eine Handtasche klauen müssen, um abends etwas zu essen zu haben."
"Chourmo" ist ein atemberaubender Roman voller Melancholie und Trauer um den Verlust der Jugend, der Freunde, der guten alten Zeiten, voller kleiner erstaunlicher Weisheiten. Ein Roman über das Überleben und das Leben ohne Illusionen. Jean-Claude Izzo hat mit Fabio Montale einen der ganz großen Helden der zeitgenössischen Literatur geschaffen. --Ulrich Deurer
Meine Meinung:
Nach Total Cheops der zweite Band der Marseille-Trilogie, der mir noch besser gefallen hat als der erste! Mittlerweile den Polizeidienst gekündigt sucht der allzu menschliche und daher überaus sympathische Montale den verschwundenen Sohn seiner Cousine und gerät in ein Netz aus Rache, Gewalt und Rassismus in den Vororten von Marseille. Der eigentlichen Krimihandlung wird mehr Platz eingeräumt als im ersten Teil der Trilogie, was die Spannung erhöht und trotzdem nichts von der Poesie nimmt, mit der Izzo den Leser berührt.
Liebe Grüße,
milla