Ada Castells – Ein Leben lang

  • Verlag: Bloomsbury Berlin, 2007


    Originaltitel: Tota la vida
    Aus dem Katalansichen
    von Charlotte Freitag
    236 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Silvia, eine junge Frau aus Barcelona, träumt von einem Leben als berühmte Schriftstellerin. Doch stattdessen führt sie seit dem Tod ihres Vaters das Familienunternehmen, ein traditionsreiches Bekleidungsgeschäft. In ihrer Freizeit schreibt sie an einem biografischen Roman über Caspar David Friedrich, dessen Leben und Werk eine große Faszination auf sie ausüben. Dann verliebt sie sich in einen jungen Maler, der sie zu seiner Muse kürt, und mit einem Mal scheint sie dazuzugehören zur Welt der Künstler. Überwältigt von der Intensität dieser Beziehung, ist sie blind für die dunklen Seiten ihres Liebhabers …


    Über die Autorin:
    Ada Castells wurde 1968 in Barcelona geboren. Sie arbeitet für verschiedene katalanische und spanische Medien. Ein Leben lang ist ihr dritter Roman.


    Meine Eindruck:
    Eine junge Frau schreibt in ihrer Freizeit an einem biographischen Roman über den Maler Caspar David Friedrich. Es gibt zwei Handlungsebenen, die eine in der Gegenwart, die andere Ende des 18.Jahrhunderts als Caspar David Friedrich geboren wird.


    Die Schriftstellerin arbeitet in dem Familiengeschäft, aber ungern. Lieber würde sie sich ihren Traum erfüllen und eine erfolgreiche Schriftstellerin sein. Sylvia befindet sich in einem innerlich nicht gefestigten Zustand. Sie ist besessen vom Maler der Romantik und opfert ihm ihr ganzes Leben. Bis sie auf einen Maler trifft und dessen Muse werden will. Diese Beziehung driftet aber schnell in ein bizarres Dreiecksverhältnis ab. Das ist wenig überzeugend. So richtig wollte es sich mir nicht erschließen, warum das im Roman mit rein musste.


    Wesentlich besser gelingen die Passagen über Caspar David Friedrich, die dessen Entfaltung seines Talentes und seinen Lebensverlauf gut beschreiben. Der aufbrausende Charakter, seine Liebe zur Natur, aber auch seine Probleme mit Menschen werden erläutert. Portraits konnte er nicht malen, seine Musen zeichnet er nur von hinten. Seine strahlenden, überwältigenden Naturgemälde finden sich aber im Einklang auch mit seinem Wesen. Der Widerspruch zwischen Künstler und bürgerlicher Mensch wird thematisiert.
    Insgesamt ist die historische Vergangenheit richtig spürbar.


    Leider ist festzustellen, dass auch dieser Handlungsstrang mit der Zeit schwächer wird, da dem Leser eine zu große Distanz zu Caspar David Friedrich entsteht.


    Fazit: Ein leicht lesbarer Roman mit teils melancholischer Stimmung, der dann doch nicht richtig rund ist. Jedoch auf jeden Fall ein ganz interessantes Künstlerportrait. Allein deswegen lohnt sich das lesen.