Der Ruf der Highlands von Amy Cameron, Piper, Februar 2011
Das Buch (Rückentext)
Edinburgh, 1914: Lili Campbells Glück scheint perfekt, als sie sich in den verwitweten Sir Niall Munroy verliebt. Wäre da nicht der unbändige Hass seiner Familie auf den Clan der Makenzies. Eine Fehde, so alt wie die schottischen Hochmoore selbst, droht die zarten Bande ihrer Liebe zu zerstören. Werden Lilis und Nialls Gefühle füreinander stark genug sein, vor allem, als Lili erfahren muss, dass ihr leiblicher Vater ein Makenzie war?
Die Autorin (Buch)
Amy Cameron wurde in Aberdeen geboren, wuchs in London und Berlin auf, lebt heute in New York. Sie arbeitete bis vor Kurzem in einem Auktionshaus. Doch dann kam ihr bei den Recherchen über ihre eigenen schottischen Wurzeln die Idee zu dieser Familiensage. "Der Ruf der Highlands" ist ihr erster Roman.
Meine Meinung
Zwei auf den Tod zerstrittene Familien mit düsteren Geheimnissen; eine junge Lehrerin, die den reichen, adeligen Vater ihrer Schülerin heiraten will; eine ablehnende Stieftochter; der Schatten der verstorbenen Ehefrau – Neues bietet dieses Buch nicht, sondern greift auf altbekannte Themen der Literatur zurück. So bietet die Familien- und Liebesgeschichte inhaltlich wenig überraschendes und zieht sich - trotz der angenehm kurzen Kapitel. Ich war beim Lesen immer sehr gefährdet, vorzublättern, um zu sehen, wann endlich mal etwas Unerwartetes geschieht. Doch die Wendung der Geschichte kommt nicht und so ist sie zu vorhersehbar und zu ausführlich, denn viele der „Geheimnisse“, die der Leser sowieso erahnt, werden in allen Details geschildert. Ehrlich gesagt, am Schluss war ich froh, dass ich es geschafft hatte.
Allerdings hat das Buch auch sehr positive Aspekte, wie die starke Hauptperson Lily Campbell. Sie ist genau die richtige Mischung zwischen angepasst und aufmüpfig, zwischen mutig und zögerlich, zwischen neugierig und zurückhaltend. Sie trägt das gesamte Buch, wäre sie auch nur etwas mehr „graue Maus“ gewesen, wäre mir das Lesen noch schwerergefallen. Leider sind die meisten der anderen Hauptpersonen nicht so vielsichtig, sondern sehr schwarz-weiß gezeichnet. Bräutigam Niall schwenkt zwischen diesen beiden Extremen, wobei ich mich schon gefragt habe, wie es sein kann, dass ein intelligenter Mann nicht mehr aus seinen Fehlern lernt.
Gut eingebunden war auch das alltägliche Leben in den Highlands und die historischen Hintergründe. So weiss ich jetzt nicht nur, aus was „Haggis“ (schottisches Nationalgericht) besteht, sondern auch mehr über die Aufstände gegen England. Die Autorin hat es auch geschafft, mich in das kalte Edinburgh und die raue Landschaft des Hochlands zu entführen und mir diesen Menschenschlag näherzubringen.
Fazit: Trotz starker Hauptperson und interessanter Umgebung bleibt das Buch aufgrund seiner bekannten und vorhersehbaren Geschichte bestenfalls Durchschnitt.