Leise stirbst du nie - Daniel Annechino

  • Titel der amerikanischen Originalausgabe: They never die quietly


    Zum Inhalt


    San Diego (Kalifornien) wird von einer schrecklichen Mordserie aufgewühlt. Junge Mütter, die gemeinsam mit ihren Kindern entführt wurden, werden mit den Wunden der Kreuzigung an Händen und Füßen auf den Stufen verschiedener Kirchen ermordet aufgefunden, teilweise hat man ihnen auch das Herz herausgeschnitten. Ihre kleinen Kinder werden allein, aber glücklicherweise meist unversehrt, in Einkaufspassagen aufgegriffen, können jedoch so gut wie keine Angaben über die Tage in der Gewalt des Entführers machen.
    Die beiden Detectives Sami Rizzo und Alberto Diaz kommen mit ihren Ermittlungen nur schleppend voran. Sami ist besonders erschüttert über die schrecklichen Taten, als Mutter einer zweijährigen Tochter kann sie sich mit den Opfern identifizieren.
    Als sie zu Thanksgiving wie jedes Jahr in einer Suppenküche bei der Armenspeisung von Obdachlosen aushilft, lernt sie den attraktiven Physiotherapeuten Simon Kwosokowski kennen und fühlt sich zu dem höflichen, zuvorkommenden Mann hingezogen, obwohl sie seit der Scheidung von ihrem unzuverlässigen Ehemann eigentlich von den Männern erstmal genug hat. Dennoch registriert sie in den nächsten Tagen , dass Simon etwas Merkwürdiges an sich hat und gut in das eher magere Täterprofil passt, das der Polizei bisher vorliegt. Sie versucht, mehr über Simons Hintergrund in Erfahrung zu bringen, lässt sich aber gleichzeitig auf ein Date mit ihm ein, wobei sie auf ihre dienstliche Erfahrung und Souveränität in jeder Lebenslage vertraut. Eine fatale Fehleinschätzung ...


    Aufbau


    Bei diesem Buch handelt es sich um ein Buch, das Merkmale eines psychologischen Kriminalromans mit denen eines hochspannenden Thrillers vereinigt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Romanen des Genres weiß der Leser von Anfang an, dass Simon der gesuchte Serienkiller ist.
    Die Spannung wird nicht durch die Schilderung blutiger (Un)taten generiert - die grausamen Taten werden glücklicherweise nicht direkt geschildert -, sondern durch das Psychoduell zwischen Sami und Simon, die sich quasi gegenseitig belauern, wobei jeder der beiden meint, dem Anderen einen Schritt voraus zu sein.
    Die Kapitel sind von einem "allwissenden Erzähler"abwechselnd aus der Sicht von Sami und ihrem Partner Al und Simon erzählt. In beiden Erzählsträngen gibt es immer wieder kurzgefasste Einschübe, die sich mit der Kindheit/Jugend von Sami und Simon befassen. Dabei wird vor allem deren Beziehung zu ihren Müttern thematisiert, die für die gegenwärtigen Ereignisse ausschlaggebend ist. Simons Entwicklung zum Psychopathen wird vor dem Hintergrund seiner Erziehung durch eine religiös fanatische und abartige Mutter nachvollziehbar. Samis unkluger Alleingang, der zu dick aufgetragen ist, um glaubwürdig zu sein, lässt sich wohl durch ihre Auflehnung gegen jegliche Einmischung von außen erklären: seit Jahren hat sie ein sehr gespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter, die sie zwar regelmäßig als Babysitter für die kleine Angelina (miss-)braucht, der sie aber kein Mitspracherecht in Bezug auf ihr eigenes Leben zugestehen will.
    Die Kapitel wechseln gegen Ende des Romans immer schneller ab, zum Schluss gibt es Szenenwechsel nach nur wenigen Absätzen, was der rasanten Spannung sehr förderlich ist.


    Fazit


    Obwohl einige Verhaltensweisen der Protagonisten in ihrer Unprofessionalität die Glaubwürdigkeit etwas überstrapazieren, ist dem Autor mit diesem Buch ein "etwas anderer" und sehr unterhaltender Krimi/Thriller gelungen, dessen Erzählstil durch abwechslungsreichen Szenenwechsel und eingängige Sprache besticht. Sind die ersten Ermittlungserfolge auch etwas zu sehr Kommissar Zufall zu verdanken, so erlebt der Leser im letzten Drittel doch noch die grundsolide Ermittlungsarbeit von Samis Partner Al.
    Mich hat "Leise stirbst du nie" ausgezeichnet unterhalten und ich werde nach weiteren Romanen von Daniel Annechino Ausschau halten.



