Ich finde das Buch wunderbar. Sehr gut und hilfreich ist es für einen Überblick über wichtige Denkströmungen Europas seit der Antike. Dies ist allerdings auch ein Manko, das dieses Buch mit vielen anderen teilt. Es reduziert die Philosophiegeschichte auf einen winzigen Ausschnitt - den, des Europa mit seinen beiden Denktraditionen: die klassische Antike und die christliche Tradition. Die sehr wichtigen islamischen Einflüsse sind leider komplett ausgeblendet (das ist richtig schade und kann kaum mit dem Argument "Kein Platz" entschuldigt werden), ebenso Denkrichtungen aus den weiteren Weltkulturen (das ist bedauerlich, aber würde sicher wirklich den Rahmen gesprengt haben).
Richtig gut gemacht finde ich die Grundstory, die immer verworrener wird und dadurch selbst wieder philosophisch - was ist Wirklichkeit?, sind wir, die wir wahrnehmen oder sind wir noch mehr, von dem wir gar nichts wissen... Mit diesen Fragen betritt Gaarder gleich zu Beginn seiner Geschichte auch in den gegenwärtigen philosophischen Denkhorizont ein.
Allerding muß man etwas Durchhaltevermögen und Lust am abstrakten Denken haben, um dieses Buch zu mögen.
Ich kanns dennoch nur wärmstens empfehlen!