    8 Punkte

  • Ich bin komplet anderer Meinung als €nigma, mir hat Buch überhaupt nicht gefallen.


    Über den Autor:
    Daniel Annechino lebt und arbeitet in San Diego, Kalifornien. Sein Roman 'Leise stirbst du nie' erschien in den USA im Selbstverlag und entwickelte sich dort zum Bestseller.


    Meine Meinung:
    Ein Serienkiller hat es auf Mütter mit kleinen Kindern abgesehen. Die Mütter bringt er um, die Kinder lässt er laufen. Detective Sami Rizzo und ihr Partner Alberto Diaz sind auf den Fall angesetzt. Da lernt die alleinerziehende Rizzo den gutaussehenden, charmanten Simon kennen, der ins Täterprofil passt.


    Annechino schreibt in sehr einfacher Sprache und verwendet hautsächlich kurze Sätze.
    Bereits nach den ersten Seiten war mir klar, das ich meine Erwartungshaltung komplett herunterschrauben musste. „Top-Thriller“ verkündet der Aufkleber auf dem Buchdeckel, was sich leider als leeres Versprechen herausstellte. Nach dem Lesen der Inhaltsangabe und der ersten Seiten fragte ich mich, was das werden soll, denn der Killer ist nun bereits bekannt. Der arme Simon wurde von seiner Mutter, einer religiösen Fanatikerin, missbraucht, sieht sich als Gottes Werkzeug und beginnt Frauen zu foltern und zu ermorden.


    Ich habe dieses Buch mit steigender Verwunderung gelesen, auch in der Erwartung, dass da doch noch irgendetwas kommen muss. Eine überraschende Wendung, eine raffinierte Kehrtwendung. Aber nein: der Ausgang steht von Anfang an fest. Nichts an diesem Buch ist interessant oder gar spannend, ab Seite 3 ist es vorhersehbar bis zum Ende.


    Leider bedient es auch noch jedes greifbare Klischee: natürlich ist der Killer ein Psychopath, die Ermittlerin tough, ihr Partner Alkoholiker. Ein paar Polizisten, ein Serienkiller, viel Blut und Gewalt machen noch lange keinen guten Thriller. Keine einzige neue Idee kann ich in dem langweiligen Handlungsverlauf erkennen. Im Gegenteil: ein paar geklaute Stilmittel, völlig sinnlos in die Handlung eingebracht, sind einfach nur ärgerlich. Der Polizistin hätte ich gerne zugerufen: „Such dir einen anderen Job“, so unbedarft stapft sie durch die Geschichte. Unnötig noch zu erwähnen, dass alle Personen klischeehaft sind und nichts, aber auch gar nichts Interessantes zu bieten haben.


    Da hilft dann auch die ansprechende Aufmachung mit dem roten Lesebändchen nicht mehr. Mich hat dieses Buch enttäuscht und meiner Meinung nach sollte man die Finger davon lassen.


    Ach ja: Bei Amazon.com wird das Buch hoch gelobt und erhält begeisterte Kritiken, für mich in keinster Weise nachvollziehbar.

  • Zitat

    Original von €nigma
    Bei amazon.de gibt es erst 5 Bewertungen, die in unterschiedliche Richtungen gehen. Auch bei vorablesen gibt es sehr unterschiedliche Meinungen.
    Es scheint ein Buch zu sein, das man entweder liebt oder hasst.


    Lieben oder hassen? Für ein so nichtssagendes Buch würde ich so tief in die Gefühlekiste nicht greifen wollen. Ärgerlich und schnell abgehakt trifft es für mich besser.

  • Da bin ich ja mal gespannt!
    Ich habe mir das Buch gestern zufällig gekauft, weil mich der Klappentext ansprach, obwohl von dem schon ausgeht, dass der Täter von Anfang an bekannt ist.
    Ich lass das Buch jetzt erst einmal auf meinem SUB ruhen. Vielleicht gibt es ja noch andere Rezis.

  • Mir hat das Buch von Daniel Annecino gut gefallen.


    Der Thriller war zwar nichts Neues und hat auch ein paar Logikfehler



    aber ich war dennoch immer gespannt, wie es weitergeht.


    Das Ende war dann sehr vorhersehbar, aber der Stil des Autors hat mir gut gefallen. Ich werde nach weiteren Büchern von ihm Ausschau halten.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Der Prolog beginnt brutal, eine junge Frau, Linda, ist an ein Kreuz gefesselt und wird gleich einen grauenhaften Tod sterben. Ihr Mörder schlägt ihr Nägel durch Hände und Füße. Wir lernen auf einem Parkplatz den Physiotherapeuten Simon kennen und erfahren, dass dieser auf der Jagd ist. Seine Beute sind junge Frauen mit kleinen Kindern. Den Kindern tut er nichts, die Mütter schlägt er an ein Kreuz. Danach lässt er die Kinder frei. Er hat wieder ein Opfer gefunden, Molly, die den gleichen Tod stirbt. Weitere Frauen hat er schon im Visier.Die Detective Samantha (Sami) Rizzo und Alberto Diaz sollen die Morde aufklären. Ihr Chef stellt den beiden eine Profilerin vom FBI zur Seite. Diese erstellt das Täterprofil eines Serienmörders, der ein Psychopath und religiöser Fanatiker ist. Hinzu tritt, dass er einigen der ermordeten Frauen das Herz entnommen hat, anderen nicht. Und er wird wieder zuschlagen. Für die beiden Detektive beginnt ein fast aussichtsloser Wettlauf gegen die Zeit. Da kommt Sami auf eine Idee und dem wahnsinnigen Mörder sehr nahe.



    Der Schreibstil des Autors ist flüssig, man findet sich schnell in das Geschehen hinein.
    Die Beschreibung der entsetzlichen Qualen der Frauen ist äußerst brutal. Das Grauen war für mich schon fast körperlich spürbar. Was mir an dem Thriller auch gar nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass ich gleich auf den ersten Seiten erfahre, wer der Mörder ist. Das nimmt einen erheblichen Teil der Spannung. Auch sonst war einiges im Verlauf der weiteren Handlung vohersehbar. Die Charaktere der Protagonisten vermögen nicht so recht zu überzeugen. Einzige Ausnahme bilden Sami und Alberto, welche durch echtes kollegiales Zusammenspiel harmonieren. Die Motive des Mörders sind schnell gefunden, er selbst ist eine zutiefst gespaltene Person. Alles in allem kann ich den Thriller nicht weiterempfehlen.

  • LEISE STIRBST DU NIE
    Daniel Annechino
    Gattung: Thriller


    Ausgabe: Taschenbuch


    Cover: blutige Hand auf weißem Hintergrund
    406 Seiten


    Ort der Handlung: San Diego, Kalifornien


    Detective Samantha – Sami – Rizzo, engagierte und erfolgreiche Ermittlerin bei der
    Mordkommission und einzige Frau im Dezernat für Kapitalverbrechen, die es in den Rang
    eines Detective geschafft hat
    und ihr Partner Alberto Diaz – Al – genannt ermitteln.
    Sie untersuchen die Morde an mehreren Frauen, die vom Mörder zusammen mit ihren
    Kindern gekidnappt werden.


    Der Prolog beginnt mit der Ich-Erzählung eines Opfers – das niemals bereit sein wird zu sterben -
    das mit verschwommenem Blick ein letztes Mal von seiner Tochter Abschied nimmt und
    betet, „Gott möge tatsächlich barmherzig sein“.

    Die beiden Ermittler treten lange auf der Stelle, das nimmt dem Thriller den Pfiff und
    man ist geneigt, Seiten einfach zu überblättern um interessante Erfolge, Neuigkeiten schneller zu
    erfahren.
    Dem Leser wird über viele Seiten das Privatleben der Sami Rizzo, ihrer Tochter und
    auch des Partners Alberto Diaz vermittelt.


    Etwa 100 blutige, grausame Seiten, danach lässt die Spannung gewaltig nach. Einen TOP-Thriller
    nenne ich das nicht. Herzklopfen kann man allerdings bekommen.


    406 Seiten aufgeteilt in 26 Kapitel.


    Erschienen im Ullstein-Verlag April 2011

  • Simon befiehlt:“Sonntags werden Sünderinnen gekreuzigt!“


    Samantha Rizzo jagt den Serienkiller. Man nennt sie den Bluthund und trotz ihrer Anerkennung in der rauen Männerwelt im Morddezernat, bringt sie sich und ihre Tochter aus Eitelkeit und Starrsinn in Lebensgefahr.


    Simon scheint smart und charmant zu sein, so dass er als Pannenhelfer willkommen ist. Doch wechselt er nicht die platten Reifen sondern bietet Chauffeurdienste an und bringt seine Opfer so in den Erlösungsraum – und auch deren Kinder.


    Die Story ist einfach erzählt und weitgehend flüssig. Die Nebenhandlungen sind fein eingeflochten. Doch zwei gravierende inhaltliche Fehler haben mich so geärgert, dass ich furchtbar enttäuscht bin. Viele Geschehnisse sind auch vorhersehbar und leider wird nicht klar, warum er die Frauen nun für Sünderinnen hält. Seiner Ansicht nach ist die Welt voll von Sündern. Also hätte er jeden X-beliebigen Menschen nehmen können. Zudem betont Simon zwar, dass sie Anwesenheit der Kinder einen Zweck haben, aber nicht welchen. Klar ist, dass er eine gespaltene Persönlichkeit besitzt und natürlich in der Kindheit eine traumatische Erfahrung hatte.


    Letztendlich hat das Buch 2 von 5 Sternen verdient für die Story, den Lesefluss und die Erzählweise. Ich habe wesentlich mehr von dem Buch erwartet, da die Leseprobe so großartig war. Ergo lässt das Buch von Seite zu Seite nach.

  • Ein Serienkiller entführt Frauen und deren Kinder. Die Frauen kreuzigt er, die Kinder lässt er wenige Stunden später wieder laufen. Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn keines der Kinder kann den Täter identifizieren.


    Daniel Annechinos Debütthriller erschien zuerst als Book on Demand und wurde dann von AmazonEncore entdeckt und im Amerikanischen verlegt.
    Der Stil des Autors ist einfach und flüssig zu lesen. Doch Spannung kann er leider nicht erzeugen. Von Anfang an ist der Täter bekannt (was an sich nicht schlechtes ist), doch er agiert so stümperhaft, dass man sich schon wundern muss, dass die Detectives erst in der Mitte des Buches auf ihn kommen. Doch auch die Hauptperson Sami Rizzo agiert wenig glaubhaft. So einige Male hätte ich das Buch gern gegen die Wand geworfen, weil sie zwar die richtigen Schlüsse zieht, aber daraus falsche Handlungen ableitet. Zum Ende hin wurde das Buch wieder spannender, doch der Schluss an sich hat mich enttäuscht zurückgelassen.
    Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass der Autor die Polizeiarbeit selbst auch nur aus Thrillern bzw. Krimis kennt und nicht selbst recherchiert hat. Auch die Figur des Killers hätte toll werden können, doch hier verliert er sich einfach in Oberflächlichkeiten ohne tiefer zu gehen.
    Fazit: eine gute Grundidee, aus der man sicher mehr hätte machen können. Schade, dass der Autor hier so viel Potential verschenkt hat.

  • "Leise stirbst du nie" empfand ich persönlich als einen sehr spannenden Krimi. Gerade dass der Täter am Anfang feststand, fand ich toll - es hatte was von Columbo, war zu dem überaus brutal beschrieben in gewissen Szenen, also keineswegs etwas für Zartbesaitete (dass ich das mal schreiben würde... :chen) Ein paar Logikfehler sind mir aufgefallen, dies hat der Geschichte und der Spannung meiner Ansicht nach aber nicht geschadet.


    Also: spannende, kurzweilige Lektüre

  • Spannend?
    Ja wo denn?


    Das Buch ist nicht spannend, nicht intelligent, nicht interessant, nicht mitreißend.
    Es ist schlicht und ergreifend von vorne bis hinten vorhersehbar, langweilig und ermüdend. Der Täter steht auf den ersten Seiten fest, der weitere Ablauf wird bereits zu Beginn selbst für den abgelenktesten Leser ersichtlich.
    Die Protagonisten eiern in ihren klischebehafteten Rollen durch die Handlung, daß man sie schlagen oder schütteln möchte.
    Sami Rizzo erinnert einen Tick zu viel an Jane Rizzoli, so daß der Vergleich mit diesen Büchern sich natürlich anbietete und da schneidet Sami Rizzo leider einfach nur schlecht ab.
    Keine Überraschungen eine fade erzählte Geschichte, die durch besondere Grausamkeit zu überzeugen sucht, aber auch das mißlingt leider total.
    Dazu kommen logische Fehler und Ermittlungsmöglichkeiten die den ziemlich thumben Ermittlern offenbar nicht einfallen oder anders dem Autor bei seiner nur sehr schlechten Recherche offenbar nicht bekannt waren.
    Ich habe es letztlich nur beendet, weil ich wissen wollte, ob es tatsächlich so sein kann, daß hier kein Überraschungsfaktor mehr auftaucht.
    Trotzdem war ich erstaunt gerade dies vorzufinden.
    Der Stil ist simpelst gestrickt, die Szenenwechsel geradzu platt und langweilig und die Figurenzeichnung einfach nur dilettantisch.
    Nein, das war das erste und letzte Buch von Annechino für mich.